Von Siegfried von Xanten
Es gibt ein neues Buch über Propaganda und Rudeljournalismus. Herausgegeben von Jens Wernicke. „Lügen die Medien?“, fragt Jens Wernicke Wissenschaftler, Journalisten und Medienexperten. Um das richtig beantworten zu können, muss man sich in der Mengenlehre auskennen. Die Mengenlehre wiederum ist ein Teilgebiet der Mathematik.
“Congratulations to @ABC News for suspending Brian Ross”, hat der Präsident getwittert.
Brian Ross ist Journalist. Ein Journalist beteiligt sich an der Verbreitung und Veröffentlichung von Informationen durch Massenmedien.
Information ist eine Teilmenge von einer Gesamtgemengelage. Eine Teilmenge von Wissen und Wahrheit, die ein Sender einem Empfänger übermittelt. Über einen Informationskanal. Also zum Beispiel etwas Halbes von etwas Ganzem. So zum Beispiel eine Halbwahrheit.
Bei einem Livebericht hat Brian Ross am 01.12.2017 gesagt, ein Vertrauter von Michael Flynn habe gesagt, dieser sei bereit zu sagen, dass der damalige Präsidentschaftskandidat Donald Trump ihm gesagt habe, er solle russische Beamte während des Wahlkampfs kontaktieren, sodass die ihm etwas sagen. Eine Halbwahrheit. Soweit also journalistisch einwandfrei.
Flynn kommt von flann. Aus dem Gälischen. Was so viel bedeutet wie frisch und rosig aussehend. Das war, bevor der Name nach Köln ging. In Köln wurde daraus Flönz. Darunter versteht man eine schwach geräucherte Blutwurst.
Dann ging der Name nach Amerika, wurde dort Offizier und nationaler Sicherheitsberater. Jetzt arbeitet er mit dem FBI zusammen. Vorher hatte er noch mit den Russen zusammengearbeitet. Auf Befehl des designierten Präsidenten. Sagt Brian Ross.
Die ABC Nachrichten haben den Bericht später korrigiert und gesagt, die Quelle habe klar gesagt, dass der Präsident – als gewählter Präsident – Herrn Flynn gesagt habe, er solle die Beziehungen mit Russland reparieren.
Ross hat also etwas gesagt, was der Präsident Herrn Flynn gar nicht gesagt hat.
Der Begriff „suspending“ beschäftigt mich.
Ich habe zunächst an ein Suspensorium für Herrn Ross gedacht. Ein Suspensorium ist ein Hodenschutz, salopp auch Sackhalter oder Eierbecher genannt. Viele Menschen tragen so einen Sackhalter. Balletttänzer, Reiter, Kampfsportler, Torwarte, Bereitschaftspolizisten und Soldaten. Warum soll Herr Ross so etwas bekommen?
Vielleicht damit später keine „Eier fehlen“, wie Kommissar Borowski es einmal beim Blick in einen fremden Kühlschrank gesagt hat. Also eine Art Schutzmechanismus.
Sehr irritierend finde ich, dass Herr Ross beinahe ein Namensvetter jenes berühmten Exoplaneten ist, auf den wir bald umziehen müssen. In 600 Jahren. Rossfeld 128b. Zum Ambiente gehört ja bekanntermaßen auch das Kehlsteinhaus. Und von Zeit zu Zeit nimmt dort der Führer seinen Tee ein.
Aber die ABC-Nachrichten und der Präsident haben wohl eher an suspendere gedacht. Das ist Latein und heißt aufhängen. Zeitnahes Karma. So wie Gott es in seinem Pilotversuch durchexerziert hat. Gott muss daraus nur noch eine Grundwahrheit machen.
Wir erinnern uns an den Pilotversuch, die Würstchenbude und den 19 Jahre alten afroamerikanischen Terrier P., der nach Barter-Manier bezahlt hat. Mit seinem Penis. Er hat ihn sich abgeschossen. Für die Einnahmen der Würstchenbude.
Brian Ross ist einverstanden. Er schrieb auf Twitter, „sein Job sei es, Menschen zur Verantwortung zu ziehen. Das sei der Grund dafür, warum er zustimme, selbst zur Verantwortung gezogen zu werden.“ Das finde ich gut.
Macht das Ganze vielleicht bald Schule?
„Lasst es krachen“ hatte der Spiegel in Ausgabe 29 geschrieben. Berichtet wurde über Haidi Giuliani. Haidi Giulani ist die Mutter von Carlo Giuliani. Und der lebt nicht mehr. 2001 gab es Krawalle in Genua rund um den G8-Gipfel. Haidi Giuliani war im Juli dieses Jahres in Hamburg. Für „Lesen ohne Atomstrom“. Die G20-Teilnehmer gipfelten auch in Hamburg.
Hier berief sich nun der Spiegel auf die Axiome der Mengenlehre.
Am Abend des 7. Juli brannten in Hamburg Barrikaden. Zu diesem Zeitpunkt ging Frau Giuliani mit ihrem Hund in Genua Gassi. Und sah den Rauch, den Tumult und die Einsatzwagen aus sicherer Entfernung von ihrem Hotelzimmer am Hamburger Hauptbahnhof aus, während sie sich für Lesen ohne Atomstrom stark machte. Sagt der Spiegel. „Dies sei für den Leser dann so leider nicht mehr eindeutig ersichtlich und natürlich bedauerlich“. Wo ist das Problem? Das Problem ist, dass hier kein Suspensorium hilft.
Man muss nicht immer alles gesehen haben, wenn man die Mengenlehre beherrscht. Spiegel-Reporter René Pfister hatte die Märklin-Modelleisenbahn von Horst Seehofer in dessen Keller im Ferienhaus in Schamhaupten penibel beschrieben. Frau Merkel fährt als Plastikfigur auf einer Diesellok. „Am Stellpult“.
Für die Verleihung des Henri-Nannen-Preises war Herr Pfister außerdem frisch frisiert und hatte zum Rauchen gefunden. Von der Jeans zum Smoking. Dem Dresscode zuliebe.
Für die 1200 geladenen Gäste hatte er sogar ein sympathisches Lächeln mitgebracht. Herr Pfister kannte die Modelleisenbahn sehr genau. Vom Hörensagen. Coram Publico war bei der Preisverleihung auch anwesend und hat daraus einen handfesten Skandal gemacht. Dabei hat Herr Pfister nur die Gesetzmäßigkeiten der Mengenlehre beachtet.
Die ABC-Nachrichten und der Präsident setzen, wie gesagt, eher auf die lateinische Variante.
Es bleibt spannend.
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