Brandon Smith ist der Betreiber der US-Netzseite Alt-Market.com und ein recht nüchtern-objektiver Betrachter des Geschehens in den USA und auf der “Welt“. Am 22. November 2017 veröffentlichte er den Beitrag “All The Old World Systems Are Being Deliberately Torn Down“, welcher zwar aus US-Sicht formuliert ist, jedoch eine recht lesenswerte Analyse der derzeitigen Situation auf der Bühne des Illusionstheaters darstellt und einige durchaus interessante Denkanstöße liefert. Weitere Anmerkungen im Anschluss an den Artikel.
Alle Systeme der Alten Welt werden vorsätzlich abgerissen
Von Brandon Smith
Während wir uns der Vorweihnachtszeit nähern, wenden sich viele Menschen den Gedanken an Tradition, Erbe, Prinzipien, Pflicht, Ehre und Familie zu. Sie betrachten, was sie erreicht haben, auch die Fehlschläge der Vergangenheit, und wohin unsere Reise zukünftig gehen wird.
Für den Großteil des Jahres steckt der durchschnittliche Amerikaner seinen Kopf in den Sand der Monotonie, Dekadenz und Ablenkung. Doch während dieser Zeit, selbst inmitten des Konsumrausches zu der sie gemacht wurde, neigen die Menschen zur Besinnung, finden Freude und finden Sorge.
Was jedoch vermutlich selten eine Rolle spielt, sind die Institutionen und Strukturen, welche die “Stabilität“ bieten, durch welche unsere Gesellschaft in der Lage ist, in vorhersehbarer Art und Weise fortzubestehen. Während viele dieser Institutionen nicht das Gute für die Gesellschaft im Sinn haben, sichern sie doch indirekt eine Basis, auf die man sich verlassen kann – für zwei oder drei Generationen, während derer die Macht des Establishments gesichert wird.
Das Problem ist, dass das Establishments sich niemals lange mit einem statischen oder halbfriedlichen System begnügt. Es reicht ihnen nicht, größtenteils die Kontrolle zu haben, sie streben die totale Kontrolle an. Folglich sind sie oftmals willens Chaos und Krisen zu erschaffen und sogar die alten Strukturen abzureißen, welche bisher zu ihren Gunsten arbeiteten, um etwas noch viel Größeres (und für den Rest von uns noch Unterdrückenderes) zu erreichen.
Der offizielle Thanksgiving-Feiertag begann beispielsweise nicht wirklich als Huldigung der kolonialen Siedler und Pilger der amerikanischen Geburtsstunde und ihrer Bemühungen zum Aufbau eines neuen Lebens. Obwohl George Washington den “Tag des Dankes“ 1789 ausrief, begann das Modell für Thanksgiving weit später, im Jahr 1863, als der Bürgerkrieg tobte.
Es war der Bürgerkrieg, welcher das traditionelle Gleichgewicht der Macht zwischen den Bundesstaaten und der Bundesregierung erschütterte und beinahe die ganze Nation auslöschte – und die Macht des Bundes für Jahrzehnte unbestreitbar machte. Ein Moment großen Chaos, welcher alte Institutionen (wie den 10. Verfassungszusatz) zerstörte, den Eliten des Establishments jedoch am Ende noch mehr Macht gab.
In Abraham Lincolns Proklamation des Thanksgiving-Feiertags sagte er:
»Inmitten eines Bürgerkriegs beispiellosen Ausmaßes und beispielloser Härte … wurde der Frieden mit allen Nationen erhalten, die Ordnung aufrechterhalten, die Gesetze respektiert und befolgt und Harmonie hat überall Einzug gehalten – ausgenommen das Theater des militärischen Konflikts.«
Dies mag nach einer ziemlich wahnhaften Behauptung Lincolns anhören, wenn wir heute auf diese Zeit zurückblicken, besonders für jene, welche verstehen wie viel Freiheit tatsächlich im Verlauf verloren ging. Doch dies ist, was das Establishment tut: Es gewährt einige Sicherheit und einige Stabilität für eine gewisse Zeit, dann entreißt sie sie, um die Massen mittels Verängstigung zu verstärkter Zentralisierung zu pressen und anschließend gibt es die Sicherheit und Stabilität als Belohnung für unsere Willfährigkeit wieder zurück.
Im Jahr 1864 gab Lincoln eine zweite Proklamation für einen Thanksgiving-Feiertag, welche besagte:
»Ich empfehle meinen vorgenannten Mitbürgern, dass sie bei dieser Gelegenheit ehrfurchtsvoll im Staube niederknien.«
Nun, manchmal frage ich mich, ob Lincoln sich auf die Ehrfurcht vor Gott bezog oder auf die Ehrfurcht vor der Machtstruktur, welche einen Teil der Vorhersehbarkeit und Ruhe zurückzugeben gedachte, welche sie vorher genommen hatte?
Amerika hat eine Periode relativer Ruhe in Bezug auf institutionellen Frieden erlebt und die meisten Bürger haben sich ziemlich mit dem Gedanken angefreundet, dass diese Ruhe eine Art von Norm sei. Allerdings wird es immer klarer, dass ein neuerlicher Schock des Systems kommt, diesmal mit Ereignissen im In- und Ausland und einige der von uns gewohnten Strukturen der Alten Welt mögen im Anschluss nicht mehr existieren. Hier nur einige davon …
NATO
Das Verteidigungsbündnis mehrerer westlicher Nationen aus der Zeit des Kalten Kriegs steht vor dem Zerfall. Die Türkei, ein Schlüsselverbündeter der NATO in Bezug auf die Ausübung der Macht im gesamten Mittleren Osten, hat unlängst eine dramatische und aggressive Verlagerung in Richtung wachsenden Totalitarismus erlebt. Dies alles im Namen des Abwendung eines “Staatssteichs“ – was recht irreführend ist, da es fast keine Hinweise dafür gibt, dass tatsächlich ein Staatsstreich geplant war oder versucht wurde.
Seitdem hat die Türkei einen Feldzug antiwestlicher Stimmung begonnen und widmet sich engerer wirtschaftlicher und militärischer Verbindungen zu Russland. Recep Erdogans Chefberater hat öffentlich gefordert, dass die Mitgliedschaft der Türkei im NATO-Bündnis überdacht werden sollte.
Zugleich haben zwei Dutzend europäische Nationen diesen Monat einen Verteidigungspakt unterzeichnet und streben den Aufbau eines zentralisierten europäischen Militärs und ein Ende der Abhängigkeit von den USA und der NATO an. Die militärische Ordnung der Alten Welt wird auf den Kopf gestellt. Doch was ist das Ziel?
Wie bereits erwähnt, schüttelt das Establishment unsere Wahrnehmung dessen durch, was verlässlich und sicher ist. Sie nehmen die Karotte weg und machen Platz für den Knüppel. Wenn alles erledigt ist, gibt es neue, noch größere Abhängigkeiten der Nationen untereinander und eine reduzierte und humpelnde US-Bevölkerung, welche ganz leicht zu weiterer Unterwerfung geängstigt werden kann.
OPEC
Es kommt eine große Veränderung auf die Dynamik im Mittleren Osten zu, insbesondere auf wichtige Stützen der OPEC, wie Saudi Arabien. Die alte Ordnung des Ölhandels und Stabilität steht vor dem Zerfall und wird mit etwas ersetzt werden, was erheblich unverträglicher für die US-Wirtschaft ist.
Es ist wichtig zu bedenken, dass Öl und Gas, obwohl sie nur rund 10 Prozent des internationalen Handels ausmachen, die vielleicht wichtigsten Rohstoffe der industriellen Welt sind. Energie aus Erdöl ist eine Wurzel, welche allen anderen Handel und die Produktion nährt. Die Tatsache, dass der Dollar unerbittlich an diese Energie und Produktion gebunden war, hat den USA einen wahrscheinlich beispiellosen wirtschaftlichen Vorteil verschafft.
Da nun mehrere OPEC-Länder beginnen, die Validität des Dollars als Petrowährung anzweifeln und Saudi Arabien voranschreitet und bilaterale Vereinbarungen mit Russland und China anstrebt, ist es geboten zu fragen, auf wie viel Stabilität wir uns zukünftig hinsichtlich unserer eigenen Währung verlassen können?
Wir müssen auch die Systeme betrachten, welche für die Übernahme des Dollars auf die Bühne gebracht werden, darunter das Währungskorbsystem der Sonderziehungsrechte des IWF, und uns fragen, wem die Abschaffung der Dollardominanz der alten Welt wirklich dient?
Bargeld und Anonymität
Obwohl Fiatgeld-Systeme eine verabscheuungswürdige Kreation sind, welche Volkswirtschaften langsam mit der Zeit zerstören, hat Bargeld zumindest den Vorteil anonym zu sein und in einem physischen Raum zu existieren – hoffentlich in Ihrer Tasche. Bedauerlicherweise zeigen aktuelle Trends, dass uns selbst dieses kleine Trostpflaster bald genommen wird.
In den letzten paar Jahren wurden auf Blockchain-Technologie basierende Kryptowähruungen in der Freiheitsbewegung als endgültige Lösung für die Beendigung der Zentalbankkorruption und -kontrolle angepriesen. Sie sollten alles dezentralisieren und vielleicht sogar das Bankensystem wie wir es kennen zum Einsturz bringen. Diese Fantasien haben sich bisher als genau das erwiesen: Fantasien.
Als Hauptinvestoren und -unterstützer der Blockchain-Technologie und Kryptos haben sich die internationalen Banken höchstselbst herausgestellt. Pfeiler der Globalisierung, wie Goldman Sachs und JP Morgan, arbeiten inbrünstig an verschiedenen Neuauflagen der Blockchain und das Ziel wird zunehmend klarer: alle physischen Transaktionen der nahen Zukunft zu eliminieren und digitale Systeme zur alles überragenden Methode des Unternehmertums zu machen.
Ich glaube nicht, dass viele Menschen verstehen, wie weltverändernd und katastrophal diese Entwicklung sein wird, wenn man ihre Fortsetzung zulässt. Kryptowährungen werden als Mittel zur Beendigung internationaler Bankenmacht beworben und stellen inzwischen ein ganz neues Niveau der Zentralisierung dar. Der Tod der Anonymität im Handel bedeutet den Tod individueller Freiheit. So ernst ist es.
Ost-/Westliche Wirtschaftsordnung
Die meisten alternativen Analysten haben die Verschiebung wirtschaftlicher Macht der vergangenen 10 Jahre von West nach Ost beobachtet. China ist jetzt der größte Ex- und Importeur der Welt und wird die USA, als Wirtschaftsmacht Nummer Eins auf dem Planeten, in den kommenden Jahren überholen.
Wir haben auch eine langsame, doch methodische Abkopplung vom US-Dollar als Weltreservewährung erlebt. Doch was viele Analysten als “positive Schritt“ des Ostens missverstehen, fort von der westlichen Kontrolle, ist tatsächlich eine vorsätzliche Zerlegung der alten Geldordnung durch das globale Establishment, mit der Absicht der Erschaffung einer Neuen Weltordnung.
Östliche Mächte, wie Russland und China, sind bezüglich ihres Wunsches nach einem neuen Geldsystem recht offen, jedoch soll es nicht unter ihrer Kontrolle stehen, sondern unter der des IWF – indem der Korb der Sonderziehungsrechte als Brücke benutzt wird. Wieder einmal sehen wir, dass der Abbau des Alten fast immer zum Vorteil derselben Leute verfolgt wird, welche schon immer die Kontrolle hatten.
Amerikanischer Anstand
Hier zu Hause, hat sich in den vergangenen paar Jahren eine extreme Spaltung ausgeprägt. Es ist noch nicht allzu lange Zeit her, dass die Hauptintention politischer Ideologen einfach nur der “Wahlsieg“ und das Erringen von Einfluss über gesellschaftliche Normen durch die Gesetzgebung war. Heute ist das Ziel der Ideologen die offene Zerstörung ihrer politischen Gegner mit allen notwendigen Mitteln, darunter Lüge, Gewalt und List. Besonders die politische Linke hat meiner Meinung nach diesbezüglich einen Punkt ohne Wiederkehr erreicht.
Das Ausmaß an Fanatismus, welches durch die Propaganda um “soziale Gerechtigkeit“ und kulturellen Marxismus erreicht wurde, ist überwältigend. Für diese Leute gibt es keine Logik oder Vernunft, sie sind im Grunde ein Kult. Und obwohl ein großer Prozentsatz der Linken behaupten, dass sie nicht zwangsläufig mit der Methodik dieser Kultisten einverstanden sind, tun sie doch nichts, um sie aufzuhalten und stimmen deren Zielsetzungen oftmals insgeheim zu.
Dieser Fanatismus und Wahnsinn, geschaffen um konservative Prinzipien auszulöschen und das amerikanische Erbe zu verheeren, ist gefährlich. Nicht weil er per se siegreich sein wird, sondern weil er das Potenzial hat, Konservative zu gegensätzlichen Extremen und in die Arme einer totalitären Regierung zu treiben.
Wenn eine Seite einen Punkt für Nulltoleranz der Ideale oder gar der Existenz der anderen Seite erreicht, haben wir das Potenzial für einen Bürgerkrieg. Wenn beide Seiten einen Punkt der Nulltoleranz für die Existenz der anderen erreichen, wird es wahrscheinlich zum Krieg kommen.
Natürlich sollte es keine “zwei Seiten“ geben, sondern so viele Seiten, wie es Individuen gibt. Und durch schlichte Befolgung des Nichtaggressionsprinzips und der Verweigerung Gewalt gegen andere anzuwenden, mit Ausnahme der Selbstverteidigung, könnte viel dieser Spaltung entschärft werden. Diese Lösung darzubieten ist einfach, sie aber zur tragenden Säule unserer Kultur zu machen, ist etwas vollkommen anderes.
Das Alte und das Neue gehören zu uns
Diese Vorweihnachtszeit sollte nicht das Glück gefeiert werden, zu dem wir geworden sind. Wir sollten nicht dankbar für ein weiteres Jahr ohne Krise sein, nur weil das Establishment uns “gestattet hat“ es zu haben. Wenn denn etwas “Neues“ in unserem gesellschaftlichen Gerüst aufgebaut werden soll, dann könnte es eine Änderung unserer Mentalität hinsichtlich der Art sein, wie wir die Stabilität der alten Welt sehen.
Diese Vorweihnachtszeit sollte zur Feier unserer Eigenverantwortung und Unabhängigkeit werden; eine Rückbetrachtung darüber, was wir zu unserer eigenen Stabilität beitragen können und wie wir unsere Traditionen fortsetzen. Die existierenden und geplanten Strukturen der Eliten des Establishments sollten keine Rolle dabei spielen, wie wir zurückblicken und unseren eigenen Kurs bestimmen. Diese Systeme sollten keine Rolle spielen, wir sollten sie nicht brauchen.
Worauf kommt es an? Gewissenhaftigkeit, Freiheit, Familie, Verantwortung, Eigenständigkeit und Rechtschaffenheit. Die besten Traditionen bauen auf diesen Dingen auf. Alles andere ist ein Trugbild, eine Illusion festen Bodens unter unseren Füßen, welche uns jederzeit von Leuten genommen werden kann, die alles von uns einfordern würden, worauf es wirklich ankommt, nur damit dieser vergiftete Boden wieder da ist.
Soweit der Beitrag von Brandon Smith.
Auch wenn diese eher konservative Selbstbetrachtung der US-amerikanischen Schein-Kultur gewiss bestenfalls ein gutgemeintes Ideal verkörpert, so dürfte dem einen oder anderen Leser gelegentlich ein säuerlicher Geschmack gekommen sein – insbesondere den mit der US-internen sowie weltweiten Geschichte vertrauten Lesern. Der Beitrag mag für vermeintlich aufgeklärte Amerikaner hilfreich sein, doch ist auch eine gewisse Naivität nicht zu übersehen.
Besonders US-Amerikaner atmen die ungehemmte Selbsterhöhung gegenüber allen anderen mit dem ersten Atemzug ein. Dies ist der einzig wahre und für die Existenz der USA notwendige Aspekt an dem, was Smith als amerikanische “Kultur“ bezeichnet. Die USA waren von Anfang an durch Gewalt geprägt, antrieben von immer denselben Kräften und dies hat sich bis heute nicht geändert.
Dennoch ist das, was Smith seinen Lesern hier präsentiert, einerseits zumindest ein kleiner Blick über den Tellerrand und andererseits ist sein persönliches Ideal des US-Amerikaners, unter ausdrücklicher Ausklammerung der Geschichte, vielleicht erstrebenswert. Möglicherweise besteht, selbst für das offenkundig misslungene Langzeitprojekt der Errichtung eines Einheitsbrei-Staates, doch noch ein Fünkchen Hoffnung. Der Welt (ohne Anführungszeichen!) wäre es in jedem Fall dienlich.
Alles läuft nach Plan …
Der Nachtwächter
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Die erkaufte Zeit läuft ab!
Weltweit gibt es ständig mehr Konflikte und täglich steigt die Gefahr eines offenen Konflikts mitten in Europa. Bereiten Sie sich auf die Konsequenzen einer solchen Auseinandersetzung und eines Systemzusammenbruchs vor! Ob ein Überleben in Europa, inmitten von Smartphone-Zombies und Ignoranten möglich ist, wenn es kracht, ist fraglich. Autarkie fernab von Menschenmassen, 500 Meter über dem Meer in perfektem Klima. 30 Hektar für 100 Personen die nur ein gemeinsames Ziel haben…