Von Siegfried von Xanten
Die Brüder Grimm waren Sprachwissenschaftler, Volkskundler und Märchensammler. Die NASA ist weder Sprachwissenschaftler noch Volkskundler, aber Märchenerzähler. Sammler eher weniger.
Die NASA-Filme sind weg. 2005 hatte man das bemerkt und dann zeitnah mit der Suche begonnen. Ein Jahr später.
„Uns ist klar, dass es sich um eine schlechte Nachricht handelt“. Meint Dick Nafzger, der für die Aufnahmen verantwortlich war. Aber es gibt Kopien von Fernsehübertragungen. Das ist die gute Nachricht. Unscharf und verschwommen. Die wurden restauriert. „Da wurde nichts hinzugefügt und nichts getrickst.“ Meint Dick Nafzger. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Es war einmal, dann war es weg und jetzt ist es einmal mehr wieder da. Ein Stoff, aus dem passionierte Märchenerzähler schöpfen.
Bei der NASA mag ja einiges verloren gegangen sein. Aber man hat nicht den Überblick über gewisse Zahlen verloren. Man kann die NASA aus Gründen der Zivilcourage nicht anzeigen. Astronauten werden keine 88 Jahre alt. Und Apollo 18 hat es nicht gegeben. Bei 17 war Schluss.
Ariel ist zwar auch nicht zum Mond geflogen, aber mit der 88 bewirbt man auch schon mal das eigene Produkt. Eine Procter&Gamble-Sprecherin meinte: „Wir wollten werben für 83 plus 5“. 88. Rechnen können sie bei Ariel.
Eugene Cernan und Harrison Schmitt gehörten zur Besatzung der Apollo 17 Mission. 1972. Sie wanderten. Auf dem Mond. Dreimal. Insgesamt 22 Stunden. Oberflächenerforschung. Geholfen hat ihnen dabei ein Bühnenarbeiter. Ein NASA-Foto zeigt das. Sagt Streetcap1. Österreichisch Straßen-Kapperl. Streetcap1 ist YouTuber.
Ein Bühnenarbeiter trägt „lange Haare […], eine Art, ich weiß nicht, Weste […] (mit) einem Bein, mit einem Schuh dort und einem anderen Bein sowie einem Schatten der Figur“. Sagt Streetcap1. Ganz schön verschwurbelt. Ein Bein hier, ein Bein da, lange Haare hier, ein Schuh dort. Ein Bühnenarbeiter.
Nun ist Streetcap1 nachdenklich geworden. Warum hat der Bühnenarbeiter seinen Anzug in der Requisite gelassen? „Welterschütternd“, meint ein Kommentator. Der Anzug, vergessen in der Requisite.
Eugene Cernan und Harrison Schmitt bringen alles mit für den Legendenstatus. Die Legende ist eine literarische Gattung, die dem Märchen verwandt ist.
John Young hat bereits Legendenstatus. Offiziell. Er ist verschieden. Nicht gleich, sondern mit 87 Jahren. Und er war Astronaut. Ein Astronaut mit Legendenstatus. Also gewissermaßen ein Mann mit Märchenonkelstatus.
„Forever young“. Für immer hat es nicht ganz gereicht. Ein Jahr hat John Young gefehlt. Er hätte per aetatem den Führer grüßen können.
John Young war bei den NASA-Regisseuren besonders beliebt. Niemand hat so viele Raumfahrzeuge gesteuert. Space-Shuttle, Apollo-Kommandokapsel, Gemini und Mondlandefähre. John Young spielte bei sechs Raummissionen eine tragende Rolle. 1972 landete er mit Apollo 16 auf dem Mond. Und blieb dort drei Nächte. Bevor er Astronaut wurde, war er Kampfflieger. In der US-Navy. Als Kennedy zum Mond wollte, wurde er Astronaut. John Young.
„Der Mond ist ein netter Platz.“ Habe John Young gesagt. Hat Robert Leichtfuß von der NASA gesagt. John Young „habe die frappierende Fähigkeit gehabt, mit einer einzigen perfekten Frage genau in das Herz eines technischen Problems zu treffen“, so Robert Leichtfuß von der NASA. Nett.
Nett hat bekanntermaßen eine große Schwester. Entschuldigung.
Ins Herz getroffen wurde Stanley Kubrick. Gewissermaßen. Am 7. März 1999. Er starb an den Folgen eines Herzinfarkts. War er ein technisches Problem? Stanley Kubrick hatte zwei Tage vor seinem Tod geplaudert. Aus dem Nähkästchen. Und eine Lawinenwarnung gegeben. Avalanche. Dann war er tot. Reiner Zufall.
Stanley Kubrick war Regisseur. Und wurde gerufen, als Kennedy den Mann im Mond forderte. Kubrick galt als ausgewiesener Fachmann für Weltraummärchen. 68 drehte er „2001: Odyssee im Weltraum“.
1969 war dann Apollo 11 dran. Und John Young für die Kommunikation mit Neil Armstrong und Buzz Aldrin zuständig. Im Missionskontrollzentrum. Ein Mann der Worte. Wenn auch nicht der ganz großen. Die Sache mit dem großen Wort hatte Stanley Kubrick ja Louis Armstrong zugedacht.
Louis Armstrong hatte seine musikalischen Wurzeln im New-Orleans-Jazz und begründete das Starsolistentum im Jazz. Er sollte auf dem Mond sein Solo haben und die berühmten Worte von den kleinen und großen Schritten sagen. Was er ja dann auch tat. Ein großer Schritt für die NASA. Gewissermaßen eine Umkehrung des Johannes-Nasen-Mythologems. Kleiner Johannes, große Nase.
Bruce McCandless, der Mann mit dem Düsenrucksack, ist auch tot. Er war ebenfalls Astronaut. Er trug den Rucksack, als er 1984 spazieren ging. Im Weltraum. Ohne Seil und doppelten Boden. Ihm fehlen sogar 8 Jahre für den Gruß per aetatem.
Als sich seine Frau Sorgen machte, weil er spazieren ging, sagte er dem Kontrollzentrum und seiner Frau, dass es für Louis Armstrong „am Mond ein kleiner Schritt gewesen war, für ihn jedoch sei dies ein verdammt großer Sprung. Das habe die Spannung etwas aufgelockert.“ Gut. Für den Düsenrucksack war der Sprung zu groß. Er landete in der Versenkung. Statt auf dem Markt.
John Young. „Wir werden auf seinen Schultern stehen, wenn wir der nächsten Grenze für die Menschheit entgegensehen“, sagt Robert Leichtfuß von der NASA.
Ein Leichtfuß ist ein Luftikus, ein leichtsinniger, oberflächlicher, wenig zuverlässiger Mann. Ein Hallodri. Sagt der Duden. Ein unzuverlässiger anthropogener Düsenrucksack.
Wie muss ich mir das jetzt vorstellen? Ein unzuverlässiger anthropogener Düsenrucksack auf den Schultern eines Toten sieht den nächsten Grenzen der Menschheit entgegen. Eine morbide Vorstellung.
Die Zeit der Apollos ist vorbei. Vom Düsenrucksack hat man lange nichts gehört. Seit einigen Jahren ist er wieder im Gespräch. Als Volksdüsenrucksack. Aber kann der Düsenrucksack überhaupt abheben, wenn er sich mit einem belasteten Begriff einlässt?
In Zukunft soll die NASA völlig unbelastet Bier brauen. Auf dem Mond. Die Studenten der University of California, San Diego, haben herausgefunden, wie das gehen kann. Die Studenten haben es mit 24 anderen Teilnehmern ins Finale eines Wettbewerbs geschafft. Lab2Moon. Wenn sie gewinnen, dürfen sie ihr Bier in einem Raumschiff brauen.
Biertrinker leben gesünder. Haben die Wissenschaftler der Staatlichen Universität von Pennsylvania herausgefunden.
Vielleicht haben John Young und Bruce McCandless zu wenig Bier getrunken. Sonst wären sie womöglich noch 88 geworden. Aber hätte es auch bei Stanley Kubrick etwas genutzt?
Und wie viel Bier braucht man, um sich die NASA-Märchen schön zu saufen?
***
Alle Rechte der auf N8Waechter.net verwendeten externen Inhalte liegen grundsätzlich bei den Verfassern der Originale.
Unterstützen Sie n8waechter.net!
+++ das Schuldgeldsystem wird zusammenbrechen, weil eine endlose Verschuldung unmöglich ist +++ in der modernen Welt gibt es keine Alternative zum Schuldgeldsystem +++ es wird keinen Atomkrieg geben +++ die nukleare Bedrohung, hat so, wie sie dargestellt wird, nie existiert +++ es wird wahrscheinlich ein Krieg gegen den Iran geführt +++ es wird Bürgerkriege geben +++ die kommende Krise wird mehrere Jahrzehnte dauern +++ die Menschheit muss den Weg zurück zur Natur finden +++