Geld und Glauben (Teil 4) – Fragen und Antworten

Fragen und Antworten zu Teil 4

(Aktualisiert Stand 21. August 2018, 12:00 Uhr)

Geld und Glauben (Teil 1)
Fragen und Antworten (Teil 1)

Geld und Glauben (Teil 2)
Fragen und Antworten (Teil 2)

Geld und Glauben (Teil 3)
Fragen und Antworten (Teil 3)


Zur einfacheren Handhabung dieser Seite finden sich im Folgenden zunächst alle im vierten Teil neu gestellten Fragen aufgelistet. Diese sind mit einem Sprungverweis versehen, sodass ein Klick auf die Frage direkt zu den gegebenen Antworten führt.

123. Warum wurde die koloniale Expansion privatisiert?
124. Welche Rolle spielte die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie?
125. Wo liegen die Ursprünge des Englischen Parlaments?
126. Was änderte sich durch die englischen Bürgerkriege in der Innenpolitik Englands?
127. Inwiefern hatten diese Veränderungen Einfluss auf die Ausgestaltung der Anglikanischen Kirche?
128. Welches Selbstverständnis hatte das englische Königtum (bis 1649) zu seiner Legitimation?
129. Was war die Republik England und wie wurde sie regiert?

130. Welche maßgeblichen Veränderungen traf das Königtum auf der Insel Anfang des 18. Jahrhunderts?
131. In welchem Familienverhältnis standen Karl II. und Ludwig XIV.?
132. Welche Folgen hatte der große Brand 1666 in London?
133. Was ist die City of London Corporation?
134. Was war die “Cabal“ unter Karl II.?
135. Welche Folgen hatte die “Glorious Revolution“?

136. Auf welche Akteure des damaligen Weltgeschehens geht der Stammbaum von Ludwig XIV. zurück?
137. Warum verweigerten die deutschen Kurfürsten Ludwig XIV. die Kaiserwürde?
138. Was ist ein stehendes Heer?
139. Ab wann gab es im Kaiserreich ein stehendes Heer?
140. Warum lautete der Titel Friedrich I. “König in Preußen“?
141. Wer ist der “Rex Germaniae“?
142. Welche Folgen hatte der Nordische Krieg?
143. Welche Folgen hatte der Große Nordische Krieg?
144. Was war das “Preußen Königlichen Anteils“?

145. Wie hatte sich die Machtarchitektur nach dem Dreißigjährigen Krieg unter der Regentschaft der Habsburger in Europa verändert?
146. In welche Rolle wurde Preußen gedrängt?
147. Wie veränderte sich das Verhältnis zwischen Preußen und Frankreich?
148. Wer übernahm im 18. Jahrhundert die Herrschaft in Großbritannien?
149. Welche Auswirkungen hatte dies auf die europäische Machtstruktur?

150. Wer war John Law?
151. Was war die Südseeblase?
152. Welche Auswirkungen hatten die Börsengeschäfte Anfang des 18. Jahrhunderts auf die Besitzverhältnisse in den Kolonien?



123. Warum wurde die koloniale Expansion privatisiert?

kph: Das britische Kolonialreich entwickelte sich aus mehreren Ansätzen: An den afrikanischen und indischen Küsten waren Handelsstützpunkte von geringer Flächenausdehnung entstanden, viele karibische Inseln waren großflächig erschlossen worden, in Nordamerika hatten sich Auswanderer, oft von ihrer abweichenden religiösen oder politischen Meinung zu diesem Schritt bewogen, niedergelassen und Gemeinwesen gebildet.

Die Kolonien wurden im 17. und frühen 18. Jahrhundert politisch kaum wahrgenommen. Darüber hinaus spielten die nordamerikanischen Siedlungskolonien zunächst auch wirtschaftlich eine geringe Rolle, was sich aber mit dem starken Bevölkerungswachstum dort bald änderte. Das politische Interesse an den Kolonien begann mit dem zunehmenden Engagement auch der anderen europäischen Mächte in diesen Gebieten zu wachsen. So spielten sich die Auseinandersetzungen des Siebenjährigen Krieges zwischen Großbritannien und Frankreich nicht zuletzt auch um die Kolonialreiche beider Nationen ab. Der Friede von Paris 1763 zog ein Wachstum der britischen Besitzungen in Nordamerika und Indien auf Kosten Frankreichs nach sich.

Mit der Thronbesteigung Georgs III. 1760 formierte sich auch die politische Führungsschicht um. Mit dieser Führungsgruppe ging er zunächst vor allem die Beendigung des Siebenjährigen Krieges und die Konsolidierung des durch den Krieg schwer geschädigten Staatshaushaltes an. Im Rahmen dieser Bemühungen wurden auch Steuern über die nordamerikanischen Kolonien verhängt, was dort zu entschiedenem Widerstand, Angriffen auf königliche Beamte und einem Boykott britischer Waren führte.

Die Steuerauseinandersetzungen der frühen 1760er Jahre hatten die öffentliche Meinung in den 13 nordamerikanischen Kolonien gegen das Mutterland beeinflusst. Als 1773 die East India Company das Monopol auf den Teeimport in die Kolonien erhielt und damit der Schmuggel sowie die Steuerhinterziehung unterbunden wurden, kam es zum Widerstand in Form der Boston Tea Party am 16. Dezember 1773.

Im April des Folgejahres trat der Erste Kontinentalkongress der Kolonien zusammen, womit sie sich erstmals eine feste Organisation gaben und ein gemeinsames Heer aufstellten. Darauf reagierte Großbritannien mit dem Ausschluss der Kolonien vom Außenhandel. Kurz darauf brachen die ersten Kämpfe des Unabhängigkeitskrieges aus.

Geschichte des Königreichs Großbritannien – Koloniale Expansion und imperiale Krise [de.wikipedia.org]

Vor allem die Ostindien-Kompanien trugen maßgeblich zum wirtschaftlichen und auch militärischen Aufstieg Westeuropas bei. Da der Asienhandel nach der Erschließung des direkten Seewegs nach Indien und Ostasien einen Zwischenhandel über moslemische Staaten wie das Osmanische Reich nutzlos machte, folglich über die westeuropäischen Küstenstädte abgewickelt werden konnte, verfiel die Macht der italienischen Stadtstaaten.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt verlagerte sich somit vom Mittelmeerraum an die Atlantikküste, wo die Hafenstädte nun die frühkapitalistischen Wirtschaftsstrukturen des 15. und 16. Jahrhunderts übernahmen und weiterentwickelten. Vor allem in Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden entstanden folglich mit der Einführung eines fortschrittlicheren Finanzwesens die Grundlagen des modernen Kapitalismus mit all seinen Ausprägungen. Diese Staaten waren es neben Spanien und Portugal auch, die durch den Aufbau großer Handelsflotten die Verflechtung aller Wirtschaftsräume der Welt weiter vorantrieben.

Europäische Expansion [de.wikipedia.org]

Die Ostindischen Kompanien waren in mehreren Nationen Europas bestehende Gesellschaften, die für den Handel mit Indien und Ostasien privilegiert waren. Sie entstanden im 17. Jahrhundert, manche auch erst im 18. Jahrhundert, als die Blütezeit der Kolonialreiche Spaniens und Portugals bereits vorüber war.

Im Gegensatz zu deren Kolonialpolitik, die hauptsächlich nach Gold und Grundbesitz strebte, suchten die Ostindien-Kompanien möglichst großen Handelsgewinn zu erwirtschaften. Sie setzten zur Durchsetzung ihrer Handelspolitik sowohl diplomatische als auch kriegerische Mittel ein.

Die Kompanien hatten in allen größeren Häfen und Hauptstädten so genannte Geschäftsstellen, die von Gouverneuren und Generalgouverneuren geleitet wurden. Deren Aufgabe lag darin, die Beziehungen zu den Herrschern und den lokalen Händlern zu pflegen und auf die Durchsetzung der vereinbarten Privilegien und Handelsspannen zu achten.

Ostindien-Kompanie [de.wikipedia.org]


124. Welche Rolle spielte die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie?

Portem: Die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie (BAC), ab 1692 „Brandenburgisch-Afrikanische-Amerikanische Compagnie“ (BAAC), war ein brandenburgisch-preußisches Unternehmen, dessen Zweck der Überseehandel mit Westafrika war. Sie nahm am damaligen Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und Amerika teil und handelte unter anderem mit Sklaven. Der Heimathafen war Emden, dazu besaß sie Stützpunkte in Westafrika (u.a. die Kolonie Groß Friedrichsburg) und in der Karibik.

Die Gründung 1682 unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm hing eng mit dem Wirken des in brandenburgischen Diensten stehenden Holländers Raule und der forcierten Entwicklung der kurbrandenburgischen Marine zusammen. Die Handelskompanie gilt außerdem als erste deutsche Aktiengesellschaft. Der Kurfürst stellte nur die Besatzung und seine Flagge zur Verfügung. Alles andere stellte der Holländer Raule zur Verfügung. Das Risiko trug also ein privates Unternehmen.

Die Kompanie wurde 1711 durch den preußischen König Friedrich I. aufgelöst.

Der Plan einer Kompanie scheiterte, da es an Geld fehlte, es gab in Brandenburg eine schlechte Infrastruktur, der Absatzmarkt für die teuren Waren war nicht vorhanden (wenige wohlhabende Mittelschicht) und die Kompanie siedelte in Amerika keine Plantagenbesitzer an, die wiederum Waren produzierten für Brandenburg. Aus Geldmangel kam es dann zur Auflösung der Kompanie.

Das Königreich Preußen war hoch verschuldet. Erst durch den Nachfolger König Friedrich Wilhelm I., Regierungszeit 1713-1740, erholte sich Preußen und wurde durch zahlreiche Reformen und einem straffen Sparprogramm zu dem Preußen, dass wir aus den Schulbüchern kennen. Typisch deutsche Tugenden Pünktlichkeit, Fleiß, Sparsamkeit, Gehorsam usw.

Dieser Soldatenkönig schaffte es, Preußen nochmals neu zu erfinden. Er war ein Workoholik, besessen von einem starken Preußen und er hielt die zahlreichen Gebiete unter preußischen Flagge unter strenger Verwaltung. Der König hatte keine Ambitionen eine neue Kompanie zu gründen. Er erhob hohe Einfuhrsteuern und belebte und förderte den eigenen Handel und Produktion von Handelsgütern. Da passte eine neue Kompanie nicht mehr ins Konzept.

Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie [de.wikipedia.org]

Sailor: Die von dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm gegründete Handelskompanie gilt als erste deutsche Aktiengesellschaft.

Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg-Preußen verbrachte einen Teil seiner frühen Jahre, auch Lehrzeit genannt, während des 30-jährigen Krieges am Hof des Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien, einem Onkel seiner Mutter, in den Niederlanden.

Die während dieses insgesamt vier Jahre währenden Aufenthaltes gewonnenen Erfahrungen übten einen großen Einfluss auf den jungen Prinzen und auf die Handlungen des späteren Kurfürsten von Brandenburg aus, da er in den Niederlanden ein hochentwickeltes Staatswesen und eine Handelsmacht vorfand, was für das verarmte Brandenburg in vielem als Vorbild dienen sollte.

Friedrich Wilhelm (Brandenburg) – Lehrjahre in Holland_(1634%E2%80%931638) [de.wikipedia.org]

Die Gründung der Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie 1682 unter Friedrich Wilhelm hing eng mit dem Wirken des in brandenburgischen Diensten stehenden Holländers Raule und der forcierten Entwicklung der kurbrandenburgischen Marine zusammen.

Zur Finanzierung des Aufbaus eines stehenden Heeres als Fundament für eine eigenständige Außenpolitik erreichte der Kurfürst nach langen Verhandlungen während der Landtage (Ständeversammlungen) 1653 die Zusage der Stände, vom Landadel und von den Städten.

Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie – Gründung der Gesellschaft 1682 [de.wikipedia.org]


125. Wo liegen die Ursprünge des Englischen Parlaments?

Sailor: Die Ursprünge des englischen Parlaments sind auf das angelsächsische Witenagemot zurückzuführen, einer Ratsversammlung von führenden Männern.

Englisches Parlament – Geschichte [de.wikipedia.org]

Der Begriff Witenagemot bezeichnet Ratsversammlungen geistlicher und weltlicher Würdenträger, die etwa vom 7. bis zum 11. Jahrhundert in den angelsächsischen Kleinkönigreichen und nach der Einigung Englands auch auf Reichsebene existierten. Dieses Treffen hatte sich aus der germanischen Volks- und Gerichtsversammlung Thing entwickelt und vereinte die mächtigsten geistlichen und weltlichen Würdenträger.

Witenagemot [de.wikipedia.org]


126. Was änderte sich durch die englischen Bürgerkriege in der Innenpolitik Englands?

Sailor: Zeitweilige Abschaffung der Monarchie und die Errichtung einer Republik in England.

Der Englische Bürgerkrieg (English Civil War) wurde von 1642 bis 1649 zwischen den Anhängern König Karls I. von England und jenen des englischen Parlaments ausgetragen. In ihm entluden sich nicht nur die Spannungen zwischen dem absolutistisch gesinnten König und dem Unterhaus, sondern auch die Gegensätze zwischen Anglikanern, Puritanern, Presbyterianern und Katholiken.

Englischer Bürgerkrieg [de.wikipedia.org]

Wenige Wochen nach der Hinrichtung von Karl I., erklärte das Unterhaus England zur Republik, auch Commonwealth of England genannt. Die Republik oder Commonwealth of England, wurde von Oliver Cromwell unter dem Titel eines Lordprotektors bis zu dessen Tod 1658 regiert.

Karl I. (England) – Zweiter Bürgerkrieg und Hinrichtung [de.wikipedia.org]

kph: In der Glorious Revolution – der Glorreichen Revolution – von 1688/1689 entschieden die Gegner des königlichen Absolutismus in England den seit Beginn des 17. Jahrhunderts geführten Machtkampf mit dem Stuartkönigtum endgültig zu ihren Gunsten. Sie schufen mit der Durchsetzung der Bill of Rights die Grundlage für das heutige parlamentarische Regierungssystem im Vereinigten Königreich. Seit der Revolution ist dort der König nicht mehr allein, sondern nur in Verbindung mit dem Parlament (King-in-parliament) Träger der Staatssouveränität.

Mit der Revolution endete die Politik religiöser Toleranz, die König Jakob II. von England, der selbst zum Katholizismus konvertiert war, gegenüber Katholiken betrieben hatte. Während die protestantischen Dissenters mit der Toleranzakte Glaubensfreiheit zugesichert bekamen, galten für die Katholiken nach der Revolution für über ein Jahrhundert diskriminierende Regelungen.

Nach dem Sturz des katholischen Monarchen bestieg Wilhelm III. von Oranien, Jakobs Neffe und Schwiegersohn, gemeinsam mit Jakobs protestantischer Tochter Maria II. den Thron. Bereits die Zeitgenossen verwendeten die Bezeichnung Glorreiche Revolution in bewusstem Gegensatz zu den Wirren des Englischen Bürgerkriegs, der mit der Hinrichtung König Karls I. und der Errichtung einer Republik unter Oliver Cromwell geendet hatte.

Man war der Auffassung, dass der vergleichsweise unblutige Umsturz von 1688/1689 auch deshalb von Erfolg gekrönt war, weil ihn die „Gloriole“ eines neuen Königtums umstrahlt habe.

Glorious Revolution [de.wikipedia.org]

Die Bill of Rights aus dem Jahr 1689 regelt die Rechte des britischen Parlaments gegenüber dem Königtum und gilt als eines der grundlegenden Dokumente des Parlamentarismus. Das Gesetz wurde am 16. Dezember 1689 vom Parlament verabschiedet. Durch den hohen Rang der Bill of Rights hat in diesem Falle der juristische Terminus „bill“ nicht mehr die geringere Bedeutung von „Gesetzentwurf“; er wurde vielmehr auch in den USA für ein grundlegendes Gesetzgebungswerk verwendet.

Die Bestätigung als Bill of Rights durch Wilhelm III. und Maria II., die erst im Frühjahr durch die Glorious Revolution auf den englischen Thron gelangt waren, bildete den Schlusspunkt einer jahrzehntelangen Auseinandersetzung zwischen Monarchie und Parlament, in der letzteres seine Interessen weitgehend durchsetzte. Nach der Bill of Rights musste der König das Parlament in regelmäßigen Abständen einberufen und benötigte dessen Zustimmung zur Erhebung von Steuern und Abgaben, zur Anwendung der Folter sowie zum Unterhalt eines stehenden Heeres in Friedenszeiten. Darüber hinaus begründete das Gesetz die Immunität der Parlamentsabgeordneten: Sie genossen völlige Redefreiheit im Unterhaus und mussten sich für Vergehen künftig nur noch vor diesem selbst, aber nicht mehr vor dem König oder seinen Gerichten verantworten.

Bill of Rights (England) [de.wikipedia.org]


127. Inwiefern hatten diese Veränderungen Einfluss auf die Ausgestaltung der Anglikanischen Kirche?

Sailor: 1549 erschien erstmalig das Buch des gemeinsamen Gebetes, Book of Common Prayer, das sich an der „Uniformitätsakte“ orientierte.

Uniformitätsakte ist ein vom englischen Parlament erlassenes Gesetz. In ihm wurde eine allgemein verbindliche Form des Gottesdienstes innerhalb der Church of England festgelegt. Das Gesetz galt für alle Engländer, Abweichungen wurden bestraft. In der Gründungsphase der anglikanischen Kirche wurden vier Uniformitätsakten beschlossen.

Zum Teil erheblich überarbeitete Ausgaben erschienen 1552, 1559, 1604 und 1662. Das Buch wurde in den Uniformitätsakten mehrmals als verbindlich festgelegt. Erst 1980 wurde das „Alternative Service Book“ für den Gebrauch neben der 1662er Ausgabe in der Church of England autorisiert.

Book of Common Prayer [de.wikipedia.org]


128. Welches Selbstverständnis hatte das englische Königtum (bis 1649) zu seiner Legitimation?

sherina: Es legitimierte sich als absolutistisches Königtum von Gottes Gnaden. Der jeweilige Herrscher war nur Gott zur Rechenschaft verpflichtet, nicht dem Volk. Er war von Gott eingesetzt. Sein erster Sohn übernahm die Regentschaft mit dem Tod des Vaters als Erben. War kein legitimer Sohn vorhanden, konnte die erste Tochter sein Erbe antreten.

129. Was war die Republik England und wie wurde sie regiert?

kph: Nach der Hinrichtung des Königs gab das Rumpfparlament England eine neue Staatsordnung. Das Commonwealth and Free State, wie das Land nun hieß, besaß das Parlament als Legislative und den Staatsrat mit seinem Vorsitzenden Oliver Cromwell als Exekutive. Die versprochenen Wahlen schob das Parlament immer weiter hinaus, um den Royalisten keine Gelegenheit zum Erstarken zu geben.

Cromwell wurde nach Irland geschickt, um den dortigen Aufstand niederzuschlagen, was er bis 1650 in einem blutigen, religiös begründeten Feldzug tat. Unterdessen hatten die Schotten Karl II., Sohn von Karl I., zum König gewählt, der mit dem Sammeln von Truppen zur Rückeroberung des englischen Throns begann. Nachdem Cromwell das Heer Karls bei Dunbar besiegt, Edinburgh besetzt und den nach Nordengland einfallenden König bei Worcester endgültig geschlagen hatte, brach der Widerstand in Schottland schnell zusammen. Karl II. floh nach Frankreich. Unterdessen waren einige der 1648 ausgeschlossenen Parlamentarier wieder in das Rumpfparlament zurückgekehrt. Eine Regelung der religiösen Fragen blieb aber aus.

1653 brachen die Konflikte zwischen dem Rumpfparlament und der aus Irland zurückgekehrten Armee wieder aus. Am 20. April löste Oliver Cromwell schließlich das Parlament auf. Darauf bildete er das Parliament of Saints, das vor allem aus Kirchenvertretern mit puritanischer Ausrichtung und Vertretern der radikalen Levellers-Bewegung bestand. Über Fragen des Kirchenzehnten spaltete sich das Parlament und es kam zu Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Cromwell im Dezember 1653 das Parlamentsgebäude gewaltsam räumen ließ.

Nach diesem Misserfolg entwarf Oliver Cromwell eine Verfassung, die das unruhige Land stabilisieren sollte. Neben einem Parlament mit verbrieften Rechten und erstmals mit Abgeordneten aus England, Irland und Schottland, war das neu geschaffene Amt des Lordprotektors, das Cromwell selbst übernahm, das Machtzentrum dieser Verfassung.

Die fortgesetzten religiösen Auseinandersetzungen versuchte Cromwell durch das weitgehende Abschaffen einer weisungsbefugten staatlichen Kirche zu beenden, was de facto sogar eine Art Religionsfreiheit für Katholiken und J*den zur Folge hatte. Doch auch das neue Parlament geriet rasch in Konflikt mit der Armee und wurde bald wieder aufgelöst.

Als 1655 ein erneuter Krieg mit Spanien ausbrach, musste Cromwell zur Steuerbewilligung wieder ein Parlament einberufen, das eine Einschränkung der religiösen Toleranz forderte, zugleich Cromwell aber die Königskrone anbot. Dieser lehnte zwar ab, in der folgenden Zeit entstanden durch die bessere Zusammenarbeit zwischen Oliver Cromwell und dem Parlament aber eine Reihe von Gesetzen, die dem Land wieder feste politische Strukturen gaben.

Geschichte Englands [de.wikipedia.org]


130. Welche maßgeblichen Veränderungen traf das Königtum auf der Insel Anfang des 18. Jahrhunderts?

Sailor: Das Königreich Schottland und das Königreich England wurden ab 1603 in Personalunion regiert. 1707 wurden die beiden Staaten zum Königreich Großbritannien
vereinigt. Der Act of Union 1707 schuf die gesetzliche Grundlage für die Vereinigung beider Königreiche.

Mit dem Gesetz wurde auch der Unionsvertrag (Treaty of Union) umgesetzt. Er sah die Schaffung des Königreichs Großbritannien und den Ersatz des englischen und schottischen Parlaments durch das britische Parlament vor. Darüber hinaus traten eine Zollunion und eine Währungsunion in Kraft und es wurden Maße und Gewichte sowie die Verwaltungs- und Besteuerungssysteme angeglichen.

Act of Union 1707 – Hintergrund [de.wikipedia.org]


131. In welchem Familienverhältnis standen Karl II. und Ludwig XIV.?

sherina: Sie waren Cousins.

Erst am 14. August wurde Karl mit seiner Familie offiziell vom jungen französischen König Ludwig XIV. und dessen Mutter Anna von Österreich empfangen. Das Treffen war eher distanziert, der 18-jährige Karl konnte mit dem nur zehn Jahre alten König noch nichts anfangen, außerdem sprach Karl kaum Französisch, weshalb sich die beiden Cousins nur schweigend betrachteten. Weitere persönliche Begegnungen mit seinem Cousin Ludwig sind nicht bekannt. Erst als Karl 1660 den Thron bestieg, vertiefte sich die Beziehung. Bis zu Karls Tod sollten sich die beiden als politische Freunde betrachten und einen regen Briefwechsel pflegen.

(Interessant: Karl II. hinterließ keine legitimen Nachkommen. Er hinterließ eine große Anzahl illegitimer Kinder, die er fast alle offiziell anerkannte und adelte. Seine bekanntesten Nachkommen unserer Zeit sind Diana, Princess of Wales, und Camilla, Duchess of Cornwall.)

Karl II. (England) [de.wikipedia.org]

N8Waechter: Richtig, werte Sherina. Und man schaue sich dazu die Vorfahren von Ludwig XIV. an und stelle sich die Frage, zu welchem Anteil dieser eigentlich „Bourbone“ war und wie die sonstigen Anteile seines Stammbaums ausschauen … und was dies bedeutet! ?

Ludwig XIV. – Vorfahren [de.wikipedia.org]


132. Welche Folgen hatte der große Brand 1666 in London?

Jungfrau: Dieser Brand wurde von den Jesuiten ausgelöst und auch vorhergesagt. Vom Papsttum stammt die Vorhersage, vom Papsttum stammt die Umsetzung durch Terror. Die monotheistische Elite sagt ihren eigenen Terror voraus und profitiert davon in vielerlei Hinsicht. Es zeigt das gigantische Ausmaß an krimineller Energie, die darin steckt. Dies wurde in unserer modernen Gesellschaft nie diskutiert.

Prophetien:

Der Vatikan plant nur seine Weltvernichtungsgeschichte und kommuniziert es in dieser Weise mit dem Volk, damit es weiß, was es zu tun hat.

Am 2. September 1666 brannte fast ganz London ab. Laut der englischen Regierung von 1666 – 1830 wurde das Feuer von Jesuiten gelegt. Beweise, dass die Jesuiten den Brand gelegt haben:

Die Inschrift am Monument of Great Fire endete seit dem Jahr 1681 mit den Worten (deutsche Übersetzung):

„Aber der päpstliche Wahnsinn, der diesen Horror verursacht hat, ist noch nicht erloschen.“

Katholiken blieben die favorisierten Verbrecher und die Anklagen gegen sie wurden dem Denkmal 1668 hinzugefügt … Der schreckliche Brand dieser Stadt wurde initiiert und ausgeführt durch den Verrat und die Böswilligkeit der päpstlichen Partei.

Neben den vier Jahren von James‘ II. Herrschaft von 1685-89, blieb die Inschrift bestehen bis 1830. 150 Jahre war es für die englische Regierung Fakt, dass eine päpstliche Verschwörung den Brand gelegt hat: Sprich die Jesuiten und nicht der arme Bäcker, wie behauptet wird …

Jungfrau: London, wie wir es heute kennen ist eigentlich dem grossen Brand zu verdanken. Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel die St. Pauls Cathedral, entstanden unmittelbar in den Jahren nach dem Brand.

Mit den Plänen zum Wiederaufbau der Stadt wurde der Architekt und Astronom Sir Christopher Wren beauftragt. Er entwarf zwischen 1671-77 über 50 Kirchengebäude, u.a. auch Kensington Paracelsus. Man sagt ihm nach, dass er er zu den Großmeistern der Freimaurer gehörte, ist aber umstritten. Angeblich gab es vor 1717 keine Großlogen?! Er war aber einer der ersten Mitglieder der Ronald Société.

Um diesen 2. September nie in Vergessenheit geraten zu lassen, ließ er ebenfalls „The Monument“ errichten. Die mit 61,50 Meter höchste freistehende Steinsäule der Welt, die heute noch vor Ort bewundert und besichtigt werden kann.

Ob die Inschrift entfernt wurde, konnte ich nicht ermitteln, liegt aber Nahe, dass die Jesuiten im Laufe der Jahrhunderte ihre Spuren vernichteten.

Eisenhut: Ein kleiner Funke mitten in der Nacht, als alles schläft, löste den Brand aus. Zu dieser Zeit im Spätsommer 1666 hatte es vorher kaum geregnet und in der Stadt war es bereits unerträglich heiß und stickig. Das Feuer wütete vier (!) Tage lang und brannte vor allem die Altstadt von London mit ihren Fachwerkhäusern völlig nieder. Dennoch kamen verhältnismäßig wenig Menschen zu Tode. Viele wurden obdachlos und verloren all ihre Habe. Die mittelalterliche St.Pauls Kathedrale, das Wahrzeichen der Stadt, war nur noch Schutt und Asche!

Umgehend wurde die Stadt wiederaufgebaut … und bekam ein, dem „Zeitgeist“ entsprechendes, völlig neues Gesicht. Entstanden ist die „City of London“ .

Abschluß des Wiederaufbaus war die 1711 fertiggestellte St. Pauls Kathedrale mit einer mächtigen, nun barocken Kuppel. Diese prägt bis heute die „Skyline“ der Londoner City.


133. Was ist die City of London Corporation?

sherina: Die City of London Corporation, früher Corporation of London, ist die Gebietskörperschaft der City of London in London.

Im britischen Parlament ist die Corporation seit Elisabeth I. durch ihren Remembrancer vertreten, der dem vorsitzenden Speaker gegenübersitzt. Die Corporation verkörpert das Gemeinwesen einer freien Stadt, die nicht der Steuer des Vereinigten Königreichs unterliegt und als die größte Steueroase der Welt gilt.

Formal gibt es die Kommune seit dem Jahr 1191. Ihre erste belegte und umfassende Freistellung ist älter und stammt von Henry I. Schon als Wilhelm der Eroberer allen steuerbaren Besitz im Domesday Book erfassen ließ, blieb die City of London ausgenommen.

Die Corporation wird geleitet vom Lord Mayor of London, dem Court of Aldermen (Versammlung der Ratsherren) und dem Court of Common Council (Rat der Einwohner). Sie hat keine Kontrolle über Middle Temple und Inner Temple, zwei rechtlich eigenständige Enklaven in der City.

City of London Corporation [de.wikipedia.org]

Die City of London Corporation untersteht mit dem lokalen Lord Mayor of London direkt dem britischen Monarchen und verfügt in mittelalterlicher Tradition über einige seit Jahrhunderten bestehende Ämter sowie über weitreichendere Befugnisse als gewöhnliche Bezirke, wie z.B. Steuerfreiheit vom Vereinigten Königreich und die von Greater London unabhängige City of London Police.

Die City of London hat einen besonderen politischen Status. Grund dafür sind die von der Krone über die Jahrhunderte verliehenen Privilegien, die bisher nicht aufgehoben oder grundlegend revidiert wurden. Die City wird durch die City of London Corporation verwaltet. Die Corporation betreibt den City Bridge Trust, der den Unterhalt von fünf wichtigen Brücken übernimmt.

City of London [de.wikipedia.org]

Kaum jemand weiß, dass die City of London — der größte Finanzhandelsplatz der Welt — exterritoriales Gebiet ist und nicht zu Großbritannien gehört. Wenn die Queen die City of London — im Volksmund „Square Mile” (Quadratmeile) genannt — betreten möchte, muss sie sich wie bei einem Staatsbesuch anmelden. An der Grenze der Quadratmeile, wird sie vom Lord Mayor, dem Oberhaupt der City, empfangen.

Britische Gesetze greifen in der City nicht, die City of London Corporation hat eine eigene Staatlichkeit, eigene Gesetze und überwacht sich selbst. Ihre Manager handeln mit Wertpapieren und Devisen über alle Grenzen hinweg, aber kein Gericht kann sie belangen und keine Regierung ihre Geschäfte kontrollieren.

Die Tempel der Macht – City of London Corporation [pravda-tv.com]

Die City strich unvorstellbare Gewinne aus ihren Unternehmungen ein, die unter dem Schutz der englischen Streitkräfte ausgeführt wurden. Diese gehörten nicht zum englischen Handel und englischen Wohlstand. Sie waren der Handel der Krone und der Wohlstand der Krone. Die “International Bankers”, reiche Kaufleute und die englische Aristokratie, die zum Apparat der »City« gehörten, häuften Reichtümer auf Reichtümer, mit denen sie Prestige und Ansehen in der englischen Gesellschaft im großen Stil erwarben.

Es war David Lloyd George, ein zukünftiger Premier Englands, der die Machtstellung der City und ihre totale Verachtung für die »Armseligen«, die nicht zu ihrem »Club« gehörten, hervorhob. In einer Rede aus dem Jahr 1910 sagte er:

»Wir betreiben den Großteil der Geschäfte der Welt. Wir führen mehr internationalen Handel – wahrscheinlich zehnmal mehr – als Deutschland. Deutschland führt überwiegend seinen eigenen Handel. Der internationale Handel gehört uns. Nun, wir machen nichts umsonst. Tatsächlich bringt unsere Schifffahrt uns jährlich mehr als hundert Millionen Pfund ein, die zum größten Teil von diesen armseligen Ausländern bezahlt werden. Ich besteuere den Ausländer so gut ich nur kann. Sie haben hier vermutlich schon viel über die Ausfuhr von Kapital ins Ausland gehört. Es gibt keinen anderen Weg, auf dem der Ausländer noch mehr bezahlen müsste … dadurch stecken wir den Ausländer auf vierfache Weise in die Tasche. Die erste überlassen wir Baron Rothschild …« (Better Times, erschienen 1910).

Die sichtbaren Führer der City of London sind Marionetten von Rothschild & Co. [pravda.tv.com]


134. Was war die “Cabal“ unter Karl II.?

sherina: Cabal, eine private Organisation oder Partei mit geheimen Intrigen; auch die Intrigen selbst. In England wurde das Wort im 17. Jahrhundert verwendet, um jedes geheime oder außergesetzliche Konzil des Königs zu beschreiben, besonders das ausländische Komitee des Geheimen Rates. Der Begriff wurde von einer Gruppe von fünf Ministern übernommen, die 1667 von König Charles (Karl) II. (Clifford, Arlington, Buckingham, Ashley Cooper [später Graf von Shaftesbury] und Lauderdale) gewählt wurden, deren Anfangsbuchstaben zufällig Cabal waren. Diese Kabale, die nie in den Zielen und Sympathien ihrer Mitglieder vereinigt war, fiel 1672 auseinander; Shaftesbury wurde sogar einer der schärfsten Gegner Karls II.

Cabal [britannica.com]

Das Cabal-Ministerium oder die CABAL bezieht sich auf eine Gruppe von High-Räten von König Charles II. von England, Schottland und Irland von 1668 bis c. 1674.

Der Begriff „Kabale“ hat in diesem Zusammenhang eine doppelte Bedeutung. Es bezieht sich auf die Tatsache, dass, vielleicht zum ersten Mal in der englischen Geschichte, die tatsächliche Macht in einem königlichen Rat von einer Gruppe von Männern geteilt wurde, einer Kabale, anstatt von einem einzigen „Favoriten“ dominiert zu werden. Der Begriff dient auch als Akronym „CABAL“ für die Namen der fünf Geheimräte (Clifford, Arlington, Buckingham, Ashley-Cooper, und Lauderdale), die der Rat des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten gebildet.

Über den Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und ihre eigenen Büros konnten die fünf Mitglieder die Regierungspolitik im In- und Ausland steuern. Die Vorstellung einer organisierten Gruppe in der Regierung, im Gegensatz zu einem einzigen königlichen Liebling, der eine klare Macht besaß, wurde von vielen als eine Bedrohung für die Autorität des Thrones angesehen. Andere sahen darin die Macht des Rates oder des Parlaments untergraben, während Buckinghams enge Beziehung zum König die Kabale mit einigen Reformern unbeliebt machte.

Der Titel „Cabal“ ergab sich aus der Wahrnehmung, dass sie sich in Clarendons Fall und Verfolgung zusammengeschlossen hatten, und in ihrer zunehmend geheimeren Regierungsführung, und wurde durch die Tatsache unterstützt, dass die Anfangsbuchstaben ihrer Namen zu CABAL arrangiert werden konnten als Akronym. Es gab jedoch scharfe ideologische Spaltungen zwischen den fünf, die vom parlamentarischen Idealismus von Ashley bis zum autokratischen Absolutismus von Lauderdale reichten.

Cabal Ministry [en.wikipedia.org]

Thomas aus Leipzig: Wir finden dazu im „Conversations-Lexicon oder Hand-Wörterbuch für die gebildeten Stände über die in der gesellschaftlichen Unterhaltung und bei der Lectüre vorkommenden Gegenstände, namen und Begriffen in Beziehung“ … von 1812, Leipzig:

Cabale: Der mit diesem ausländischen Worte verbundenen Begriff (Ränke, Ränkerei) ist bekannt genug, weniger aber, der Ursprung dieses Wortes. Das berüchtigte Englische Ministerium unter Carl II., welches aus den fünf schändlichen Männern Clifford, Ashley, Buckingham, Arlington und Lauderdale bestand, und deren Anfangsbuchstaben, wenn man sie zusammensetzt, diesen Namen geben, wurde nämlich so genannt.


135. Welche Folgen hatte die “Glorious Revolution“?

sherina: In der Glorious Revolution – der Glorreichen Revolution – von 1688/1689 entschieden die Gegner des königlichen Absolutismus in England den seit Beginn des 17. Jahrhunderts geführten Machtkampf mit dem Stuartkönigtum endgültig zu ihren Gunsten. Sie schufen mit der Durchsetzung der Bill of Rights die Grundlage für das heutige parlamentarische Regierungssystem im Vereinigten Königreich. Seit der Revolution ist dort der König nicht mehr allein, sondern nur in Verbindung mit dem Parlament (King-in-parliament) Träger der Staatssouveränität.

Mit der Revolution endete die Politik religiöser Toleranz, die König Jakob II. von England, der selbst zum Katholizismus konvertiert war, gegenüber Katholiken betrieben hatte. Während die protestantischen Dissenters mit der Toleranzakte Glaubensfreiheit zugesichert bekamen, galten für die Katholiken nach der Revolution für über ein Jahrhundert diskriminierende Regelungen. Nach dem Sturz des katholischen Monarchen bestieg Wilhelm III. von Oranien, Jakobs Neffe und Schwiegersohn, gemeinsam mit Jakobs protestantischer Tochter Maria II. den Thron.

Bereits die Zeitgenossen verwendeten die Bezeichnung Glorreiche Revolution in bewusstem Gegensatz zu den Wirren des Englischen Bürgerkriegs, der mit der Hinrichtung König Karls I. und der Errichtung einer Republik unter Oliver Cromwell geendet hatte. Man war der Auffassung, dass der vergleichsweise unblutige Umsturz von 1688/1689 auch deshalb von Erfolg gekrönt war, weil ihn die „Gloriole“ eines neuen Königtums umstrahlt habe.

Langfristig erwies sich der Umsturz als bedeutend nicht nur für die Geschichte Englands, sondern für die Entwicklung des Parlamentarismus weltweit. Da sich seit dem 18. Jahrhundert immer mehr Staaten das englische Regierungssystem zum Vorbild nahmen, prägten die in der Glorious Revolution wie die zuvor schon im Englischen Bürgerkrieg aufgeworfenen Verfassungsfragen die politische Theorie weit über Großbritannien hinaus.

Ähnlich langfristig waren die Auswirkungen der Glorious Revolution auf das britische Finanzsystem. Die britische Krone hatte im Vergleich zu anderen europäischen Monarchien deutlich weniger Landbesitz. Mit der Glorious Revolution verstärkte sich die unmittelbare Kontrolle des Parlaments über die Ausgaben des britischen Königshauses. Sie führte letztlich 1717 zur Einführung des Goldstandards, was dem Lord Treasurer die Möglichkeit nahm, durch einen verringerten Edelmetallgehalt der Münzen eine versteckte Abwertung der britischen Währung vorzunehmen.

Eine verstärkte Professionalisierung erfolgte auch bei der Besetzung öffentlicher Ämter. Ämter wie etwa die des Steuereintreibers wurden auf Gehaltsbasis vergeben und nicht wie in Frankreich versteigert, was zu einer größeren Steuergerechtigkeit führte.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts verfügte London aufgrund dieser soliden Form der Staatswirtschaft über eine funktionierende Börse, auf der vor allem Anleihen der britischen Regierung gehandelt wurden. Der Wertpapierhandel zog auch ausländische Investoren an. So investierten vor allem Niederländer in britische Staatspapiere. Großbritannien unterschied sich damit auch in seinem Wirtschaftssystem von europäischen Monarchien und legte so die Basis für eine wirtschaftliche und politische Entwicklung, die sehr viel ruhiger als auf dem europäischen Festland verlief.

Der Krönungseid wurde so verändert, dass er die Monarchen an das Parlament band. Mit der neuen Eidformel versprachen sie … „to govern the people of this kingdom of England … according to the statutes in parliament agreed on, and the laws and customs of the same.“ Schließlich wurde die Krönung nicht vom Erzbischof von Canterbury vollzogen – dieser weigerte sich, da er immer noch Jakob II. als legitimen König betrachtete –, sondern vom Bischof von London.

Einige der diskriminierenden Regelungen gegen britische Katholiken endeten mit der Katholikenemanzipation. Bis heute machen sich die Folgen der „Glorious Revolution“ aber auch im Nordirlandkonflikt zwischen Katholiken und Protestanten bemerkbar.

Glorious Revolution [de.wikipedia.org] […]

Die Monarchie war dem Parlament und seinen Regeln unterworfen. Das Parlament war demnach mit Zustimmung des englischen Volkes Regent des Landes, nicht mehr der König. Allerdings brauchte das Parlament einen König, der beim Volk beliebt war, um ungestört regieren zu können. Dies war deutlich günstiger für eine Unterwanderung sprich Übernahme von Menschen, die nun nicht mehr nur durch Einheiratung in den Adel die Macht ausüben konnten. Die Geldmacht hatte England friedlich übernommen.


136. Auf welche Akteure des damaligen Weltgeschehens geht der Stammbaum von Ludwig XIV. zurück?

kph: Ludwig XIV. war ein französischer Monarch aus dem Geschlecht der Bourbonen und von 1643 bis zu seinem Tod König von Frankreich und Navarra, sowie Kofürst von Andorra.

Bereits im Alter von vier Jahren wurde Ludwig XIV. offiziell König, stand jedoch zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter Anna von Österreich. Durch eine expansive Außenpolitik und mehrere Kriege löste Ludwig sein Land aus der habsburgischen Umklammerung und festigte Frankreichs Stellung als dominierende Großmacht in Europa. Das Wirken Ludwigs XIV. war prägend für die Epoche des Barock und er gilt als wichtigster Vertreter des höfischen Absolutismus sowie des Gottesgnadentums.

Ludwig XIV. erhielt die Beinamen „der Sonnenkönig“ oder „der Große“.

Eltern:
König Ludwig XIII. / Anna von Österreich

Großeltern:
König Heinrich IV. (Frankreich) / Maria de’ Medici
König Philipp III. (Spanien) / Margarete von Österreich

Urgroßeltern:
Antoine de Bourbon, duc de Vendôme / Königin Johanna III. (Navarra)
Francesco I. de’ Medici /Johanna von Österreich
Erzherzog Karl II. (Innerösterreich) / Maria Anna von Bayern
König Philipp II. (Spanien) / Anna von Österreich

Ururgroßeltern:
Charles de Bourbon, duc de Vendôme / Françoise d’Alençon
König Heinrich II. (Navarra) / Margarete von Navarra
Cosimo I. de’ Medici / Eleonora von Toledo
Kaiser Ferdinand I. / Anna von Böhmen und Ungarn
Herzog Albrecht V. (Bayern) / Anna von Österreich
Kaiser Karl V. / Isabella von Portugal
Kaiser Maximilian II. / Maria von Spanien

Ludwig XIV. [de.wikipedia.org]

kph: Zur besseren Übersicht nach Familie, bzw. Region eingeordnet:

Familie / Haus:

Habsburg 7
de’ Medici 3
Bourbon 2

Region:

Österreich 8
Frankreich / Navarra 6
Spanien 4
Heilige Römische Reich 3
Florenz 3
Bayern 2
Portugal 1
Ungarn 1


137. Warum verweigerten die deutschen Kurfürsten Ludwig XIV. die Kaiserwürde?

sherina: Leopold war beim Tod seines Vaters am 9. Juli 1654 erst 14 Jahre alt. Er konnte erst mit 18 Jahren zum Kaiser gewählt werden.

Johann Philipp von Schönborn, Kurfürst und Erzbischof von Mainz, wollte, dass weder ein Habsburger noch ein Bourbone Kaiser wurde, doch aus patriotischer Gesinnung und um seinen Einfluss als Reichserzkanzlers zu festigen, stimmte er notgedrungen für Leopold.

Nachdem in Spanien ein Thronfolger geboren wurde, entkrampfte sich die Situation, da die Franzosen nun nicht länger die Ansprüche der österreichischen Habsburger auf den spanischen Thron fürchten mussten. Nun begann ein Handeln und Feilschen um die Kurfürstenstimmen, die regelrecht erkauft wurden.

Bis März 1658 verfügte Leopold über die Stimmen von fünf Kurfürsten: u.a. die Schönborns und die des Kurfürsten von Brandenburg, der ein Verteidigungsbündnis mit Wien gegen den schwedischen König anstrebte. Leopolds Wahl wurde allerdings von der Unterzeichnung einer Wahlkapitulation abhängig gemacht, in der er den Kurfürsten versprechen musste, dass er die Politik seiner Vorgänger nicht fortsetzen werde.

Die Kapitulation schränkte seine Rechte in bedeutendem Maße ein und zwang ihn auf einen pro-reichsständischen Kurs zugunsten der Fürsten. In der clausula reciproca der kaiserlichen Wahlkapitulation muss der Kaiser auf die Option verzichten, Spanien gegen Frankreich zu helfen, solange es Frankreich unterlässt, Angriffe gegen das Reich und seine Stände zu unterstützen.

Im Grunde sollte diese Vereinbarung verhindern, dass sich Kaiser und spanische Krone gegen Frankreich verbünden. Am 18. Juli 1658 wurde Leopold endlich in Frankfurt am Main zum Kaiser gewählt.

Die Kaiserwahl von 1658 und die Bildung des Rheinbundes [historicum.net]


138. Was ist ein stehendes Heer?

sherina: Als stehendes Heer wird im Gegensatz zu erst bei Bedarf aufgestellten Truppen (etwa im Rahmen einer Milizorganisation) ein dauernd unter Waffen stehendes und damit jederzeit einsatzbereites Militär einschließlich der im Reservesystem beurlaubten Verstärkungskräfte bezeichnet.

Von dem französischen König Karl VII. wurde ein stehendes Heer aufgestellt. Karl wollte damit vor allem verhindern, dass Söldner, die nach dem Ende des Hundertjährigen Kriegs keine Aufgabe mehr hatten, weiterhin plündernd durch das Land zogen und gab ihnen eine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In Italien hatte sich das Söldnerwesen im Spätmittelalter als besonders verheerend gezeigt; trotzdem kämpften bis zum Dreißigjährigen Krieg primär Söldnerheere. Die Landsknechte als Berufssoldaten bestritten ihren Lebensunterhalt durch Kriegsdienst, bei ausbleibenden Zahlungen des Kriegsherrn oder als Teil der Bezahlung kam es jedoch häufig zu Plünderungen. An der Spitze standen Obristen, die sich selten zur Gänze mit der politischen Begründung ihres Einsatzes identifizierten.

Eine Armee, die nur bei Bedarf einberufen wird, ist wesentlich billiger als ein stehendes Heer. Ein stehendes Heer verursacht auch in Friedenszeiten laufende Kosten, da das Personal trainiert und bezahlt sowie die Ausrüstung ständig gewartet und modernisiert werden muss, um die Einsatzbereitschaft und Effektivität der Armee aufrechtzuerhalten. Jedoch ist die Verteidigungsbereitschaft eines stehenden Heeres höher, da eine Mobilisierung in der Regel schneller vonstattengeht als bei Bedarfsheeren. Auch ist der Trainingszustand meist besser.

Stehendes Heer [de.wikipedia.org]


139. Ab wann gab es im Kaiserreich ein stehendes Heer?

Andreas: Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde 1681 in der Reichsdefensionalordnung erstmals festgelegt, dass die Landesherren ein dem Kaiser unterstehendes Truppenkontingent zu stellen hatten.

Reichsheeresverfassung – Matrikel in der Reichsdefensionalordnung von 1681 [de.wikipedia.org]

138., 139. übergreifend betrachtet

Thomas aus Leipzig: Ein stehendes Heer ist eine Anzahl von Soldaten die dauerhaft angestellt sind. Sie teilen sich in Infanterie, Kavallerie und Artillerie ein. Die Kosten trägt das jeweilige Land. Dazu kann man sich verschiedene digitalisierte Hofkalender ansehen. Hier als Beispiel das Kurfürstentum Sachsen 1804:

[hierhin ausgelagert]

Und nun zu der Frage: Ab wann gab es stehende Heere? Das kann ich nur wieder für Sachsen angeben. In der „Stamm- und Rang-Liste der Königlich Sächsischen Armee, auf das Jahr 1812“, finden wir:

„Kurze Anzeige der Hauptmomente in der Geschichte der Königl. Sächsischen Armee.

Vor Einführung der stehenden Heere bestand das Sächsische Militär aus der Leibwache des Fürsten und aus einigen Besatzungs-Compagnien in den Festungen. Im Falle eines Krieges aber wurde der Adel und die Nation überhaupt, zur Vertheidigung des Landes aufgeboten. Erst unter Herzog Albrecht dem Beherzten (†. 1500) kommen Söldner, oder auf eine kurze Zeit gedungene Truppen vor. Selbst Kurfürst Moritz (†. 1553) behielt noch diese Einrichtung mit einigen Verbesserungen bei.

Den Grund zu einer stehenden Armee des Kurfürstenthums legte Johann Georg I. (†. 1656) im J. 1613, durch das mit Bewilligung der Stände errichtete Defensionswerk. Der 30jährige Krieg aber trug zur Ausbildung der Sächsischen Militärverfassung wesentlich bei. So erhielt z.B. die regulirte Miliz im J. 1631 die ersten Kriegsartikel; auch wurde 1634 eine eigene Kriegscanzley errichtet, und im J. 1646 kommen die ersten Ordonnanzen vor; doch wurde nach dem Frieden (1648) das Heer bis über die Hälfte wieder entlassen.

In diesem Zustande blieb die Armee, dem Wesentlichen nach, unter Johann George II. (†. 1680); jedoch vermehrte er die Zahl seiner Truppen, und ließ 1673 ff. ein Hülfscorps zu der Kaiserlichen Armee am Rheine stoßen. Wichtiger war die folgende Regierung Johann Georgs III. (†. 1691) unter welcher die Verwaltung des Militärwesens durch die Errichtung des Geheimen Kriegsraths-Collegiums (1684) eine bessere organische Form erhielt; allein noch mehr trug dieser tapfre Fürst, als Anführer seines Heeres, z. B. bei dem Entsatze Wiens 1683, zur practischen Ausbildung desselben bei.“


140. Warum lautete der Titel Friedrich I. “König in Preußen“?

sherina: Die einschränkende Titulatur „in Preußen“ war notwendig, weil die Bezeichnung „König von Preußen“ als Herrschaftsanspruch auf das gesamte preußische Gebiet verstanden worden wäre. Da Ermland und westliches Preußen (Pommerellen) damals aber noch unter der Oberhoheit der polnischen Krone waren, hätte dies Konflikte mit dem Nachbarland heraufbeschworen, dessen Herrscher noch bis 1742 den Titel eines „Königs von Preußen“ beanspruchten. Seit 1701 bürgerte sich aber im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch allmählich die Landesbezeichnung Königreich Preußen für alle von den Hohenzollern regierten Gebiete ein – ob innerhalb oder außerhalb des Heiligen Römischen Reiches gelegen. Zentren des Hohenzollernstaates blieben die Hauptstadt Berlin und die Sommerresidenz Potsdam. Alle Königskrönungen fanden jedoch traditionsgemäß in Königsberg statt.

Preußen [de.wikipedia.org]


141. Wer ist der “Rex Germaniae“?

sherina: Im Spätmittelalter wurde rex Romanorum zum üblichen Titel für die gewählten Könige, die noch nicht zum Kaiser gekrönt waren. In der Frühen Neuzeit war Maximilian I. der erste, der sich als König der Römer im Jahre 1508 mit päpstlicher Erlaubnis zum „erwählten Römischen Kaiser“ ernannte. Mit Zustimmung Julius’ II. durften ab 1508 der Kaiser und seine Nachfolger auch ohne Krönung in Rom den Titel „erwählter Kaiser“ und „in Germanien König“ führen. Seit Maximilian ist auch keine Kaiserkrönung mehr durch den Papst in Rom vollzogen worden.

Mit Maximilian I. hatte Rex in Germania („König in Germanien“, also „König in deutschen Landen“ oder „König in Deutschland“) in die kaiserliche Titulatur Eingang gefunden. Sein Titel lautete:

„Wir Maximilian von Gots genaden erwelter Romischer kayser, zu allen zeiten merer des Reichs, in Germanien zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. kunig.“

Der Königstitel wurde zunehmend zu dem in den deutschen Landen, der Kaisertitel zu dem zu Rom, und die Titulatur lautete gegen Ende des Reiches nur mehr Romanorum Imperator, Germaniae Rex („Kaiser der Römer, König von Germanien“).

Römisch-deutscher König [de.wikipedia.org]


142. Welche Folgen hatte der Nordische Krieg?

Erenion: Bis zum Nordischen Krieg [de.wikipedia.org] galt Schweden als unbesiegbar und war die wesentliche Großmacht im Norden. In diesem Krieg jedoch wurde Schweden jedoch erstmals geschlagen. Von Brandenburg/Preußen.

Dennoch musste Brandenburg/Preußen einen großen Teil seiner Eroberungen wieder zurückgeben und erreichte seine wesentlichen Ziele, wie die Eroberung Pommerns mit der wichtigen Mündung der Oder, nicht.

Aus folgenden Gründen:

– Dänemark erreichte seine Kriegsziele gegen Schweden nicht und musste Frieden schließen
– der Habsburger Kaiser wollte unbedingt das Entstehen eines mächtigen protestantischen Fürstentums verhindern, lies Brandenburg/Preußen im Stich
– die Niederlande wollten ihre Handelsinteressen, nach dem Rückzug ihres Verbündeten England, schützen
– Frankreich, welches Schweden zum Krieg angestiftet hatte [sic.!], wollte die Ergebnisse des Westfälischen Friedens unbedingt erhalten, um seine Eroberungen im Elsass und in Lothringen nicht zu gefährden.

Das Ergebnis war, dass Schweden fast unbeschadet aus dem Krieg hervorging, obwohl es besiegt war (irgendwie erinnert mich das an Frankreich nach dem Wiener Kongress …).

In der Folge wandte sich Brandenburg/Preußen von Österreich ab und vereinbarte mehrere Geheimabkommen mit Frankreich.

kph: In Berlin fühlte man sich ungerecht behandelt und vom habsburgischen Kaiser Leopold I., seinem Verbündeten, im Stich gelassen. Der Kurfürst argumentierte, dass der Kaiser zwar seine Vasallentreue im Reichskrieg gegen Frankreich in Anspruch genommen und ihn dadurch in den Krieg mit Schweden verwickelt hatte, ihn dann aber im Stich ließ, als er ohne Kenntnis des Kurfürsten und ohne jede Rücksicht auf die Interessen Brandenburgs mit Frankreich Frieden schloss. Der Kaiser wiederum wollte verhindern, dass im Norden des Reiches ein starkes protestantisches Fürstentum entstünde, und nahm dafür Nachteile für das Reich in Kauf.

Dies führte zu einer Änderung der brandenburgischen Bündnispolitik, weg von Habsburg, hin zu Frankreich. Bereits im Friedensvertrag von Saint-Germain vereinbarten Frankreich und Brandenburg in einem geheimen Abschnitt Zusammenarbeit. Im Oktober 1679 schloss der Kurfürst mit Frankreich ein Geheimabkommen, das ihn verpflichtete, bei der nächsten Kaiserwahl für Ludwig XIV. zu stimmen. Im Januar 1681 folgte ein Defensivbündnis Brandenburgs mit Frankreich.

Nordischer Krieg (1674–1679) [de.wikipedia.org]


143. Welche Folgen hatte der Große Nordische Krieg?

Erenion: Die Geschichte des Großen Nordischen Krieges ist zu lang um sie hier nochmals niederzuschreiben. Wer will kann sich z.B. hier über die Ereignisse informieren:

Großer Nordischer Krieg [de.wikipedia.org]

Die wesentlichen Folgen sind meiner bescheidenen Meinung nach:

– der Niedergang Schwedens als Großmacht im Norden
– der Niedergang Polens und die Schaffung der Voraussetzungen für die spätere Teilung
– der Aufstieg Russlands zur Großmacht und damit die Voraussetzung für die spätere Weltmacht
– der Aufstieg Preußens und damit eine wesentliche Voraussetzung für die spätere „kleindeutsche Lösung“ der deutschen Einheit von 1871
– und letztlich, eine entscheidende Schwächung des Einflusses des Papstes auf den Osten Europas

Es liegt die Vermutung nahe das es zu den Zielen der aktuellen Politik der EU gehört, die Ergebnisse des Großen Nordischen Krieges zu Nichte zu machen und den Vorzustand wieder zu restaurieren.


144. Was war das “Preußen Königlichen Anteils“?

kph: Preußen Königlichen Anteils wurde ab 1454 der westliche Teil Preußens genannt, der umfangreiche Gebiete des historischen Territoriums Pommerellen umfasste.

Das Königliche Preußen war ein autonomer, vom Deutschordensstaat abgefallener Ständestaat mit eigenem Landtag, der aus dem Preußischen Bund hervorgegangen war und der sich freiwillig der Person des polnischen Monarchen als höchster staatlichen Instanz unterstellt hatte.

Es war ab 1454 zuerst in einer völkerrechtlich nicht klar definierten Union – in der Geschichtsschreibung häufig als „Personalunion“ bezeichnet –, dann ab 1569 in einer Realunion mit der polnischen Krone verbunden. Durch die Teilungen Polens in den Jahren 1772 und 1793 kam das westliche Preußen als Provinz Westpreußen durch Annexion zum hohenzollernschen Königreich Preußen.

Nachdem sich der Preußische Bund als Preußen Königlichen Anteils der Schutzherrschaft des polnischen Königs unterstellt hatte, wurde das Land mit Ausnahme des Bistums Ermland, das dem Bischof überlassen blieb, in drei Woiwodschaften eingeteilt, so dass insgesamt vier Verwaltungsbezirke bestanden.

Das vom Bund dem König zum Schutz angebotene preußische Gebiet wurde zwar pro forma vom polnischen König in sein Reich inkorporiert, wie der auf den 6. März 1454 rückdatierte Krakauer Freibrief es beschreibt, aber der Beitritt wurde erst durch die Gegenurkunde der preußischen Stände vom 14. April 1454 wirksam, unter Feststellung der vereinbarten Autonomierechte. Das Urkundenpaar ist wesentlicher Bestandteil der Verfassung des preußischen Ständestaates unter der polnischen Krone.

Preußen Königlichen Anteils wurde also keineswegs eine polnische Provinz, sondern blieb ein eigenständiges Land mit einer eigenen Landesverfassung.

Preußen Königlichen Anteils [de.wikipedia.org]

N8Waechter: Danke, werter kph.

Dabei bietet es sich an, einmal einen genaueren Blick auf die Landkarte zu werfen und dann die Punkte miteinander zu verbinden … ?

kph: Der Dreizehnjährige Krieg dauerte von 1454 bis 1466. Er führte zur Teilung des Deutschordensstaates in Preußen und hatte dadurch noch politische Folgen bis ins 20. Jahrhundert.

Das Königliche Preußen ging im Zuge der Ersten Teilung Polens 1772 im hohenzollernschen Königreich Preußen auf. Der Königlich-Polnisch-Preußische-Ständestaat verlor durch die Annexion des Hauses Brandenburg-Preußen seine landesrechtliche Sonderstellung und ständische Privilegien.

Dreizehnjähriger Krieg [de.wikipedia.org]

Bilddatei Karte

Ich habe leider nicht den Faden gefunden, um die Punkte miteinander zu verbinden! Einfach einmal eine Vermutung, sieht ähnlich aus wie nach dem 1. WK, aus dem Versailler Vertrag?

N8Waechter: ?

Lena: Preußen – lat. Borussia

Preußen (lateinisch Borussia) war ein seit dem Spätmittelalter bestehendes Land an der Ostsee, zwischen Pommern, Polen und Litauen, dessen Name nach 1701 auf ein weit größeres, aus Brandenburg-Preußen hervorgegangenes Staatswesen angewandt wurde, das schließlich fast ganz Deutschland nördlich der Mainlinie einschloss und bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bestand.

Ursprünglich bezeichnete der Name „Preußen“ nur den Kern des Deutschordensstaats im einstigen Stammesgebiet der Prußen und die aus ihm hervorgegangenen Herrschaftsgebiete außerhalb des Heiligen Römischen Reiches. Nachdem der hohenzollernsche Kurfürst von Brandenburg als „Herzog in Preußen“ 1701 den Titel „König in Preußen“ angenommen hatte, bürgerte sich für alle Besitzungen seines Hauses inner- und außerhalb des Reichs die Gesamtbezeichnung Königreich Preußen ein.

Preußen, seit 1815 ein Gliedstaat des Deutschen Bundes, wurde 1866 zunächst zur Vormacht des Norddeutschen Bundes und 1871 zu der des Deutschen Reiches. Im Jahr 1918 entstand aus ihm der republikanische Freistaat Preußen, der infolge des Preußenschlags von 1932 und der Gleichschaltung der Länder in der Zeit des Nationalsozialismus seine Autonomie verlor. Im Jahr 1947 erklärte der Alliierte Kontrollrat Preußen auch formell für aufgelöst.

Die Hauptstadt des Herzogtums und späteren Königreichs Preußen war Königsberg, die des Gesamtstaates dagegen Berlin. Im Jahr 1947 erklärte der Alliierte Kontrollrat Preußen auch formell für aufgelöst. Die Hauptstadt des Herzogtums und späteren Königreichs Preußen war Königsberg, die des Gesamtstaates dagegen Berlin.

Preußen [de.wikipedia.org]


145. Wie hatte sich die Machtarchitektur nach dem Dreißigjährigen Krieg unter der Regentschaft der Habsburger in Europa verändert?

Thomas aus Leipzig: Mit dem Westfälischen Frieden verloren alle deutschen Fürsten die Reichsunmittelbarkeit, sie wurden souveräne Fürsten. Was bedeutet das? Starb bisher ein Vasall in männlicher Erbfolge aus, fiel das Lehen anheim. Der Kaiser konnte es neu vergeben.

Beispielsweise starben 1422 die Wittenberger Askanier (Inhaber der Sächsischen Kurwürde) in männlicher Erbfolge aus. Das Lehen fiel anheim, das bedeutet es ging an den Kaiser zurück. Markgraf Friedrich IV. von Meißen bekam diese Lehen übertragen. Der kaiserliche Lehensbrief wurde 1423 ausgestellt.

Mit der Kurwürde waren das Erzmarschallamt sowie das Reichsvikariat verbunden. Diese Kurwürde wurde am 1. August 1425 zu Ofen (heute ein Stadtteil von Buda-pest) an den Markgrafen von Meißen zusammen mit dem Herzogtum Sachsen, gemeint ist das Herzogtum Sachsen-Wittenberg, übertragen. Und der Kreis Wittenberg wurde der Kurkreis genannt.

Und nun das komplizierte Gegenbeispiel: Der Bayerische Erbfolgekrieg. Am 30. Dezember 1777 starb der bayrische Kurfürst Maximilian III. Joseph und mit ihm erlosch die Wittelsbacher Linie. Wikipedia ist bei der Beschreibung sehr oberflächlich: „Es erlosch der Wittelsbacher Mannesstamm der so genannten Wilhelmischen Linie“ (das war Wilhelm V., der Vater von Maximilian I., der seit 1597 bayerischer Herzog war und 1623 die Pfälzer Kurwürde erhielt und 1648 die Oberpfalz bekam).

Die verwitwete Kurfürstin Maria Antonia von Sachsen (also die Mutter unseres damaligen Landesvaters Friedrich August III. (I.)) war die einzige noch lebende Schwester des Verstorbenen. Sie hatte beim Erlöschen der bayerisch-wittelsbacher Linie rechtliche Ansprüche auf die Allodialerbschaft, heute würden wir es als „Pflichtteil“ bezeichnen. Diese Ansprüche wurden sächsischer Seitens auf 47 Millionen Thaler berechnet, weil man die Oberpfalz mit berechnete. Das Lehen Oberpfalz erhielt Kurfürst Maximilian von Bayern im dreißigjährigen Kriege nach der Achterklärung des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz durch Kaiser Ferdinand II., noch vor dem Westfälischen Frieden. So einfach dieser Anspruch war, so kompliziert war die Erbschaftslage.

Über verschiedene Hausverträge und andere Verträge trat Karl Theodor, Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz (aus dem Haus Pfalz-Sulzbach) die Nachfolge an und wurde Kurfürst von Pfalz-Baiern.

Habsburg machte Besitzansprüche auf Niederbayern und auf böhmische Lehen in der Oberpfalz geltend. Und so gab es zwischen Österreich und Bayern am 3. Januar 1778 eine Konvention, wonach der Kurfürst von der Pfalz die Oberpfalz und Teile der böhmischen Lehen an Habsburg übertrug. Im Gegenzug erkannte Österreich die Erb- und Lehnsfolge in Bayern an. Und Pfalz-Baiern erhielt Vorderösterreich. Und Österreich besetzte die böhmischen Lehen und die Oberpfalz militärisch.

Diese Konvention rief König Friedrich II. von Preußen auf den Plan. Er erklärte, daß die Zerstückelung eines Deutschen Kurstaates nicht ohne die Mitwirkung des Reiches (also der Fürsten) geschehen kann. Als mutmaßlicher Erbe der pfälzischen Kur, erhob nun der Herzog von Zweibrücken Anspruch auf die Kurwürde. Auch die Herzöge von Mecklenburg machten Ansprüche auf die Landgrafschaft Leuchtenburg geltend.

Und es kam zum Bayerischen Erbfolgekrieg …


146. In welche Rolle wurde Preußen gedrängt?

kph: Unter König Friedrich I. (1701–1713)

Rang, Reputation und Prestige eines Fürsten waren in der Zeit des Absolutismus wichtige politische Faktoren. Kurfürst Friedrich III. nutzte daher seine Souveränität im Herzogtum Preußen, um dort für sich den Königstitel anzustreben. Damit versuchte er vor allem, die Ranggleichheit mit dem Kurfürsten von Sachsen, der zugleich König von Polen war, und mit dem Kurfürsten von Hannover, der Anwärter auf den englischen Thron war, zu wahren.

Kaiser Leopold I. sicherte Friedrich schließlich zu, ihn inner- und außerhalb des Reichs als König anerkennen zu wollen. So krönte sich der Kurfürst am 18. Januar 1701 als Friedrich I. in Königsberg eigenhändig zum „König in Preußen“. Der Preis der Königswürde war die Teilnahme der nun Königlich-Preußischen Armee am Spanischen Erbfolgekrieg auf Seiten des Kaisers gegen Frankreich.

Friedrich I. konzentrierte sich auf eine aufwändige Hofhaltung nach französischem Vorbild und brachte, unterstützt durch das Drei-Grafen-Kabinett, seinen Staat an den Rand des finanziellen Ruins. Nur durch Vermietung weiterer preußischer Soldaten an die Allianz im Spanischen Erbfolgekrieg konnte der König die kostspieligen Aufwendungen für den Prunk am Hof bestreiten.

So erhielt Preußen während seiner Amtszeit 14 Millionen Taler an Subsidienzahlungen von den Alliierten. Der Staatshaushalt betrug 1712 rund vier Millionen Taler, von denen allein 561.000 ausschließlich der Hofhaltung zugeführt wurden. Die Einnahmen bestanden nur zum Teil aus Steuern. Die Subsidienzahlungen der Alliierten hingen vom Kriegsverlauf ab, bildeten also keine verlässliche Größe. Ein bedeutender Anstieg der reinen Steuereinnahmen in der Amtszeit Friedrichs I. fand nicht statt.

Unter König Friedrich Wilhelm I. (1713–1740)

Der Sohn Friedrichs I., Friedrich Wilhelm I., war nicht prunkliebend wie sein Vater, sondern vielmehr sparsam und praktisch veranlagt. Alle Sparmaßnahmen des Königs zielten auf den Ausbau eines starken stehenden Heeres, in dem der König die Grundlage seiner Macht nach innen und außen sah.

Von den jährlichen Staatseinnahmen verwendete er 73 % für die laufenden Militärkosten, während Hof und Verwaltung mit 14 % auskommen mussten. In seiner Amtszeit baute er die preußische Armee zu einer der schlagkräftigsten Armeen in ganz Europa aus, was ihm den Beinamen „der Soldatenkönig“ verschaffte. Angesichts der Größe der preußischen Armee im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, 83.000 Soldaten zu 2,5 Millionen Einwohnern im Jahre 1740, schrieb Georg Heinrich von Berenhorst später:

„Die preußische Monarchie bleibt immer – nicht ein Land, das eine Armee, sondern eine Armee, die ein Land hat, in welchem sie gleichsam nur einquarti[e]rt steht.“

Friedrich Wilhelm I. gilt als der eigentliche Schöpfer des preußischen Beamtentums. Er revolutionierte die Verwaltung, unter anderem mit der Gründung des Generaldirektoriums. Damit zentralisierte er das Land, das bisher noch immer territorial zersplittert war, und gab ihm eine einheitliche staatliche Organisation

Unter König Friedrich II. (1740–1786)

Als Kronprinz der Philosophie und den schönen Künsten zugeneigt, ließ er noch in seinem ersten Regierungsjahr die preußische Armee in Schlesien einmarschieren, auf das die Hohenzollern umstrittene Ansprüche erhoben. In den drei Schlesischen Kriegen (1740–1763) gelang es ihm, die Eroberung gegen Österreich zu behaupten, im letzten, dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763), sogar gegen eine Koalition aus Österreich, Frankreich und Russland. Dies war der Beginn der preußischen Großmachtstellung in Europa und des preußisch-österreichischen Dualismus im Reich. Gemeinsam mit Österreich und Russland betrieb Friedrich die Teilung Polens.

Königreich Preußen [de.wikipedia.org]


147. Wie veränderte sich das Verhältnis zwischen Preußen und Frankreich?

Erenion: Seit dem Ende des Nordischen Krieges waren Brandenburg-Preußen und Frankreich Verbündete. Denn Brandenburg-Preußen war, als aufstrebendes deutsches Fürstentum, ein natürlicher Konkurrent zu Österreich im Heiligen Römischen Reich. Damals war Österreich noch einer der wichtigsten Gegner Frankreichs. Der Feind meines Feindes ist mein Freund.

Das änderte sich ab dem Jahre 1714. Damals erbte der Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg/Hannover die Krone von Großbritannien und Irland.

An dieser Stelle eine kurze Erinnerung:

Im Jahre 1701 wird der Act of Settlement [de.wikipedia.org] erlassen. Georg Ludwig von Braunschweig-Lüneburg war jedoch als Kurfürst im Reich noch nicht völlig anerkannt. Unter anderem da die ältere Linie des Hauses der Welfen (d´Este), die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel, diese Erhebung der jüngeren Linie als unerträgliche Zurücksetzung sahen. Die Zustimmung dieser kam erst 1706 unter Waffengewalt und der Reichstag stimmte erst 1708 zu. Damals wusste Georg Ludwig von Braunschweig-Lüneburg bereits, dass er der Erbe von Großbritannien war. Verfolgte er die Durchsetzung der Kurwürde deshalb mit solcher Energie?

Doch zurück zu Frankreich und seiner Politik.

Im 18. Jahrhundert wurden die Kolonien immer wichtiger und damit löste Großbritannien Österreich als Frankreichs Hauptfeind ab. Nun war ein Verbündeter Großbritanniens automatisch ein Feind Frankreichs.

Da die Personalunion Großbritannien-Hannover Preußen unterstützte, wurde auf einmal etwas möglich was vorher undenkbar war. Im Siebenjährigen Krieg [de.wikipedia.org] stand Frankreich auf der Seite Österreichs gegen Preußen.


148. Wer übernahm im 18. Jahrhundert die Herrschaft in Großbritannien?

Erenion: Das Haus d`Este. [House of Este [en.wikipedia.org]]

Mit seiner älteren Linie der Welfen (andere Schreibweise: Guelph), welche Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und Kurfürsten von Hannover waren. [House of Hanover [en.wikipedia.org]]

Lieber Leser, bitte beachte auch das Motto des Hauses d`Este:

Ab insomni non custodita dracone … Nicht mehr von den Unermüdlichen Drachen bewacht!

Außerdem kann man im englischen Wikipedia nachlesen, daß das Haus d`Este auf die römische Attii Familie zurückgeführt wird. Diese wanderte von Rom nach Este aus, um Rom gegen die Ostgoten zu verteidigen!

Da durch den Act of Settlment [de.wikipedia.org] alle Katholiken von der britischen Thronfolge ausgeschlossen waren, wurde Georg Ludwig, Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg/Hannover, König von Großbritannien. Damit wurde das sogenannte „House of Hanover“ gegründet, welches bis zum Tod von Königin Viktoria in Großbritannien regierte.

Aus meiner Sicht ist „Haus Hannover“ damit genau so ein Etikettenschwindel wie „Haus Windsor“.


149. Welche Auswirkungen hatte dies auf die europäische Machtstruktur?

Portem: 1701 wurde der „act of settlement“ erlassen. Da es sich abzeichnete, dass die prostestantische Queen Anne Stuart (1665-1714) keine Nachkommen mehr bekommen könnte, bestimmte das Parlament folgende Regelung: Die Krone fällt auf den letzten protestantischen Erben der Stuartseite. In diesem Fall auf Sophie von Hannover.

Sie war das letzte Kind der Elisabeth Stuart, einer Tochter von Jakob Stuart, oder James I. Sollte einer aus dieser Linie katholisch werden, kann er die Krone nicht tragen. Auch der Ehepartner muss protestantisch sein, sonst wird er aus der Thronfolge ausgeschlossen. Sophie von Hannover (1630-1714) starb drei Monate vor Queen Anne und so trat Georg Ludwig (1660 – 1726) ihr Sohn die Thronfolge als Georg I. an.

Der Herrscher in Großbritannien regierte nicht mehr absolutistischen, sondern durch Parlamentsbeschluss. Das Königtum oder die Thronfolge war nicht mehr von Gott gegeben, sondern vom Parlament bestimmt. Im Jahr 2015 wurde dieses Gesetz abgeändert, da nun auch nur noch die ersten sechs der Thronfolge protestantische Partner heiraten müssen. Dieser „act of settlement“ wurde vom Parlament erlassen, da es im 17. Jahrhundert aufgrund von katholischen Königen oder auch Ehepartnern zu Streit, Unruhen und Revolten kam. Das englische Volk wollte keinen Bürgerkrieg, sondern eine stabile Regierung.

Siehe auch: Act of Settlement [de.wikipedia.org]


150. Wer war John Law?

sherina: John Law of Lauriston oder französisch John Law de Lauriston (* 16. April 1671 in Edinburgh; † 21. März 1729 in Venedig) war ein schottischer Nationalökonom und Bankier. John Law war das fünfte von zwölf Kindern des Innungsmeisters der Goldschmiede von Edinburgh und Geldverleihers William Law (* ca. 1630–1688) und seiner Ehefrau Jeanne Campbell (* ca. 1645).

In London betätigte er sich als professioneller Glücksspieler. Die Fähigkeit, Gewinnchancen mit verblüffender Geschwindigkeit zu kalkulieren, hatte er sich wohl mittels Lektüre (Antoine Arnauld, Jakob Bernoulli) und genauer Beobachtung antrainiert; seine Begabung als brillanter Kopfrechner half dabei. 1694 wurde er wegen eines Duells mit tödlichem Ausgang zum Tod verurteilt und flüchtete während der Berufungsverhandlung auf den Kontinent nach Holland.

In den folgenden Jahren ’studierte‘ Law das Finanzsystem der Bank von Amsterdam und lernte den britischen Thronprätendenten James III. kennen. In Paris wurde Madame Katherine Seigneur, geb. Knowles, (1669–1747) seine Geliebte; mit ihr floh er nach Venedig. Nach einem Jahrzehnt im Exil war er zurück im noch unabhängigen Schottland, um es vergeblich vor der Finanzkatastrophe aus dem Darién-Projekt zu bewahren. Sein Plan zu einer Reform der Finanzverfassung wurde abgelehnt; als die Vereinigung der Parlamente Englands und Schottlands drohte, ging Law (der in England weiterhin als flüchtiger Verbrecher galt) wieder auf den Kontinent.

Durch Glücksspiel erarbeitete er sich in Paris ein Vermögen und wurde 1707 ein Freund Philipps von Orléans, des Regenten Frankreichs (ab 1715). Im Jahre 1715 wurde er zum Chef der Banque Générale in Paris ernannt, 1717 war das Todesurteil durch eine Begnadigung des englischen Königs aufgehoben worden. Ende 1719 konvertierte er zum katholischen Glauben.

Anfang 1720 berief ihn der König zum obersten Finanzkontrolleur (französisch Contrôleur général des finances), dem höchsten Amt im Staat nach dem König. Seitdem konnte er in Paris seine geldpolitischen Ideen in die Praxis umsetzen, was in der Mississippi-Spekulation resultierte. Als einer der Hauptaktionäre der von ihm kontrollierten Gesellschaften wurde er nicht nur schwerreich, sondern auch der Star von Paris. In finanzieller Hinsicht war er damit der Herrscher Frankreichs und gleichzeitig – als Direktor der Mississippi-Kompanie – eines Drittels des nordamerikanischen Kontinents.

Als Direktor dieser Mississippi-Kompanie fusionierte John Law die Französische Ostindienkompanie mit der Französischen Westindienkompanie und bündelte so alle außereuropäischen Handelsmonopole Frankreichs in einem Konglomerat, Fondateur de la Compagnie des Indes (1719). Um seine gesellschaftliche Anerkennung zu stützen, gab er Unsummen für karitative Zwecke aus. Jedoch war das Ergebnis seiner Aktivitäten als Bankier und Finanzier des Staates eine geldpolitische Katastrophe.

Zu behaupten, John Law habe das europäische Papiergeld erfunden, wäre unrichtig. Bereits von 1609 an hatte die Bank von Amsterdam Banknoten ausgegeben, wobei jahrzehntelang sorgfältig auf jederzeit ausreichende Deckung durch Münzen geachtet wurde. 1661 waren in Stockholm von einer privaten Notenbank Banknoten emittiert worden – hier jedoch mangels Vertrauens mit mäßigem Erfolg.

Das entscheidend Neue an Laws Vorgehen war, nicht nur Edelmetalle, sondern auch Grundvermögen – mit dessen in der Zukunft liegenden Ertragsaussichten – zur Deckung des Notenumlaufs heranzuziehen. Law strebte an, mittels so geschaffenen Papiergelds Deflation zu verhindern und Handel und Gewerbe mit hinreichend Liquidität zu versorgen – ein erst im 20. Jahrhundert als geeignet anerkanntes Konzept. Nach dem Platzen der Spekulationsblase 1720 waren jedoch seine Ideen für die darauffolgenden Generationen seriöser Geldpolitiker zunächst tabu. Karl Marx bezeichnete Law später als „eine Mischung aus Schwindler und Prophet.“

Bemerkenswert ist auch der sozialpolitisch revolutionär wirkende Versuch, zahllose Verbrauchsteuern durch eine einkommensabhängige Steuer zu ersetzen. Im feudal geprägten Frankreich seiner Zeit konnte diese Maßnahme keinen Bestand haben, denn sie hätte den Kleinverdiener entlastet und einflussreiche Großverdiener belastet. Ein weiterer Aspekt seiner wirtschaftspolitischen Maßnahmen war der Versuch, sämtliche gewerblichen Monopole, die Notenemission und die Steuereintreibung aus privater Hand in staatliche Regie zu überführen. Damit, so hoffte er, könne die öffentliche Hand ausreichend Gewinn machen und ihre Verbindlichkeiten ablösen.

John Law war mit den führenden Wirtschaftspolitikern seiner Zeit einig, dass reichlicher und zügiger Geldumlauf für die Volkswirtschaft förderlich sei. Die inflationären Gefahren einer solchen Politik verlor man gerne aus den Augen. Law – als Sohn eines Geldverleihers – war sich dieser Gefahren wohl bewusst. Er konnte sich jedoch von 1719 an gegen einflussreiche Entscheidungsträger in Paris nicht mehr durchsetzen. Deren ungehemmte Ausweitung der Banknoten- und Aktienemission heizte die Spekulationsblase noch an, die in die Katastrophe führen sollte.

Als er Millionär wurde, sagte er

«L’économie c’est moi.»

„Die Wirtschaft, das bin ich.“

John Law [de.wikipedia.org]

Der Schotte John Law (1671-1729) ist ein blitzschnell kalkulierendes, mathematisches Genie. Sein Spezialgebiet sind die Wahrscheinlichkeiten. In den Salons von London erspielt er sich mit seinen Fähigkeiten ein kleines Vermögen – und verprasst es gleich wieder mit den begehrtesten Mätressen der Stadt. 1694 tötet er im Duell einen Nebenbuhler und muss in die Niederlande fliehen. In Amsterdam studiert er das dortige Finanzsystem und kommt mit der Idee von „künstlichem Geld“ – durch Goldmünzen gesicherte Banknoten – in Kontakt. Eigene Gedanken zur Geldtheorie veröffentlicht John Law 1705 in einem viel beachteten Buch.

Der Duc d’Orléans, der 1715 für seinen minderjährigen Neffen Regent von Frankreich wird, freundet sich mit ihm an. Law schlägt ihm vor, eine Bank zu gründen und Banknoten zu drucken, um die katastrophale Finanzsituation des Landes nach der Regierungszeit Ludwigs XIV. wieder in den Griff zu bekommen. Und tatsächlich erhält Law gleich nach dem Tod Ludwigs die Erlaubnis zur Gründung der ersten Bank Frankreichs, der „Banque Royale“, die erstmals Papiergeld ausgeben darf. Die Krone ist praktisch über Nacht schuldenfrei, und John Law wird zum obersten Finanzverwalter Frankreichs bestellt.

Laws größter Coup ist freilich die Erfindung der Volksaktie. Die Aktiengesellschaft, die sie herausgibt, nennt er Compagnie d’Occident, im Volksmund „die Mississippi-Gesellschaft“. Ihr Geschäft ist die Ausbeutung der französischen Kolonien in Amerika. Law vermutet in Louisiana große Goldvorkommen. Konkrete Beweise dafür hat er allerdings nicht. Dennoch gelingt es ihm, eine unglaubliche Aktieneuphorie auszulösen, und das nicht nur in Frankreich. Plötzlich kann jeder schnell reich werden – unabhängig von seinem gesellschaftlichen Stand. Bewundernd werden diese Leute „Millionäre“ genannt.

Die Aktienblase um die Mississippi-Gesellschaft nimmt gigantische Ausmaße an. Nur das versprochene Gold bleibt aus. Im November 1719 steht fest, in Louisiana gibt es kein Gold. Die Spekulationsblase platzt, der Wert der Aktien sinkt ebenso rasch wie das Vertrauen in das Papiergeld. Law fürchtet, vom Mob gelyncht zu werden, und flieht nach Italien. Die „Banque Royale“ wird aufgelöst, die alten Goldmünzen werden wieder das einzig vertrauenswürdige Zahlungsmittel. Law stirbt im Februar 1729 während des Karnevals in Venedig an einer Lungenentzündung.

John Law [programm.ard.de]

Hier muß Law seine Spielernatur eingeholt haben, denn niemand wußte, ob es wirklich Gold in Louisiana gibt. Dem Volk war das egal. Es prügelte sich um die Mississippi-Papiere, sie „stürzten sich auf die Aktien wie die Schweine“, heißt es in zeitgenössischen Berichten. Law war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Ganz nebenbei hatte er die Konzession für Steuerpachten erworben. Die Mississippi-Gesellschaft besaß das Außenhandelsmonopol für den amerikanischen Kontinent und den malaiischen Archipel sowie das Monopol auf den Tabak- und Sklavenhandel.

Anlagebetrüger John Law – Der reichste Mann der Welt [faz.net]


151. Was war die Südseeblase?

sherina: Die Südseeblase (engl. South Sea Bubble; auch Südseeschwindel) von 1720 war eine bedeutende Spekulationsblase der frühen Neuzeit. Sie ereignete sich zur selben Zeit wie der Mississippischwindel in Frankreich. Bereits 1637 war die Tulpenblase in Holland geplatzt.

In London hatte sich am Anfang des 18. Jahrhunderts eine florierende Wertpapierbörse entwickelt. Wie bei fast jedem Börsenboom lebte auch die South Sea Bubble von der Faszination eines neuen Geschäftsfelds, das märchenhafte Gewinne verhieß. Anfang des 18. Jahrhunderts versprach die Südsee mit dem Handel von exotischen Produkten, Rohstoffen und Sklaven hohe Profite.

Die wichtigsten Initiatoren der 1711 gegründeten Handelsgesellschaft South Sea Company waren John Blunt und George Caswell, Mitinhaber der Sword Blade Company (Bankiers), sowie ein anonymer Baptist. Daneben hatte auch die britische Regierung ihren Anteil. Diese verlieh dem Unternehmen das Monopol im Handel mit Südamerika inklusive noch nicht entdeckter Gebiete. Man spekulierte dabei auf ein schnelles und für England günstiges Ende des Spanischen Erbfolgekrieges [sic.!], mit dem das spanische Privileg des Sklavenhandels (Asiento de Negros) beseitigt werden könnte.

Den ersten großen Erfolg landete die South Sea Company nicht mit dem Warenhandel, sondern erneut bei der britischen Regierung: Sie übernahm im Januar die Staatsschulden (der Bank von England) [sic.!] in der Höhe von 9 Millionen Pfund bei einer Verzinsung von 6 % jährlich und erhielt dafür das Recht, zusätzliche Aktien auszugeben (Kapitalerhöhung). Nach und nach übernahm die Gesellschaft die zusätzlichen Staatsschulden und brachte im Gegenzug noch mehr Aktien heraus.

Lord North and Grey fürchtete im Parlament am 5. April 1720 bei der Abstimmung über das Südseegesetz (South Sea Bill) schlimme Folgen und hoffte, dass „das Land nicht durch den Handel mit imaginären Reichtümern ruiniert würde“. Zwei Tage später 1720 bestätigte König Georg I. die Entscheidung des Parlaments.

Der Kurs der Aktie des Unternehmens im Nennwert von 100 Pfund lag Anfang 1720 noch bei 120 Pfund. Danach schoss er aber raketenartig nach oben und erreichte im Juli fantastische 950 Pfund. Doch das Platzen der Mississippi-Blase im November 1719 in Frankreich befeuerte die Entwicklung weiter, da viele Investoren ihr Geld aus Frankreich abzogen und es stattdessen in England investierten.

Bis dahin war keine einzige Dividende gezahlt worden, der erste Zahltermin war der 1. August. Erst jetzt wurde deutlich, dass die Mittel nicht vorhanden waren. Die ersten Anleger wollten schnell noch ihre Gewinne umsetzen, wie der König und einige seiner Vertrauten, und verkauften ihre Papiere. Währenddessen fielen die Aktien der Gesellschaft nach dem 18. August von über 800 Pfund auf 200 und innerhalb eines halben Monates noch tiefer. Im Dezember näherte sich der Wert den 100 Pfund.

Es folgte eine Rezession. Handel und Produktion gingen zurück, nachdem mehrere Investoren hohe Summen (einige 10.000 ₤) verloren hatten. Die leitenden Mitarbeiter der South Sea Company wurden von der britischen Regierung verantwortlich gemacht und juristisch verfolgt. Einige landeten im Gefängnis, andere begingen Suizid oder flohen ins Ausland. Die South Sea Company wurde nicht aufgelöst und handelte in Friedenszeiten weiter, bis sie in den Reformen der 1850er Jahre aufgelöst wurde. Die Kosten wurden von der East India Company und der Bank of England getragen. Der Administrator dieser Lösung war der Schatzkanzler Robert Walpole (1676–1745), der dadurch seine große Macht in Großbritannien begründete.

Südseeblase [de.wikipedia.org]


152. Welche Auswirkungen hatten die Börsengeschäfte Anfang des 18. Jahrhunderts auf die Besitzverhältnisse in den Kolonien?

kph: Der Pariser Frieden von 1763 besiegelte das Ende der französischen Kolonialherrschaft in Nordamerika östlich des Mississippi. Der Krieg war daher von großer Bedeutung für die Geschichte Kanadas, aber auch für die Entstehung der USA.

Durch die Börsen wurden große Mengen Gelder eingesammelt. Es ist dadurch viel Kapital für weitere Investitionen gebündelt worden. Dies führte zur weiteren Industrialisierung des Landes. Ein wichtiges Beispiel dafür ist der Kanalbau während der Zeit gewesen. Geld aus Frankreich wurde hier auch vor der französischen Revolution in Sicherheit gebracht. Es war der Beginn der Industriellen Revolution in England. Dazu sind später noch bahnbrechende Erfindungen, wie die Dampfmaschine gekommen und daraus die Revolutionierung des Verkehrswesen, mit der Eisenbahn.

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