Die Geometrie ist ein Teilgebiet der Mathematik. Der Laie verbindet mit dem Begriff vor allem die zwei- und dreidimensionale euklidische Geometrie, die sich mit Punkten, Geraden, Ebenen, Abständen, Figuren und Winkeln beschäftigt. Dazu gehört auch die Raute. Ein gleichseitiges Viereck oder orthodiagonales Parallelogramm. Die gegenüberliegenden Seiten sind parallel, die gegenüberliegenden Winkel gleich groß. Zweidimensional.
Die Bundeskanzlerin hat die Raute in den Raum respektive vor ihren Bauch gestellt. Dreidimensional. Die Merkel-Raute. So heißt es. Oder das Merkel-Dach. Oder Merkelizer. Oder: „The Merkel diamond […] – one of the most recognisable hand gestures in the world“.“ Eine der bekanntesten Handgesten der Welt. Die Daumen und die Zeigefinger berühren sich an den Spitzen.
Gut. Vollidioten-Geometrie. Entweder handelt es sich bei den Daumen um Spezialanfertigungen, die genauso lang sind wie die Zeigefinger, oder es handelt sich um ein Drachenviereck. Also ein nonverbales Kommunikationselement unter falscher Flagge. Ein Interaktionskatalysator. Das Drachenviereck. Personalisierte Geometrie mit anhängendem Diskurs. „Mutti is watching you“.
Und der Führer? Besitzt ein Gesicht, das man noch erinnert, wenn andere lange dem Vergessen anheimgefallen sind. Ein geometrisiertes Gesicht.
„Betrachtet man […] Zeugnisse der physiognomischen Beschreibung Hitlers, ganz gleich, ob sie vor oder nach 1945 entstanden sind, ob sie pro oder contra Hitler waren, so wird deutlich, dass die Physiognomie durchweg geometrisiert wird. […] Mythosträger Hitler hin oder her, ein Konstrukt auch, was sein Äußeres und sein geometrisiertes Gesicht betrifft. Symbolhaftes Markenzeichen bleibt dieses Gesicht bis heute.“ |
Eine geometrische Schemaerfahrung im kollektiven Bildgedächtnis. Ein optisches Kürzel. Eine Warnung „vor der gefährlichen Kurve und dem Abgrund“ nach ihm.
Geburtstage und Gesichter. Manche kann man sich nicht merken, andere sind fest verwurzelt im kollektiven Bild- und Datengedächtnis.
Der Merkeldrache[n], eine Steilvorlage für Collagen. Im Netz. Auf Merkel-Bauch und
„… Merkel-Hände bauen Spaßvögel die Oberkörper von Figuren aus Fernsehserien, Kinofilmen und auch der realen Welt. […] So gibt es schon Bildmontagen mit dem Simpson-Fiesling Burns, der Borg-Königin, Gollum, Darth Vader, aber auch Margret Thatcher und Mao – und […] mit Peer Steinbrück.“ |
Der Drache ist vom Drachen zu unterscheiden. Ein Drachen ist ein „an einer Schnur oder einem dünnen Draht gehaltenes, mit Papier, Stoff o. Ä. bespanntes Gestell, das vom Wind nach oben getragen wird und sich in der Luft hält“ oder eine geometrische Figur oder eine „(salopp abwertend) zänkische Frau“ oder ein Rennsegelboot für drei Personen. Als Synonyme bietet der Duden Beißzange oder Hexe an. Eine Hexenverschwörung?
Ein Drache ist dagegen ein „geflügeltes, Feuer speiendes, echsenartiges Fabeltier“. Gern auch mit mehreren Köpfen. Zum Beispiel Fáfnir oder auch Fafner. Der Umarmer. Der Greif. „Eine Drachenfigur der nordischen Mythologie, die im Heldenlied Fáfnismál der Liederedda und in der Völsunga saga überliefert ist. Als Fafner taucht die Figur auch in Richard Wagners ‚Ring‘ auf.“
Und wird von Siegfried zur Strecke gebracht. Reginn, der Bruder Fafnirs, plant Siegfrieds Tod, doch Siegfried kocht sogar noch für ihn. Fafnirs Herz. Es bleibt nicht aus, dass er beim Abschmecken auch Fafnirs Blut kostet und damit um eine Sprache reicher wird. Die Sprache der Vögel.
Und Odins Vögel teilen Siegfried mit, was Reginn mit ihm plant. Daraufhin ergeht es Reginn wie dem Wachs-Führer in Madame Tussauds Kabinett. Er verliert den Kopf, bekommt ihn aber, anders als der Führer, nicht zurück. Und Siegfried verspeist Fafnirs Herz und trinkt Reginns Blut.
Die „Siegfried-Gestalt als Symbol für den individualisierten Licht- und Sonnengott, wie er das Ungetüm der chaotischen Urmacht besiegt und erlegt“. Und der Merkeldrache[n]? Silke Burmester deutet ihn „als Zeichen dafür, dass Merkel – die eine Naturwissenschaftlerin und keine Ausdruckstänzerin sei – die Energie durch das Schließen eines Kreislaufs nach innen durch ihren Körper fließen lasse.“
Welche Energie? Fafnir wurde von Siegfried erlegt und kulinarisch verarbeitet. Da fließt nichts mehr. Sollte man das der Bundeskanzlerin sagen?
Richard Wagner. Der Führer sah in ihm „die größte Prophetengestalt, die das deutsche Volk besessen“ habe. Seit dem 1. Oktober 1923 war der Führer immer wieder Gast im Hause Wahnfried, „oft spontan, oft inkognito“. Und brachte Geschenke für die Kinder mit oder befreite sie auch schon mal von der Schule, wenn er sie sehen wollte. Und die Kinder hingen „an ihrem lieben ‚Onkel Wolf‘“. Wagner gab der nordischen Mythologie eine musikalische Seele.
Die Mythologie des Nordens „gleicht eher einem Koffer mit alten Bildern, deren Konturen verschwommen sind.“ Der Mythos dient als „Grundlage universeller Erkenntnis“. Erkenntnis mit Gefühl. Dafür steht die Musik. Und der Führer glaubt, „wir tun gut daran, anzunehmen, daß das, was die Mythologie von Göttergestalten zu berichten weiß, die Erinnerung ist an eine einstige Wirklichkeit.“
Für unter Folter erpresste Pseudoerkenntnisse ohne Gefühl stehen die Hexenprozesse. „Eine Verschwörung gegen eine altgermanische Kultur“. Heinrich Himmler, Reichsführer-SS, ließ die Hexenprozesse untersuchen. Es begann in Mailand. 1384. Pierina de Bugatis wurde von einem Inquisitionsgericht verurteilt und hingerichtet. Mehr als 60.000 Frauen in Europa folgten und wurden als Hexen verbrannt.
Gut 550 Jahre später erließ Heinrich Himmler in Berlin eine Order mit dem Namen ‚H-Sonderauftrag‘. H wie Hexe. „14 hauptamtliche Mitarbeiter, die bald schon im Berliner Reichssicherheitshauptamt untergebracht sind, werden dafür eingestellt und durchkämmen 260 Archive und Bibliotheken, die im ganzen Land verstreut sind. Nach und nach legen sie 33.846 Akten an, alphabetisch nach Orten sortiert. Von den 3621 Ortschaftsmappen beziehen sich 3104 auf Deutschland, der Rest auf andere Länder wie Indien und Mexiko.“
Heinrich Himmler hatte auch ein persönliches Motiv. Eine Vorfahrin seines Vetters Willhelm August Patin, seines Zeichens SS-Untersturmführer, war als Hexe verbrannt worden. Ihr Name: Passaquay. 1939 fand Heinrich Himmler einen weiteren Hinweis auf eine andere Verwandte: „Margareth Himbler wurde am 4. April 1629 in Markelsheim verbrannt.“
Und was sagt der Führer? „Was ich erlebt habe im Laufe meines Lebens an juristischem Aberwitz! Die Juristen sind für mich erledigt! Die, welche die Hexen verbrannt haben, waren auch Juristen!“
Nach Kriegsende geriet die umfassende Hexenkartothek ins polnische Posen. Dort wurde sie Anfang der 1980er Jahre von dem Historiker Gerhard Schormann wiederentdeckt. Kopien kamen ins Bundesarchiv.
Auf der Insel heißt es: „Stick with Mutti.“ Also halt dich an Mutti. Oder: Bleib mit Mutti stecken. Oder: Mit Mutti ist man bedient. Wenn man stick als Verb gebraucht. Worin soll man denn stecken bleiben? Im Schlamassel?
„One woman to rule them all“, schreibt der Economist. “Das heißt nicht etwa ‚Eine Frau, die über alle herrscht‘. Vielmehr handelt es sich um eine literarische Anspielung auf Tolkiens „Herr der Ringe“. Dort ist von dem magischen – und gefährlichen – Ring als ‚One ring to rule them all‘ die Rede. Das wird gemeinhin übersetzt als ‚Ein Ring, sie alle zu knechten‘.“
Die Engländer betreiben bekanntermaßen eine der besten Gerüchteküchen der Welt. Aber manchmal sind sie auch sehr direkt. Und die Welt ergänzt, mathematisch nicht ganz auf der Höhe: „In der Raute liegt die Kraft“. Die Kraft zu knechten? Und dazu „gewisse kamelartige Fähigkeiten“. Wie die Bundeskanzlerin über sich selbst sagt.
Die Bundeskanzlerin befindet sich schon etwas länger bei Madame Tussauds. Als Wachsfigur. Genau wie der 200.000 Euro teure Führer, der 2008, ohne eine Miene zu verziehen, von einem Antifa-Aktivisten enthauptet wurde. Der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer hatte im ZDF die ‚Banalisierung und Veralltäglichung des Schreckens‘ im Kabinett von Madame Tussauds kritisiert.
Der Führer erhielt seinen Kopf anstandslos zurück und die Bundeskanzlerin wurde 2013 „bei einer Erneuerung um die charakteristische Merkel-Raute ergänzt“, die tatsächlich ja ein Merkel-Drache[n] ist.
Und was soll nun dieser Merkel-Drache[n] ausdrücken? Der Merkel-Drache[n] im falsch geflaggten Rautengewand „soll Besonnenheit ausdrücken und die Fähigkeit, die Dinge zusammenzuführen“. Sagt Thorsten Jungholt in der Welt.
Zusammenführung der Dinge. Globalisierung. Besonnenheit. Als potemkinsche Fassade. Und dahinter? Für Diana W. bedeutet der verkappte Merkel-Drache[n] Gefahr. „Das Radar signalisiert mit dem Zeichen, dass Syriens Diktator Baschar al-Assad eine ‚TBM‘, eine taktisch-ballistische Rakete, hat aufsteigen lassen.“ Diana W. ist Oberleutnant und „Chefin in einem der beiden Feuergefechtsstände hoch oben in den Hügeln über der 500.000-Einwohner-Stadt“ Kahramanmaras in Südostanatolien. 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt.
Unlängst wurden wir noch – im Zuge der Diskussion um das autonome Fahren – belehrt, dass die Bundeskanzlerin keinen mehr fahren lassen will. Selbstständig. Und nun steht neben dem Merkel-Drachen die Frage im Raum, wen oder was sie aufsteigen lassen will.
Oder ist der Merkel-Drache[n] gar ein geheimes Freimaurerzeichen und gehört „zu den zehn wichtigsten Illuminaten-Zeichen“? Fragt der englische EXPRESS und spielt gleichzeitig auch noch auf die Thesen des Ex-Times-Korrespondenten David Icke an, „wonach die Höchsten der Illuminaten in Wirklichkeit Reptilien eines anderen Planeten seien, die nur ihre äußere Erscheinung unserem Aussehen angepasst hätten.“
Und was sagt die Bundeskanzlerin zu ihrer Handhaltung? Sie sagt, der Drache[n] „helfe ihr, den Rücken gerade zu halten.“ Ein ergotherapeutischer Trick. „Es birgt eine gewisse Symmetrie.“ Anders als „Steinbrücks Mittelfinger-Motiv“ aus 2013. Und: „Es gehe um die Frage, wohin mit den Armen“. Gut. Die Frage ist geklärt.
Die Armen und Flüchtigen sind nun halt da. Oder mit den Worten der Bundeskanzlerin: „Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin, nun sind sie halt da“. Dabei heißt es immer: „Egal ist 88.“ Womit wir wieder beim Führer sind. Godwins Gesetz.
Der Merkel-Drache[n] als „Symbol für Brücken und Nachbarschaft“. Sagen Körpersprachenforscher. Wobei es weniger Brücken als Boote, Schiffe und Flugzeuge brauchte, um die Armen und Flüchtigen aus der näheren und weiteren und sehr weiten Nachbarschaft ins Land zu holen.
„Wir sind Teil einer globalen Schicksalsgemeinschaft. Angesichts der großen Zahl schutzsuchender Menschen ereignet sich die von Papst Franziskus geforderte ‚Globalisierung der Nächstenliebe‘ auch inmitten unseres Landes.“ Der Merkel-Drache[n] als Symbol der Globalisierung für die Zusammenführung der Dinge und der Menschen. Auch im Namen der Kirche.
Und was sagt der Führer dazu?
„Das Christentum nun freilich hat den Gipfel aller Torheit erklommen. Deshalb wird eines Tages sein Gebäude gänzlich zerbrechen. Das Wissen hat heute schon die ganze Menschheit erfaßt. Je mehr sich das Christentum an das Dogma klammert, umso rascher wird es verglimmen.“ |
Und der illuminierte Merkel-Drache[n]? Wurde anlässlich des Kurzbesuchs der Bundeskanzlerin zwecks Vorführung vom US-Präsidenten Donald Trump vorübergehend okkupiert. Und im Übrigen von Siegfried schon vor langer Zeit kulinarisch verarbeitet. Und ist nur mehr ein mythologischer Treppenwitz. In einem Illusionstheater.
Und da braucht „nur ein Orkan zu kommen und alles fliegt zusammen wie ein Kartenhaus.“ Sagt der Führer.
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