Seit Wochen geistert Q durch das Internet. Mit meist kryptischen Botschaften an die Menschen. An das Volk. Wer oder was ist Q? Nur ein Quatschkopf? Oder steckt mehr dahinter? Was will Q uns sagen? Q wie Questiones Facti? Die Frage nach dem Geschehen?
“We are not merely transferring power from one administration to another or from one party to another, but we are transferring power from Washington, D.C. and giving it back to you, the people.” |
Sagte der Präsident bei seiner Inauguration. Washington D.C. entmachtet? Und alle Macht dem Volk? Ein Coup? Eine Art Coup d’État? Ein Staatsstreich?
„Was für ein Glück für die Regierenden, daß die Menschen nicht denken!“ Sagt der Führer. Und: „Die Aufnahmefähigkeit der großen Masse ist nur sehr beschränkt, das Verständnis klein, dafür jedoch die Vergesslichkeit groß.“
Wer die Menschen ans Denken bringen will, muss also immer auch deren Aufnahmefähigkeit berücksichtigen.
Wird es nun ungemütlich für die Regierenden? „Große Erwartungen gingen mit der Veröffentlichung des berüchtigten “FISA-Memos“ einher, doch wie bei allen anderen Handlungssträngen endet dieser eindeutige Skandal bisher im Nichts.“
Ist die Langsamkeit der Auflösung der Handlungsstränge, das lange Warten auf die Peripetie, der Aufnahmefähigkeit der Masse geschuldet? Ist die Aufnahmefähigkeit umgekehrt proportional zur Wartezeit? „Es ist [ja] immer etwas geschehen.“ Auch und gerade dann, wenn nicht darüber geredet wird.
Beinahe nichts ist auch die Häufigkeit von Q in deutschen Texten. Q ist der 17. Buchstabe des modernen lateinischen Alphabets. Der exklusivste Buchstabe. Mit einer durchschnittlichen Häufigkeit von 0,02%. Ein Konsonant. Zumeist nur vorkommend im Digraphen QU. 0,02% Wahrscheinlichkeit.
Aber Wahrscheinlichkeit und Wahrheit unterrichten nicht selten an unterschiedlichen Fakultäten:
„Was glauben wir nicht alles zu wissen, halten es für Tatsachen, doch bei näherer Überprüfung stellt sich heraus, dass die Wahrheit eine ganz andere ist. Doch dafür müssen wir uns aber erst die Mühe machen, unser vermeintliches Wissen zu hinterfragen. […] Denn selten handelt es sich bei Informationen, die wir aufnehmen, um unanzweifelbare Fakten. Schenken wir diesem Umstand Aufmerksamkeit, stellen wir Überlegungen zu alternativen Darstellungen an, schützen wir uns weitgehend davor, gesteuerter Indoktrinierung und somit einem falschen Weltbild zu unterliegen.“ |
Ist Q künstlich intelligent? Oder natürlich? Auch darüber wird spekuliert. „Das wird eine neue Lebensform sein, die den Menschen überragt.“ Sagt Professor Stephen Hawking.
„‘Man kann über das Phänomen [Q] sagen, was man mag. Man kann sagen, es ist ein LARP [spielt eine Rolle, im Sinne von “Täuschung“] oder dass dies nicht wahr/der Fall ist. Wie dem auch sei, eine Sache, die man nicht bestreiten kann ist, dass, was auch immer es [Q] ist, es hat einen schlafenden Riesen erweckt und Menschen zusammengebracht, welche sich ansonsten niemals getroffen hätten.‘ Und ja, der Kaninchenbau ist erheblich tiefer, als die meisten Beobachter zu wissen glauben.“ |
Vielleicht ist der Kaninchenbau so tief, weil darin auch noch die phonetischen Verwandten stecken. Coup und Kuh. Q oder Coup. Ein multivalentes Phänomen.
Was ist überhaupt ein Coup? Ein Coup ist eine freche, eine unerwartete Unternehmung. Und bei den Prärie-Indianern der Great Plains eine Mutprobe, bei der Gegner mit der Hand oder einem Gegenstand berührt werden musste. Je größer die Gefahr, umso größer der Coup und das Ansehen. „So wurde derjenige Krieger am höchsten geachtet, der unbewaffnet in das Lager eines Feindes schlich und einen Coup erzielte.“
Heute erzielt der Führer schon mal einen Coup, indem er in einer Edeka-Reklame ein Auto vorfahren lässt, um an seinen Geburtstag zu erinnern: „Nur die Kinder sind traurig. So muss ein kleines Mädchen vor der Schule warten, weil ihre Mutter noch Geschenke kaufen war. Das Auto, das schließlich vorfährt, hat das Kennzeichen MU–SS 420.“
Ein Coup der besonderen Art gelang dem Deutschen Reich mit dem Wirtschaftswunder. Ein dynamischer Aufschwung innerhalb weniger Jahre. Höher als das wirtschaftliche Wachstum im ersten Jahrzehnt der Bundesrepublik:
„Die Arbeitslosigkeit ging von rund sechs Millionen im Winter 1932/33 auf 1,6 Millionen 1936 und hunderttausend 1939 zurück. Die Beschäftigung stieg um mehr als die Hälfte. Die Wachstumsrate des realen Sozialprodukts lag bei knapp zehn Prozent pro Jahr. Das Defizit im Staatshaushalt war minimal und lag selbst 1938 in der Zeit massiver Kriegsvorbereitungen, gemessen am Sozialprodukt, niedriger als heute. [Zur Zeit der] Kriegswirtschaft … lag die Produktion 1944 trotz Bombenkrieg und Rohstoffmangel höher als 1939. Diese Zahlen, die im Rest der Welt keine Entsprechung hatten, sind so aufregend, daß ihre Gründe aufgedeckt werden sollten.“ |
Heißt es in der Wirtschaftswoche.
Aufregend findet man im Vereinigten Königreich auch den Kuh-Coup, den Hermann Göring landete. Oberbefehlshaber der Luftwaffe. Rinder-Wahnsinn im Königreich.
Hermann Göring wollte den im 17. Jahrhundert ausgestorbenen Auerochsen nachzüchten lassen. Der Zoologe Heinz Heck kreuzte schottische Hochlandrinder mit Tieren aus Korsika, Ungarn und Spanien. Um „die alten Legenden der Germanen wieder aufleben lassen“. Sagt der Farmer Derek Gow. Aus Broadwoodwidger. Im Südwesten Englands. Die Nazi-Kuh.
„Dieses verrückte Tier ist ziemlich gefährlich und hat mich ein paar Mal angegriffen.“ Sagt Derek Gow. Er hatte die Rinder in Belgien erworben. Und nun greifen sie in England an. Nachdem die Waschbären die Vorhut gebildet hatten:
„2005 etwa witterte die Sun einen „pelzigen Blitzkrieg“: Waschbären seien auf dem Vormarsch in Richtung Großbritannien – man sah die putzigen Tierchen schon, wie sie mit Stahlhelmen im Stechschritt wie kleine Gremlins durch Frankreich, Belgien, Holland und Dänemark marschieren. Immer das Ziel im Blick: die Insel. Nur noch der Kanal würde die Heimat vor den Horden bewahren. Die Tiere drängten in neue Territorien vor, schreibt die Sun.“ |
Auch hier zeichnete Hermann Göring verantwortlich. Am Edersee sollten sich die Tiere auf Befehl des Reichsmarschalls und passionierten Jägers zunächst ansiedeln, in der Folge vermehren und dann Richtung England marschieren.
Weder sich selbstständig vermehren, noch marschieren können Kaffeetassen. Allerdings können sie zentraler Bestandteil eines Werbe-Coups sein. Wenn der Führer mit dabei ist. So bei dem Möbelhändler Zurbrüggen, der Kaffeetassen mit einer verblassten schwarz-weißen 30-Pfennig-Briefmarke mit dem Konterfei des Führers und einem Poststempel mit Hakenkreuz verkauft hatte. Überlagert von einer großen Rose. Im Vintage-Look. Also altmodisch aussehend. Oder einfach klassisch.
175 Tassen mit Führer-Briefmarke gingen über die Ladentheke. Dann wurde es dem Führer zu viel. Der Verkauf wurde gestoppt. Und 4825 Exemplare vernichtet. Bevor noch jemand auf die Idee kommen konnte, 5 oder auch 13 weitere Tassen zu kaufen. Allerdings interessierte sich das Haus der Geschichte nun für das Trinkgefäß mit Henkel und Führer-Briefmarke. Ein Exponat für die Dauerausstellung.
Nicht in einer Dauerausstellung, sondern gut verschlossen in einem Safe liegen bis heute die von Konrad Kujau gefälschten Hitler-Tagebücher, die 1983 im Stern auszugsweise veröffentlicht wurden. „Aber das, was an Inhalt vom ‚Stern‘ veröffentlicht oder anderweitig bekannt wurde, ist absurd genug.“
Stern-Starreporter Gerd Heidemann hatte die Tagebücher des vermeintlichen Führers für den Stern erworben. Gerd Heidemann war auch stolzer Besitzer der Yacht Carin II., die zuvor Reichsmarschall Hermann Göring gehört hatte. Der Kujau-Hitler-Tagebücher-Coup endete in einer spektakulären Blamage.
Misslungen ist auch der Coup von Josef Lederer, das berühmte Hotel Lederer vor dem Abriss zu bewahren. In der Nacht auf den 30. Juni 1934 schlief in Zimmer 7 SA-Chef Ernst Röhm. Und wurde am frühen Morgen vom Führer höchstpersönlich verhaftet. Josef Lederer hat beim Landratsamt Einspruch eingelegt. Gegen den Abriss. Vergeblich. Zuletzt wegen einer Fledermaus-Population.
Doch inzwischen sind die naturschutzrechtlichen Belange geklärt. Der Schutz der Tiere ist auch bei Abbruch der Bestandsgebäude gewährleistet. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn die Fledermäuse ein offenes Tagebuch geführt hätten.
Historiker Harald Sandner kann das nicht verstehen. Er hat ein 2000-seitiges Werk über den Führer geschrieben: „Hitler – Das Itinerar“.
Harald Sandner reist auf den Spuren des Führers. Alle Aufenthaltsorte und Reisen. Mit einem französischen Filmteam war er nach Bad Wiessee gereist, um „im Lederer ein letztes Mal [zu] erleben, wie Adolf Hitler an die Zimmertür von Ernst Röhm klopfte.“ Ob er dem Führer auch Richtung Übersee folgen wird?
Nicht ganz folgen konnte die Staatsanwaltschaft Potsdam dem Filmteam, das den Bestseller „Er ist wieder da“ verfilmte. Mit assoziationsschwangerer Musik. Wobei sich der Protagonist auf dem Balkon des Hotels am Molkenmarkt in Brandenburg an der Havel zeigte, während unten NPD-Anhänger versammelt waren.
Grund genug für die Staatsanwaltschaft Potsdam zu überprüfen, „ob sich aus dem Auftritt Anhaltspunkte für eine Straftat ergeben.“ Und ob ein Anfangsverdacht vorliege.
Einen Anfangsverdacht gibt es auch bezüglich des Coups, bei dem des Führers goldenes Parteiabzeichen gestohlen wurde. Wert etwa 3 Millionen Euro. Aus einer Ausstellung des russischen Geheimdienstes. Eine Sonderanfertigung. Mit der Nummer 1 auf der Rückseite. Ocean’s Eleven in Russland.
Die Ermittler vermuten einen irren Sammler. Mit Kletterausrüstung. Möglicherweise ein Neo-Nazi. Der Sicherheitsdienst vermutete indes eine Katze, als der Alarm ausgelöst wurde. Parteiabzeichen und Neo-Nazi könnten schon im Ausland sein. Spekuliert die Times. Oder Parteiabzeichen und Katze.
Historiker-Experten glauben, „dass Hitler das Abzeichen Magda Göbbels schenkte, bevor er sich am 30. April 1945 selbst tötete“. Und danach Richtung Übersee abreiste. Vielleicht mit Zwischenstopp in der Villa Winter. Im Frühling. Auf Fuerteventura.
Mehr als 60 Jahre nach seinem vorübergehenden Tod plante dann die niedersächsische SPD den Coup, dem Führer „posthum die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen.“ Wogegen Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) meinte, dass ein solcher Schritt bei dauerhaft Toten „generell rechtlich unmöglich sei.“ Und im Übrigen ende das Beamtenverhältnis mit Tod. So Uwe Schünemann. Eine Vorschrift des Beamtenrechts.
Aber wie ist es bei vorübergehend Toten? Lebt es wieder auf, das Beamtenrecht? Und welche Pensionsansprüche dürfte der Führer dann heute haben? Nach beinahe 86 Dienstjahren? Abzüglich der vorübergehenden Todeszeit.
Am 25. Februar 1932 war der Führer vom Land Braunschweig zum Regierungsrat ernannt worden. Und einen Tag später hatte er vom Land die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Gratulanten beschied der Führer: „Mir brauchen Sie nicht zu gratulieren. Aber Deutschland.“
Zuvor hatte bereits Wilhelm Frick vorgehabt, den „späteren Reichskanzler und Obersten Befehlshaber [zwecks Einbürgerung] zunächst zum Gendarmeriekommissar von Hildburghausen“ zu ernennen. Schildburghausen, wie Kritiker und Spötter meinten.
Doch was Wilhelm Frick, „der nach den Landtagswahlen vom Dezember 1929 Innen- und Volksbildungsminister in Thüringen und damit überhaupt erster nationalsozialistischer Minister im Reich geworden war, mit Hitler vorgehabt hatte, war sogar dem NS-Propagandachef Joseph Goebbels anrüchig erschienen.“ Und so vergingen noch einmal etwas mehr als zwei Jahre bis zur deutschen Staatsbürgerschaft des Führers.
„Was für ein Glück für die Regierenden, daß die Menschen nicht denken!“ Sagt der Führer. Und Henry Ford ergänzt: „Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“
Wie aber mag es dann – eine rhetorische Frage – um das Glück der Regierenden und um das Geldsystem bestellt sein, wenn die Menschen anfangen zu denken? Und wenn immer mehr Menschen den Schritt aus der Matrix wagen.
Wie auch immer, Q hat Fragen angestoßen und Menschen zum Nachdenken gebracht, Menschen zusammengebracht, Menschen dazu gebracht, sich mit dem Kaninchenbau und dessen Bewohnern zu beschäftigen.
Nun geht es darum, die Bewohner dingfest zu machen und ihnen den Appetit zu verderben. Und da gibt es „unterschiedliche Methoden […]. Was wirklich hilft, macht Mühe und ist nicht ganz preisgünstig.“ Sagt der erfahrene Hobbygärtner.
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