Nullzins-Politik meets Währungsreform

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Ein Beitrag vom Nachtwächter am 11.03.2015


Teil 7 der mehrteiligen Reihe über Nullzinspolitik der Notenbanken und deren Folgen.

zum 1. Teil der Serie: Gefangen in der Nullzins-Falle
zum 2. Teil der Serie: Immobilienkredit: Mieten? Ich bin doch nicht blöd!
zum 3. Teil der Serie: Schuld-Sklaven in der Zinsfalle
zum 4. Teil der Serie: EURO-Überlebensstrategie Nullzins-Politik
zum 5. Teil der Serie: Negativzins, Strafzins, Zero-Zins und Wucherzinsen!
zum 6. Teil der Serie: Neue Zinsen braucht das Land
zum 8. Teil der Serie: “Rettung“ einer Währung? Es gibt keine Rettung…


Der Bondaffe sagt:

Zwei merkwürdige Gestalten bilden eine unheimliche Partnerschaft

Der Bondaffe sagt...Der Eine wird meist ohne den Anderen genannt. Obwohl beide ein starkes Team bilden. Vielleicht liegt es daran das sich der Andere (die Währungsreform) gerne hinter dem Einen (der Nullzins-Politik) versteckt und nicht wahrgenommen wird. Ist aber erst der Eine da, folgt der Andere unweigerlich in zeitlichem Abstand.

Wie und warum ist es nur soweit gekommen?

Dem Großteil der Menschen im Euroland sind die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge und Absichten dieser Nullzins-Politik wahrscheinlich unverständlich. Man nimmt wahr, dass es extrem günstige Konditionen für Baukredite wie in Deutschland gibt und freut sich über die billige Haus- oder Wohnungsfinanzierung. „Kaufen statt mieten“, so lautet die Devise. Das es sich aber um das letzte Rettungsmanöver einer dahin-siechenden Währung handelt, sich die Eurostaaten mit einer Nullzins-Finanzierung dauerhaft niedrig verschulden und nebenbei das Bankensystem gerettet wird mögen die meisten nicht wahrhaben. Unangenehmes verdrängt der Mensch gern und wenn es eine Zukunft gibt verdrängt man die Probleme gerne in die Zukunft.

euro in chains austerityRückblickend wird klar warum es so gekommen ist. Die europäische Währungsidee hat nicht funktioniert. Kritik dazu gab es im Vorfeld bis zur EURO-Einführung in 1999 genug, nur war das nie ein Thema. Da waren sie wieder, die Probleme, die man nur allzu gerne in die Zukunft verschoben hat. Funktioniert hat das alles nur, weil man die Zinsen gesenkt hat. Es konnte nur so funktionieren, da der bisherige Mechanismus der Währungsabwertung nicht mehr funktionierte. Neben Griechenland waren Größen wie Spanien und Italien, und Zwerge wie Portugal oder Irland einfach an ein höheres Zinsniveau gewohnt.

Dann kam die deutsche Niedrigzinskeule und zog diese Länder auf dieses Niveau herunter, obwohl es der Verschuldungsgrad (in % des BIP), die Verschuldungsmentalität (Vorsorgedenken) und die Verschuldungsqualität (Rating) dieser Länder nicht zuließen. Das Siechtum begann. Die Zinsen gingen von einem Normalniveau auf Niedrigzinsniveau, von dort aus in Richtung Nullzinsniveau und jetzt schnurstracks Richtung Negativzinsniveau. Das dauerte viele Jahre, aber jetzt ist offensichtlich, woher man gekommen ist und wohin man gehen wird.

Kein Weg zurück

poor piggy bankAus der Nullzinsfalle kommt man schwer wieder heraus; im Prinzip gar nicht. Die Zinsen zu erhöhen hieße, enorme Verluste an den Bondmärkten zu produzieren. Das wäre aber erst der Anfang einer gigantischen Vermögensvernichtung. Folgeeffekte und Abstrahlwirkungen auf die globale Wirtschaft und die internationale Politik sind dabei unberücksichtigt. Wer weiß außerdem, über welche derivativen Konstruktionen die globalen Finanzmärkte miteinander verknüpft sind? Und es ist noch komplizierter, denn es sind systemische eng anliegende Treibminenfelder, die sich gegenseitig überlagern.

Wir sind an dieses Nullzinsniveau gewöhnt worden. Das gesamte Wirtschafts- und Börsenleben ist nullzinsgetrieben. Daher gibt es keinen Weg zurück in die frühere „Normalität“. Diese Normalität bestand aus Schwankungen der internationalen Zinsniveaus, es waren diese sogenannten Zinsstrukturkurven, die sich bewegt hatten und mit den Währungskursschwankungen das System stabil halten konnten. Mit der Einführung des EUROs ging es in allen Laufzeitbereichen der Zinsen aller EURO-Länder nur noch Richtung „null“ und da bleiben sie dann dauerhaft einbetoniert. Mit einer Ausnahme: Griechenland.

Griechenland entkommt der Nullzinsfalle

Entkommen ist natürlich das falsche Wort; die Griechen waren einfach nicht die Schnellsten im Rennen. Die Griechen sind nie im Ziel angekommen, weil das Paket der Schulden, die sie zu tragen und von Anfang an mitgebracht hatten, sie erdrückten. Sie waren zwar gut im Rennen, aber es hat nichts genutzt. Hohe Schulden, hohe Zinsen, die Griechen hatten das Ziel, das Nullzins-Niveau, nicht erreicht. Aber nur dort können sie überleben.

athens greece grexitVon den hohen EURO-Zinsen kommen die Griechen jetzt nur noch herunter, wenn man ihnen die hohen EURO-Schulden erlässt und wenn man sie zweckmäßigerweise aus dem EURO-Verbund hinausschmeisst. Denn Besserung ist bei den Griechen nie in Sicht. Die Griechen haben aber in diesem Prozess gelernt, dass sie sich selbst am nächsten stehen. Verständlich! Warum soll die eigene Bevölkerung zahlen, wenn es die internationalen Geldgeber auch können? Aber auch bei den Italienern oder Spaniern hätte eine Verbesserung der Verschuldungssituation nie stattgefunden. Die EURO-Einführung hatte sie zunächst gerettet, aber das Unvermeidliche, den Schuldenschnitt und die Währungsreform, nur hinausgezögert.

Endspurt Richtung Währungsreform

Zumindest theoretisch. Wer kann sich eine „geordnete Währungsreform“ in Europa vorstellen? Niemand. Das darf es nicht geben. Eine Währungsreform auf Länderebene ist ok, aber eine Währungsreform auf Kontinentalebene ist ein hoffnungsloses Unterfangen. Es muss auseinandergehen was nicht zusammengehört. Aus der Traum eines „Vereinigten Europa“, wie es die Politvisionäre schon immer angestrebt haben. Aus der Traum dieses gigantischen Brüsseler Verschwendungs-, Umverteilungs- und Quotenwahnsinns. Aus der Traum eines europäischen Machtzentrums demokratisch gewählter merkwürdiger Gestalten und politischer Nullinger.

WährungsreformBei den Zinsen ist es genauso. Es ist wie in einem Staffellauf merkwürdiger Zinsgestalten. Normalzins übergibt an Niedrigzins, Niedrigzins übergibt an Nullzins, Nullzins übergibt an Negativzins und Negativzins übergibt an Währungsreform. Begleitet von einer Zentralbank, die an der Seite dieses selbst geschaffenen Rennens steht und großzügig Flüssigkeit in Form von Liquidität in die Märkte pumpt. Man erkennt, wie dieses Team zusammengehört. Man erkennt, dass es immer nur vorwärts geht aber nie zurück. Denn beim Blick zurück sieht man wieder diese Schuldenberge, die niemals zu überqueren sind.

Im Ziel

Die Deutschen werden sich wohl auf eine Währungsreform in irgendeiner Form gefasst machen müssen; wahrscheinlich bald. Und das übrige Europa ebenfalls, losgelassen von der Sklavenkette des EUROs. Ähnlich einem festverzinslichen Papier hat jede Währung eine Restlaufzeit. Kurzum, wenn die Zinsen der Staatsschulden vom Steuerzahler nicht mehr erwirtschaftet werden können, beginnt sozusagen die unbestimmte, aber kurze Laufzeit des letzten Kupons. Der letzte Kupon wird aber nie bezahlt.

DER BONDAFFE

Weiterlesen in Teil 8: “Rettung“ einer Währung? Es gibt keine Rettung…

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