Ostern, die Wiederauferstehung Christi nach seinem Märtyrertod am Kreuz – soviel wissen die Meisten über das Osterfest zu sagen, wenn sie danach gefragt werden. In welchem Zusammenhang jedoch Eier, Hasen und Feuer mit dem christlichen Ostern stehen, vermögen gewiss nur die Wenigsten zu erklären – sofern sie sich überhaupt jemals die Frage gestellt haben.
Die von der römisch-katholischen Kirche vielfach als ursprünglich “heidnische“ Jahresfeste in ihren Feiertagskalender aufgenommenen Anlässe für gewisse Festivitäten stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit der “feindlichen Übernahme“ Germaniens und der nordischen Völker durch die christliche Kirche. Wie u.a. das Jul-Fest zur Wintersonnenwende mitsamt seinen zwölf Rau(c)hnächten, wurde auch das “heidnische“ Ostara zur Tagundnachtgleiche im Frühjahr von der christlichen Kirche für missionarische Zwecke und zur Ausweitung ihres Einflussbereiches adaptiert:
Als das Christentum zu den germanischen und keltischen Völkern kam, fanden die Missionare dort viele tief verwurzelte Bräuche vor, die nicht auszurotten waren. Daher versuchte man, die alten Sitten mit neuem Glaubensgut zu erfüllen und umzuwandeln. Mit dem christlichen Osterfest gelang dies sehr gut. Es gab nämlich bei den Germanen und den Kelten ein wunderbares Frühlingsfest. Es wurde jedes Jahr genau in den Tagen der ersten Vollmondnacht gefeiert, die auf den Tag folgte, an dem Tag und Nacht genau gleich lang sind. Dies ist der 21. März, den man deswegen auch „Tag- und Nachtgleiche“ oder „Frühlingsanfang“ nennt. |
Die Annahme, dass die Missionare das Osterfest zu Ehren Christi Wiederauferstehung nach Germanien mitgebracht und danach erst an das Brauchtum vor Ort angepasst haben, ist eher durch den christlichen Wunsch als Vater des Gedankens geprägt. Vielmehr wurden die Jahresfeste der “Heiden“ bereits lange vor dem Entstehen des Christentums gefeiert und dies war der Kirche auch bekannt.
Für unsere ausgesprochen naturverbundenen Ahnen gebar das Frühjahr, diese Zeit des Sieges der Sonne über die Dunkelheit, auch das Wiedererwachen der Lebensfreude, was sich in vielerlei Fruchtbarkeitsbezügen wiederfindet. Die Kirche vermochte diese jedoch nicht aus dem Ur-Grund der Mythen und des Naturglaubens zu entfernen – die Bindung unserer Ahnen war dafür schlichtweg zu stark.
Zur Bekehrung der unbeugsamen “Heiden“ bedurfte es eines Plans und dieser wurde mit der Überlagerung der Termine über mehrere Generationen hinweg umgesetzt. Das der Fruchtbarkeitsgöttin und Lebenschenkerin Ostara gewidmete Frühjahrsfest wurde einfach zur eigenen Agenda passend umgedeutet und mit der Geschichte um die Kreuzigung des christlichen Heilands überlagert. Dennoch haben sich viele sehr alte “heidnische“ Bräuche bis in die heutige Zeit erhalten.
OstaraDie Osterzeit lässt sich als “Fest der Morgenröte“, sichtbar werdende Fruchtbarkeit, Wiederauferstehung der Natur aus dem Winterschlaf, als Tagundnachtgleiche begreifen. Beda (735) vermutete, dass der altenglische Name Eosturmonath für April auf eine Göttin zurückzuführen sei, bei Eginhart (770-840) findet sich ein Ostermonath. Jakob Grimm leitete aus dem Monatsnamen Ostarun die Göttin Ostara ab, welche sich aber nicht direkt nachweisen lässt. Richtig ist aber, dass diese Göttin bei Betrachtung des indoeuropäischen Kontextes sehr gut belegt ist, denn sie lässt sich unter verschiedenen Namensbezeichnungen nachweisen (ags. Eystre, ags. Eastro = Ostern, altsächs. Eostre-Eostreus, adh. Ostarmânoth, germ. Oestras, ir. Tata, altind. Usra-ushas, lit. Auzra, phön. Astarte, lat. Aurora = Morgenröte, griech. Eos = Osten, an. Austr. Gemr. Austra = Osten). Noch 1750 werden die Externsteine “Eostrae Rupes“ (Ostaras Felsen) genannt. Die Christen legten das Osterfest erst im Jahre 325 [Erstes Konzil von Nicäa] auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond, der der Tagundnachtgleiche folgt, also in eine abnehmende Mondphase. Wie widersinnig, wie weit entfernt von natürlichen Zusammenhängen! Im Jahresrad steht das Fest eher bei zunehmendem Mond in der Zeit um die Tagundnachtgleiche. EiDas Ei ist das Ursymbol für Fruchtbarkeit, Urzelle allen Seins, aber auch für die ewige Frage, woher dieses fruchtbare Leben kommt (Henne oder Ei?). Seine typische Form, ohne Anfang und Ende, hält etwas Geheimnisvolles verborgen und beschützt das zerbrechliche Leben, bis dieses sich aus dem Dunkel heraus ans Licht bricht, ähnlich den Pflanzentrieben aus der harten Scholle. Die kanaanitische Göttin Atarte wurde am 17. März mit rot gefärbten Eiern geehrt, um das Verschmelzen von weiblichem und männlichem Prinzip zu feiern. Die Maori heiligen Dinge durch Rotfärben, die rote Farbe nennen sie Menstruationsblut (nach: Briffault). Da es als Symbol aus dem heidnischen Leben wohl nicht zu verdammen war, wurde es von der christlichen Kirche im 12. Jahrhundert in die Liturgie aufgenommen als “Benedictia ovorum – Segnung der Eier“. […] HaseDer Hase wird als Tier in allen europäischen Traditionen mit Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht, ist doch der März seine “Rammelzeit“. Er war das heilige Tier der Liebesgöttin Aphrodite. Im Jahr 751 verbot Papst Zacharias den Verzehr von Hasenfleisch, weil es wohl eine Gefahr für christliche Keuschheit darstellte. Aprilis, römische Göttin von Liebe und Tod, ist Namensgeberin des Monats April und eng verwandt mit lat. Aperire, das “öffnen“ bedeutet. Das Banner der keltischen Königin Boudicca trug das Zeichen des Mondhasen. (Aus: Ostara – Zeremonien und Brauchtum zu Fasnacht, Ostern und Hohe Maien) |
Auf dem Kirchentag zu Regensburg des Jahres 742 wurden auch die “heidnischen“ Osterfeuer offiziell verboten. Dennoch haben sie sich bis in die heutige Zeit erhalten und werden traditionell am Ostersonntag entzündet. Auch andere Bräuche, wie die überregional bekannten Feuerräder von Lügde oder auch das Biikebrennen an der friesischen Küste, werden heute noch aktiv gelebt – wenn auch der ursprüngliche Hintergrund und Sinn den Wenigsten heute noch bekannt ist.
Ostara stellt einen der wichtigsten Zeitpunkte im Jahreskreis dar und hat zudem direkte Anbindung zu übergeordneten und natürlichen Kreisläufen der Schöpfung, zum “Entstehen – Sein – Vergehen“, um wieder zu entstehen. Letzteres ist das, was jetzt geschieht – wie im Kleinen, so auch im Großen.
Alles läuft nach Plan…
Der Nachtwächter
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