Ist schon bezahlt…

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Ein Beitrag vom Nachtwächter am 26.08.2014

Stellen Sie sich vor, Sie gehen zu Starbucks um sich einen Kaffee zu holen und die Frau in der Reihe vor Ihnen bezahlt ihn für Sie, ohne weiteren Hintergedanken und obwohl Sie ein völlig Fremder für sie sind. Da Sie Ihren Kaffe ja nun geschenkt bekommen haben, fragt die Bedienung hinterm Tresen Sie, ob Sie vielleicht für die Person hinter Ihnen den Kaffee bezahlen wollen und stimmen Sie zu.

Und nun stellen Sie sich vor, dieses Spiel wird immer weiter und weiter betrieben, über Stunden und Tage… so geschehen vergangene Woche in einem Starbucks in St. Petersburg, Florida. Vollkommen spontan entwickelte sich eine sogenannte „Pay-it-Forward“-Kette, sinngemäß „bezahl für die Person hinter dir“, die ohne Unterbrechung über 11 Stunden Bestand hatte. Buchstäblich den ganzen Tag haben die Starbucks-Kunden also quasi für ihren Hintermann den Kaffee bezahlt – einfach so.

Bis, ja bis ein Blogger davon Wind bekam und die laufende Kette nach über 700 weitergereichten Gefallen mutwillig gestoppt hat. Er gab an, in der Aktion einen Werbegag von Starbucks zu sehen und ging gezielt in den betroffenen Laden und stoppte die Kette indem er auf die Bezahlung des Kaffees seines Hintermann verzichtete…

Der folgende Artikel fasst diese aussergewöhnliche Geschichte recht gut zusammen.


Ist der Typ, der die Gefallen-Kette bei Starbucks beendete ein Miesepeter, oder einfach nur mürrisch?

Von Patrik Jonsson

Schlechte Nachrichten aus dem Ausland, traurige Nachrichten an der Heimatfront, die Hitze, die Hundstage… ist es ein Wunder, dass jemand in St. Petersburg, Florida, für einen Fremden etwas nettes tun wollte und ihm eine Tasse Kaffee spendiert hat?

Genau das geschah und eine spontane “Pay-it-Forward”-Kette begann, die für fast 2 Tage bei einem lokalen Starbucks weiterlief.

Es wird einem ganz warm ums Herz, und das in einem Sonnenstaat. Und nur die Tatsache, dass das was ein paar Menschen an einer Starbucks-Theke machen eine Meldung wert ist zeigt, wie sehr sich eine Nation inmitten all des Hasses nach ein kleines bisschen Freundlichkeit sehnt. Aber der Typ, der die Kette nach über 700 weitergereichten Gefallen durchbrach, bezichtigt Starbucks eines „organischen“ Marketing-Gags.

Nach Angaben von ABC News hatte der lokale Blogger und Politikberater in Teilzeit, Peter Schorsch, im Radio von der Kette erfahren und entschieden, dass diese Sache der „Nächstenliebe“ von ihm gestoppt werden müsse. Das Magazin Week titelte darüber mit der Schlagzeile „Amerikanischer Held nimmt sich die Zeit um Pay-it-Forward-Kette bei lokalem Starbucks zu stoppen“ [wenn das mal kein Sarkasmus ist ;)]

“Ich will wirklich kein Miesepeter sein. Ich will einfach nicht dazu gezwungen sein, irgendwas zu tun. Das hier entwickelte sich zu einem sozialen Phänomen und ich musste dem ein Ende bereiten.“, so Schorsch gegenüber dem zu ABC News gehörenden WJLA.

Andere Kritiker – Zyniker? – sprangen auf den selben Zug auf und stimmten darin überein, dass die Kunden das eher aufgrund von Schuldgefühlen, als aus Güte machen würden. Andere wiederum betonten, dass jeder Kunde ein kostenloses Getränk bekomme und sich das Ganze wieder ausgleichen würde, wenn man für den nächsten bezahlt.

Auch wenn die Angestellten Baristas die Sache am Laufen hielten, indem sie die Kunden darauf aufmerksam machten, so war von Starbucks zu hören, dass das Unternehmen nichts damit zu tun gehabt habe. Eine andere amerikanische Café-Kette hat das Konzept eher bewusst übernommen. Panera Bread hat eine Reihe Cafés wo Kunden soviel bezahlen, wie sie sich leisten können und jeder hat die Möglichkeit freiwillig ein bisschen mehr zu bezahlen.

Wenn auch sonst nichts, so hat die Nächstenliebe-Kette dieses Starbucks in Florida eins bewiesen: Ob aus Schuldgefühlen heraus, oder aufgrund von tatsächlicher Nettigkeit, so wird es einem nicht den Tag verderben Fremden gegenüber freundlich zu sein. Es sei denn vielleicht, man ist ein politischer Berater.

>>> zum Original-Beitrag bei The Christian Science Monitor


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