In den vergangenen Wochen kam es zum Ausverkauf der Türkischen Lira und der Druck auf die Türkei und deren Staatspräsident Erdogan ist groß. Dennoch ließen sich durch diese künstlich geschaffene “Krise“ bisher keine öffentlichkeitswirksamen und relevanten Auswirkungen anstoßen. Die Spekulationsmärkte als Ganzes tun weiterhin, was sie seit mindestens 2008 tun: ein nachhaltig manipuliertes Spiel spielen, in welchem es nur wenige wirkliche Gewinner gibt.
Doch tut sich aktuell eine neue, interessante Szene im Illusionstheater auf, welche durchaus das Potenzial haben mag, für nachhaltige Bewegung zu sorgen, wie n-tv am heutigen 20. August 2018 berichtet:
Venezuela zieht größte Geldabwertung der Geschichte durch
Demnach zieht Venezuelas Präsident Maduro nicht einfach nur die Reißleine, sondern setzt ein seit Monaten angekündigtes und bisher einmaliges Vorhaben um. Zusammengefasst heißt es bei n-tv:
“Die Währung wird gleichzeitig fast völlig entwertet. Die offizielle Tauschrate wird von 285.000 Bolivar pro Dollar auf 6 Millionen Bolivar für einen Dollar angehoben. Ein Wertverlust von rund 95 Prozent – auf einen Schlag! Zudem bekommt die Währung noch einen neuen Namen und Nullen gestrichen. Aus 1,8 Millionen „Bolívar fuerte“ (das heißt tatsächlich „starker Bolívar“!) werden 1800 neue „Bolívar soberano“ (souveräner Bolívar). Der neue Bolívar soberano soll zudem an die landeseigene Kryptowährung Petro gekoppelt werden. Für die Inflation, die derzeit geschätzt bei gut 80.000 Prozent liegt, bedeutet all das: gar nichts. Die Geldentwertung dürfte munter weitergehen.“ |
Was also ist dort soeben geschehen?
Die Entwertung des Bolívar fuerte gegenüber dem US-Dollar klingt dramatisch, doch wird augenscheinlich der Versuch unternommen, die Landeswährung auf vollkommen neue, bisher in dieser Form noch nie dagewesene Art zu stützen und so zu stabilisieren. Über den Umweg der “Kryptowährung“ Petro, dessen Wert auf 1 Barrel Öl je Einheit festgelegt ist, wird der neue “souveräne“ Bolívar mit dem in Venezuela großzügig vorhandenen Rohstoff Öl hinterlegt.
Weshalb sich n-tv in der Meldung ausgerechnet auf 1,8 Millionen Bolívar fuerte für 1.800 Bolívar soberano bezieht und nicht einfach darauf hinweist, dass drei Nullen gestrichen werden, erschließt sich vordergründig nicht. Jedoch mag es einen Zusammenhang mit dem Goldpreis geben, denn bei dem derzeitigen WTI-Preis von rund $ 65,70 je Barrel, entspräche eine Unze Gold zu derzeit rund $ 1.188,- ziemlich genau 18 Petro-Einheiten.
1 Barrel Öl entspricht also 1 Petro und 18 Petro entsprechen 1 Unze Gold – eine sehr interessante Verbindung …
Inwiefern diese Maßnahme von Maduros Administration das Land stabilisieren wird, bleibt gewiss abzuwarten. Doch birgt die Beobachtung der Auswirkungen auf “die Märkte“ eine gewisse Spannung, denn der souveräne Bolívar ist durch diesen Schritt zu einer handfesten Währung mit (zumindest vorerst) fester Bindung an Öl und auch Gold geworden. So wurde aus der Währung, im wahrsten Sinne des Wortes, die Luft abgelassen und sie ist nun mit einem allgemein als solide zu begreifendem Fundament unterlegt.
Beim geneigten Beobachter mag dieser Vorgang durchaus ein wunderhaftes “Mmh…“ bewirken, denn unter normalen Umständen, und selbst angesichts verschiedener politisch motivierter Sanktionsmaßnahmen, sollte sich für den souveränen Bolívar ein spekulantenfreier Käufermarkt finden lassen, was dem Land und seinen Einwohnern endlich wieder die nötige Luft zum Atmen geben sollte.
Andererseits … was ist heute schon “normal“?
Alles läuft nach Plan …
Der Nachtwächter
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