Die zahlreichen Segen des digitalen Zeitalters werden immer segenreicher, besonders wenn es um die Größen der digitalen Welt geht. Anfang November 2017 forderte Facebook seine weiblichen Nutzer in Australien auf, sich mit einer eher zweifelhaften Maßnahme gegen sogenannten “Racheporno“ zu schützen:
Facebook hat dort ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, in welchem Frauen dazu aufgerufen werden, intime Fotos an ihre eigene Facebook-Adresse zu verschicken, damit Facebook dafür Sorge tragen kann, dass diese Fotos niemals im öffentlichen Netzwerk erscheinen. Hört sich widersprüchlich an? Ist es nicht … und irgendwie doch. |
Anstatt einfach auf intime digitale Bilder zu verzichten … aber nein, man behandelt lieber die Symptome und selbstverständlich wird Facebook die Bilder alle wieder löschen – versprochen … ehrlich!
Apple geht in diesem Zusammenhang andere Wege, denn ganz offensichtlich ist irgendeine ins iPhone programmierte Weichware in der Lage, weibliche Dekolletees auf Bildern zu erkennen und vergibt in dem Fall für das betreffende Bild automatisch eine Kategorie namens “brassiere“ – zu Deutsch: “Büstenhalter“.
It’s true. If u type in „brassiere“ in the search of your iphotos, it has a category for every boob or cleavage pic you’ve ever taken. Why. pic.twitter.com/KWWmJoRneJ
— christine teigen (@chrissyteigen) 31. Oktober 2017
Es stimmt. Wenn man in die Suche der iPhotos “brassiere“ eintippt, dann gibt es eine Kategorie für jeden Mops oder jedes Dekolletee-Foto, was man jemals aufgenommen hat. Warum? |
Mitte 2016 führte also Apple mit dem seinerzeit neuen Betriebssystem iOS 10 die neue Bilderkennungsfunktion ein, mit der mittels Metadatenanalyse die Fotos auf dem jeweiligen Gerät automatisch mit Kategorien versehen werden. Für die Nutzer ist dies grundsätzlich eine angenehme Funktion, lassen sich Bilder doch so leichter wiederfinden.
Apple betonte dabei, dass alles lokal auf dem Gerät abläuft. Die Funktion ist in der Lage im wahrsten Sinne des Wortes tausende von Objekten auf den Bildern zu identifizieren und entsprechend zu kategorisieren, darunter Tiere, Essen, Möbel oder Sonnenuntergänge – oder auch alle diese zusammen.
Die Dekolleteefotos seien allerdings absolut “sicher“, so lassen die Medien verlauten. Hier gibt es folglich nichts zu sehen, also gehen Sie bitte weiter … obwohl …, da stellt sich natürlich die Frage, ob der Hersteller des Schlür- und Wischtelefons unbedingt wissen muss, wohin man denn so weitergeht?
Denn das googelige Android hat sich für seine Nutzer etwas ganz Feines ausgedacht, auch wenn es nicht wirklich an die große Glocke gehängt wurde und die Tatsache, dass es nun bekannt wurde, eher zu peinlich gerührten Beschwichtigungen führte. Was war geschehen?
Nun, auf Androidgeräten lässt sich die Funktion für die Standortübermittlung abschalten und der vertrauensvolle Nutzer geht in dem Fall leichtfertigerweise davon aus, dass die Position des Gerätes nicht mehr übermittelt wird. Dies ist jedoch leider ein Irrtum.
Seit Anfang 2017 haben Android-Wischtelefone die Adressen der in der Nähe des Gerätes befindlichen Funkmasten aufgezeichnet und sie an Google gesendet, sobald eine Verbindung zum Weltnetz vorhanden war. Dabei war es sogar unerheblich, ob irgendwelche Apps benutzt wurden oder überhaupt eine SIM-Karte im Gerät steckte. In letztem Fall besteht bekanntlich stets die Möglichkeit, Mobilgeräte zumindest für einen etwaigen Notruf zu benutzen, weshalb natürlich Kontakt zu den Funkmasten gehalten wird und die gesammelten Daten werden dann eben im Zuge der nächsten Verbindung zum Weltnetz übermittelt.
Gegenüber dem US-Portal Quartz bestätigte Google diese Praxis und auch dass dies seit Anfang 2017 so gehandhabt werde. Allerdings würden die Daten “niemals benutzt oder gespeichert“, was ja auch naheliegend ist, denn genau mit dieser Begründung wird ja auch überflüssiger Speicherplatz auf den Geräten für die Übermittlung benutzt, stimmt’s?
Aufgrund der unangenehmen Fragen habe Google nun beschlossen, diese unglücklicherweise aufgefallene Funktion zu entfernen, so zumindest ein Sprecher der Datenkrake. Und selbstverständlich haben wir alle das größtmögliche Vertrauen, dass genau dies auch genau so und eben genau nicht anders umgesetzt wird.
Der allgemeine Unmut über diese Vorgehensweise des Konzerns sollte derweil nicht wirklich überraschen, heißt es doch in der “Privacy Policy“:
Wenn Sie Google-Dienste nutzen, dürfen wir Informationen über Ihren aktuellen Standort sammeln und verarbeiten. Wir nutzen verschiedene Technologien zur Bestimmung Ihres Standortes, darunter IP-Adressen, GPS und andere Sensoren, welche Google beispielsweise mit Informationen über nahegelegene Geräte, WiFi-Zugangspunkten und Funkmasten versorgen. |
Schließlich soll ja niemand sagen, dass man es uns nicht erzählt hat und zugestimmt haben wir alle ja ohnehin, sogar irgendwie freiwillig – aber nur, weil das blöde Ding sonst überhaupt nicht funktionieren würde.
Alles läuft nach Plan …
Der Nachtwächter
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