Warum Deutschland seine Gold-Repatriierung von der NY-FED gestoppt hat

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Ein Beitrag vom Nachtwächter am 18.11.2014


Tyler DurdenVon Tyler Durden

Nach der erstaunlichen Bekanntgabe im Januar 2013, dass die Bundesbank 674 Tonnen Gold von der New York FED und der Französischen Zentralbank repatriieren werde, gab die Bundesbank ein Jahr später gleichermaßen erstaunlich bekannt, dass von den 84 Tonnen, die die Bank an sich nach Hause holen wollte, nur dürftige 37 Tonnen zurückgekommen sind; darunter nur 5 Tonnen von der FED in New York

Die gegebene Begründung für diese enttäuschende Menge:

“Die Bundesbank erklärte die niedrige Menge an US-Gold damit, dass die Transporte von Paris einfacher sind und demnach schneller beginnen konnten.“ Darüber hinaus wurde die Bundesbank von der BIZ unterstützt, “die bereits für andere Zentralbanken Goldtransporte organisiert hat und entsprechende Erfahrung damit hat. Erst nach Monaten der Vorbereitung und Absicherung konnten die Transporte mit LKWs und Flugzeugen anfangen.“. Das wäre dann die gleiche BIZ, die 2011 eine Rekordmenge von 632 Tonnen Gold verliehen hat…

Um auf die primäre Erklärung zurückzukommen, fragen wir uns: Warum genau ist ein Goldtransport ‘einfacher‘, nur weil der Ausgangspunkt in Paris ist und nicht in New York? Oder fährt man das Gold der NY FED etwa mit dem Auto über den Boden des Atlantiks und transportiert das französische Gold mit der Vespa aus dem Land?

Angeblich gab es noch einen anderen Grund: “Die in Paris gelagerten Barren haben bereits die längliche Form mit abgeschrägten Kanten des ‘London Good Delivery‘-Standards. Die Barren im Keller der FED andererseits, haben die vorher gängige Form. Sie müssen eingeschmolzen werden [zum LGD-Standard] und die Schmelz-Kapazitäten sind einfach begrenzt.“

Anders gesagt: Es ist eine schwache Ausrede für das Versagen in Bezug der ursprünglichen Intention der Bundesbank, das physische Gold nach Hause zu holen. Insbesondere, nachdem Zero Hedge im November 2012 den Nachweis für geheime Absprachen aus dem Jahr 1968 zwischen der Bank of England und der FED veröffentlicht hatte, aus denen hervorgeht, dass die Bundesbank betrogen werden sollte: ‘Bank of England to the FED: No Indication Should, Of Course, Be Given To The Bundesbank‘.

Die Scharade endete mit einem dumpfen Schlag im Juni dieses Jahres, als Deutschland, anstatt mit der Farce weiterzumachen, einfach aufgab und eine noch lachhaftere Begründung abgab, warum es nicht länger vorgeben kann, sein in der New Yorker Liberty Street Nr. 9 liegendes physisches Gold einzusammeln.

Deutschland hat entschieden, dass sein Gold in amerikanischer Hand sicher ist. “Die Amerikaner werden gut auf unser Gold aufpassen.“, so Norbert Barthle, der haushaltspolitische Sprecher von Merkels christdemokratischem Block im Parlament, in einem Interview. “Objektiv gesehen gibt es absolut keinen Grund für Misstrauen.“.

Und das war’s. Nicht ein einziges weiteres Wort mehr aus Deutschland über das Thema der gescheiterten Gold-Repatriierungs-Initiative. Bis diese Woche, als die Deutsche Bank – jene Bank, die in Sachen politischer Entscheidungen Deutschlands Äquivalent zur amerikanischen Goldman Sachs ist – wieder einmal offenbarte, was der wirkliche Grund hinter dem fehlgeschlagenen Versuch Deutschlands ist, sein Gold zurückzuholen. Aus dem Sonderbericht von Robin Winkler:

“… die Gold-Gemeinschaft hatte der Entscheidung der deutschen Bundesbank das ‘deutsche Gold nach Hause zu holen‘ große Aufmerksamkeit geschenkt. Anfang 2013 gab die Bundesbank bekannt, dass sie 300 Tonnen ihres in den USA gelagerten Goldes bis 2020 repatriieren werde. Man liegt weit hinter dem Zeitplan und begründet dies mit logistischen Problemen. Allerdings ist es wahrscheinlicher, dass diplomatische Schwierigkeiten der Hauptgrund für die Verzögerung sind, besonders wenn man sich anschaut, dass die Bundesbank bereits ihre Fähigkeit für die Organisation umfangreicher Goldtransporte bewiesen hat. In den frühen 2000ern hat die Bundesbank schrittweise 930 Tonnen deutschen Goldes repatriiert, die von der Bank of England gehalten wurden.“

Denn wenn irgendjemand weiß, was wirklich in Deutschland im Hintergrund und hinter verschlossenen Türen bei der Bundesbank abläuft, dann ist es die Deutsche Bank.

Und da haben wir’s. Es ging nicht um den Transport, oder Bedenken bezüglich ‘LGD‘-Standards, oder auch nur annähernd irgendwas in Verbindung mit Deutschlands Entscheidung, dass ‘das Gold in amerikanischen Händen sicher‘ ist, sondern das genaue Gegenteil: Nachdem eine ‘diplomatische‘ Kommunikationsleitung aufgemacht wurde, wurde Deutschland unter Druck gesetzt, sein Gold in den USA zu belassen. Höchstwahrscheinlich als Ergebnis dessen, dass die FED der Bundesbank nicht nur unmissverständlich klargemacht hat, wer den Laden schmeißt, sondern wie sich das gesicherte Scheitern Deutschlands, sein Gold zu repatriieren auf die ‘Preisstabilität‘ auswirken würde.

Plus500Was zumindest für den Moment die Repatriierungs-Forderungen Deutschlands zum Erliegen hat.

Die Frage ist jetzt, wie genau die USA ‘diplomatischen‘ Druck auf die Schweiz ausüben wird, um sicherzustellen, dass das Gold-Repatriierungs-Referendum keinen Erfolg haben wird. Denn wenn Deutschland so jämmerlich dabei versagt hat, 674 Tonnen Gold in 2013 zurückzuholen, dann ist sicher, dass die Schweiz absolut chancenlos dabei sein wird, mehr als das Doppelte – oder 1.500 Tonnen Gold, wie ein Erfolg des Referendums am 30. November es erfordern würde – zu bekommen.

Andererseits, wenn man bedenkt, dass es Obamas Einwirken war, das den schweizer Bankensektor durch das Brechen der Jahrhunderte alten Tradition des ‘Schweizer Bankgeheimnisses‘ zerstört hat, dann könnte dies genau das Richtige sein, mit dem die ‘neutrale‘ Schweiz sich endlich an dem Regime rächen könnte, welches sie genau das gekostet hat, was (bis dahin) über Jahrhunderte die primäre Quelle des Kapitalzuflusses in die kleine und so wohlhabende zentraleuropäische Nation war.

>>> zum Original-Artikel bei Zero Hedge

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