Es droht große Gefahr, während sich Investoren vom Sommer verabschieden

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Ein Beitrag vom Nachtwächter am 05.09.2014


Eric King im Interview mit Egon von Greyerz, veröffentlicht am 05.09.2014


Greyerz: “Wenn man sich das Weltgeschehen anschaut ist es schon erstaunlich, wie sehr Investoren die mit ihren Investment-Strategien verbundenen Risiken ignorieren. Die globalen Aktienmärkte sind im Blasen-Land, aber die massive Liquidität und die Lemming-Mentalität der Investoren haben zur totalen Missachtung der Risiken geführt, welche Aktien heutzutage darstellen.

Die meisten globalen Aktienmärkte sind heute in einer Position, wo sich die Nasdaq spät im Jahr 1999 befand. Das bedeutet, dass die Märkte noch ein bisschen höher gehen könnten, aber die Kehrseite in realen Zahlen gesehen bewegt sich bei 80 Prozent oder mehr. Der verheerende Bärenmarkt, der vor uns liegt, könnte die Welt also um 50 Jahre oder mehr zurückwerfen.

Ich habe nie verstanden, warum Staatsanleihen heute als sicheres Investment angesehen werden. Die Preise für Bonds sind auf historischen Blasen-Höchstständen und die Renditen sind auf Rekord-Niedrigniveaus. Wenn man sich die 10-jährigen Staatsanleihen in Deutschland, der Schweiz und Japan anschaut, die zahlen alle unter 1 Prozent. Das ist einfach lächerlich, besonders im Fall Japan. Man bekommt das Geld unter Garantie nicht in heutigen Geldwerten zurück, und höchstwahrscheinlich bekommen Investoren praktisch gar nichts zurück.

Aber selbst bankrotte Länder wie Frankreich und Italien können sich für zwischen 1,3 und 2,4 Prozent für 10 Jahre Geld leihen. Diese Staatsanleihen werden zum Zeitpunkt der Fälligkeit eher den Wert einer Tapete haben, denn den einer finanziellen Wertanlage. Wenn wir die ungedeckten Verbindlichkeiten mit berücksichtigen, haben die Länder in der Eurozone im Durchschnitt eine atemberaubende 400 Prozent-Schulden zu BIP-Ratio.

Selbst die Schulden-BIP-Ratio der USA liegt einschließlich der ungedeckten Verbindlichkeiten bei fast 700 Prozent. Staatsanleihen sind weltweit ein Riesenmarkt von runden $ 75 Billiarden Dollar. Die kommende Implosion im Bondmarkt wird desaströse Auswirkungen auf die ganze Welt haben. Sie wird auch zu höheren Zinsraten führen, als wir sie in den 1970er Jahren hatten, was bedeutet, dass die Zinsen problemlos auf über 20 Prozent steigen werden.

Ich habe in unseren vergangenen Interviews über Deflation gesprochen. Nun, heute hat die Europäische Zentralbank gemacht, was wir wussten, dass sie es tun musste – und das ist erst der Anfang. Sie haben ein Programm zum Einschießen von Liquidität in die versagenden europäischen Banken bekanntgegeben. Die EZB wird also forderungsbesicherte Wertpapiere (ABS) und Staatsanleihen aufkaufen. Es wurde zwar keine Zahl genannt, aber es ist anzunehmen, dass es mindestens $ 500 Milliarden Dollar sein werden.

Das wird nur der Anfang sein und es wird noch viel mehr hinterher kommen. Die EZB hat auch die Leitzinsen auf 0.05 Prozent und die Einlagenzinsen auf minus 0,2 Prozent gesenkt. Nun muss man also einer Institution Geld dafür bezahlen von der man weiß, dass sie nicht in der Lage sein wird es zurückzuzahlen. Man muss die dafür bezahlen, dass sie auf sein Geld aufpassen.

Viele der europäischen Banken haben wertlose Darlehen in ihren Büchern, man nehme zum Beispiel Banco Espitito Santo in Portugal. Käufer der Schulden dieser Bank zahlen nur 2 Prozent des Nominalwertes. Die versteckten Verluste im europäischen Bankensystem sind von einer Größenordnung, die heute niemand begreift.

Das bringt uns zurück zu den sehr realen Risiken im Finanzsystem. Aktien und Staatsanleihen stellen ein enormes Risiko dar und das Bankensystem ist in der jetzigen Form kaum überlebensfähig. Deshalb sind außerhalb des Bankensystems gelagertes, physisches Gold und Silber ein exzellenter Weg zur Minimierung des Risikos und zum Erhalt des Wohlstands.

Der einzige Grund, warum die Metalle ihren massiven Anstieg noch nicht begonnen haben ist, dass fast alle Investoren die im System vorhandenen Risiken nicht erkennen und auch, weil es bei den Preisen für Papiere in den Metallmärkten nach wie vor Manipulationen gibt. Diese Manipulationen werden aber sehr bald scheitern.

Vor ein paar Wochen haben wir auch über die Schweizer Gold-Initiative gesprochen. Ich glaube die könnte für den Goldmarkt sehr wichtig werden, besonders wenn die Initiative erfolgreich ist. Das Referendum wird am 30. November abgehalten. Es würde bedeuten, dass das Schweizer Gold aus anderen Ländern zurückgeführt werden muss. Das lustige daran ist, dass die Schweiz nicht einmal weiß, wo genau sich das in Kanada angeblich gelagerte Gold befindet. Die Schweizer wissen also nicht einmal, wo ihr im Ausland gehaltenes Gold ist.

Der wichtigere Teil der Initiative ist aber, dass 20 Prozent der Reserven der Schweizer Zentralbank in physischem Gold gehalten werden müssten. Das würde bedeuten, dass die Schweiz 1.700 Tonnen Gold im Wert von groben $ 70 Milliarden Dollar kaufen müsste.

Das würde den physischen Goldmarkt erschüttern und andere Länder dazu bewegen, dasselbe zu tun. Dieses Referendum wird also für die gesamte Welt von Interesse sein. Wenn die Schweizer Gold-Initiative Erfolg hat, dann könnte die Entscheidung die künstliche Manipulation mit Papiergold im Goldmarkt ein für alle Mal zerstören.

>>> zum Original-Artikel bei Zero Hedge


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