Eric King im Interview mit Art Cashin am 25.07.2014 – Auszüge
Eric King: “Art, formt sich da eine Allianz zwischen Deutschland, Russland und China?“
Cashin: “Ich glaube nicht, dass es eine umfassende, spezifische Allianz wird. Was wir aber sehen ist, dass Russland dem Westen demonstriert, dass es auch andernorts Kunden finden kann und sie nutzen China dafür. Am interessantesten diesbezüglich ist, dass alle BRICS-Nationen versuchen eine Alternative zum US-Dollar als Reservewährung zu finden. Das könnte ein schwarzer Schwan sein, über den viele Menschen gar nicht nachdenken.
Und die Deutschen wären darüber auch nicht enttäuscht. Man sollte also im Auge behalten, was hier passiert und schauen, ob sich hinter einigen dieser geopolitischen Spannungen eventuell ein globales Währungsproblem aufbaut.“
Eric King: “Art, bei unserem letzten Gespräch hatte ich darauf hingewiesen, dass es in Europa schon seit einiger Zeit relativ ruhig ist. Sie hatten aber davor gewarnt, dass es Probleme geben wird. Sicher haben wir die Eruption im europäischen Bankensystem erlebt. Wie schlimm wird diese Krise werden?
Cashin: “Es bedarf der Beobachtung. Man konnte es kurz aufflammen sehen, als die Banco Espitiro Santo aus dem Nichts sagte, dass sie vielleicht ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Die europäischen Zentralplaner haben etwas zusammengeschustert, was für sie wie eine Antwort aussieht, aber der Verdacht hier an der Wall-Street ist, dass es da noch viel mehr Banken gibt, die zusammenbrechen könnten.
Die Bankenkrise in Europa, die zum größten Teil mit Staatsschulden zu tun hat, ist also da drüben immer noch existent. Die sind so positioniert, dass einige ihrer Zinsen sogar noch niedriger sind, als die Zinsen auf unseren Staatsanleihen. Ich kenne niemanden in irgendeiner Institution, der irgendeine Logik darin erkennen kann. Da draußen lauert also Gefahr. Es ist immer schwierig über das Timing zu reden, aber behalten Sie das Finanzsystem in Europa gut im Auge.“
Ering King: “Sie waren einer der jüngsten Händler, die sich jemals einen Platz an der Börse verdient haben und Sie haben das nun über ein halbes Jahrhundert gemacht. Was sind Ihre größten Bedenken für die Zukunft? Ich weiß, wir haben über Geopolitik schon gesprochen, aber was bereitet Ihnen Sorgen?“
Cashin: “… Ich glaube, die ISIS-Gruppe im Irak stellt eine sehr eindeutige, aktuelle und fast unmittelbare Gefahr dar. Zweitens, die Verbindungen und möglichen Ansteckungsgefahren des Finanzsystems. Europa macht auf mich einen besonders merkwürdigen Eindruck. Die haben nicht das gleiche zentrale Regierungs-Staatsanleihensystem wie wir. Bestimmte Vorteile und Schutzmechanismen die die FED womöglich hier noch bietet, gibt es dort nicht. Und das chinesische Bankensystem ist ein Rätsel – das wäre meine dritte Sorge.
Aus einem finanziellen Blickwinkel Europa und China, und geopolitisch hauptsächlich was mit der ISIS abläuft. Die Selbstmordattentäter, die heute noch in Bagdad sind, müssen nicht in dem Teil der Welt bleiben. Diese Leute sind, was den Terror betrifft, sehr expansionistisch.
ISIS hat bereits angedroht Saudi-Arabien mit Aufständischen zu infiltrieren. Das weckt echte Befürchtungen. Selbst wenn sie keine großen Fortschritte machen, würden sie auf den Öl-Markt immer noch zerstörerisch einwirken. Ich mache mir Sorgen darüber, dass diese Leute ganze Teile des Mittleren Osten übernehmen und womöglich versuchen, die saudische Königsfamilie abzusetzen. Es gibt größere Gefahren, als nur Anschläge auf die Pipelines. Wir leben also in einer sehr empfindlichen Welt und man muss jederzeit auf der Hut, wachsam und sehr, sehr beweglich sein.“
Quelle: King World News, 25.07.2014
Art Cashin Warns Of Terrifying Black Swan & The Banking Crisis
Übersetzung: LQ-Services
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