Ein Beitrag vom Nachtwächter am 21.11.2014
Greg Hunter von USA Watchdog sprach am 18.11.2014 mit Gerald Celente von TrendsResearch.com über das aktuelle Weltgeschehen und dessen Auswirkungen auf die nahe Zukunft.
Ölpreis zeigt den Trend
Der jüngste Trend für die Weltwirtschaft lässt sich laut Gerald Celente am Beispiel des Preisrückgangs bei Rohöl durch die stark eingebrochene Nachfrage erkennen. In China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und einer der größten Energie- und Rohstoffkonsumenten der Welt, seien die Investitionen auf das Niveau des Jahres 2000 und die Güterproduktion auf ein zuletzt in den Rezessionsjahren 2008 und 2009 gesehenes Niveau gefallen.
“Die Realität ist, dass wenn die Vereinigten Staaten und Europa aufhören zu konsumieren, oder sich ihr Konsum abschwächt, dann hört China auf zu produzieren. Wenn China nicht produziert, dann können Länder wie Australien, Brasilien, Bolivien und Chile ihre Rohstoffe nicht verkaufen. Dies ist eine globale Verlangsamung. Es passiert vor aller Augen und Öl erzählt die Geschichte.“, so Celente.
Japan öffnet die Geld-Schleusen
Auch das jüngste Stimulationsprogramm in Japan weise auf bevorstehende wirtschaftliche Unruhen hin. “Wenn alles andere scheitert, zieht man in den Krieg.“, sagt Celente und vergleicht die derzeitige Situation mit der Großen Depression 1929. Japan habe ein vierfaches des US-Amerikanischen BIP zur Stimulation in die Wirtschaft gepumpt, was jedoch nicht ausgereicht habe. Abenomics sei gescheitert und die Entscheidung Japans Ende Oktober, nun jährlich mit weiteren 3 Billionen Dollar zu stimulieren werde zu einem Währungs- und Handelskrieg führen.
“Jeder weiß, dass der Yen jetzt fallen wird, er ist bereits auf einem 7-Jahrestief gegenüber dem Dollar und um 50 Prozent gegen den chinesischen Yuan gefallen. Was bedeutet das? Währungskrieg, dem folgt dann ein Handelskrieg.”, so Celente. “Rezession, Depression, Währungskriege, Handelskriege, und den Rest kennen Sie: Weltkrieg.“
Weltwirtschaft im Niedergang, weltpolitische Lage hochexplosiv
Die Weltwirtschaft sei ohne Frage im Niedergang und der einzige Grund, warum die Aktienmärkte derart aufgeblasen seien, sieht Celente in den weltweit rekordniedrigen Zinsen. Die Bank of England werde ihre Zinsen niedrig halten, die Schweden werden sie niedrig halten und in den Vereingten Staaten hieß es zuletzt, man werde die Zinsen bis Mitte 2015 nicht anheben. “Dies sind rekordniedrige Zinsen. Wo soll man also mit seinem Geld hin?“, fragt Celente. Man könne es nicht auf die Bank geben, da man es von dort nicht mehr zurückbekommen werde. “Diese rekordniedrigen Zinsen sind ein Ponzi-Schema. Irgendwann muss es explodieren“, so Celente.
Auch die weltpolitische Lage ist aus seiner Sicht hochexplosiv. Die USA werfen ihre Bomben auf Syrien ab, ohne sich um die eigene Verfassung zu scheren. Der Mittlere Osten wird mit Krieg überzogen, gleiches gelte für die Ukraine. Die ukrainische Wirtschaftsleistung sei inzwischen um 20 Prozent zurückgeganen und die Kriegstrommeln würden überall geschlagen. Dazu komme, dass Russland nun, als Reaktion auf die Entsendung US-amerikanischer Flugzeuge nach Estland, mit ihren Bombern in der Karibik und im Golf von Mexiko patrouillieren.
Bankismus
Für das Jahr 2015 sieht er einen neuen Trend und nennt ihn Bankismus (bankism). Der Kapitalismus sei von vier Worten getötet worden: Too Big To Fail (zu groß zum Scheitern). Die ganze Welt sei von den Banken übernommen worden. Er nennt in dem Zusammenhang bekannte Größen wie Mario Draghi, Henry Paulson, Robert Rubin und Jon Corzine, alles ehemalige Mitarbeiter von Goldman Sachs, die in Positionen gehievt worden seien, in denen sie die Geschicke der Welt übernommen hätten.
Auf die Frage von Greg Hunter, ob gegen die großen Banker wegen krimineller Handelungen gerichtlich vorgegangen werden sollte, antwortet Celente: “Komm schon, das ist doch warum wir es Bankismus nennen, es ist kein Kapitalismus. Kapitalismus gibt es nicht mehr. Im Kapitalismus steigt und fällt man mit seinen eigenen Verdiensten, da gibt es kein ‘Too Big To Fail‘. Und im Bankismus ist man ‘Too Big To Jail‘ (zu groß für den Knast).“
US-Kongresswahlen
Auch die kleinen Veränderungen im Abgeordnetenhaus durch die jüngsten Wahlen in den USA würden keinen Unterschied ausmachen. “Ich bin ein politischer Atheist und wenn ich mir die Republikaner und die Demokraten ansehe, einen von denen zu wählen ist das Äquivalent der Wahl zwischen Bloods und Crips.“, so Celente.
Er meine dies keineswegs ironisch, “Das sind Massenmörder. Die beginnen Kriege auf Basis von Lügen, ob es Vietnam war mit der Golf-von-Tonkin-Story, die gar nicht so geschehen ist, wie man es uns gesagt hatte, oder Irak mit der Geschichte über die Massenvernichtungswaffen. Das sind Diebe; nochmal, die stehlen unser Geld im Namen von ‘Too Big To Fail‘, die kommen mit Steuern und allerlei anderen Betrügereien, die ihnen einfallen, um von unserem Kuchen zu stehlen und es für sich zu behalten.“
Was kommt zuerst?
“Ich weiß es nicht.“, sagt Celente. “Wenn ich aber eine Voraussage machen soll, würde ich sagen, zuerst kommt die Wirtschaftskatastrophe.“. Es sei aber unklar, was diese auslösen würde. So sei die Wall Street beispielsweise am 9.11.2001 einfach geschlossen worden. Wenn es einen Terrorangriff gäbe, würden die wirtschaftlichen Folgen den Terroristen angehängt.
US-Außenpolitik
Die Geschichte der US-Außenpolitik weise einen Fehlschlag nach dem nächsten auf. Darüber hinaus habe die USA seit dem Ende des zweiten Weltkriegs keinen substantiellen Sieg mehr davongetragen. Die Administration solle aufhören, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht zu ändern sein und erstmal zuhause aufräumen. Celente: „Und danach, wenn sie hier alles wieder in Reihe gebracht haben, können sie losgehen und anderen zeigen, wie brilliant wir sind.“
“Es gibt einen Unterschied zwischen China und den Vereinigten Staaten. China baut seine Infrastruktur auf und gibt Geld in die Wirtschaft. Wir nehmen unser Geld und führen damit Krieg.“, so Celente. Wenn die Wirtschaft zusammenbreche, dann haben die Menschen auf der Straße nichts mehr zu verlieren und werden durchdrehen. Dies werde auf der ganzen Welt geschehen.
Edelmetall
Der Goldpreis ist nach Celente’s Ansicht massiv unterbewertet. “Warum sollte ich in großes Geld investieren, wenn ich weiß, was los ist?“. Die jüngsten Berichte über Manipulationen seien keine Verschwörungstheorie, sondern eine Tatsache und die Geldstrafen für die beteiligten Banken seien nicht mehr als ein Schlag auf die Hand. Gold kaufe er, um es zu besitzen, nicht um damit am Markt zu spielen.
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