Fremdwährungskredit für Hans Häuslebauer – ist das sinnvoll?

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Ein Beitrag vom Nachtwächter am 30.01.2015


Mitte Januar 2015 hatte die Schweizer Nationalbank, für viele Analysten und Experten völlig überraschend, über Nacht die Bindung des Schweizer Franken an den Euro aufgegeben. Die Folge waren enorme Kurskorrekturen des Franken, welche sogar einzelne Devisenbroker eiskalt auf dem falschen Fuß erwischte und in die Pleite schickte.

Im Nachgang sehen sich nun tausende Kreditnehmer ebenfalls von der Pleite bedroht. Menschen zum Beispiel in Polen, Kroatien und auch im deutschsprachigen Raum haben sich von Kreditgebern Fremdwährungskredite in CHF aufschwatzen lassen. Die damit verbundenen Risiken kommen nun durch die Franken-Korrektur als Bumerang auf sie zurück.

Was hat es mit diesen Fremdwährungskrediten auf sich? Wie funktionieren sie und wo genau liegen die Risiken eigentlich?

Der Nachtwächter dankt dem Bondaffen für die umfassende Erläuterung!

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Der Bondaffe sagt:

Der Bondaffe sagt...

Ich werde es nie verstehen, warum eine Privatperson einen Fremdwährungskredit aufnimmt. Woher kommt diese Idee? Ist es Unwissenheit, Leichtfertigkeit, Gier, Bequemlichkeit, Sicherheitsdenken, Prestige, das Gefühl den anderen ein Schnippchen geschlagen zu haben?

In modernen Zeiten wie unseren, samt Internetbanking und globaler Vernetzung, wird wohl jeder in Frage kommende Kreditnehmer, nehmen wir jetzt einen typischen europäischen Häuslebauer, mit der „Idee des Fremdwährungskredits“ in Verbindung kommen. Dann bleibt nur noch die persönliche Erreichbarkeit für diese Idee übrig. Mit dem Argument „niedriger Zins und niedrige monatliche Belastung“ wird diese hergestellt. Konservative und erfahrene Naturen mögen diesem Totschlagargument abwehrend gegenüberstehen, der offene, unbelastete dem modernen Zeitalter zugewandte Internet-Kredit-Typus ist von seinem Naturell her jedoch empfänglich. Dazwischen mag es verschiedenste Typvariationen geben. Jeder hat schon irgendeinen Grund warum er einen Fremdwährungskredit aufnimmt, die meisten aber den gleichen.

Fremdwährungskredite sind klassische Spekulation

Um es gleich von vornherein zu sagen: Jeder Fremdwährungskredit ist im Prinzip eine klassische Spekulation. Das Ziel dieser Spekulation ist die Abwertung der Währung, in der der Kredit aufgenommen wurde. Das Ziel ist die Reduzierung der Kreditsumme in der Heimatwährung mittels Währungsabwertung. Dieses Prinzip wird dem künftigen Kreditnehmer nur im Kreditgespräch nicht so drastisch gesagt, denn auch der Kreditgeber hat seine Interessen und will schließlich seinen Kredit verkaufen. Die Verlockung in diesem Konstrukt und das Top-Verkaufsargument sind die niedrigeren Zinsen in der Landeswährung, in der der Kredit aufgenommen wird, im Vergleich zur Heimatwährung. Somit der klassische Verkaufsschlager: Das Zinsniveau in der Kreditwährung ist niedriger, als in der Heimatwährung.

Weltweit gibt es zwei Ausnahmewährungen, die diese Zinsbedingung langfristig erfüllen. Den Japanischen Yen und den Schweizer Franken. Deren Zinsniveaus bewegten sich stets unter dem Zinsniveau Deutschlands, aller europäischen Staaten, der späteren EURO-Zone und den USA. Lassen wir das als Tatbestand so stehen. Damit schuf man u.a. die Basis für Wertpapierspekulationen in Form von Carry-Trades (Kreditaufnahme im Niedrig-Zins-Land, Spekulationen aller Art in den Hochzinsländern) und lebte von der Differenz. Die Geldflows waren garantiert, das System funktionierte. Und man schuf die Basis für Fremdwährungskredite.
Nebenbei: In der Zeit vor dem EURO machte es rein rechnerisch wenig Sinn, z.B. als Griechischer-Drachmen-Investor einen Fremdwährungskredit in D-Mark aufzunehmen. Den niedrigeren D-Mark-Zinsen stand immer das Risiko einer D-Mark-Aufwertung gegenüber. Darum war das Zinsniveau in Griechenland absolut höher als in Deutschland, das Risiko einer Aufwertung der D-Mark gegenüber der griechischen Drachme wurde über die höheren Zinsen in Griechenland ausgeglichen.

Zurück zu den Fremdwährungskrediten: Was auf der Anlageseite funktioniert und lukrativ ist, muß im Umkehrschluß auf der Kreditseite ebenfalls funktionieren. Wenn die Professionellen am Markt tätig sind, warum sollte man den Privaten den Weg zum Fremdwährungskredit verstellen? Die Finanzbranche ist stets erfinderisch und hat entsprechende Kreditvariationen generiert. Viele Anbieter (Banken, unabhängige Finanzberatungen, etc.) haben dies erkannt und machen mit. In puncto Transparenz hält man sich gern bedeckt. Fremdwährungskredite sind dann doch nichts für die Laufkundschaft, Fremdwährungskredite haben ein exotisches Naturell und in diesem Umfeld ist gut Geld verdienen. Wie bereits erwähnt, die Idee muß im künftigen Kreditnehmer wirken.

Risiken von Fremdwährungskrediten

Bei einem Fremdwährungskredit hat der Kreditnehmer zwei potentielle Risiken. Diese zwei Risiken müssen aktiv gemanaged werden. Entweder man macht es selbst, oder lässt es von einem Dritten erledigen. Damit sind wir bei geflügeltem Wort der „Risikooptimierung“, welches wahrscheinlich in jedem Verkaufsgespräch fallen wird. Wenn man sein „Risiko optimieren“ will, dann muß man sein „Risiko managen“. Das heißt nichts anderes als das man sich mindestens jeden Tag über den Preis der Währung und über die Höhe des Zinssatzes informiert.
Die zwei potentiellen Risiken bei dieser Art von Krediten sind recht simpel:

  • Währungsrisiko
  • Zinsrisiko

Für jedes dieser Risiken braucht man eine EXIT-Strategie. In verständlichen Worten: Wie komme ich aus einer möglicherweise gegen mich gerichteten Entwicklung schnell heraus, ohne dass es mich viel Geld kostet und ich jahrelang am Verzweifeln bin.
Ganz ehrlich, wenn Sie die Fremdwährung nicht selber managen/beobachten können (tägliche Preisbeobachtungen, Trendbestimmung des Kursverlaufs, Nachrichtenverfolgung), dann hat ein Fremdwährungskredit bei Ihnen nichts zu suchen. Selbst wenn Sie meinen, Ihr Fremdwährungsmanagement nach draußen gegeben zu haben und denken, Sie seien gegen negative Währungsentwicklungen gefeit, können Sie manchmal Ihr blaues Wunder erleben. Bei optimalem Währungsmanagement verkauft der Kreditnehmer seine geliehene Fremdwährung zum Höchstkurs und kauft sich den Kredit wieder zurück, wenn die Währung billig ist. Soweit die Theorie, aber wer würde in der Praxis jetzt einen Schweizer-Franken-Kredit aufnehmen mit dem Hintergrund, dass der Wert des Schweizer Frankens gegenüber dem EURO abnimmt und der Kredit billiger wird? Welcher normale Kreditnehmer kann die Wendepunkte in den Verläufen der Währungskurse erkennen? Keiner!

Sofern dem Basiszinssatz des Kredits ein variabler kurzfristiger Geldmarktsatz (z.B. LIBOR) in der jeweiligen Währung zugrunde liegt, sind Kreditnehmer in JPY und CHF bisher von Überraschungen verschont worden. Die Zinsen sind weltweit extrem niedrigst, die Zinsen für den Kredit sorgen für ein beruhigendes Gefühl. Zinswenden aber kommen meist plötzlich und wenn sich ein steigender Zinstrend etabliert, ist eine Entscheidung des Kreditnehmers gefragt. Wobei noch zu berücksichtigen wäre, wie sich die Kreditwährung verhält.

Ein weiteres Risiko: der Tilgungsträger

Je nach Kreditvertag mag es ein weiteres Risiko geben: das Tilgungsträgerrisiko

Anderes als beim klassischen Hausbaukredit, bekannt als Annuitätendarlehen, in dem sich der Tilgungsanteil der festgesetzten monatlichen Rate während der Laufzeit stetig erhöht und der Zinsanteil abnimmt, kann bei Fremdwährungskrediten der Tilgungsanteil separat angespart und der Kredit in einer Summe am Ende der Laufzeit zurückbezahlt werden. Das Kapital wird in einem Tilgungsträger angelegt. Bei ungünstigen Marktentwicklungen der „Anlageprodukte im Tilgungsträger“ reicht am Endfälligkeitstag das angesparte Kapital möglicherweise nicht aus um den Kredit zurückzuzahlen. Das Risiko, das am Ende der Laufzeit das Kapital nicht ausreicht, wird durch entsprechend höhere Ansparsätze des Tilgungsträgers, die z.B. 120% oder mehr des aufgenommenen Kredites ausmachen können, kompensiert.

Gibt es also einen Grund als Privatmann einen Häuslekredit in einer Fremdwährung aufzunehmen? Nur weil dieser Kredit billiger ist bzw. billig erscheint? Wer ist der Kreditnehmertyp, der sich täglich mit Zins- und Währungsrisiko auseinandersetzen will? Angesichts des absolut niedrigen Zinsniveaus frage ich mich, was man davon hat, Vorteile in Zins-Differenzen im Null-Komma-Bereich auszunutzen? Und noch dazu ein Währungsrisiko einzugehen?

Fazit

Wer mit den Risiken eines Fremdwährungskredits gut schlafen kann, der soll es tun. Wer sich der Risiken nicht bewußt ist, wird ebenfalls gut schlafen, kann aber durchaus von der einen oder anderen Marktentwicklung überrascht werden. Wer viele Erfahrungen mit dieser Art Risiko-Kicks gemacht hat und dann über Nacht schmerzhaft zur Kasse gebeten wurde weiß, wie er ruhig schlafen kann. Nämlich ohne Kicks, ohne Fremdwährungskredit und ohne einem Federvieh im Bett namens „Schwarzer Schwan“.

DER BONDAFFE / 30.01.2015 / 15:50


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