Die Militarisierung des einstmals friedlichen Kanada

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Ein Beitrag vom Nachtwächter am 27.10.2014


Von Ron Paul

Ron Paul Weekly ColumnIm Jahr 1968 entschied sich die Regierung Kanadas dazu, jenen Amerikanern die vermeiden wollten, in den US-Krieg in Vietnam hereingezogen zu werden, die Einreise zu gestatten. Davor mussten Möchtegern-Immigranten nachweisen, dass sie aus dem US-Militär entlassen worden waren. Dieser Schritt machte es für Amerikaner einfacher nach Norden zu gehen und Präsident Johnsons Kriegsmaschinerie zu entkommen.

Obwohl Kanada ein Gründungsmitglied der NATO ist, beteiligte es sich nicht an dem Krieg der Vereinigten Staaten gegen Vietnam. Die kanadische Regierung empfand einen Konflikt, der 7.000 Meilen weit weg war, nicht als überlebenswichtig für das nationale Interesse Kanadas; entsprechend verfolgte es seine eigene Aussenpolitik, unabhängig von den Vereinigten Staaten.

Wie sich die Welt doch geändert hat. Kanadas weise Zurückhaltung in Sachen militärischer Abenteuer, selbst am Höhepunkt des Kalten Kriegs, ist einem Kanada des 21ten Jahrhunderts gewichen, dass buchstäblich am Zipfel Washingtons hängt und versessen darauf ist, bei jeder von den Interventionisten in D.C. initiierten Bombardierung dabei zu sein.

Wenn man sich die friedliche Vergangenheit Kanadas anschaut, so ist das mit dem Ende des Kalten Kriegs entstandene interventionistische Kanada wahrlich eine Enttäuschung. Wer würde heute Zweifel daran haben, dass das heutige Kanada, im Falle einer Wiedereinführung der Einberufungen in den USA, jeden einzelnen amerikanischen Verweigerer wieder nach Hause schicken würde, wo sie dann mit Gefängnisstrafen und schlimmerem zu rechnen hätten?

Wie Glenn Greenwald letzte Woche klargestellt hat:

Kanada war die letzten 13 Jahre damit beschäftigt, sich selbst als eine sich im Krieg befindende Nation zu bezeichnen. Es hat aktiv an der Invasion und Besatzung Afghanistans mitgewirkt und war ein begeisterter Partner bei einigen der extremistischsten Vergehen der USA im Krieg gegen den Terror.

Kanada hat sich auch mit Begeisterung an Präsident Obamas jüngstem Krieg gegen Irak und Syrien beteiligt und Kampfflugzeuge für die Bombardierung von ISIS (und gleichzeitig wahrscheinlich vieler Zivilisten) bereitgestellt.

Kanadas Auslandskriege kamen jedoch in der letzten Woche in die kanadische Heimat zurück.

Obwohl es schrecklich ist, sollte es keine vollkommene Überraschung sein, dass Kanada letzte Woche von einem Bumerang getroffen wurde, als zwei Angriffe auf kanadischem Boden zwei kanadische Militärangehörige tot zurückließ.

Greenwald sprach wieder einmal aus, was sich wenige über die Angriffe zu sagen trauen:

Ungeachtet der Meinungen über die Entschuldbarkeit ausgiebiger kanadischer Militäraktionen, ist es nicht im Geringsten überraschend oder schwer nachzuvollziehen, warum jene Menschen am anderen Ende der kanadischen Bomben und Kugeln sich dazu entschließen würden, das für diese Gewalt verantwortliche Militär anzugreifen.

Das ist die Gefahr von Eingriffen in die Kriege anderer, tausende von Meilen entfernt. Jene am anderen Ende der ausländischen Bomben – und ihre überlebenden Familienangehörigen, oder alle, die mit ihnen sympathisieren – haben einen erheblichen Ansporn Rache zu nehmen. Dieses Gefühl sollte nicht so schwer zu verstehen sein.

Plus500Der Versuch die Motivation eines Kriminellen zu verstehen bedeutet allerdings keinesfalls, dass das Verbrechen gerechtfertigt ist. Wir können die Angriffe verurteilen und darüber entsetzt sein, aber wir müssen die Ursachen und die Motive verstehen. Das ist bei Strafsachen gesunder Menschenverstand, aber es scheint für Angriffe wie die in Kanada letzte Woche nicht zu greifen. Nur wenige trauen sich das Offensichtliche herauszustellen: Kanadas agressive Aussenpolitik erschafft im Ausland Feinde, die das Land eher angreifbarer machen, denn sicherer.

Wie vorhersehbar war, nutzt die kanadische Regierung die Angriffe zur Einschränkung der Bürgerrechte und weitet den Überwachungsstaat aus. Genau wie beim PATRIOT Act in den USA, wurde dem kürzlichen Vorschlag der kanadischen Gesetzgebung, der Regierung zusätzliche Befugnisse zum ausspionieren und aggressiven befragen seiner eigenen Bürger zu geben, durch die Angriffe der letzten Woche Vorschub geleistet.

Unglücklicherweise hat Kanada die Lehren von 1968 verlernt: sich aus den Kriegen anderer herauszuhalten, macht ein Land sicherer. Der nicht endenden Kriegspolitik seines südlichen Nachbarn zu folgen, öffnet Kanada für die hässliche Seite des Bumerangs.

>>> zum Original-Artikel beim Ron Paul Institute


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