Von Xantens Kolumne – Die Vandalen

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Von Siegfried von Xanten

Was hat es eigentlich mit den Vandalen und dem Vandalismus auf sich? Und was versteht man unter Vandalismus? Blinde Zerstörungswut, Rowdytum. Sagt der Duden. Ein Begriff aus der Kriminologie. Eine vorsätzliche Handlung, die die Zerstörung oder Beschädigung einer Sache zur Folge hat. Also Sachbeschädigung. Bis hin zu Körperverletzung oder Tierquälerei. Zwecklos und irrational.

Zum Beispiel auch, wenn fünf Apotheken-As zerstört werden. Fünf in Metall gefasste Apotheken-Symbole. Auf Betonsäulen. Davor gesetzt die Buchstaben aus transparentem Hartplastik …:

„Sie werden normalerweise nachts aus dem Inneren beleuchtet. Bis vor kurzem: ‚Am vorletzten Wochenende irgendwann zwischen Samstag 14 Uhr und Montag 8.30 Uhr muss der Täter zugeschlagen haben‘, hat Besitzer Fatih Kaynak nachrekonstruiert. Nicht zum ersten Mal seien die Buchstaben Ziel von Vandalismus gewesen: ‚Es kam schon vor, dass sie eingedrückt wurden, aber dies ist das erste Mal, dass sie alle auf einmal kaputt gemacht worden sind und dann auch noch mit so einer Wucht.‘“

Dass man schon Pferde vor der Apotheke hat kotzen sehen, wird ja öfter mal behauptet. Aber fünf zerstörte Apotheken As? Stimmt das überhaupt? Jedenfalls ist die Geschichte mit den Pferden anzuzweifeln. Rein physiologisch:

„Es ist tatsächlich so, dass Pferde in der Regel die Peristaltik nur in einer Richtung beherrschen – sie können sich nicht übergeben.“

Und:

„Dass sie das vor der Apotheke machen, ist eine Erweiterung. Die kommt daher, dass man gesagt hat, dass die Pferde sich genau da übergeben müssen, wo sie vielleicht ein Mittel kriegen könnten gegen die Übelkeit. Das wäre dann die Apotheke.“

Erweiterung. Ein schöner Euphemismus. Dafür, dass ein Pferd vor die Apotheke kotzt.

Allerdings immer noch besser als blinde Zerstörungswut gegen Apotheken-As. Insbesondere der Berliner kennt sich aus mit Aas:

„Dir Aas kenn‘ ick!“

Und er weiß unter den Aas auch richtig und falsch zu unterscheiden:

„Det is ′n falschet Aas.“

Bezüglich Aas-Kenntnis und –Erfahrung macht dem Berliner so schnell niemand etwas vor. Also alles super. Oder wie der Berliner sagt:

„′n Aas uf de Jeije.“

Alles super auch in Bad Schwartau. Was möglichen Vandalismus angeht, hat der Gemeinnützige Bürgerverein gleich mal vorgesorgt. Thomas Mann steht nicht nur im Kurpark, sondern zur Sicherheit hält man ihn noch einmal im Keller auf Lager. Als Gießform. Sollten also Vandalen die Bronzeplastik von Claus Görtz beschädigen oder zerstören, kann man gleich nachlegen:

„Mit der Gießform könne man relativ zügig Ersatz beschaffen, ohne gleich wieder einen Künstler zu beauftragen.“

Eine Gießform gegen Vandalismus in der Möglichkeitsform. In der Marmeladenstadt. Und nun verlässt die Marmelade Schwartau:

„Schwartau ist zu klein für Schwartau.“

Und die Bahnhofshalle bleibt auch zu:

„Beschmierte Wände, eingeschlagene Lampen und angekokelte Bänke.“

Vandalismus. Vandalen. Aber:

„Ein Vandale ist kein Hunne.“

Sagt Alois Brandstetter. Und Vandalismus gegenüber Straßenschildern oder ganzen Straßenzügen könne man vorbeugen, wenn man bei der Vergabe von Straßennamen Äpfel und Birnen präferiere. Und die …:

„… Phrase, man könne doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, [geht der Bordkapelle des sinkenden Schiffs] schon lange auf die Nerven. Man kann nicht nur. Was, bitte schön, sollte man denn überhaupt vergleichen, wenn nicht Unterschiedliches?“

Äpfel und Birnen zählen zwar zu den Kernobstgewächsen. Mit vielen Gemeinsamkeiten. Aber der Apfel punktet mit sieben Prozent weniger Kalorien. Und die Birne? Hat zwanzig Prozent weniger Fett als der Apfel, schmeckt aber zumeist süßer und hat mehr Mineralstoffe. Phosphor, Kalium und Kalzium.

„Dies alles nur als Hinweis für zukünftige Sprayer, den ‚unbekannten Vandalen‘ ins Stammbuch! Damit sie sich nicht womöglich an der falschen Stelle aufregen oder abreagieren. […] Die Welt der Sprayer ist voller Rätsel. Kein Rätsel aber, sondern evident, luce clarius, also heller als Schuhwichs, ist, dass es in dieser Welt nur so von Kuckuckseiern wimmelt. Hier ist fast alles pseudo und Vorstellung. […]

Eins auswischen, darum geht es, den Volkszorn in eine bestimmte Richtung lenken, die öffentliche Meinung kanalisieren. […] Und manches Denkmal ist auch schon von den Anhängern ihrer Errichter beschädigt worden, um irrezuführen: Seht so schlecht sind unsere Gegner! Und so faul, dass wir uns selbst die Denkmäler ruinieren müssen.“

Das wirft nun ein ganz eigenes Licht auf den Gemeinnützigen Bürgerverein und Thomas Mann in Bad Schwartau. Vandalen in spe. Heller als Schuhwichs.

Und um solcher Vandalen in spe vorzubeugen, wurde von 1974 bis 2002 der Führer hinter Glas  gehalten. Als Wachsfigur bei Madame Tussauds.

Aber wer sind nun überhaupt die Vandalen? Abgesehen vom Gemeinnützigen Bürgerverein. Jedenfalls keine Hunnen.

Die deutschen Hunnen. Germanophobie. Der hässliche Deutsche. Das Vieh. Die Bestien. Abgehackte Kinderhände, vergewaltigte Krankenschwestern, massakrierte Zivilisten, gekreuzigte alliierte Gefangene. Die Times vom 29. August 1914:

„Germanophobe Invasions- und Spionageromane entwickelten sich zu einem beliebten Genre, für das sich auch Autoren wie Kathrine Mansfield (die in deutschen blauen Augen Invasionspläne zu erkennen glaubte) und Joseph Conrad nicht zu schade waren.“

„The Riddle of the Sands“ von Erskine Childers oder „The War in the Air“ von H. G. Wells. Bis an die Zähne bewaffnete Teutonen starten mit einer Zeppelinflotte den Weltkrieg. Oder „The Invasion of 1910“ von William Tufnell Le Queux. Oder „Spies for the Kaiser“. In 27 Sprachen übersetzt. Das Bild enthemmter deutscher Hunnen. Literatur als Waffe. Scharf gemacht Jahre vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

Nicht mit einer Zeppelinflotte, sondern mit einer großen Gruppe von Alanen und Sueben überschritten Vandalen in der Silvesternacht 406 den Rhein und fielen in die römische Provinz Gallien ein. Auf der Flucht vor den Hunnen. Und die Vandalen zogen weiter. 409 nach Spanien, um dort „verschiedene kurzlebige Staatswesen“ zu begründen. 429 nach Africa. Und 455 nach Rom. Und dort plünderten sie gründlich, aber ohne blinde Zerstörungswut.

Man kaprizierte sich systematisch auf Wertgegenstände. Nicht allein ein Beutezug, sondern Politik. Reichspolitik. Eudocia, die Tochter von Kaiser Valentinian III. sollte mit dem vandalisch-alanischen Thronfolger Hunerich verheiratet werden. Doch nach der Ermordung des Kaisers wurden die Karten neu gemischt. Und Eudocia wurde die Frau von Palladius. Dem Sohn des Nachfolgers von Valentinian III.

Das aber gefiel der Witwe Valentinians ebenso wenig wie ihren Töchtern. Sie riefen Geiserich um Hilfe und öffneten ihm und den Vandalen die Stadttore. Die Vandalen machten wertvolle Beute, die sie unter anderem nach Karthago brachten. Der vandalische Herrschaftsraum wurde um Sardinien, Korsika, die Balearen und Sizilien erweitert.

Als Geiserich starb, übernahm sein Sohn Hunerich. Geis Erich und Huhn Erich. Unter Hunerich kam es 483/84 zu Katholikenverfolgungen. Alle Katholiken sollten zum Arianismus übertreten. Bis zum 1. Juni. Per Dekret vom 24. Februar 484. Noch im selben Jahr beendete Gunthamund die Verfolgungen und 523 erlaubte König Hilderich den Katholizismus. 11 Jahre später endete die Vandalen-Herrschaft in Nordafrika.

Huhn Erich. Erich Bäumer. Das dumme Huhn.

„Das Huhn ist seit Jahrtausenden Haustier des Menschen, seiner Nützlichkeit wegen geschätzt, aber sonst wenig geachtet. […] In den letzten Jahren gewann das Huhn aber plötzlich an Beachtung: Man erkannte seine Bedeutung für das Studium angeborener Verhaltensweisen.

Das Huhn als das vielleicht einzige Lebewesen, das noch das reiche Instinktleben seiner wilden Vorfahren besitzt, wurde zum Modell für die Untersuchung tierischen und auch menschlichen Verhaltens. Dr. Bäumer – Arzt und Zoologe ist der beste Kenner des Haushuhns. Ein ganzes Leben lang hat er Hühner beobachtet und sich Aufzeichnungen gemacht […]; er weiß jeden Laut der Hühnersprache zu deuten.“

Das Huhn, wie es wirklich ist. Die Vandalen, wie sie wirklich sind. Die Vandalen sind eigentlich gar keine Vandalen. Im übertragenen Sinn. Das haben erst die Franzosen erledigt. Im übertragenen Sinn. Henri Grégoire prägte 1794 den Begriff „vandalisme“. Das Wüten der Guillotine vor Augen. Den Deutschen gefiel der Ausdruck dann so gut, dass sie ihn ohne Sinn und Verstand entlehnten. Barbarei.

Die Barbaren. Zunächst „Sprecher einer rauen Sprache“. Bei Homer. Diejenigen, die nicht oder kaum Griechisch konnten und unverständlich sprachen. Und dann bei Herodot Bezeichnung für Nicht-Hellenen. Und bei Aischylos als attributives Adjektiv für die Perserflotte. Barbarisch flotte Perser.

Und bei den Römern für alle Menschen ohne griechisch-römische Bildung. Nun eindeutig negativ konnotiert. Unzivilisiert. Ein Etikett, das man gerne zusammen mit anderen Vorurteilen den Germanen anheftete:

„Einen Bürger Roms als einen barbarus zu bezeichnen, war eine grobe Beleidigung.“

Eine rhetorisch-propagandistische Aufladung. Zur Aufwertung der eigenen Position per negationem.

Eine ähnliche Umwertung erfuhr das Wort Heide. Zur Etymologie gibt es verschiedene Theorien:

„Jost Trier hat die ‚Heide‘ als Allmende identifiziert und etymologisch mit heimr ‚Welt, Heimat‘ verbunden. So kommt er zur Bedeutung von ‚heiðinn‘ als ‚zur eigenen heimischen Kultgemeinde gehörend‘.“

Und im christlichen Rom funktionierte man den Begriff dann polemisch abwertend um. Ein Sack für alle anderen. Jemanden in den Sack stecken. Besser sein als der andere; jemandem überlegen sein. Eine Redensart, die …:

„… auf einen bis ins 16. Jahrhundert ausgeübten scherzhaften Ringerstil zurück[geht], bei dem derjenige Sieger war, der den anderen zuerst in einen Sack zu stecken vermochte“.

„Dies ist der Höhepunkt der Perversion in der der monströse Außenseiter der Geschichte sie symbolisch auf sich bezieht und damit zugleich verfremdend („katachrestisch“, per negationem) charakterisiert.“

Katachrestisch. Ein Adjektiv. Gut. Aber was bedeutet es? Uneigentlich gebraucht, mißbräuchlich. Ein rhetorischer Kunstausdruck. Ein „Verstoß des Dichters oder Redners gegen die Einheit eines von ihm gebrauchten Bildes“, also zum Beispiel:

Das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht.

Und „die literarische Rezeption des Hiltler-Mythos“ werde „zur verfremdenden Ausdeutung der Mytheme, die die Autoren metaphorisch gebrauchen.“ Das Vegetarier-Mythem und die genozidale Metapher: Der ernährungsbewusste Führer „ficht gegen Mikroben, die er im Fleisch vermutet und die sich im Körper festsetzen wollen.“ Die Metapher bringe „zum bloßen Sachverhalt eine Tiefendimension perspektivischer Brechung hinzu.“

Der ernährungsbewusste Führer lässt brechen. Perspektivisch. Und in die Tiefe. Da denkt man gleich wieder an die Pferde und an die Apotheke. Was sagt der Schwabe?

„S’geit scho bruddal viel Leit dia fließend Scheißdregg schwätzad!“

Ansonsten ist brechen eher eine Spezialität der Vandalen. Abbrechen, aufbrechen und einbrechen. In Essen „haben unbekannte Vandalen […] mit Gewalt eine chinesische Wildbirne abgebrochen.“ In Drensteinfurt machten sie sich an der Pieta-Statue zu schaffen und brachen unter anderem mehrere Arme ab. Mehrere?

In Bad Brückenau brachen sie den Alten Bahnhof auf, brachen ein, sprühten „Farbe an die Wände und verschmutzten weitere Räumlichkeiten.“ Und in Dormagen wurde ein gerade erst installierter Blitzer komplett zerstört. Die Vandalen.

Nicht geblitzt, aber mit einem Strafzettel bedacht wegen zu schnellen Fahrens wurde am 19. September 1931 um 13.37 Uhr der Führer des Personenkraftwagens mit dem Kennzeichen II A – 1935. Der Fahrer? Der Führer, der damals aber noch nicht so hieß.

Hauptwachtmeister Probst von der Bayerischen Gendarmeriestation Reichertshofen hatte die Geschwindigkeitsüberschreitung aufgenommen und für die Polizeidirektion München protokolliert:

„Die Geschwindigkeit wurde von zwei Beamten mit 2 Stoppuhren festgestellt und durchfuhr das Fahrzeug eine an beiden Seiten bebaute mit Stahlband abgemessene Strecke von 200 m in 13 Sekunden, was die obige Geschwindigkeit ergibt.“

55,3 km/h. Fast doppelt so schnell wie erlaubt. Einwandfrei: „Die Geschwindigkeit durchfuhr […] das Fahrzeug“. Da hilft nur noch ein Protokoll. Ein Sprachvandale.

Und schnell ist auch ein Mögen im Gesichtsbuch verteilt. Johannes König, Student der Münchner Musikhochschule, hatte einen Beitrag des Satiremagazins „Der Postillon“ mit einem Hitler-Foto mit einem Mögen bedacht:

„Darin ging es um den AfD-Politiker Björn Höcke, der – so die Satire – ein mit Herzchen versehenes Hitler-Porträt auf seinem Nachttisch beleidigt umdreht, weil der ‚Führer‘ ihm ‚nichts als Ärger‘ mache, nur weil er ihn ‚vor anderen in Schutz nehme‘.“

Der Staatsschutz reagierte schnell und ermittelt nun wegen eines möglichen Verstoßes gegen Paragraf 86a des Strafgesetzbuchs. Die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Ein Bild des Führers:

„Im schlimmsten Fall droht dem bisher unbescholtenen Bürger laut StGB eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren – spätestens da dürfte es mit dem Spaß vorbei sein.“

Spaß. Vandalismus als Lösen der Spaßbremse:

„Der ‚Spaß‘ wird dadurch ausgelöst, dass das angegriffene Objekt ‚schnell und radikal‘ umgeformt wird.“

Vandalismus als schnelle und radikale Umformung. So kann man es auch sagen.

Die Vandalen. Ein germanisches Volk. Zur ostgermanischen Sprachgruppe gehörend. Östlich der Oder. So Plinius der Ältere. Zur Stammesgruppe der Lugier zählend, die in Schlesien siedelten. Silensie.

Das biblische Land Sinear. So Franz von Wendrin. Mit dem Zobtenberg. Das ehemalige Zentralheiligtum der Schlesier. Die Silinger. Sonnensöhne. Von Gott direkt gezeugt. Und der Triton? Fließt in Mecklenburg. Peene, Tollense, Trebel. Demmin. Das Henkelkreuz. Das Paradies.

Äpfel gedeihen nun mal nicht in subtropischen Ländern. Und Oldenburger Schwarzbrot auch nicht:

„Das gesunde Hitler-Frühstück bis 1944: Eine Scheibe Oldenburger Schwarzbrot, ein Zwieback oder dänisches Knäckebrot, ein Apfel. Ab 1944: Schweizer Müsli aus Milch, Haferflocken, Nüssen, Zitrone, Keimdiät und ein geriebener Apfel.“

Was sagt der Führer?

„Als dann später das Christentum dahin kam, da kann man nur sagen: die Barbaren.“

Wer brachte wem die Kultur?

„Immer schreibt der Sieger die Geschichte der Besiegten. Dem Erschlagenen entstellt der Schläger die Züge. Aus der Welt geht der Schwächere und zurück bleibt die Lüge.“

Sagt Bertolt Brecht.

Bis zur Christianisierung hätten die wilden Germanen auf niedrigster Kulturstufe dahinvegetiert. Und plötzlich, nach ihrer Taufe, hätten sie, wie durch ein Wunder die wunderbarsten Bauwerke errichtet, die sich zum Beispiel in den romanischen Kirchen wiederfänden. So die Sieger.

Die nordischen Fürstenhallen:

„Die Rundtürme der Hagaldome wurden damals lediglich zu Klosterkirchen umgebaut. Der Kern – die ‚Nordische Halle‘ – blieb bis heute erhalten und hat rein gar nichts mit römischer Bauweise zu tun.“

Nicht nur die Römer bedienten sich fleißig bei den Germanen. Dem eigenen Epigonentum verpasste man den Mantel der Originalität durch Auslöschung aller Erinnerung an die germanische Hochkultur. Kompilierte Kultur mit dem Etikett Rom. Read-only memory:

„Ein Datenspeicher, auf den im normalen Betrieb nur lesend zugegriffen werden kann, nicht schreibend, und der nicht flüchtig ist. Das heißt: Er hält seine Daten auch im stromlosen Zustand.“

Wunderbar. Rom hält alle Daten. Unter Verschluss. Auch ohne Strom. Und gelesen werden darf nur, was zuvor mit viel Phantasie neu geschrieben wurde. Die Geschichte der germanischen Barbaren. Der Vatikan. Vati kann viel erzählen.

Und nach 1945 frischte man den verstaubten Datenspeicher mit Hunderttausenden von deutschen Patenten und Erfindungen ein bisschen auf. Und hielt sich „bedeckt“.

Und die Vandalen? Was sagt der Führer?

„Da und dort trifft man unter Arabern Menschen mit blondem Haar und blauen Augen. Es sind das die Nachkommen der Vandalen, die Nordafrika besetzt haben. Ähnlich ist es in Kastilien, ähnlich in Kroatien. Blut vergeht nicht! Wir müssen jetzt auf Rechtstitel ausgehen, die möglicherweise zweitausend Jahre zurückliegen!“

Und vor zweitausend Jahren hatte Italien auch noch Bäume:

„Wir leben heute davon, daß Italien keine Bäume mehr hat. Die warmen Winde des Südens kämen sonst nicht bis zu uns. Vor zweitausend Jahren war Italien aber noch bewaldet, und man kann sich vorstellen, wie ohne die Rodungen, die Dörfer, die Straßen, die Städte unser Land ausgesehen hat!

Das römische Weltreich war wie das peruanische und alle anderen Weltmächte ein Straßenreich. Heute tritt die Straße wieder an die Stelle der Eisenbahn, die Straße erschließt das Land!“

Sagt der Führer.

Aber was ist die Straße gegen das Fliegen? Und was ist aus der Welt geworden, seit es Fliegen gibt?

„Die Welt hat aufgehört, interessant zu sein in dem Moment, wo das Fliegen anfing. Bis dahin gab es noch weiße Flecken auf der Landkarte. Die ganzen Geheimnisse sind enthüllt, es ist aus! Wie lange dauert es, so wird über dem Nordpol gekreuzt, und auch Tibet ist schon überflogen.“

Gut. Aber interessant könnte es doch für die Welt werden, wenn man das, was in der deutschen Geschichte geleistet wurde, angemessen darstellen würde:

„Ehrenmäßig und traditionell ist alles, was je in der deutschen Geschichte geleistet wurde, unser Erbgut, unsere Erbmasse, gleich, welches Kaiserhaus und welcher deutsche Stamm den neuen Raum erschlossen hat. Wir müssen es fertigbringen, daß in die Deutsche Ruhmeshalle – wie Ludwig I. das als erster getan hat – wir alles hereinbringen, was das frühere Deutschland hervorgebracht hat.“

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+++ Band 1 +++ Band 2 +++ Band 3 +++ Band 4 +++ Band 5 +++


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