Von Siegfried von Xanten
Ein Lapsus linguae ist ein Freudscher Versprecher. Nach Sigmund Freud. Eine sprachliche Fehlleistung, „bei der angeblich ein eigentlicher Gedanke oder eine Intention des Sprechers unwillkürlich zutage tritt.“ Rückhaltlos.
Als der deutschnationale Abgeordnete Lattmann im Reichstag 1908 für eine Ergebenheitsadresse an Wilhelm II. eintrat, meinte er: „[…] so wollen wir das auch rückgratlos tun.“
Und Fritz Walter jun. sagte einmal: “Die Sanitäter haben mir sofort eine Invasion gelegt.” Freud hatte damit allerdings nichts zu tun.
Was meinte der Präsident, als er nach seinem Wahlsieg vor Anhängern sprach? War es ein Freudscher Versprecher, als er von ‚revelation‘ sprach? Meinte er ‚revolution‘? Offenbarung oder Revolution? Mitunter wirkt der Präsident sehr geheimnisvoll und rätselhaft.
Das hat auch Evan Puschak herausgefunden. Evan Puschak ist Youtuber. Er hat dem Präsidenten Trump zugehört. Und seine Worte abgeklopft. Waren sie staubig? Waren sie hohl? Ich weiß es nicht. Evan Puschak vermutlich auch nicht.
Ist Evan Puschak hohl? Vermutlich. Er hat die Silben gezählt. Siebzehn Prozent der Worte waren zweisilbig. Vier waren dreisilbig. Wie viel Prozent sind vier von dreisilbig? Das sagt Evan Puschak nicht. Eins von den dreisilbigen war Trumps Lieblingswort: „tremendous“. Also enorm.
Worte mit mehr als drei Silben verschluckt der Präsident. Was passiert, wenn man Silben verschluckt? Man wird sibyllinisch. Sibyllinisch heißt geheimnisvoll. Rätselhaft.
Die South China Morning Post findet es monumental. Das heißt eindrucksvoll, gewaltig. Nicht die Tatsache, dass der Präsident sich von verschluckten Silben ernährt. Sondern die Bejahung der eigenen Frage: „Ist Trump ein Idiot?“
Wie darf man sich ein monumentales Ja vorstellen? Oder muss man es sich gar nicht vorstellen? Muss man vielmehr fragen, ob Idioten die Frage gestellt und beantwortet haben?
Und nun sprach auch noch Robert B. Neller vor Nato-Truppen von einem großen Krieg. Robert B. Neller ist General des USMC. United States Marine Corps. Seit dem 24. September 2015 ist er dessen Kommandant.
War es ein Versprechen oder ein Versprecher? War es eine Offenbarung?
Für Offenbarungen ist der Apostel Johannes zuständig. Die Offenbarung des Johannes ist eine Trostschrift. Für Christen. Der Apostel ist auch Gründungsvater des berühmten Nasen-Johannes-Mythologems, also der weithin verbreiteten Ansicht, dass man anhand der Nase eines Mannes die Größe seines Johannes bestimmen könne.
„Warum ausgerechnet die Nase? – „Identität“ heißt das Verbindungsglied zwischen Nase und Penis. Denn Identität hängt mit der Nase schon deshalb zusammen, weil sie im Gegensatz zu Augen oder Ohren einzigartig ist.“
Männer pflegen eine innige Beziehung zu ihrer Nase und ihrem Geschlechtsorgan. Das weiß der amerikanische Urologe Dudley Seth Danoff: „Der Penis ist die Psyche des Mannes. Er ist die Verlängerung des männlichen Egos.“
Die koreanischen Forscher Jong Cheol Woo und Nam Cheol Park bestreiten die Gleichung Nase = Penis. Allerdings sind sie befangen. Koreaner haben zumeist kleine Nasen.
Das Johannes-Nasen-Mythologem ist in unserem Kontext keine Offenbarung. Es führt hier nicht weiter.
Die Umgangssprache ist mitunter recht derb. Wenn etwas sinnlos, nutzlos, wertlos oder vergeblich ist, hält die Umgangssprache hierfür auch den Ausdruck bereit, dass es für den Arsch ist. Richtig am Arsch zu sein heißt dagegen, in großen Schwierigkeiten zu sein.
Vor etwa 300 Soldaten im norwegischen Trondheim sprach Robert B. Neller davon, dass die Marines sich auf einen „big-ass-fight“ vorbereiten sollten. Seinen Soldaten gab er mit auf den Weg: „Vergesst nicht, warum ihr hier seid“.
Big-ass-fight.
Kann man das so verstehen, dass es sich um Kämpfe handelt, die, salopp gesagt, für den Arsch sind? Und dass die Soldaten das nicht vergessen sollen? Und damit die Motivation nicht schmilzt, trainiert man bei kaltem Wetter und unter bergigen Bedingungen.
Oder geht es darum, dass jemand Großes – vielleicht auch im Plural – am Arsch ist?
Ein Sprecher des Generals meinte, Robert B. Neller habe die Soldaten anspornen wollen. Gut, dass es Sprecher gibt. Muss man das so verstehen, dass es ein Ansporn ist, wenn alles, salopp gesagt, für den Arsch ist? Oder gilt die Am-Arsch-Variante?
Der General hofft, dass er falsch liegt, „aber es kommt ein Krieg“. War das Wort Krieg vielleicht auch ein Freudscher Versprecher? Auf jeden Fall lässt sich mit Krieg nicht so viel anfangen, wenn man phonetisch verwandte Wörter sucht.
Der Plural macht es einfacher. Ziege, Fliege liegen in der phonetischen Nachbarschaft. Aber was will der General mit einer Ziege? Oder mit Fliegen?
Andere Wörter sind weitaus handlicher. Klicken zum Beispiel. Eine WDR-Moderatorin weiß das. Da wird aus dem Klicken auf einen Link auf einmal etwas ganz anderes. Bitte klicken Sie den Link an.
Sollen die Fliegen eine Metapher sein?
Kot ist ein Tummelplatz für Fliegen. Das würde auch zu dem big ass passen. Ungeziefer. Fliegen sind nicht zu unterschätzende Krankheitsüberträger. Und können überaus lästig sein. Bei manchen hilft nur erschlagen oder die Verfütterung an Vögel und Fische.
Oder sind die Amerikaner zu der Einsicht gelangt, dass ihre Kriege für den Arsch sind?
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+++ das Schuldgeldsystem wird zusammenbrechen, weil eine endlose Verschuldung unmöglich ist +++ in der modernen Welt gibt es keine Alternative zum Schuldgeldsystem +++ es wird keinen Atomkrieg geben +++ die nukleare Bedrohung, hat so, wie sie dargestellt wird, nie existiert +++ es wird wahrscheinlich ein Krieg gegen den Iran geführt +++ es wird Bürgerkriege geben +++ die kommende Krise wird mehrere Jahrzehnte dauern +++ die Menschheit muss den Weg zurück zur Natur finden +++