»Kicking the can down the road«, so lautet ein landläufiger Spruch im Englischen, welcher sinngemäß “auf Zeit spielen / Zeit gewinnen“ bedeutet. Nachdem also seit Wochen und Monaten die US-Schuldenobergrenze latent im Hintergrund vor sich hin schwelte, hat US-Präsident Donald Trump am gestrigen 7. September 2017 einen kurzzeitigen Teilerfolg erzielen können, indem er den Ende September fälligen “Government-Shutdown“ auf die leicht verlängerte Bank geschoben bekommen hat.
Trump konnte den Kongress dazu bewegen, die Schuldenobergrenze vorerst bis zum 8. Dezember 2017 auszusetzen, damit Washington D.C. ausreichende finanzielle Mittel zur Hand hat, um die Katastrophenschäden nach Harvey und den zu erwartenden noch schlimmeren Folgen von Hurrikan Irma aufzufangen. Selbstverständlich kommen die benötigten Gelder von der FED, als neue Schulden, was jedoch jetzt keine Rolle spielt.
Die Entscheidung zeigt allerdings bereits deutliche Konsequenzen, wie ZeroHedge berichtet:
Der Dollar-Index befindet sich im freien Fall. … Dies ist der siebte Tag in Folge, an welchem es für den USD-Index nach unten geht. Getrieben durch weit verbreitete Verkäufe in ganz Asien, kam es in den vergangenen drei Tagen zum größten Einbruch des Dollars seit Anfang Januar. |
Dann präsentierte Mario Draghi am gestrigen 7. September 2017 wieder einmal ein großes Luftbrötchen, worauf der Euro gegen den US-Dollar, für Analysten unverständlich, erheblich an Fahrt aufnahm, seinen stetigen Aufwärtskurs weiter fortsetzte und in der Spitze heute früh erst bei 1,2090 eingefangen wurde – für den Moment.
Vor einem längeren zeitlichen Hintergrund sind die jüngsten Bewegungen übrigens durchaus erheblich. Erst vor einer Woche notierte der Kurs sein Tief von 1,1858 und heute wird an der 1,2100 gekratzt. Das letzte Mal stand der Euro im Dezember 2014 so hoch wie jetzt, wobei dieser Kurs seinerzeit nur eine Momentaufnahme auf dem Absturz bis auf 1,07 im März 2015 war.
Es macht derzeit den Eindruck, als würde den Manipulatoren endlich und endgültig die Luft ausgehen und dabei passt durchaus auch der vorzeitige Rücktritt des Yellen-Stellvertreters Stanley Fischer ins Bild. Der US-Dollar scheint derzeit zum Abschuss freigegeben, denn nicht nur gegen den Euro fällt die US-Währung, sondern auch gegen alle maßgeblichen asiatischen Währungen.
Zudem ist der stetige Anstieg der Edelmetalle mehr als bemerkenswert, wurde der Kurs doch in der Vergangenheit mittels Papiergold “einfach“ nach unten manipuliert, bevor mit einer Aufwärtsbewegung zu rechnen war, weil irgendwelche Zentralbanker wieder mal heiße Luft bei irgendeiner EZB- oder FOMC-Stellungnahme abgelassen würden.
Augenscheinlich ist auch, dass dem Donald die Schuldenobergrenze im Grunde egal ist, was er unmissverständlich durch seine gestrige Vereinbarung mit dem politischen Gegner (!) im Kongress offenbarte. Da die USA letztlich nichts anderes als ein Konzern sind, ist ein Unternehmensführer wie Trump vermutlich die derzeit beste Wahl als oberste Führungskraft im Lande. Wenn er konsequent ist, dann führt er die US-Corp. nun endlich in die offene Insolvenz und ermöglicht dem Land einen Neuanfang – ohne Petrodollar und ohne Weltpolizist zu spielen.
Die Zeichen stehen in praktisch allen Belangen auf Sturm – in den USA gar im wahrsten Sinne des Wortes, und dies ist nur ein kleiner Ausschnitt des Gesamtbildes. Die welt- und finanzpolitische Gemengelage ist aktuell hochbrisant und es wird sich zeigen, wie sie sich die kommenden Tage entwickeln wird. Für wache Beobachter ist jedoch mittlerweile schlichtweg nicht mehr ausblendbar, wie sehr alle systemischen Strukturen am seidenen Faden hängen. Die Uhr tickt, machen Sie sich bereit.
Alles läuft nach Plan …
Der Nachtwächter
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