Ein Beitrag vom Nachtwächter am 27.08.2014
Eric King im Interview mit Jean-Marie Eveillard von First Eagle Investment Management am 26.08.2014.
Eveillard: “Der französische Präsident, der vermutlich gar nicht erst hätte gewählt werden dürfen, hat Frankreich auf den Pfad des Sozialismus geschickt und ist dabei gescheitert. Aber die Franzosen neigen dazu, auf die Straße zu gehen, wenn sie nicht zufrieden sind und der linke Flügel ist vollkommen unzufrieden. Natürlich werden sie dabei vom Wirtschaftsminister unterstützt; der ist gerade gefeuert worden und wird sich ihnen anschließen.
Wir werden also in den kommenden Monaten sehen, ob die Franzosen auf die Straße gehen werden, oder ob es zu großangelegten Streiks kommen wird. Frankreich erlebt ohne Zweifel eine schwierige Zeit.
Wenn man sich den Rest Europas anschaut, so hat Mario Draghi in Jackson Hole im Grunde verkündet, dass Europa bald seine Geldlockerung ausweiten wird. Vor den jüngst aufgetretenen ökonomischen Problemen wollten die Deutschen nichts von lockerer Geldpolitik hören, aber ich glaube die Deutschen werden einen Kompromiss eingehen, denn sie sehen ja, dass nicht nur Frankreich in Schwierigkeiten steckt, sondern auch Italien und die anderen mediterranen Länder.
Innerhalb der kommenden ein bis zwei Monate werden Draghi und die Europäische Zentralbank anfangen, die Druckerpresse anzuwerfen und dann eine quantitative Lockerung betreiben, wie die Amerikaner, die Briten und die Japaner es schon tun. Draghi hätte diese Rede in Jackson Hole nicht gehalten, wenn er nicht bereits wüsste, dass die Deutschen kompromissbereit sind. Wie gesagt, die Deutschen sind hauptsächlich darüber besorgt, was in Frankreich und Italien abläuft.“
Eric King: “Wenn die Deutschen wissen, dass Gelddruckerei keine Lösung ist, warum machen sie dann mit?”
Eveillard: “Was die Meisten vor zwei Jahren, als Europa in Schwierigkeiten steckte, nicht gesehen sehen haben ist, dass niemand – nicht Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, oder Griechenland – aus dem Euro austreten wollte. Die Deutschen wollten nicht austreten, weil sie befürchteten, dass die Deutsche Mark durch die Decke gehen würde. Und die Franzosen, Italiener und noch viel mehr die Spanier und Griechen hatten Angst davor, dass ihre eigene Währung, wenn sie aus dem Euro ausgetreten wären, gewaltig einbrechen würde. Trotzdem will auch heute keiner aus dem Euro austreten. Vielleicht wird irgendjemand irgendwann diesen Schritt wagen, aber für den Moment will es niemand.
Das ist der Grund, warum die Deutschen kompromissbereit sind. Die Deutschen befürworten lockeres, billiges Geld nicht so wie andere europäische Staaten, die Amerikaner, oder die Japaner. Keiner will sich auf die Seite der Österreichischen Schule der Volkswirtschaftslehre stellen. Kurzfristig ist das eine hoffnungslose Botschaft, die die Österreicher da abliefern. Was die Österreicher sagen ist: ‘Man muss den Schmerz ertragen. Hat man einen Fehler gemacht, dann muss man dafür bezahlen.‘. Niemand will das hören, besonders bei den so engen Wahlzyklen nicht, denn alle möchten wiedergewählt werden.“
Eric King: “Wir haben zuletzt einen stärkeren Dollar erlebt.”
Eveillard: “Das ist nicht so sehr ein stärkerer Dollar; die anderen Währungen schwächen sich ab. Es handelt sich um eine Abwärtsspirale.“
Eric King: “Ist das der Grund, warum Gold und Silber sich halten und die Gold- und Silberaktien relativ stark gewesen sind?“
Eveillard: “Ja, das ist einer der Gründe. Auch wenn viele Investoren glauben, dass aus einer kurzfristigen Betrachtungsweise alles gut ist und auch in der Zukunft bleiben wird. Aber diese Leute kalkulieren nicht ein, dass die Schritte die weltweit unternommen wurden, auch in China, vollkommen beispiellos sind.
Das bedeutet, dass es eine mehr als übliche Unsicherheit über die Zukunft gibt. Es wird sehr wahrscheinlich zu unbeabsichtigten negativen Konsequenzen kommen, die sich als ziemlich ernst erweisen werden. Ich weiß nicht was kurzfristig passieren wird, aber mittel- und langfristig sehe ich Gold weiterhin positiv.“
Eric King: “Basierend auf Ihren Studien der österreichischen Schule und der Art, wie industrialisierte Länder sich durch diesen Albtraum bewegen, wird noch schmerzhafter werden?“
Eveillard: “Ja. Es ist möglich, dass die verrückten neo-Keynesianischen Schritte die unternommen wurden dem System vielleicht erlauben, sich noch einmal dagegenzustemmen, aber das Risiko besteht, dass die Neo-Keynesianer nicht in der Lage sein werden, das System nochmal zu retten.
Wenn man sich die USA anschaut, da gab es von den frühen 1980ern bis 2006 einen 25-jährigen Kreditboom. Das ist aus Sicht der österreichischen Schule ein langer Zeitraum mit einer großen Menge an Fehlinvestitionen. Also ja, die Politik der österreichischen Schule heute anzuwenden würde ziemlich schmerzhaft sein.
Aber das Problem mit den Schritten die unternommen worden sind ist, dass sie zwar kurzfristig eine Stabilisierung bewirkt haben, sie aber langfristig gefährlich sind. Von ihnen geht langfristig also eine Gefahr aus und das wird zu mehr finanziellem Chaos führen. Aber zur Hölle, kein Politiker sorgt sich um Langfristigkeit mehr.“
>>> zum Original-Beitrag bei King World News
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