Jeder hat stets die Wahl

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Zeiten wie diese hat es in der bekannten Geschichtsschreibung augenscheinlich noch nicht gegeben. Gewiss mag es Ähnlichkeiten zu gewissen Epochen geben, doch war zugleich auch zu keinem Zeitpunkt der uns bekannten Vergangenheit die Möglichkeit vorhanden, sich in dem heute gegebenen Maß über die verschiedenen Bereiche der Bühne in Kenntnis zu setzen.

Die offiziellen und einzig “vertrauenswürdigen“ Quellen der denkbetreuenden Propagandamaschinerie haben über die vergangenen rund 15 Monate Erstaunliches geleistet und sich regelrecht selbst übertroffen. Dass der für geneigte und aufmerksame Beobachter augenscheinliche Un-Sinn von so vielen Menschen auf der Welt offenbar tatsächlich geglaubt wurde und weiterhin wird, ist zwar einerseits der Verdienst propagandistischer Medienkonzerne, welche einer klar vorgegebenen Agenda folgen, doch kann und darf auf der anderen Seite die vordergründig gefühlsmäßig unfassbare Leichtgläubigkeit der nach wie vor überwiegenden Mehrheit keinesfalls aus den Augen gelassen werden.

Ich hatte aufgehört mitzuzählen, die wievielte Seuche der Menschheit nun endlich den Garaus machen sollte. Noch Ende Februar vergangenen Jahres hatte ich folglich meine Zweifel daran geäußert, dass “das “Coronavirus“ als Abrissbirne ausreichend ist oder […] sich zumindest Einschränkungen persönlicher Freiheit damit durchsetzen lassen“ … und wurde in den darauf folgenden Wochen und Monaten nachhaltig eines Besseren belehrt. Doch wie konnte es soweit kommen?

Nun, überwiegend unvorbereitete Menschen wurden mit dem stärksten Steuerungselement, der Angst, in die gewünschte Richtung …, könnte man meinen, doch die Wahrheit ist: Die Menschen haben dies zugelassen, indem sie eine Wahl getroffen haben. Der viel zitierte freie Wille und die freie Wahl haben den Zustand möglich gemacht, welcher uns heute alle umgibt.

Die Geschichte eines miserabel inszenierten Drehbuchs wurde ohne nennenswertes Hinterfragen geschluckt. Es wurde die Wahl getroffen darauf zu vertrauen, dass “die da oben“ nur unser Bestes im Sinn haben und es wurde die Wahl getroffen, all die Widersprüche und Augenscheinlichkeiten zu ignorieren, auszublenden, gar in großer Massenkonformität dagegen an zu argumentieren.

Freilich ist die Zahl derer, welche die Unverhältnismäßigkeiten und die mangelnde Logik alsbald erkannt hatten, seit vergangenem Frühjahr maßgeblich gewachsen und Widerstand hat sich ebenso gebildet, wie die sprichwörtliche “Faust in der Tasche“. Dennoch wählt die überwiegende Mehrheit der Menschen – zumindest öffentlich – artig polit- und medienkonform zu sein und hofft darauf, dass diejenigen, welche sich das fragwürdige “Recht“ genommen haben, ihnen irgendwelche “Rechte“ einzuräumen, um sie ihnen dann in großen Teilen zu nehmen, ihnen die entzogenen “Rechte“ nun irgendwie wieder zurückzugeben.

In der alternativen und sozialen Medienszenerie finden sich ständig jede Menge Stimmen, welche mit unübersehbarer Naivität ihren Unglauben darüber äußern, dass die Szenen auf der Bühne des Illusionstheaters von den meisten Menschen als solche unerkannt bleiben und dieselben Stimmen beklagen die Naivität der “Schlafschafe“. Dieser Begriff mag durchaus auf einer gewissen Ebene stimmig sein, doch ist ein solcher Begriff einerseits ein bewertendes Etikett, wie “Verschwörungstheoretiker“, “Aluhutträger“, “Querdenker“ und/oder “rechter Spinner“, andererseits sind alle Menschen letztlich Lernende und erhabene Stimmen “Aufgewachter“ verkennen allzu oft in ihrer erlernten Engstirnigkeit ihre bisweilen große Überheblichkeit.

“Alle mitnehmen?“

Ist das überhaupt unser Recht? Ich halte diesen Anspruch für überheblich, wirklichkeitsfremd und in der Umsetzung zum Scheitern verurteilt. 100 Menschen haben 100 Meinungen und ob diese auf umfangreichen Informationen unter Betrachtung aller greifbaren Daten und dem gesunden Menschenverstand begründet sind, sei einmal dahin gestellt, denn jede dieser Meinungen hat ihre individuelle Berechtigung. Anders ausgedrückt: Jeder hat das Recht zu denken, was er möchte – und uns allen wird dieser Umstand täglich mehrfach zur Betrachtung regelrecht vor die Füße geworfen.

Die Sehnsucht nach dem “Alten“ beispielsweise, wie sie gewiss von vielen Menschen verspürt wird, und der damit verbundene Wunsch, dieses “Alte“ wieder zurückzubekommen, ist auf einer Wahl gegründet. Diese steht demjenigen zu, wie es ihm auch zusteht, das “Alte“ oder auch den jetzigen Ist-Zustand zu verteidigen. Diesem die Achtung zu verwehren, zeugt von mangelnder Erkenntnis in Sachen Selbstbetrachtung und Selbstverantwortung – in dem Fall, in Bezug auf den Anderen.

So ist auch die Missachtung von für den Einen klar erkenn- und belegbaren Zusammenhängen eine Wahl, welche jedem zusteht und niemand hat das Recht, ihm diese zu verwehren. Ob dieses Verhalten oder diese Wahrnehmung der uns umgebenden Wirklichkeit dem Anderen gefällt, ist dabei schlichtweg unwesentlich. Jeder hat stets die Wahl. Und in Zeiten wie diesen tritt dieser Umstand mit umso größerem Nachdruck an jeden heran.

Wieviele Menschen letztlich “mitgehen“ (!), hängt folglich von deren Wahl ab, von den Entscheidungen, welche sie in praktisch jedem Zusammenhang treffen. Da jede Entscheidung, jede getroffene Wahl, aus in diesem Moment “guten Gründen“ getroffen wurde und wird, da jede Entscheidung, jede Wahl, eine mehr oder weniger nachhaltige Wirkung entfaltet, ist der größte Wesenszug überhaupt, die Wahl eines Anderen als solche zu achten und zuzulassen. Denn ob diese Wahl “falsch“ oder “richtig“ ist, ist eine Frage unserer Wertung auf Grundlage unseres derzeitigen Kenntnisstandes. Und wie oft haben wir uns mit einer Wertung oder einer Verurteilung schon geirrt?

Was glaube ich? Was weiß ich? Was glaube ich zu wissen? Und wieviel von dem, was ich einst zu wissen glaubte, musste ich aufgrund neuer Informationen überdenken und neu einschätzen lernen?

Lernende

Wir alle sind Lernende und den Erkenntnisstand anderer Lernender zu bewerten oder zu verurteilen, steht niemandem zu, wie es auch niemandem zusteht, meinen oder unseren jeweiligen Erkenntnisstand zu bewerten, zu beurteilen oder zu missachten. Und ja, auch ich erwische mit immer wieder in Wertungen und ich wähle, diese als solche zu erkennen und ihnen somit ihre erhebliche selbst-manipulative Macht zu nehmen.

So kann ich wählen, die Bühne in möglichst vielen Bereichen und Ebenen zu betrachten oder es lassen. Ich kann wählen, das Gesehene zu bewerten oder es lassen. Ich kann wählen, aufgrund des Gesehenen und der Veränderung meines eigenen Umfelds, mein Verhalten in selbigem anzupassen oder es lassen. Ich kann wählen, trotz der Veränderungen, ein von Achtung geprägtes Leben zu leben oder es lassen. Jeder hat stets die Wahl.

Ich wähle, das zu beobachtende Bühnenstück zur Kenntnis zu nehmen und mich zu bemühen, so wenig wie mir möglich zu bewerten – ob es nun um die Theaterszenen geht oder um meine Mitmenschen, ist gleich-gültig, denn alles hat seinen Raum und darf diesen auch einnehmen.

Dass dieses System am Ende ist, ist meine Wahrnehmung, meine derzeitige Schlussfolgerung, ebenso, wie es meine Wahrnehmung ist, dass die Theaterbühne ihren praktischen Zweck erfüllt – weniger für die Menschen, welche das Schauspiel bereits seit Jahren verfolgen und möglicherweise einen Teil davon durchschaut haben, sondern vielmehr, um denjenigen eine Wahl zu geben, welche dies eben bisher versäumt haben.

Folglich ist es meine Überzeugung, dass das uns allen dargebotene Illusionstheater nur deshalb weiterhin läuft, um möglichst vielen Menschen eine echte Wahl zu geben. Wie lange dieses Angebot noch Bestand haben wird, werden wir alsbald erleben.

Alles läuft nach Plan …

Der Nachtwächter

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