Das EUR/CHF-Peg Desaster

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Ein Beitrag vom Nachtwächter am 01.02.2015


Kreditnehmer in Schweizer Franken haben sich schwer verzockt. Als die Anbindung des CHF an den Euro am 15. Januar aufgehoben wurde, waren sie im Glauben, eine Stopp-Loss-Order bei CHF 1,19 würde verhindern, dass etwaige Verluste zu groß ausfallen. Doch das reale Marktgeschehen hat sie eines schmerzlich Besseren belehrt. Der Bondaffe beleuchtet in diesem Beitrag die Folgen der durch die Aufhebung der Währungsbindung entstandenen Verwerfungen.

Der Nachtwächter dankt dem Bondaffen für seine Ausführungen!

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Der Bondaffe sagt:

Der Bondaffe sagt...Mit Auflösung des EUR/CHF-Peg durch die Schweizer Nationalbank am 15.1.2015 haben sich Fremdwährungskredite in Schweizer Franken für Kreditnehmer die in EURO rechnen, rapide verteuert. Ausgehend von einem Rückgang von 1,20 Schweizer Franken auf 1,00 Schweizer Franken für einen EURO entspricht es basiswertberechnet einer Verteuerung von 16,6 Prozent. Dieser Schock vollzog sich weltweit, im Umkehrschluß hat der Schweizer Franken global aufgewertet. Als grobe Schätzung nehme ich eine positive Wechselkursveränderung des CHF von 15% bis 20% an.

Immense Verwerfungen

Personen, Firmen und Kommunen und all die, die einen Kredit in Schweizer Franken aufgenommen haben, sehen sich mit der Situation konfrontiert, dass ihr Kredit von der Währungsseite her in wenigen Minuten viel mehr wert geworden ist. Und auch die Banken stehen arg in der Zwickmühle. Einerseits hat man das Problem der Rückzahlung der Kredite durch den klassischen Kreditnehmer, andererseits wären die Banken selbst zu berücksichtigen. Eigene Kreditpositionen in CHF, CHF-Derivate, Währungskursgeschäfte in der Bank; im Zeitalter der Derivate gibt es viele „interessante“ Konstruktionen. Solange diese nicht gleich fällig sind oder bilanziert werden müssen, hat es noch ein bisserl Schonzeit.

Sorglosigkeit und mangelndes Risikobewußtsein

Letztendlich, die CHF-Kredit-Positionen wurden teurer als erwartet. Im September 2011 fixierte man das EUR/CHF-Peg, es hielt knappe dreieinhalb Jahre. Viel Zeit für alle Beteiligten sich an diesen Zustand zu gewöhnen. Die Sorglosigkeit nahm zu, das Risikobewußtsein ab, ein „Geht-doch-passt-schon“-Denken breitete sich aus. Die Erinnerungen an die Einführung der Maßnahme verblassten, Warner und Mahnende wurden weniger ernst genommen.

Risikobewußte Naturen sicherten sich für den Fall der Fälle ab und staunten nicht schlecht, dass ihre Absicherung möglicherweise nicht griff. Wohl dem der wußte, dass eine Absicherung etwas kosten muß. In diesen Märkten bekommt man nichts umsonst.

Die Kreditnehmer lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen.

  • Kreditnehmer ohne Absicherung
  • Kreditnehmer mit Absicherung in Form einer Devisenmarktorder
  • Kreditnehmer mit Devisenoptionen oder optionsähnlichen Derivaten

Kreditnehmer ohne Absicherung

empty pockets money default brokeKreditnehmer ohne Absicherung haben eine Verteuerung ihres Kredits erfahren. Die monatlichen Belastungen werden zu tagesaktuellen Kursen umgerechnet. Die Schweizer-Franken-Rate bleibt unverändert, die EURO-Belastung steigt. Beispielhaft folgende Berechnung: Bei einem Kurs von 1,20 Schweizer Franken für einen EURO kostete eine monatliche Rate von 500 Schweizer Franken umgerechnet 416,67 EURO. Nach Auflösung des Peg und bei einer 1:1 Parität wird aus den 500 Schweizer Franken ein Gegenwert von 500 EURO. Macht 83,33 EURO mehr. Der Gesamtkredit erhöht sich ebenfalls: Für einen beispielhaften 600.000 Schweizer Franken Kredit wären vor dem 15.1. noch 500.000 EURO zurückzahlen gewesen, bei 1:1 sind es 600.000 EURO.

Kreditnehmer mit Devisenmarktorder

Kreditnehmer mit Absicherung in Form einer Devisenmarktorder wurden bitter enttäuscht. Das Platzieren einer Kauforder für Schweizer Franken gegen EURO bei einem Stopp-Loss von 1,19 hat nichts gebracht. Die Order wurde zu diesen Kurs nicht ausgeführt, sondern weit darunter. Mit der SNB-Ankündigung ging der EURO in einen Sturzflug über, das Tiefst in diesen Minuten war bei 0,83. In wenigen Minuten kamen all diese Orders in den Markt. Alle verkauften EUROs, alle wollten Schweizer Franken.

In solch einem Markt ist eine „normale Devisenorder mit Stopp-Loss“ als Absicherungsinstrument nicht geeignet, weil es zu diesen immensen Verwerfungen kommt und alle Orders ausgeführt werden. Ausgehend von einem Schlußkurs von 1,0096 an diesem Tag hatten all diejenigen noch Glück, die über diesem Kurs zum Zug kamen und verkauften.

Bei einem gängigen Devisengeschäft in dieser Konstruktion würde das durch die Stopp-Loss-Order verursachte Devisengeschäft noch am gleichen Tag wieder durch ein Gegengeschäft geschlossen. In diesem Fall bleibt ein Gewinn für all diejenigen, die über dem Schlußkurs die EUROs verkauft haben. Diejenigen, die mit der Stopp-loss-Order unter dem Schlußkurs verkauft haben, machen einen Verlust. Zahlbar Valuta in zwei Arbeitstagen. Der Kredit und das Devisengeschäft wären in diesem Fall zwei von einander unabhängige Geschäfte.

Kreditnehmer mit Devisenoptionen

Kreditnehmer mit Devisenoptionen oder optionsähnlichen Derivaten waren wohl die Gruppe der wirklichen Gewinner. Jede Option ist natürlich eine Wette, kann aber als Absicherungsinstrument eingesetzt werden. Hier erwirbt der Kreditnehmer (nichts ist umsonst) das Recht, einen bestimmten Betrag an Schweizer Franken gegen EURO zum Kurs 1,19 innerhalb einer bestimmten Frist zu kaufen. Er erwirbt ein Recht an einem vorher zwischen den Vertragsparteien ausgehandelten Kurs. In der Praxis wurde damit am 15.1. in der Zeit vorher erworbene Optionsrechte innerhalb von Minuten teurer. In diesem Falle geht es um den Wert der Option, der sich an den Preisen am Devisenmarkt orientiert. Am Devisenmarkt selbst greift der Akteur (Kreditnehmer) somit nicht ein.

Für gewiefte Kreditnehmer mag es noch andere Möglichkeiten gegeben. Je nachdem ob diese vom Finanzdienstleister angeboten wurden. Eine richtige Absicherung kostet aber trotzdem etwas Geld.

Blindes Vertrauen und Hilfe durch den Staat

Gerade die lange Zeit mit der dieses Peg unter immensen Kosten von der SNB aufrechterhalten wurde, sollte einen mißtrauisch gemacht haben. Genau das Gegenteil ist passiert, die SNB garantierte höchsten Komfort in der Peg-Wohlfühlecke. Sofern man das Absicherungsgeschäft als ein Einzelgeschäft unabhänigig vom Kredit betrachtet und dort ein Gewinn entstanden ist, könnte dies Begehrlichkeiten aus den Finanzminsterien wecken.

euro house on fireDie Politik handelt in einigen Ländern, vor allem in Osteuropa, recht pragmatisch und will in Not geratene CHF-Kreditnehmer unterstützen. Pragmatisch heißt „Hilfspakete schüren“ und das heißt, daß aufgrund der großen Not, die plötzlich entstanden ist, schnell aber undurchdacht gehandelt wird. Gerade österreichische Kreditinstitute sind stark in Osteuropa involviert, hier wird man sich besonders über diese pragmatischen, staatlichen Hilfspakete durch die Hintertür freuen. Die Hilfspakete zahlen wie immer die Großzügigsten im Lande, der Steuerzahler und der Bankkunde.

Obwohl, für diejenigen, die überraschenderweise in „Not“ geraten sind, gäbe es durchaus Hilfe, ohne das Problem auf den Steuerzahler abzuwälzen. Durchdachte politische Hilfe könnte es z.B. in Form Garantien geben. Damit könnte man auftretende, garantierte Notzahlungen in die Zukunft verlegen und die Kreditnehmer hätten sie selbst zu bezahlen. Das erfordert im Vorfeld eine gründliche Bestandsaufnahme aller Geschädigten, aber das wäre ein großer Arbeits- und Verwaltungsaufwand. Populistisch kommt es natürlich besser an, Nägel mit Köpfen zu machen und einen fixen Umrechnungskurs aus der Zeit vor dem ominösen Datum 15.01.15 festzumachen. Wer zahlt, ist bekannt.

Inwiefern eine gewisse Art von Geschäftsfähigkeit vorausgesetzt wird was den Abschluss solcher Geschäfte angeht, ist schwer zu beurteilen. Das kann von Land zu Land verschieden sein.

Wie sich der Schweizer Franken zum EURO in der nahen und mittleren Zukunft entwickeln wird bleibt abzuwarten. Am 15.1 ist das Kind namens „EURO“ in den Brunnen gefallen. Ob man es herausziehen kann, wissen noch nicht einmal die Rettungsmannschaften. Vielleicht geht es noch ein Stückchen tiefer?

DER BONDAFFE  /   31.01.2015


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