Von Xantens Kolumne – Der Dritte im Bunde

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Ex negativo heißt, dass man zur Definition von etwas etwas heranzieht, was dieses nicht ist oder was es ausschließt. Das doppelte Etwas. Zum Beispiel:

„Deutschland ist kein Hühnerstall, in dem alles durcheinanderläuft und jeder gackert und kräht.“

Wobei das mit Deutschland und kein Hühnerstall 1935 war. Wer hat das gesagt? Jemand, der sich nicht nur mit Hühnern auskennt. Was hat er noch gesagt?

„Wenn man so ein Buch liest wie das da über Amerika: Sie sind dumm wie die Hühner! Um so größer wird einmal die Überraschung sein. Die Erschütterung wird ungeheuer, wenn dieses ganze Kartenhaus einstürzt!“

Amerika ein Hühnerstall. Schon 1942. Dass allerdings auch ein Hühnerstall stabil sein kann, zeigt der Federvieh-Verschlag von Dieter Veit aus Reutlingen-Mittelstadt. Er hat die Rückwand seines Hühnerstalls mit einem V1-Tragflügel stabilisiert. Ein Raketenflügel aus der NS-Zeit im Hühnerstall. Und die Hühnerkommunikation ist mit Gackern und Krähen nur äußerst unzureichend beschrieben:

„Hühner kennen eine Vielzahl verschiedener Laute, die sich für den aufmerksamen Zuhörer aufgrund ihres Klangbildes eindeutig unterscheiden lassen. So gibt es beispielsweise gerade für die Warnung vor herannahenden Luftfeinden mehrere Laute, in Klangfarbe und Abstufung verschieden.“

Eine Experten-Studie darüber, ob das Fieseler-Fi-103- bzw. kurz V1-Relikt das Kommunikationsverhalten der Hühner beeinflusst hat, steht noch aus. Der erste militärisch eingesetzte Marschflugkörper. Ein „Ferngeschoß in Flugzeugform“.

Wie auch immer, ob lautreich oder nicht „[d]aß einen ein Hähndl, das da immer hereinkommt, wahnsinnig ärgern kann,“ davon weiß der Führer bekanntlich ein Lied zu singen:

„Wir hatten in meiner Jugend in Leonding einen Garten, daneben saß eine Frau, die jagte unentwegt ihre Hühner durch unseren Garten durch. Eines Tages habe ich einen alten Vorderlader geladen und habe da hereingeschossen. Nun habe ich gelesen, man hat in einem solchen Fall das Recht, das Hähndl einzufangen und erst gegen Schadensersatz zurückzugeben. Ein solcher Prozeß wegen einem Sauhähndl!“

Kein Sauhähndl, sondern eine Umweltsau ist nun die Oma. Seit den 30er-Jahren fährt sie, ehedem „bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebt“, im Hühnerstall Motorrad. Eigentlich sogar schon seit 1928. Nun ist die Oma bei den Kindern unten durch. Die Mädchen vom WDR Kinderchor Dortmund gaben ein Lied zum Jahreswechsel zum Besten:

„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist ne alte Umweltsau!“

Nebenbei fährt sie noch mit dem SUV zum Arzt, die Oma. Kollateralschaden –zwei Opas mit Rollator – inklusive.

Darf man eigentlich fragen, ob die Oma noch fliegen tut? Nein, jedenfalls nicht so. Auch wenn sich die Verwendung des Hilfsverbs tun allgemein großer Beliebtheit erfreut. Die im Tun geronnene Simplifizierung der Grammatik tut für den einen vielleicht nichts zur Sache, dem anderen aber tut sie ziemlich weh. Wenngleich es Regionen gibt, in denen sich Tuterei, Täterä und Tralala großer Beliebtheit erfreuen. Zum Beispiel im Rheinland:

„Dun mer ens e Kölsch.“

Um aber noch die Frage zu beantworten, die Oma fliegt nicht mehr. Dafür macht sie zehn Kreuzfahrten im Jahr. Und zum Mittagessen gibt’s regelmäßig CO2-reiches Discounter-Kotelett. Der NDR hatte bereits 2018 chormäßig vorgelegt:

„Fick die Cops, sie sind Bullenschweine“.

Aber:

We will not let you get away with this!”

Der Kinderchor schließt englisch. Wir werden Euch damit nicht davon kommen lassen! Die real existierende Antwort auf den gröhlemeyerschen Imperativ:

„Gebt den Kindern das Kommando
Sie berechnen nicht was sie tun
Die Welt gehört in Kinderhände
Dem Trübsinn ein Ende
Wir werden in Grund und Boden gelacht
Kinder an die Macht“.

Wunderbar. Der nachpostmoderne zwangsgebührenfinanzierte indoktrinierte Kinder-Chor als Indoktrinationsassistent, „um dem Publikum dabei zu helfen, der Aufführung [des Illusionstheaters] zu folgen.“

Gar nicht so weit weg vom antiken Ur-Chor:

„[Der] kommentierte die zentralen Themen des Stückes und zeigte, wie ein ideales Publikum auf das Drama zu reagieren habe. Er stellte vorwiegend die Meinung der breiten Masse in der Geschichte dar.“

Ein allwissender Kommentator als öffentlicher Moralapostel. Früher. Heute tut es auch ein Kinderchor.

Kinderglück und Klima zwangsliiert. Greta hätte vor ihrer Rolle als Moralapostel Depressionen gehabt und das Essen verweigert. Nun sei sie viel glücklicher, so Svante Thunberg, der Vater. Sie tanze herum und die Familie habe viel Spaß. Viel Kraft habe sie …:

„… daraus geschöpft, dass sie ihre Eltern zu klimafreundlicherem Verhalten bewegen konnte. Beispielsweise habe ihre Mutter, eine Opernsängerin und ehemalige Teilnehmerin des Eurovision-Song-Contests, dem Fliegen abgeschworen. Er selbst sei Veganer geworden.“

So der Vater. Svante Thunberg.

„Eines Tage zieht Svante ein Paket aus seiner Schultasche […] Es ist in eine braune Papiertüte mit großen Fettflecken eingewickelt. […] Darin ist ein Bild, gerahmt von einem plumpen selbst gemachten Holzrahmen. […] Ein Gesicht, […] schon tausend Mal gesehen […], in Zeitungen, auf Plakaten, in Schaufenstern, zu Hause in Wien. Schwarze Haarsträhne, kleiner schwarzer Schnurrbart, harter Blick. Das Bild hat einen Grauton und ist undeutlich, vielleicht aus einer Zeitschrift geschnitten. Ein Bild von Hitler. Gerahmt.“

Was es alles gibt. Und der Führer isst ja auch halb vegan. Also vegetarisch. Wobei bekanntlich feiner Unterschied. Denn:

„Der Veganer verzichtet bei seiner Nahrungsaufnahme gänzlich auf tierische Produkte im Gegensatz zum Vegetarier.

Vegetarier essen neben pflanzlichen Produkten noch Milchprodukte wie beispielsweise Joghurt, Käse und Quark. Auch Eier und Honig gehören für ihn auf den Speiseplan.“

Die meisten Vegetarier gibt es in Indien. Dem hat sich auch der größte amerikanische Fleischklops-Anbieter gebeugt. Bereits 2012 plante McDonalds in Amritsar im nördlichen Bundesstaat Punjab eine vegetarische Filiale. McAloo Tikki-Burger statt Cheeseburger. Ob es dazu noch einen CO2-Gutschein gibt, ist nicht bekannt. Gutschein hin oder her, vegetarisch kann man auch schon mal 118 werden. So wie Premsai Patel. Was soll uns das sagen?

Wobei es den gemeinen Vegetarier eigentlich gar nicht gibt. Er spielt bzw. isst in unterschiedlichen Ligen. Der Flexitarier isst gelegentlich Fleisch von guter Qualität, ernährt sich aber weitgehend vegetarisch. Der Halbvegetarier verzichtet dagegen nicht auf Fisch und Geflügel, aber auf dunkles Fleisch. Der Ovo-Vegetarier dagegen isst Eier, aber keine Milchprodukte, kein Geflügel, kein Fleisch und keinen Fisch. Im Unterschied zum Lakto-Vegetarier, der die Eier gegen die Milchprodukte getauscht hat. Der Ovo-Lakto-Pesce-Vegetarier wiederum verzichtet auf Fleisch und Geflügel, aber nicht auf Fisch.

Nicht zu vergessen die Frutarier, bei denen allein Früchte, Nüsse und Samen auf dem Speiseplan stehen. Allerdings darf bei der Ernte die Mutterpflanze nicht beschädigt werden. Was dem Rohkostler wiederum egal ist. Er ernährt sich ausschließlich von Pflanzen, ob mit oder ohne Wurzel und Knolle. Und egal ist bekanntlich 88. Womit der Kreis geschlossen ist.

So ähnlich wie beim Horst-Wessel-Lied. Nur anders:

„Die vierte Strophe entspricht der ersten, womit sich der Kreis geschlossen hat und das ‚Horst-Wessel-Lied‘ praktisch unendlich, als ‚perpetuum mobile‘ gesungen werden kann.“

„Mark Bennecke – doktorales Perpetuum mobile“ – ist dagegen ein Sachverständiger:

„Er hat einen psychologischen und forensischen Hintergrund. Er berät Regierungen auf der ganzen Welt. Er ist der bislang einzige, der die Schädel von Adolf Hitler und Eva Braun untersuchen durfte. Er wird gerufen, wenn die kniffligsten Fälle anstehen. Er ist der wohl bekannteste überhaupt. Er ist Dr. Mark Benecke.“

Und 360 Tage im Jahr unterwegs.

Gut. Den Schuss mit dem Kinderchor ließ man dann schnell nicht nach hinten, sondern nach rechts losgehen. Eine Demonstration vor dem WDR-Gebäude in Köln. Die Demonstration hätte ein Mann aus dem Rheinland angemeldet, der nicht dem rechtsradikalen Spektrum zuzurechnen sei, so die Bordkapelle. Aber Alarm habe es trotzdem gegeben:

„Besonders alarmiert war die Polizei wegen Personen aus dem Umfeld der rechtsextremen ‚Bruderschaft Deutschland‘, die mit schwarzen Hoodies und Bomberjacken bekleidet vor Ort waren. Auf Plakaten waren Sprüche wie ‚Demokratie ohne Meinungsfreiheit ist wie Physik ohne Materie‘ zu lesen.“

Wobei es mit dem Lesen laut PISA-Studie immer schwieriger wird.

Schwierig auch, sich die linksgrüne Facharbeiter-Wohlfühl-Oase ohne braunes Kontrastmittel vorzustellen. Ein WDR-Redakteur legte noch einmal nach und zwitscherte:

„Lass mal über die Großeltern reden, von denen, die jetzt sich über Umweltsau aufregen. Eure Oma war keine Umweltsau. Stimmt. Sondern eine Nazisau.“

Während sich WDR-Intendant Tom Buhrow für die Sau entschuldigt hat, haben sich nun Saskia Esken von der SPD und Linken-Chef Riexinger in die Debatte eingeschaltet. Dass man die Sau entschuldigen müsse sei sehr beunruhigend, so Saskia Esken:

„Mich beunruhigt das, wenn Journalisten, Medienschaffende, Künstler in diesem Land keine Rückendeckung haben, weil Verantwortliche einem Shitstorm nicht standhalten. Mich beunruhigt das sehr.“

Sehr beunruhigend. Und „[d]ass der WDR-Intendant sich nicht sofort konsequent hinter die Beteiligten gestellt“ habe, sei „unverständlich und töricht“. So Bernd Riexinger. Stattdessen müssten „Mitarbeiter des WDR […] um ihr Leben fürchten“. Unverständlich und töricht. Aber was will man machen: „In unserem Land ist etwas richtig krank“, so der WDR-Intendant. Und das Kinderhilfswerk findet, dass das „[f]ür die Kinder […] eine ziemlich blöde Situation“ sei. Mit der Löschung werde ihnen vermittelt, dass sie einen Fehler gemacht hätten. Krank, etwas im Land ist richtig krank.

Da kann man es verstehen, wenn der eine oder andere nicht mehr will:

„Richard Gutjahr will nicht mehr für den Bayerischen Rundfunk arbeiten. In einem offenen Brief verabschiedet er sich – und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Intendanten Ulrich Wilhelm.“

Mit Ablauf des 31. Dezembers sei er die längste Zeit, 22 Jahre, „‘fester freier‘ Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk“ gewesen. Er habe „um Hilfe gebeten im Kampf gegen [s]eine Angreifer aus dem Netz“ und „[g]egen Verschwörungstheoretiker, Neonazis und Reichsbürger“, die ihn und seine Familie terrorisiert hätten. „Stattdessen sei er von Wilhelm und seiner juristischen Direktion darauf verwiesen worden, ‚dass der BR freien Mitarbeitern keine Rechtsberatung geben dürfe‘.“

Richard Gutjahr, der Mann, der „2010 […] nach 23-stündigem Schlangestehen vor dem Apple-Store in New York als weltweit erster Käufer eines iPads bekannt“ wurde. Und der Mann, der zufällig Zeuge der Amokfahrt von Nizza war. Und der Mann, der zufällig den Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum in München als Augenzeuge miterlebte.

Gut. Aber wer hat denn nun das mit der Nazisau gesagt? Danny Holleck:

„Ich heiße Danny Hollek, bin 24 Jahre alt und lebe in Düsseldorf. […] Ich bin als freier Journalist tätig und dokumentiere die extreme Rechte und arbeite als freier Mitarbeiter beim WDR in Düsseldorf.“

Stellt sich noch jemand vor? Selbstverständlich:

„Ich heiße Erwin und bin Rentner und in 66 Jahren fahre ich nach Island und da mache ich einen Gewinn von 500.000 Mark und im Herbst eröffnet dann der Papst mit meiner Tochter eine Herren-Boutique in Wuppertal.“

Rajesh Shah hat schon eine Boutique. Im indischen Ahmedabad. Und die heißt Hitler. Überhaupt erfreut sich der Führer in Indien großer Beliebtheit. In Neu Delhi betreibt Puneet Sabhlok das „Hitler’s Cross“, ein Restaurant. Er wolle die Welt mit seinem Essen und seinem Service erobern. Der Name sei rechtlich geschützt. „Er plane sogar, noch zwei weitere Restaurants in Bombay zu eröffnen.“ Um die internationale Aufregung ein bisschen zu beruhigen, nahm er ein Führer-Konterfei im Eingangsbereich wieder von der Wand.

Dafür kann man in Bombay bei Kapilkumar Todi NS-Bettwäsche kaufen: „The Nazi Collection“. Bedruckt mit einem alten hinduistischen Symbol. Ein Symbol des Glücks und der Gesundheit. „‘Nazi‘ stehe für ‚New Arrival Zone of India‘“, so der Geschäftsinhaber. Neuer Ankunftsbereich Indiens.

„Aus Indien kamen auch Baumwolltaschen, die die spanische Modefirma Zara vertrieb: Darauf waren neben allerlei Verzierungen auch Hakenkreuze zu sehen. Zara nahm die Tasche […] aus dem Programm und bat um Entschuldigung.“

In einem Sozialkunde-Schulbuch für Zehntklässler im Bundesstaat Gujarat wird der Führer als großartiger Staatslenker vorgestellt:

„So heißt es im Kapitel über die ‚Errungenschaften der Nationalsozialisten‘ wörtlich: ‚Hitler verlieh der deutschen Regierung binnen kurzem Würde und Ansehen, indem er einen straffen Staatsapparat etablierte. Er schuf den riesigen Staat des Großdeutschen Reiches. Er […] war Verfechter der Überlegenheit der deutschen Rasse. Er schlug eine neue Wirtschaftspolitik ein und brachte Deutschland Wohlstand. Er bemühte sich um die Auslöschung der Arbeitslosigkeit. Er begann öffentliche Gebäude, Bewässerungsanlagen, Bahnlinien und Straßen zu bauen und Kriegsmaterial zu produzieren. Er unternahm unermüdliche Anstrengungen, um Deutschland innerhalb eines Jahrzehnts selbstständig zu machen. Hitler verwarf den Vertrag von Versailles, indem er ihn nur ‚ein Stück Papier‘ nannte, und stoppte die Reparationszahlungen. Er flößte einfachen Menschen Abenteuergeist ein.“

Neuer Ankunftsbereich Indiens.

Angekommen ist der Name des Führers auch beim Eiskrem. Eine knusprige Waffel. Die „Hitler-Eistüte“.

Naramalli Sivaprasad ist Abgeordneter im Nationalparlament in Neu Delhi. Bei seiner Ankunft dort, zeigte er sich im August 2018 braungebrannt, mit Schnurrbart und im Führer-Kostüm:

„Er wollte damit nach eigenen Angaben für einen Sonderstatus seines Heimatbundesstaates Andhra Pradesh demonstrieren, durch den dieser mehr wirtschaftliche Unterstützung bekäme.“

Immer mehr Unterstützer finde auch ein umfassendes Böllerverbot. 57 von 36 Befragten seien dafür. So die Bordkapelle. Knaller seien längst kein Kracher mehr. Nun hoffe man, dass noch ein Ruck durch die Gesellschaft gehe. So Jürgen Resch von der Deutschen Umwelthilfe. „Jürgen Resch kämpft für saubere Luft und Fahrverbote: Trotzdem liege ihm die Autoindustrie ‚sehr am Herzen‘“. Das Umwelthilfe-Herz als automobile Senkgrube.

Und Österreich?

„[E]ine ‚Senkgrube der Lächerlichkeit‘, […] so ‚verkommen‘, daß sich mit ihm ‚ein denkender Mensch schon lange nicht mehr identifizieren kann‘.“

So Thomas Bernhard.

Und Deutschland?

„‘Drauf geschissen‘ ist der offizielle Titel der Sonderausstellung im Römerkastell Saalburg“, die 2019 zu sehen war. Eine „Kulturgeschichte des stillen Örtchens“.

Zum Beispiel mit einem „Graffito von der Wand einer öffentlichen Toilette in Pompeji etwa“: „Secundus kackt hier.“ Oder mit einem „Spruch aus einer ebenfalls mit Pompeji im Vulkanregen untergegangenen Herberge“:

„Wir schifften ins Bett! Ich geb’s zu. Wirt, da haben wir was falsch gemacht. Wenn du fragst: Warum? Es war kein Nachttopf da!“

Oder mit einer „Inschrift auf einem römischen Grabmal“:

„Die Gebeine bitten dich, nicht auf den Grabhügel zu pissen.“

Geschäft und Geschäft, bei den Römern gar nicht voneinander zu trennen. Die berühmten Mehrsitzer im alten Rom – ein soziales Medium, auf dem „schon mal ein Dutzend Leute nebeneinander Platz“ hatte. Und was sagt der Philosoph?

„Wir hatten alle die Hosen voll, aber bei mir lief´s ganz flüssig.“

Ganz anders in Stavanger. Dort füllt ein einzelner Unbekannter „regelmäßig die Löcher eines norwegischen Golfplatzes mit seinem Geschäft – seit zehn Jahren.“ Aber immer nur unter der Woche. „Alle Versuche, den Kot-Troll zu stellen waren bislang erfolglos.“ Wobei sich die Konsistenz, so der Golfwart, von fest zu dünn gewandelt habe.

Gewandelt wurde auch die Sprache in Lübeck. Es gibt einen „neuen Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache“. Mit „Gender:Doppelpunkt“ statt „Gender*Sternchen“. „Als ‚tolerante und offene Stadt‘ müsse Lübeck ‚diskriminierungsfrei kommunizieren‘“. So Bürgermeister Jan Lindenau.

Im Leipziger Stadtteil Connewitz ist man so frei, mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern zu kommunizieren. Unter anderem wurde einem Polizisten „an Silvester fast das Ohr weggesprengt – nun gibt es Kritik an Einsatz“. Die sächsische Linke-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel zwitscherte:

„Ekelhafte Polizeigewalt, überrennen unbeteiligter, wirre Einsatzmanöver, kalkulierte Provokation.“

Die Großschreibung Unbeteiligter im wirren Gezwitscher überrannt. Und was sagt Jutta Ditfurth?

„Die Vermutung, dass in Connewitz ein Exempel statuiert werden sollte und Polizeieinheiten mit hohem rechten Anteil ein antifaschistisches Stadtviertel niederwerfen wollten, scheint mir nicht unbegründet.“

Nicht unbegründet ist auch, was der Schwabe sagt:

„S’geit scho bruddal viel Leit dia fließend Scheißdregg schwätzad!“

Das möchte man keinem Esel ins Ohr schütten. Eine Redensart.

Das Land Hessen schüttet nicht ins Ohr, sondern an Facharbeiter aus, damit aus ihnen Fachkräfte werden. 520.000 Euro für Projekte. Zur Erleichterung des Studiums:

„Dazu gehören Sprachkurse, Beratungsangebote und Mentorenprogramme, in denen sich ältere Studenten um Kommilitonen aus dem Ausland kümmern. Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums zielen die Angebote inzwischen auch stärker darauf ab, den Übergang in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Damit werde ein Beitrag zur Gewinnung von Fachkräften in Hessen geleistet.“

Überhaupt werde über Fachkräfte und Migration zu negativ berichtet, so Campino, „Tote-Hosen“-Frontmann. Über Migration werde zu negativ berichtet, dabei sei „die Integration von Zuwanderern […] gelungener als oft dargestellt“. Man wisse „zum Beispiel, dass jede Straftat, die nicht von einem Deutschen begangen wurde, von Populisten sofort benutzt“ werde. Und das sei ein Schlag in die Magengrube.

Da schließt sich Vox gerne an. Mit einem Schlag in die Magengrube. Mit einer neuen Serie: „Rampensau“ […]: Jasna Fritzi Bauer wütet durchs Leben“.

Was sagt das Medienmagazin DWDL.de?

„Danke für diese Zumutung.“

Was sagt der Führer?

„Aber die Zumutung ist nicht größer, als die war, vor welche sich die germanischen Stämme zur Völkerwanderungszeit gestellt sahen. Die Erbitterung damals war doch so groß, daß der germanische Führer von seinen eigenen Verwandten ermordet wurde.“

Ari Behn, norwegischer Schriftsteller, Künstler und Designer und von 2002 bis 2017 der Ehemann von Prinzessin Märtha Louise von Norwegen, hat dagegen Selbstmord verübt. Der Dritte im Bunde.

Was sagt Schiller?

„So nehmet auch mich zum Genossen an:
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
In eurem Bunde der dritte!“

Die Bürgschaft. Verbürgt ist wohl, dass Ari sexuell belästigt wurde. Von Kevin Spacey:

„Wie Mirror berichtet, habe sich der Vorfall im Jahr 2007 nach der Verleihung des Friedensnobelpreises ereignet. ‚Wir hatten ein gutes Gespräch, er hatte sich neben mich gesetzt‘, erinnerte sich Ari damals. ‚Nach fünf Minuten hat er gesagt: ‚Hey, lass uns für eine Zigarette rausgehen‘. Dann hat er seine Hand unter den Tisch geführt und meine Hoden begrapscht.‘ Der ehemalige Royal habe Kevin daraufhin höflich zurückgewiesen: ‚Vielleicht später‘, lautete seine Reaktion.“

Dafür sind seine Kunstwerke nun ausverkauft. Disruptive Düsternis für die Ewigkeit. Der Ahriman in Ari Behn.

Verbürgt ist auch, dass sich ein Massagetherapeut bereits im Spätsommer überraschend für immer verabschiedet hat, woraufhin die Bezirksstaatsanwaltschaft Los Angeles die gegen den Kartenhaus-Schauspieler anhängige Klage eingestellte. Im Juli war bereits ein ähnliches Verfahren eingestellt worden, weil ein inzwischen 21-jähriger ehemaliger Aushilfskellner nicht mehr aussagen wollte. Und ein wichtiges Beweismittel nicht mehr aussagen konnte, weil verschwunden.

Dafür hat Mette Marit, die norwegische Kronprinzessin, etwas gesagt:

„Ich hätte mich nie mit Herrn Epstein abgegeben, wenn ich mir der Schwere der von ihm begangenen Verbrechen bewusst gewesen wäre. Ich hätte seine Vergangenheit gründlicher untersuchen sollen und es tut mir leid, dass ich es nicht getan habe.“

Versammelte Unwissenheit bei Königs. Und das Epstein-Netzwerk scheint ohne Frontmann weiterhin bestens zu funktionieren.

Bestens funktioniert auch punktgenaues Ableben. George Michaels Schwester starb genau zwei Jahre nach dem Tod des britischen Popsängers am 25. Dezember. „Ihr Tod sei aber nicht als verdächtig behandelt worden, hieß es in einer Erklärung der Behörde.“

Und die 25, welche numerologische Bedeutung hat die Zahl? Sie zeige das „Bedürfnis nach mehr Abwechslung im Leben […]. Halten Sie sich nicht länger zurück, sondern sorgen Sie für eine zügige Umsetzung.“

Was sagt das Runen-Orakel? 25, die Rune Odin – „eine Rune die bedeutet, dass man sich auch mit dem Tod befassen sollte, weil man irgendwann sterben wird.“

Irgendwann. Was sagt der Führer?

„Man könnte genauso gut irgendwann einmal jemanden wegschicken, um Depeschen in Empfang zu nehmen.“

Hat er sonst noch etwas gesagt?

„Ich habe gesagt: Verrückt!“

„[Es] braucht […] nur ein Orkan zu kommen und alles fliegt zusammen wie ein Kartenhaus.“

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