KI, Drohnen und … ein Atlas

-

Nachfolgender Text vertont vom Nachtwächter:


***

AI, AI, AI, … oder zu deutsch: KI, KI, KI…keriki … “artifizielle“, also: “künstliche Intelligenz“.

“Intelligenz“ … Was liefert die “künstliche“ mittels der Suchmaschine zur Frage nach der Wortherkunft? Zitat:

“Das Wort „Intelligenz“ leitet sich vom lateinischen Verb intellegere ab, was „verstehen“ oder „erkennen“ bedeutet und wörtlich „zwischen den Dingen wählen“ heißt (von inter „zwischen“ und legere „lesen, wählen“). Die Wurzel deutet auf die Fähigkeit hin, durch Verstehen eine bewusste, kluge Wahl zu treffen.“

Aha. Kann man mal drauf rumdenken …

Wie auch immer, irgendwie ist “KI“ ja schon seit geraumer Zeit in aller Munde … und Augen, und Ohren, und sogar Fingern! Und was werden da alles für Szenarien in die “Welt“ gemalt. “Computer“ – bei der Sternenwanderung – war vorgestern, und HAL 9000 ebenfalls. Längst sind wir bei der Übernahme der “Gesellschaft“ durch die Cylonen aus der Westwelt angekommen und Skynet grinst bereits breit am künstlichen Firmament. Unter-haltsam.

Also: Automatisierte Suchmaschinen mit Dialogfunktion, welche so gestaltet wurden, dass sie Textbausteine aus dem Internetz zusammenstellen und sinnvoll umformulieren können. Und die “KI“ lässt sich auch noch für und von jedem einzelnen Anwender “trainieren“ …, damit sie ihrem Gesprächspartner mit den erwiderten Inhalten auch mal fein nach dem Maul reden kann. Tja, das ist schon schlau gemacht. Und selbstverständlich haben sich gewisse Köpfe etwas dabei gedacht. Aber gut, es geht ja noch ein Stück aufdringlicher:

Die “KI-generierten“ Bilder und Filmchen, wie sie mittlerweile so in den Sozialen Medien allerorts die Runde machen, sind teilweise schon wirklich bemerkenswert. Zeichentrick ist Antike. Und Grünleinwand ist in dieser Hinsicht bereits Geschichte, wenngleich … neu ist das alles keineswegs. Bereits seit allerspätestens 2017 dürfen wir zur Kenntnis nehmen: “Wir können rein gar nichts mehr glauben“. Der Wirk-lichkeit ins Auge geschaut: Schon Ende der 1990er Jahre zeigte die Spielfilm-Industrie allen, wohin die Reise gehen wird. Das prominenteste Beispiel dafür dürfte – bezeichnenderweise – “Matrix“ sein.

Für Zuhause-Anwender dürfte zu jener Zeit wohl allein die erforderliche Rechnerleistung – zumindest offiziell – der auf der Erschwinglichkeitsebene einschränkende Faktor gewesen sein. So jemand denn überhaupt geneigt war, sich mit Bilderstellung, -veränderung oder dem Erschaffen von vollständig errechneten Filmen zu beschäftigen, musste er vor Jahren für Speicher und CPU noch reichlich tief in die Tasche greifen – mal ganz abgesehen vom nötigen Verständnis für die Be- und Verarbeitung und der erforderlichen Weichware.

Heute dagegen lassen sich schon sehr brauchbare kurze Filmchen mittels “AI prompt“ mit dem tragbaren Wischbildschirmfernsprecher erstellen, so denn die erforderliche Kreativität und vielleicht ein wenig mehr Fingerfertigkeit gegeben ist. Und handelsübliche Rechner liefern derart fein gebildpunktetes Material, dass es von eigenhändig mit einer Kamera aufgezeichneten Filmen praktisch nicht mehr zu unterscheiden ist. Hinzu kommen automatisierte Tonspuren, welche heute so ziemlich jeden Text in eine Sprachausgabe überführen, bei welcher sich der Anwender gar aussuchen kann, von “wem“ sie gesprochen werden soll. Und gutgemachte Tonspuren lassen sich heute bestenfalls noch mit Analyseprogrammen von “echten“ unterscheiden, weil die echte menschliche Stimme Varianzen hat – ähnlich eines Fingerabdrucks –, welche digital nur mit unwirtschaftlich großem Aufwand nachzustellen sind. Wobei das gar nicht nötig ist, denn die handelsübliche Kreation “Mensch“ hört … und sieht … ohnehin, was sie glauben will.

Bilder, insbesondere vertonte Bewegtbilder, machen etwas mit den Betrachtern. Von schlichter Beschäftigung im Sinne von “Abschalten und sich berieseln lassen“ bis hin zu nachhaltigen, echten Angstgefühlen gibt es eine breite Erwartungs- und Wahrnehmungsspanne. Manch einer behauptet, er möge den Nervenkitzel eines ordentlichen Horrorfilms. Bei anderen kitzelt es möglicherweise … andernorts. Jedenfalls, ganz gleich welche Art von Bewegtbildern sich Mensch so reinpfeift, sie berühren etwas in ihm. Sie sind Auslöser für gedankliche Vorgänge, welche enorm von der jeweiligen Vorprogrammierung abhängen – also genau dem, was er sich freiwillig praktisch ein Leben lang in den Kopf trichtern lassen hat.

Es gibt einen Unterschied zwischen wahrhaftigem Erleben und Programmierung. Ersteres ist etwas eigenes; es wirkt aus dem Inneren heraus. Letzteres wirkt von außen und es gibt gute Gründe dafür, warum der Begriff “Programm“ im Zusammenhang mit der Massenbeschallung durch Sendeanstalten benutzt wird. Und der geneigte Selbstdenker mag sich vor Augen führen: Bei den zahlreichen “Sendern“, ganz gleich ob GEZ, Kino, Radio oder Internetz, geht es – zumindest ab einer gewissen Größe und Reichweite – ausdrücklich nicht um Geld. Wie der werte Kurze stets und gerne bemühte:

“Sie machen es nicht wegen des Geldes. Sie machen es mit Geld.“

Und wer sind “Sie“? Nun, das ist selbstredend ein Kaninchenbau für sich, welchen jeder selbst auskundschaften darf – so er denn gewillt ist, sich damit beschäftigen zu lassen. Klar ist: Wo mehr Geld vorhanden ist, als es für die wie auch immer individuell empfundene Form und Güte der Existenzerhaltung nötig ist, dort verbirgt sich auch irgendeine Art von Einfluss. Ob es nun das Prahlen mit irgendwelchen unlängst rasant gestiegenen Wertpapierkursen ist, der frisch gemähte Rasen, das Haus, das Auto, das Pferd, die Pferdepflegerin …, sowas weckt Begehrlichkeiten. Von außen. Da musst Du hin, damit auch Du etwas “wert“ bist. “Selbstwert“ ist ein ganzer Kosmos potentieller Konflikte und jeder Mensch empfindet diesen Aspekt seines Daseins zu verschiedenen Zeitpunkten desselben durchaus sehr unterschiedlich. Aber gut, das nur am Rande.

Und dann gibt es Jene, welche aufgrund ihrer schier unendlichen Habgier so viel geldlichen Überschuss haben, dass sie … “kreativ“ werden, wenn es darum geht, irgendetwas damit anzufangen. Da wird dann Einfluss auf Normen, Werte, ja ganze gesellschaftliche Selbstwahrnehmungsstrukturen genommen. Es wird eine sich ständig ändernde “Moral“ im Zwischenspeicher installiert und wohin das führt, wird uns täglich in unverschämter Aufdringlichkeit medial vorgeführt.

Womit wir wieder beim – so meine bescheidene Erkenntnis – größten einzelnen Einflussfaktor auf die individuelle Wahrnehmung der “Welt“ sind, wie auch auf das dadurch ausgelöste Herdenverhalten des ach so klug-klugen Menschen. Und wie mächtig dieser Faktor, dieses Werkzeug des geldlichen Überschusses ist, haben die Jahre 2020ff nachdrücklich vor Augen geführt. Schicke Bilder, gepaart mit ausführlichen Erzählungen, welche die Grenze des von Verstandesgesunden für möglich gehaltenen unnachgiebig ausgedehnt haben. Praktisch nichts davon war … “echt“. Und doch hatte es nachhaltige Auswirkungen in vielerlei Hinsicht; die Wirkungen waren “echt“ und es wirkt bis heute nach. Wir alle haben das erlebt.

Nun sind wir einige Jahre weiter und die “KI“ übernimmt die “Welt“. Von GPT-Schnack über Dynamik aus Boston bis in die vermeintlich “normale“ tägliche Meldungslage werden uns teils dramatisch vertonte Bewegtbilder vorgeführt, welche aus einiger Entfernung betrachtet vollkommen unverkennbar verschiedenartige Ziele verfolgen und das vordergründigste ist: Der Pöbel muss in Beschäftigung gehalten werden, und deshalb ist auch stets für jeden etwas dabei.

“Drohnen“ zum Beispiel. Vor Jahren bereits geisterten filmische Vorausschauungen durchs Netz, in welchen – je nach Bedarf und Zielgruppe – kleine bis große Drohnen mit Schwarm-Intelligenz (da isses wieder, dieses Wort …) entweder Gegner auf dem Schlachtfeld oder wahlweise auch Andersdenkende im Vortragssaal ausschalteten. Drohnen im Mittleren Osten und in anderen Teilen der “Welt“, aus Ramstein ferngesteuert, lieferten Bilder von durch sie eigens verursachten Zerstörungen mittels “Präzisions“raketen. Solche Szenarien bewegten sich durchaus im Bereich des Vorstellbaren, besonders da eine ganze Generation bereits am Bildschirm auf derartige Bilder eingenordet war. Ob sie indes “echt“ waren, sei einmal dahingestellt.

Als geneigter Betrachter hatte ich mir schon vor vielen Jahren die Frage gestellt, inwiefern es überhaupt noch irgendeinen Sinn ergibt, Kampfflugzeuge für teuer Geld zu konstruieren, dann die Piloten entsprechend auszubilden und in der Folge möglicherweise in irgendeinem Einsatz beides zu verheizen – am Besten noch von Bord eines Trägerschiffes, welches in sich in der heutigen Zeit und angesichts der vermeintlich vorhandenen Technologie bestenfalls ein stählener, schwimmender Sarg auf Abruf, ein quasi ruhendes Ziel darstellt.

Tja. “moderne Kriegführung“. Langstrecken- und Unsichtbar-Bomber, atomgetriebene U-Boote, kanonenfütternde Infanterie samt Panzern und Haubitzen, und seit einigen Jahrzehnten auch “Predator“- und “Reaper“-Drohnen und Co. …, also offen gestanden: Ich habe Fragen.

Welchen Sinn ergeben Kampfschiffe – ganz gleich welcher Größenordnung – in Zeiten von mehrfach Überschall fliegenden Lenksprengkörpern hoher Durchschlagskraft?
Rechnen sich Kampfflugzeuge, welche einerseits materialseitige und andererseits menschliche Grenzen aufweisen, wenn doch in Echtzeit “Drohnen“ schneller, wendiger, preisgünstiger und entsprechend in größerer Zahl, und auch noch ohne das Risiko des Verlustes der zahlreichen, jungen, PS4-geschulten “Piloten“ eingesetzt werden können?
Und wer soll denn in Zeiten weltweiten Handelsschiffsverkehrs verhindern, dass von solchen Schiffen aus in unmittelbarer Nähe eines potenziellen Gegners Lenkgeschosse abgefeuert oder auch “Drohnen“ eingesetzt werden?

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in welcher vorgerechnet wurde, wie lange irgendwelche Atomraketen unterwegs sind, bis sie ihr Ziel erreichen und die ganze Welt zu Asche wird. Und dann diese Relikte von schweren Atom-Bombern, welche auch ohne Raketen ihre Fracht ins Ziel bringen sollten … mit zwischenzeitlichem Auftanken unterwegs versteht sich. Das ergab alles schon damals keinen Sinn, doch ließ sich die unbedarfte Masse davon bemerkenswert gut in Angst halten. “The Day After“ … Genau.

Dass nun jetzt “Drohnen“ als Mittel der Angstmache herhalten sollen, ist an sich nur folgerichtig, wenngleich auch reichlich spät. Dumm nur, wenn es von dieser ach so großen Bedrohung keine Filmaufnahmen gibt. Bemerkenswert, in einer Zeit der angeblich flächendeckenden Überwachung und der tragbaren Wischbildschirmfernsprecher, wie sie die allermeisten heute in der Hosentasche spazieren führen. Und dann wird noch nicht einmal der Versuch unternommen, mit der heute verfügbaren Bildbearbeitungstechnologie halbwegs überzeugendes Material für die Massen in die Runde zu geben?

Im Ernst, mir ist das alles schlicht zu blöde. Es ist einfach nur Verhöhnung, wie gehabt, und eine plumpe Beleidigung jedweglichen gesunden Menschenverstandes.

Und zu allem Überfluss wird uns dann auch noch ein “Atlas“ präsentiert. Oder auch nicht. “Atlas“, der Titan, welcher das westliche Himmelsgewölbe an Ort und Stelle hält. Welch treffende Benamung …, mal wieder. Und das lächerliche Bildmaterial hätte ich mit ein paar Kerzen oder LEDs im Dunkeln aufnehmen können – selbst ohne nachträgliche Bildbearbeitung. Aber nein, “3IAtlas“ kommt und nähert sich nun dem Perihel, und wenn das kein Mutterschiff ist, dann ist es mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit ein interdimensionaler Sprengsatz der Vogonen mit dem Ziel Sonne. Und wenn die dann hochgeht, wie Gold und Silber, dann gehe ich in die Werkstatt und baue irgendwas, hier gibt es schließlich immer was sinnvolles zu tun … und ich lasse mich dabei nicht hetzen. Immerhin haben wir “alle Zeit der Welt“ und die läuft jetzt ja auch wieder richtig.

So. Nun hast Du Dich also mal wieder eine Weile von mir beschäftigen lassen. Deine Wahl. Gern geschehen. Dankeschön. Kaffeekasse unten. Ich gieß mir jetzt ’nen frischen Tee auf und setze mich, angesichts des anhaltend nasskalten, silbrigen Oktobers, schön warm eingepackt unter den Pavillon und schaue den Hühnern beim Rumhühnern in der Matschepampe zu. Oder den Katzen, beim Rumkatzen. Oder so …

Sei aufrecht und bleib standhaft. Alles läuft nach Plan …

Der Nachtwächter

***

Kaffeekasse

Aufrichtigen Dank an alle Unterstützer und Förderer dieser Netzseite!

Unterstütze den Nachtwächter

Werde ein Förderer des Nachtwächters

1 Kommentar

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

1 Kommentar
Älteste
Neueste Meiste Bewertungen
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen