Der Kartoffelkrieg von 1923

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Ein Beitrag vom Nachtwächter am 01.04.2015


Von Stefan Mudry

Stefan MudryIm Oktober 1923 waren Lebensmittel vor allem in den Städten knapp und teuer. Oft waren die Regale leer oder die Preise waren zu hoch. Viele Fabriken waren geschlossen und Millionen waren arbeitslos.

Daher reisten immer mehr Leute aus den Städten mit dem Zug aufs Land, um Lebensmittel direkt von Bauern zu kaufen. Zunächst waren die Städter in der Lage, mit Säcken voller Geld zu bezahlen. Wegen der extremen Inflation konnten die Bauern jedoch kaum etwas mit dem Papier anfangen und die Stadtbewohner waren gezwungen, Schmuck und Edelmetalle gegen Lebensmittel einzutauschen. Schließlich weigerten sich die Bauern, Nahrungsmittel zu verkaufen, weil sie diese für ihre Familien brauchten.

Mit dem weiteren Anstieg der Preise und einer weiteren Verknappung der Lebensmittel – kurz vor dem Winter – verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den Stadtbewohnern und den Menschen auf dem Land, bis die Situation im Oktober 1923 eskalierte. Während ein Sack Kartoffeln Mitte Oktober eine Milliarde Mark kostete, war der Preis zehn Tage später später 100-mal höher. Solche Preise konnte die Mehrheit der Bevölkerung, auf dem Höhepunkt der Hyperinflation und wenige Wochen vor der Einführung einer neuen Währung, nicht mehr bezahlen. So wurden aus Käufern Plünderer.

Kartoffelkrieg BahnZunächst gingen die Stadtbewohner dazu über, die Dorfbewohner zu zwingen, ihre Preise zu akzeptieren, aber gegen Ende des Monats nahmen sich die Städter Nahrungsmittel, ohne etwas zu dafür zu bezahlen. Sie kamen mit Pferdekarren, um Kartoffeln und andere Lebensmittel in großen Mengen zu stehlen. Die örtliche Polizei war machtlos, weil ihre Bitten auf Verstärkung verweigert wurden. Die englischen Besatzungstruppen in Köln beschieden, es sei nicht ihre Aufgabe, dieses Problem zu lösen, während die Franzosen nur unter der Bedingung helfen wollten, dass die Bauern die „Rheinische Republik“ ausrufen würden.

Overath war damals eins der Dörfer, zu dem Hamsterfahrten von Köln aus stattfanden. Nachdem die Kölner Eisenbahnbehörde einen Sonderzug mit diesem Dorf als Ziel organisiert hatte, wurde der ländlichen Bevölkerung schnell klar, was sie zu erwarten hatte. Um sich zu verteidigen, bewaffneten sich die Bauern.

Am Morgen des 26. Oktober kamen sie mit Mistgabeln und Keulen zum Bahnhof, um auf den Zug aus Köln zu warten. Tausende von Hunger geplagte Menschen, die fest entschlossen waren, sich Nahrung zu beschaffen, befanden sich in diesem Zug. Den Dörflern zahlenmäßig überlegen, durchbrachen die Stadtbewohner die Absperrungen der Bauern. Der Bahnhof war komplett belagert und der Bahnhofsvorsteher wurde seines Postens enthoben. In Panik schoss einer der Bauern mit einer Pistole in die Menge. Eine Person wurde getötet, eine zweite starb noch am selben Tag. Der Täter wurde von den Plünderern totgeschlagen und sein Körper wurde bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Danach fuhren die ‚Besucher‘ zurück nach Köln.

Kartoffelkrieg Overather Bahnhofsplatz
Overather Bahnhofsplatz

Zwei Tage später kamen die Plünderer zurück. Sie zogen über Felder, drangen in Bauernhäuser und Stallungen ein und nahmen alle Nahrungsmittel mit. Die Einheimischen waren nicht in der Lage, ihr Eigentum zu verteidigen und mussten dem Treiben der Plünderer frustriert zusehen. Am Bahnhof wurde ein großer Teil der Beute an Hehler verkauft, welche die gestohlenen Waren in die Stadt brachten.

Die Antwort der Dorfbewohner auf diesen Überfall war die Aufstellung einer 1.500-Mann-starken Selbstverteidigungstruppe, die entlang der Zufahrtsstraßen zum Dorf Stellung bezog. Unterstützt durch Bergleute, die ihre Kartoffelversorgung gefährdet sahen, blockierten die Bauern auch die Bahnhöfe. Anfang November 1923 wurde die Zugverbindung von Köln nach Overath eingestellt und die Städter mussten auf andere Orte ausweichen. Diese Ereignisse gingen in die Geschichte als ‚Kartoffelkrieg‘ ein.

Dass es damals ’nur‘ zwei Tote gab, kommt einem Wunder gleich, aber die Gewaltbereitschaft hielt sich zu dieser Zeit noch in Grenzen. Heute würden organische Produkte für die Versorgung von nur einer Milliarde Menschen ausreichen. Mit anderen Worten: Organisch könnten nur für einen von sieben Menschen auf diesem Planeten Nahrungsmittel erzeugt werden. Sechs von sieben müssten hungern.

Autor: Stefan Mudry von der Finca Bayano – www.fincabayano.net


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