Worttrennung: Nar·ra·tiv, Plural: Nar·ra·ti·ve Aussprache: [naʁaˈtiːf] Bedeutungen:
(Quelle: de.wiktionary.org) |
Der Kampf um die Meinungshoheit treibt bisweilen interessante Blüten. Die hiesigen Spottdrosseln bemühen sich nachhaltig, die öffentliche Wahrnehmung der derzeitigen Geschehnisse in Übersee ihrer vorgegebenen Agenda gemäß zu steuern und angesichts der Nachlässigkeit der überwiegenden Mehrheit der Medienkonsumenten, dürften sie damit auch einen gewissen Erfolg haben, zumindest noch.
Nur wenige Menschen nehmen sich die Zeit oder haben überhaupt die Muße zu hinterfragen, was ihnen als Denkvorgabe vorgesetzt wird, geschweige denn, wie die “Beeinflussung des Weltbildes“ überhaupt funktioniert und wie unterschwellig zudem bestimmte Botschaften mitgeliefert werden – nur allzu oft ohne entsprechende Quelle.
Ein Musterbeispiel für den Nasenring, an welchem annähernd alle Ebenen der Öffentlichkeit durch die Manege geführt werden, findet sich derzeit in der Darstellung des Haushaltsstreits in den Vereinigten Staaten und hier zeigt sich deutlich, wie die Wahrnehmung der Menschen zum vordersten Ziel beider Seiten des politischen Spektrums gemacht wird.
“Wer die Medien kontrolliert, kontrolliert den Verstand.“ (Kurt Vonnegut jr.) |
Narrativaufbau
Seit dem 22. Dezember 2018 stehen Teile des US-Regierungsapparates still. Je nach Prägung wird die Verantwortung in den US-Medien entweder US-Präsident Donald Trump oder der politischen Gegenseite, vertreten durch die Demokraten Nancy Pelosi und Chuck Schumer, in die Schuhe geschoben.
Der Hintergrund des Stillstands ist der Streit um $ 5,7 Milliarden für die Finanzierung der Grenzsicherung zu Mexiko – so wird es zumindest der Öffentlichkeit verkauft. Pelosi und Schumer stellen sich quer und verharren in ihrer Position, dass die löchrige Grenze zu Mexiko keine Gefahr darstelle und die Situation keinesfalls eine “Krise“ sei, Donald Trump beharrt dagegen auf der Finanzierung für die Befestigung der Grenze.
Mit größter Medienwirksamkeit hatte der US-Präsident am vergangenen Mittwochabend, dem 9. Januar 2019, zur besten Sendezeit um 21 Uhr (Ostküstenzeit, 18 Uhr an der Westküste (US-Zeitzonen)) eine Rede an die Nation gehalten (dass die großen US-Sender tatsächlich darüber debattiert haben, ob sie die Rede ausstrahlen wollen, sei an dieser Stelle nur als Randnotiz angemerkt). In rund 9 ½ Minuten schilderte er seine Sicht der Dinge und appellierte an seine politischen Gegner, diese mögen sich mit ihm treffen und den Haushaltsstreit beilegen.
Noch am selben Abend wurde eine Gegendarstellung von Nancy Pelosi und Chuck Schumer ausgestrahlt, in welcher dem US-Präsidenten »Falschinformationen« und gar »Niedertracht« vorgeworfen wurde. Eine Mauer sei »teuer und ineffektiv«, wurde in den Raum gestellt und der Präsident halte die von dem Haushaltsstopp betroffenen Bediensteten in »Geiselhaft«, nur um seinen Willen durchzusetzen. (Nebenbei: Der Auftritt von Pelosi und Schumer hatte einen amüsanten Mem-Sturm zur Folge.)
Für die Teile der US-Öffentlichkeit, welche sich mit den zugrundeliegenden Tatsachen nicht auseinandersetzen wollen, werden hier also zwei Gegenpole erzeugt. Auf der einen Seite die “Nationalisten“, welche eine Mauer sehen wollen, und auf der anderen Seite die “Demokraten“, welche für eine offene Grenze plädieren und keine Krise an der Grenze sehen.
Kampf um das Narrativ
Am nächsten Morgen trafen sich die Führungsriegen der politischen Gegner im Besprechungszimmer des Weißen Hauses und nachdem die Presse für die eigentlichen Verhandlungen den Raum verlassen musste, traten nach dem recht baldigen Ende der Gespräche zunächst Pelosi und Schumer vor die Mikrophone.
Der Präsident habe einen »Wutanfall« gehabt, auf den Tisch gehauen und die Verhandlungen einfach abgebrochen, so Schumer. Die Stimmung sei »kalt« gewesen und Donald Trump sei ein »bockiger Präsident«, so Pelosi. Er habe sie gefragt, ob sie eine Mauer unterstützen werde und sie habe »Nein« gesagt, woraufhin er den Raum verlassen habe.
Dem wurde von anderen Anwesenden, wie dem Sprecher der Republikaner im Kongress, Kevin McCarthy, im Anschluss umgehend und durchaus vehement widersprochen. Der Präsident habe Nancy Pelosi »höflich« gefragt, ob sie der Grenzsicherung zustimmen werde, wenn die Regierung wieder geöffnet wird, was diese verneint habe. Daraufhin habe Donald Trump »ruhig« festgestellt, dass sie sich wohl »immer noch nicht mit dem Problem auseinandersetzen will«.
Der Präsident bezeichnete das Treffen im Anschluss als “totale Zeitverschwendung“ und legte wenig später mit einem weiteren Gezwitscher nach: “Ich sagte höflich bye-bye und ging“ … und er habe nicht auf den Tisch gehauen.
Zwischenanmerkung
Es ist zu bedenken, dass der US-Präsident jederzeit den “Nationalen Notstand“ ausrufen könnte und auch dürfte. Dies würde ihn in die Lage versetzen, die Grenzsicherung umgehend anzuordnen und die Mittel hierfür stehen bereits zur Verfügung. Und dennoch treibt er dieses öffentlichkeitswirksame Spiel mit dem politischen Gegner. Warum?
Weiter ist wichtig zu verstehen, dass die beiden gegensätzlichen “Geschichten“ vornehmlich von Donald Trump in Szene gesetzt werden, was selbstverständlich einem Zweck dient. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wird auf diesen vorgeblichen Streit gelenkt und viele lassen sich hiervon vollkommen einnehmen. Das Mediennarrativ in Übersee wird von diesem Theater überproportional bestimmt.
Vordergründig wird hier von beiden Seiten Stimmung gemacht, doch zeigt sich allmählich, was der vermutlich wahre Zweck dahinter ist: Es geht (wie stets) darum, bestimmte Begrifflichkeiten und eine bestimmte Wahrnehmung in die Köpfe der Massen zu bekommen und dies geschieht in kleinen Schritten, welche die “Beeinflussung des Weltbildes“ zum Ziel haben.
Vorantreiben des Narrativs
Mit erheblichem Nachdruck treibt der US-Präsident mit diesem Thema seine Gegner vor sich her. Der jüngste Akt fand am gestrigen 10. Januar 2018 statt, als er – einmal mehr öffentlichkeitswirksam – an die texanische Grenze zu Mexiko reiste, um sich dort mit Grenzschützern zu treffen und deren Geschichten in das Massenbewusstsein zu befördern.
Bereits vor dem Abflug stellte er sich der Presse in der Hauptstadt und griff einmal mehr die Spottdrosseln als “Oppositionspartei“ an – ein weiteres Spielfeld im Narrativ. Dazu kamen nachhaltige Breitseiten gegen Pelosi und Schumer (»mit diesen Leuten umzugehen, ist lächerlich« »die scheren sich einen Dreck um Verbrechen«) und immer wieder wurden die Schlüsselworte genannt, welche in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit transportiert werden sollen.
In Texas angekommen wurde das Spiel fortgesetzt. Der Präsident nahm zunächst an einer Besprechung vor laufenden Kameras mit Grenzschützern teil, wo fachgerecht Drogen und Waffen präsentiert wurden sowie Bildmaterial, welches den Menschenhandel dokumentiert. Im Anschluss sagte Donald Trump mit Grenzschützern im Rücken: »Auf die eine oder andere Art wird es von uns erledigt« und bekräftigte einmal mehr die »überwältigende Unterstützung« für die Grenzbefestigungen.
Am selben Tag ist festzustellen, dass nunmehr aus allen Rohren geschossen wird:
- Filmaufnahmen von 4 erwachsenen Männern mit 3 kleinen Kindern beim illegalen Grenzübertritt
- Mitch McConnell spricht vor dem Senat und legt dar, dass bereits 2011 von Obamas Heimatschutzbehörde mit der Errichtung einer Stahlbarriere begonnen wurde (welche von Nancy Pelosi als “unmoralisch“ bezeichnet wurde).
- Der amtierende Justizminister Matt Whitaker gibt volle Rückendeckung in Bezug auf “Menschenhandel“
- Sarah Carter begegnet vor Ort an der Grenze zwei Männern “aus Bangladesch“
- Charlie Kirk von “Turning Point USA“ listet belegte Tatsachen in Bezug auf die Grenzdiskussion auf
- Der bekannte US-Zeichner A.F. Branco karikiert Pelosi und Schumer in Blut watend
- Senator Lindsey Graham fordert die Verfügung des Nationalen Notstands
- Die Republikaner des US-Senats zwitschern einen Kurzfilm mit Zahlen und Fakten
- Das Weiße Haus zwitschert seine eigene Version
- CBS löscht einen Beitrag, in welchem die von Donald Trump genannten Fakten bestätigt werden
- …
Und nicht zuletzt Donald Trump selbst führte einen Zwitscherangriff mit der Einbindung einer Rede von Barack Obama, welcher 2011 ebenfalls von einer »Krise« und der Behebung der Fehler im US-Einwanderungssystem sprach. Auf dem präsidialen Gezwitscherkonto finden sich eine ganze Reihe weiterer Einträge in diesem Zusammenhang.
Dazu gab der Präsident vor seiner Rückreise nach Washington D.C. Sean Hannity von Fox News, als einzigem Medienvertreter, die exklusive Gelegenheit für ein Gespräch, in welchem er immer wieder seine Schlüsselworte zum Besten gab und einen möglichen Nationalen Notstand ankündigte.
Derweil mühte sich Jim Acosta von CNN die Gegenseite darzustellen, indem er sich selbst an die Grenze begab und vor einer Stahlbarriere verkündete, dass keine Krise in Sicht sei – ein geradezu epischer Fehlschlag, welcher neben vielen anderen auch von Donald Trump in bester Trollmanier mit den Worten “Liebes Tagebuch …“ (ein Dauerwitz in Bezug auf Acosta in den Sozialen Medien) der Lächerlichkeit preisgegeben wurde.
Der derzeit letzte Stand des Theaterstücks ist ein Gezwitscher von Donald Trump, in welcher Bezug auf seinen Amtseid genommen wird und in den ein Kurzfilm unterlegt mit Dramamusik über seinen Besuch in Texas eingebunden ist. Weiter wird zudem der Wunsch nach Einigung mit dem politischen Gegner transportiert.
Vogelperspektive
Mit gebührendem Abstand betrachtet lässt sich feststellen, dass diese Narrativ-Kampagne die offenbar gewünschte Aufmerksamkeit erhält. Donald Trump könnte seine “Mauer“ mit einem Federstreich auf den Weg bringen und selbst wenn die Demokraten eine solche Verfügung an irgendeinem Gericht wieder einkassieren würden, hätte der US-Präsident noch den Obersten Gerichtshof auf seiner Seite.
Folglich muss es andere Gründe geben, weshalb ein derartiges Theater aufgeführt wird. Betrachtet man das, was durch diese Inszenierung in die Köpfe der allzu oft zu keinem eigenständigen Denken fähigen Teile der Öffentlichkeit befördert wird, so finden sich durchaus einige recht auffällige Einzelheiten, welche zusammengenommen zumindest die Ahnung einer Zielsetzung zulassen.
Schlagworte
Wie anhand der obigen Ausführungen deutlich erkennbar, hat die Kampagne in den letzten Tagen erheblich an Fahrt aufgenommen. Der Beginn ist jedoch bereits mit dem Wahlkampf um die Präsidentschaft 2016 auszumachen, als Donald Trump die Grenzsicherung zu einem Kernthema seiner Reden gemacht hatte.
Die seitdem immer wieder verwendeten Schlagworte, vor allem »Menschenhandel«, »Kinderhandel«, »Zwangsprostitution«, »Drogenhandel«, »Bandenkriminalität« (»MS13«) und die stets betonte Durchlässigkeit der US-Südgrenze, welche »illegale Einwanderer« zur Einreise in die Vereinigten Staaten benutzen, dürften inzwischen bei der Mehrheit der Masse angekommen sein.
Für Letztere ergeben sich so zwangsläufig Schlussfolgerungen aus immer wieder berichteten »Verbrechen« von »Illegalen«, welche bereits mehrfach abgeschoben wurden und einfach über die offene Grenze wieder zurückgekehrt sind. Beispiel:
They were driving home from DisneyLand with their 6-year-old son when their car was struck by a drunk driver. Their son, Lennox, now suffers permanent brain damage.
The perpetrator? An illegal immigrant who’d been deported 15 times. #SecureTheBorderhttps://t.co/IWjXXTTn7n
— House Republicans (@HouseGOP) 10. Januar 2019
Sie fuhren von DisneyLand mit ihrem 6-jährigen Sohn heim, als ihr Auto von einem betrunkenen Fahrer gerammt wurde. Ihr Sohn, Lennox, leidet jetzt an einem dauerhaften Hirnschaden. Der Täter? Ein illegaler Immigrant, welcher 15 Mal abgeschoben worden war. |
Diese Art von Leidensgeschichten dürften von den Herzen bisher nicht betroffener Menschen inzwischen anders wahrgenommen werden, als noch vor einigen Monaten. Die Schlüsselworte greifen und die Schlussfolgerung ist klar: Wäre der “illegale Immigrant“ nicht wieder im Land, wäre der 6-jährige Junge von seinem Hirnschaden verschont geblieben.
Selbiges gilt für die vom US-Präsidenten genutzte mediale Beachtung des Mordes an Ronil Singh, einem kalifornischen Polizeibeamten, welcher unlängst von einem “illegalen Immigranten“ bei einer Verkehrskontrolle erschossen wurde. Der Bruder des Ermordeten war in Texas zugegen und sprach vor laufenden Kameras sehr bewegende Worte.
Weitere Zielsetzungen
Die Stimmung in Bezug auf die Befestigung der Südgrenze dreht sich inzwischen, folglich verlieren Nancy Pelosi und Chuck Schumer nachhaltig an Boden und zudem gerät das von den Demokraten und den anhängigen Spottdrosseln kolportierte Narrativ unter die Räder und mithin der nur schwer nachvollziehbare Widerstand Pelosis und Schumers.
Donald Trump spielt offen die Opferrolle und zeigt nicht nur mit dem Finger auf die Gegner, indem er deren politisch motivierte Kehrtwende in Sachen Grenzsicherung offenbart, sondern er unterlegt seine Agenda auch mit entsprechendem Datenmaterial, welches von Pelosi und Schumer bisher nicht widerlegt wurde (obschon die Daten als »Lüge« bezeichnet wurden).
Die Schädigung der Demokraten und auch der Spottdrosseln dürften jedoch erst am Anfang stehen, denn der US-Präsident nutzt jede sich ihm bietende Gelegenheit dem Wahlvolk vor Augen zu führen, womit er es zu tun hat und die sich drehende Stimmung im Land kommt seiner erkennbaren Agenda entgegen, sowohl die politische Gegenseite, als auch die Spottdrosseln offen vorzuführen.
Den Boden bereiten
Geht es also nur um die Durchsetzung seines Willens und die Schädigung der Demokraten und der Spottdrosseln? Wohl kaum, denn die ständige Betonung des wichtigsten Schlagwortes “Menschenhandel“ dürfte nur die Eröffnung für eine Reihe von Folgeepisoden sein.
Für den Moment ist es daher schwierig, einer vorläufigen Schlussfolgerung keinen Raum zu bieten:
Die Öffentlichkeit wird Stück für Stück auf kommende Ereignisse eingestimmt und dieses Theater dient der Vorbereitung auf deutlich schwerwiegendere Vergehen hochgestellter Persönlichkeiten. “Menschenhandel“ führt über den “Kinderhandel“ und die “Zwangsprostitution“ zu Schandtaten, welche sich der Durchschnittsamerikaner bisher nicht einmal ansatzweise vorzustellen vermag.
Dennoch müssen die Wege offenbart werden, wie solche Taten überhaupt erst möglich gemacht werden. Kinderschänderringe und Untaten gewisser Mittel- und Hochgestellter sind dabei ein weiterer Schritt und der Boden für die Öffentlichmachung gewisser Einzelheiten und Ermittlungsergebnisse wird derzeit bereitet. Dabei unterliegt die mittels gezielter Steuerung des Narrativs veränderte Wahrnehmung offenbar einem Zeitplan.
In den Augen der Öffentlichkeit wird bereits der Missbrauch von Kindern eine ausreichende Grundlage zur Festnahme und Prozessverarbeitung der Täter bieten. Ob ihr auch die seelische Verarbeitung satanistischer Kindsopfer und Themen wie “Adrenochrom“ zugemutet werden, muss sich dagegen erst noch zeigen.
Alles läuft nach Plan …
Der Nachtwächter
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