Bill Fleckenstein im Gespräch mit Eric King von King World News,
veröffentlicht am 21.08.2015
Eric King: “Bill, Sie haben schon seit einiger Zeit davor gewarnt, dass wir einen Aktienmarkt-Crash erleben werden. KWN hatte bereits angemerkt, dass Sie bereits 50 – 60 % Short im Aktienmarkt waren, als Sie Ihren Short-Fond neu aufgelegt hatten. Das hat sich auf jeden Fall als tadelloses Timing auf Ihrer Seite herausgestellt. Der Absturz in den Märkten hat begonnen und es ist kein Ende des Rückgangs in Sicht, oder wird es von dort wieder rauf gehen?“
Bill Fleckenstein: “Ich hatte Ihnen in der Vergangenheit gesagt, dass der Aktienmarkt aus eine ganzen Reihe von Gründen crash-anfällig ist. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass es wirklich zu irgendeinem geregelten Rückgang kommen würde – geregelt in einer Form, von der Menschen die bullisch sind ausgehen, dass ein Rückgang so aussehen sollte.
Die FED und der Markt sitzen in der Falle
Es gibt also eine gute Chance, dass die Dinge nach unten durchbrechen, da der Aktienmarkt vor zwei Tagen bereits unter den 200-Tage-Durchschnitt fiel und danach ging es geradewegs nach unten. Ich sehe keinen Grund, warum dieses Ausbluten aufhören sollte.
Wenn meine Prämisse korrekt war, nämlich dass die Gelddruckerei nicht funktioniert, sondern das Kapital nur den Falschen zuführt und so die Finanzmärkte zum Mond treiben kann, was es auch tat, dann waren all die ganzen bullischen Schlussfolgerungen darüber, dass der Aktienmarkt und der Dollar sich immer weiter nach oben entwickeln und die Wirtschaft sich erholen wird und die Fed die Zinsen anhebt eine falsche Prämisse. Ich glaube also, dass die Menschen jetzt langsam verstehen, dass sie eine Menge falscher Investment-Entscheidungen und Geschäfte die sie gemacht haben, abwickeln müssen.
Der Aktienmarkt und die FED sitzen in der Falle. Der Markt kann nicht weiter steigen, weil er nur aufgrund der lockeren Geldpolitik gestiegen war. Das ist nun vorbei. Die quantitative Lockerung hat den Markt derart stark aufgeblasen, dass sie ihn für fast ein Jahr oben gehalten hat. Jetzt taucht er ab und die FED kann nicht noch mehr lockeres Geld verteilen, weil sie immer nur von einer Zinserhöhung gesprochen hat und die Wirtschaft auch nicht versteht.
Nichts zu machen, bis der Aktienmarkt crasht
Jetzt kann die FED aber rein gar nichts unternehmen, bis der Aktienmarkt hart genug crasht ist und sie gezwungen sind zu sagen: »Na sowas, vielleicht brauchen wir mehr QE.« Ich denke, der Markt wird wohl solange keinen Anstieg erleben, bis erkannt wird, dass es vielleicht keine Zinserhöhung geben wird.
Aber diese Menschen bei der FED verstehen nicht, dass ein nicht anheben der Zinsen nicht gleichbedeutend mit noch mehr kostenlosem Geld ist. Es wird also keine echte Rallye geben, bis sie weitere quantitative Lockerung andeuten und das kann innerhalb kürzester Zeit passieren, weil der Aktienmarkt so hart crashen könnte.
Parallelen zum Crash von 1987
Diese Woche waren alle falsch positioniert, denn alle haben gesagt, es ist Options-Expiration-Woche, also geht der Markt normalerweise nach oben. Und das war auch so, aber es gibt dafür keine Garantie und die Leute vergessen das. Was sie vermutlich auch nicht wissen ist, dass es am Freitag vor dem Aktienmarkt-Crash 1987 auch eine Options-Expiration gab, die die Märkte runterbrachte und selbstnährend war. Und das war, als sich seinerzeit 1987 jedermann bullisch für die Options-Expiration-Woche positioniert hatte.
Es gibt also eine ganze Menge Gründe zu glauben, dass sich das sehr schnell sehr unangenehmm nach unten entwickeln kann. Ich sehe keinen Grund für eine Markt-Rallye, aber man muss bedenken, dass niemand wirklich ein gutes Gefühl dafür hat, wie man in dieser algorithmen-verseuchten und impuls-orientierten Welt in der wir leben handeln muss. Ich meine also, die Leute sollten Überraschungen und Abwärtsbewegungen erwarten, selbst wenn es zwischendurch zu kurzfristigen und brutalen Ausbrüchen nach oben kommen könnte.“
>>> zum englischsprachigen Original
Übersetzung aus dem Englischen vom Nachtwächter
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