Von Xantens Kolumne – Ein totes Pferd

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Der für den 15. Januar avisierte Blackout hatte sich zunächst rar gemacht, um dann aber am 9. Februar bei Anne Will vorzusprechen. Der sogenannte Altmaier-Blackout. Nun brauche es Nachhilfe. In jüngster und jüngerer Geschichte. So die Bordkapelle. Weil Teile der CDU 1933 „für Hitler gestimmt“ hätten. Quasi Zeitreisende. Außerdem sei, so der Wirtschaftsminister, FDP-Kurzzeitpräsident Thomas Kemmerich „nach einem Gespräch mit Herrn Westerwelle“ zurückgetreten. Quasi Jenseits-Kontakt. Worauf Kevin Kühnert ziemlich patzig reagierte:

„Ich glaube, das ist jetzt nicht die Zeit dafür!“

Dafür gab es bei der CDU einen schlimmen Pferdeunfall. Melanie Amann von der Bordkapelle sprach zuerst mit der verunfallten Bundesvorsitzenden:

„Sie hängt mit einem Bein am Steigbügel und wird hinter dem Pferd hergezogen!“

Was AKK nun dazu veranlasste, nicht nur auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten, sondern auch den CDU-Vorsitz bald abzugeben. „Das Ende eines Missverständnisses“. Das ist schon ziemlich hart. Aber der Rücktritt von Klinsmann ist Hertha. Und das Pferd heißt Demokratie, ist bereits tot und als Firma eingetragen.

Wobei uralte Indianer-Weisheit: „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab.“ Platon und Aristoteles hatten dem Pferd schon vor über 2.000 Jahren einen Totenschein ausgestellt.

Demokratie. Eine entartete Staatsform. So Aristoteles. Der Bürger bezahle für den Eigennutz einiger weniger und etlicher Verwirrter, die diesen folgten und den Schuss nicht gehört hätten. Allemal besser die Alleinherrschaft, die Herrschaft der Besten und die Herrschaft der vernünftigen Gesellschaftsmitglieder. Monarchie, Aristokratie und Politie.

Demokratie entspreche nicht „dem menschlichen Wesen“ und sei „voll von Unordnung“, so Platon. Demokratie sei nur für wenige profitabel. Der Rest der Bevölkerung werde unterdrückt:

„Da zudem die Ärmeren und Faulen in der Mehrzahl wären, würden die Wohlhabenden und die Tüchtigen überstimmt und ihrer Potentiale beraubt. Die Masse des Volkes könne nach Gutdünken Gesetze erlassen, müsse sich niemandem beugen und höre auf keine Stimme der Vernunft. Eine solche Regierung führe in die Anarchie und später in Gewaltherrschaft, prophezeite Platon. Den politischen Denkern Athens schwebte eher eine Mischverfassung vor, in der das Volk Mitspracherecht haben sollte, doch die eigentliche Staatsführung bei der Oberschicht liegen müsste, die eine weit- und umsichtigere Politik für alle Bewohner umsetzen könnte.“

Was sagt Boris Akunin?

„Die Menschen sind von Natur aus nicht gleich, dagegen ist nichts zu machen. Das demokratische Prinzip beschneidet die Rechte derer, die klüger, begabter, fleißiger sind und macht diese abhängig von dem dumpfen Willen der Dummen, Unbegabten und Faulen, weil die in der Gesellschaft immer in der Mehrheit sind.“

Und:

„Wenn Demokraten sich wie Mafia-Bosse aufführen, führt das die Welt ins Chaos.“

Und:

„Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen. […] Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen.“

Das sagte allerdings Winston Churchill. Und der interessierte sich mehr fürs Grillen:

„Mich interessieren nicht irgendwelche militärischen Ziele in der Umgebung von Dresden – mich interessiert, wie wir in Dresden die Flüchtlinge aus Breslau braten können.“

Und nach dem Grillfest?

„Dresden war jetzt wie der Mond, nichts als Mineralien.“

So Kurt Vonnegut: „Schlachhof 5“. Die Stadt eine einzige Flamme.

25.000 Häuser seien niedergebrannt und bis zu 25.000 Menschen seien gestorben. So die Experten. Tendenz fallend. Nun ringe die Stadt um die richtige Form des Erinnerns. Was schwer genug sei, da Rechtsextreme das Datum für ihre Zwecke missbrauchten. So die Bordkapelle. Wobei interessante Haus-Mensch-Relation in einer Stadt, die voll mit Flüchtlingen war.

Zehn Verbrennungsplätze auf denen jeweils zwischen 20.000 und 30.000 Tote verbrannt wurden. Die im Feuersturm Pulverisierten nicht mitgerechnet. Da passt es auch gut, dass sich das Bildungssystem ganz groß Dyskalkulie auf die Fahnen geschrieben hat.

Es gebe Völkerrechtler, die die Frage, ob es sich um ein Kriegsverbrechen handele, bejahten, so der Historiker Jens Wehner. Aber das müsse man mit einem großen „Aber“ versehen. Denn dann gelte das auch für deutsche Luftangriffe. Und im Übrigen hätten die Nazis die Opferzahlen manipuliert. Die Behörden seien damals von 18.000 bis 25.000 Opfern ausgegangen. Und das sei auch durch eine Expertenkommission 2010 bestätigt worden. Die Nazis hätten aber einfach noch eine Null angehängt und die Zahl als Tatsache an die heutigen Rechten vererbt. Für die Stadt sei es eine Katastrophe, dass sie Wallfahrtsort geworden sei. So Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert.

Dresden sei keine unschuldige Stadt gewesen. Es habe Gründe für das Bombardement gegeben. So die Experten. Denn Dresden sei eine Hochburg der Nazis und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt gewesen. Trotzdem habe das Grillen ohne angehängte Null und nur im kleinen Kreis stattgefunden. Fairerweise.

Noch etwas? Ja:

„Eine Schülerin will von Hilbert wissen, warum die Stadt den Nazis Kundgebungen erlaube. Der OB verweist auf die Versammlungsfreiheit. Man könne dem ‚braunen Spuk‘ nur mit einer großen Beteiligung am friedlichen Gedenken zeigen, dass er in Dresden unerwünscht ist.“

In Niederbayern wurde im letzten Sommer ein Weltrekord gebraten. Aus Schweinefleisch. Was den Ministerpräsidenten dazu animierte ein „tolles Steak“ zu posten. Woraufhin es Belehrungen im Netz hagelte. Alle im ARD-Sommerinterview vorgestellten Klimaschutzpläne seien nun unglaubwürdig, so empörte Nutzer. Der grüne Anstrich habe nicht lange gehalten. Was wiederum die Bordkapelle zu der Frage bringt:

„Ist böse wer Fleisch ist? Und noch böser, wer viel Fleisch ist?“

Wie darf man das verstehen? Ist isst oder tatsächlich ist gemeint. Letzteres hieße dann, je dicker umso böser. Und da Markus Söder eher zu den Schlankeren gehört, wäre er dann lieber? Die Bordkapelle hüllt sich in Schweigen.

Allerdings gehöre, so die Bordkapelle, Markus Söder nun neben Armin Laschet, Jens Spahn und Friedrich „Blackrock“ Merz zu den Kandidaten für eine zukünftige Reitbeteiligung. Das tote Pferd ist ja nun nach dem Unfall von AKK frei. Und alle sind mehr oder weniger schlank. Man kann Demokratie also wieder lieb gewinnen. Glückwunsch.

Glückwünsche hat der Bundespräsident zum Nationalfeiertag in den Iran gesendet. Obwohl er das gar nicht wollte. Wegen der aktuellen Spannungen. Ein unangenehmer Fehler:

„Es habe mit Blick auf den iranischen Nationalfeiertag am 11. Februar angesichts der aktuellen Entwicklungen der letzten Monate zwei Optionen gegeben, so die Sprecherin – entweder ein kritisches Telegramm oder kein Telegramm.“

Nun sind es Glückwünsche geworden.

Und nun ist auch klar, warum das Pferd tot ist: Die AfD ist schuld. Wobei zeitliche Transformation. Der bereits abgeschlossene Vorgang des Hinscheidens wird von Annalena Baerbock wieder aufgeschlossen und in die Gegenwart zurückgeholt. Die AfD arbeite noch daran, an der Sterbebegleitung. Womit auch wieder Hoffnung besteht. Allerdings im Konjunktiv 2:

„Mit dem Konjunktiv II verlassen wir die reale Welt und widmen uns der irrealen Welt. Die irreale Welt ist das Reich der Phantasien, der Vorstellungen, der Wünsche, der Träume, der irrealen Bedingungen und Vergleiche.“

Im Konjunktiv 2 könnte das Pferd noch leben.

Wie könnte es weitergehen?

    • Berufung eines parteiübergreifenden Arbeitskreises, um das tote Pferd zu analysieren und den Kampf gegen Recht zu verschärfen.
    • Anschluss an einen europäischen Vergleichsring, um entsprechend des Erfolgsrezepts der angloamerikanischen Betriebswirtschaftslehre, „best-practice“, das tote Pferd zu optimieren.
    • Validierung der Erkenntnis, dass die anderen auch schon lange tote Pferde reiten und dies der Normalzustand ist und bleibt.
    • Hinzuziehung einer renommierten Beratungsfirma, die schon bei der Bundeswehr und Ursula von den Laien im Einsatz war. Gutachten, dass sich beim toten Pferd noch viel einsparen lässt. Es benötigt zum Beispiel kein Futter. Dafür können die Reiter auf höhere Diäten gesetzt werden. Empfehlung bzw. Conclusio: Es besteht kein Grund das Pferd zu wechseln.
    • Präsentation: Das tote Pferd ist alternativlos. Deshalb wird ihm der Rücken gestärkt und das Vertrauen ausgesprochen.
    • Eine neue Dienstvereinbarung über die Verlängerung des Einsatzes des toten Pferdes im Rahmen des Firmenrechts wird geschlossen. Außerdem wird das Pferd islamisiert.

Der Augsburger Oberhirte Bertram Meier hat dementsprechend die Christlich-Soziale Union dazu aufgerufen, sich „stärker für muslimische Kandidaten zu öffnen“. Da Muslime suboptimal integrationsbegeistert seien und sich aufgrund ihrer Herkunftssozialisierung kulturell und religiös nicht öffneten, müsse sich die CSU eben öffnen. Konsequent bunt, auch beim Bekenntnis.

Christian Hirte, der bisherige Ostbeauftragte der Bundesregierung, wurde dagegen nach einem Gespräch mit der Bundeskanzlerin abberufen bzw. zurückgetreten. Wegen eines Glückwunsch-Gezwitschers für Thomas Kemmerich. Nachfolger soll Marco Wanderwitz werden. Bislang Staatssekretär im Innenministerium. Gibt es noch mehr Wanderwitze? Selbstverständlich. Aber alle ausgesucht platt. Was sagt Marco Wanderwitz?

„Wir haben offensichtlich einen nicht kleinen Teil der Bevölkerung im Osten, der mit grundlegenden Mechanismen der Demokratie fremdelt“.

Tom Radtke fremdelt mit FFF-Hamburg, will unbedingt in die Hamburger Bürgerschaft und zwitschert fleißig Undichtigkeiten:

„RadtkeLeaks – Teil 3: FFF Hamburg wird nicht von Schülern geleitet. ‚Grüne Studenten, eine gefährliche Sekte und die Rolle der Uni Hamburg‘“.

Und zur …:

„Bürgerschaftswahl in Hamburg. Ich werde den Laden aufmischen, wie Thälmann:
5 Kreuze für Radtke
Gelber Wahlzettel, Liste 3, Platz 20.“

Der China-Laden wird dagegen kräftig durch Corona aufgemischt und ist vorläufig geschlossen. Die globalen „Lieferketten brechen zusammen“. Die Quarantänezone wurde „auf 400 Millionen Chinesen ausgeweitet […], womit fast ein Drittel Chinas aktuell unter Hausarrest steht und die Wirtschaft in diesem riesigen Gebiet zum Stillstand gekommen ist.“ Die Börsen freut es mächtig. Sie haben noch einmal einen kräftigen Schluck aus der Pulle genommen. Das Motto: Auch schwarze Schwäne kann man sich weiß saufen.

In Köln-Braunsfeld muss man sich nun einige Hausfassaden und Autos schön saufen. Verdächtige Personen haben in über 20 Fällen ihre Nazi-Schmierereien hinterlassen. Der Staatsschutz ermittelt.

Besonders viel wird in Hollywood gesoffen. Forscher des US-amerikanischen Dartmouth College haben die 100 erfolgreichsten US-Kinofilme untersucht:

„Das Ergebnis der Studie: In 87 Prozent der untersuchten Filme trinken die Protagonisten Alkohol. In 43 Prozent tauchen sogar eindeutig erkennbare Marken auf.“

Tendenz steigend. Die 88 %-Marke dürfte also bald fallen.

Und das bisschen, was gegessen wird, ist vornehmlich vegan:

„Beim festlichen Dinner anlässlich der Oscar-Verleihung […] bekommen die internationalen Filmstars ein besonders nachhaltiges Menü aufgetischt: Die Organisatoren haben entschieden, dass es in diesem Jahr zu siebzig Prozent aus veganen Gerichten bestehen soll. Der österreich-amerikanische Chefkoch Wolfgang Puck sagte der Nachrichtenagentur AFP bei der Präsentation seiner Delikatessen-Auswahl, er habe das geplante Menü um 18 vegane Gerichte erweitert.“

Was soll uns das sagen?

Oscarreif auch die Fernsehquoten. Sie erreichten in diesem Jahr neue Tiefstände. Womit der bisherige Rekordhalter, die von Jimmy Kimmel moderierte Sendung 2018, auf den zweiten Platz rutschte. Verkimmelt. Vor allem im Rheinland ansässig, aber ursprünglich aus dem Jiddischen stammend, so wie „schicker […], schäkern, ausgekocht, verkohlen oder ‚zeigen, was eine Harke ist‘“. Oder auch die „trübe Tasse“.

Der Chor der Klagenden, angeführt von Joaquin Phoenix und Brad Pitt, ließ sich über das Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten aus, beschwor Karl Marx und die Vereinigung aller Arbeiter der Welt und verurteilte die künstliche Besamung von Kühen. Und dann nähme man der Kuh Milch weg und gebe sie in den Kaffee und ins Müsli. So Joaquin Phoenix.

Künstlich besamt auch Corona, metaphorisch gesprochen. Aber was soll es uns sagen, dass Corona eventuell schon am 18. Oktober 2019 der Weltöffentlichkeit präsentiert wurde, …:

„… als in Wuhan eine Art internationaler Sportwettkampf zwischen den besten Athleten nahezu aller Armeen der Welt begann. Die berühmte chinesische Militärparade, die jedes Jahr stattfindet.“

Corona – mit militärischen Ehren in die Welt hinauskomplementiert.

Die Präsentation des alten und neuen SED-Ministerpräsidenten musste in Thüringen erst einmal ausfallen. Weil sich die Demokratie bekanntlich vergaloppiert hatte. Wobei sich die SED 1989 bereits umbenannt hatte „und danach noch dreimal den Namen wechselte“. So wie Angela Dorothea Kasner. Nur anders und öfter.

Ansonsten ist bei der SED Kontinuität angesagt:

„Für viele ehemalige SED-Funktionäre und Stasi-Mitarbeiter ist die Linke deshalb bis heute traute politische Heimat, für manche auch die fast bruchlose Fortsetzung ihres früheren Funktionärslebens. […]

Da ist zum Beispiel die thüringische Infrastrukturministerin Birgit Keller. Nachdem sie 1977 der SED beitrat, war sie in den 1980er Jahren hauptamtliche Funktionärin einer FDJ- und SED-Kreisleitung. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion André Blechschmidt hat eine ähnliche Karriere hinter sich. Nach einem Studium des Marxismus-Leninismus wurde er 1982 Mitarbeiter im Rat des Bezirkes Erfurt, wo er zuständig für die Durchsetzung des Machtanspruchs der SED gegenüber den Kirchen war. Der DDR-Staatssicherheitsdienst führte ihn zudem als Inoffiziellen Mitarbeiter. […]

Auch Knut Korschewsky, tourismuspolitischer Sprecher der Linksfraktion, gehört bereits seit 1979 der SED an und war in der DDR zuletzt hauptamtlicher Funktionär der FDJ-Kreisleitung Suhl. Ebenfalls seit vier Jahrzehnten sind die Abgeordneten Ute Lukasch und Ralf Kalich Parteigenossen. Kalich ist innenpolitischer Sprecher der Linksfraktion und war in der DDR als Berufsoffizier bei den Grenztruppen dafür zuständig, Fluchtversuche mit Waffengewalt zu verhindern.“

SED-Methusalem ist Gudrun Martha Lukin, seit 46 Jahren an Bord. Bestens präpariert durch ein Marxismus-Leninismus-Studium in der Sowjetunion.

Beim Partei-Vermögen wurde nicht gekleckert. 1989 sechs Milliarden in bar, davon 3,3 Milliarden in Fonds. Dazu ein umfangreicher Immobilien- und Grundstücksbesitz. Schon vor 30 Jahren eine der reichsten, vielleicht die reichste Partei Europas. Die Erben von Marx und Lenin. Über „200 Jahre Karl Marx und 100 Millionen Tote“. Wobei das nach dem „Schwarzbuch des Kommunismus“ und unter Hinzuziehung von Adam Riese gar nicht stimmt:

• Sowjetunion: 20 Millionen
• Volksrepublik China: 65 Millionen
• Vietnam: 1 Million
• Nordkorea: 2 Millionen
• Kambodscha: 2 Millionen
• Osteuropa: 1 Million
• Lateinamerika: 150.000
• Afrika: 1,7 Millionen
• Afghanistan: 1,5 Millionen

Damit die Vereinigten Kolonien nicht länger in der Liste fehlen, hatte Bernie Sanders-Kampagnenmitarbeiter Kyle „fucking“ Jurek bekanntlich Gulag und Genickschuss ins Spiel gebracht. Eine russische Einwanderin hat nun der Bernie-Sanders-Kampagne ein wenig Gulag-Nachhilfe gegeben.

Marx braucht dagegen keine Kampagne mehr. Er will nicht mehr. Der 66-jährige Kardinal steht für eine zweite Amtszeit nicht mehr zur Verfügung und „will Jüngeren das Feld überlassen.“ Was soll uns das sagen?

Und das in einer Zeit, in der wir immer noch, auch „Generationen nach Ende der NS-Zeit […] Geiseln der nationalsozialistischen Sprache“ sind. Die Sprache der Täter. Zum Beispiel Gleichschaltung und Sonderbehandlung:

„Das Dritte Reich spricht mit einer schrecklichen Einheitlichkeit aus allen seinen Lebensäußerungen und Hinterlassenschaften.“

Hollywood zeige das sehr schön. Zum Beispiel der Film „Schindlers Liste“. Darin …:

„… ein kurzer linguistischer Dialog die Semantik betreffend: Schindlers Sekretär Itzak Stern gab zu Bedenken: ‚In den Weisungen aus Berlin ist immer häufiger von ‚Sonderbehandlung’ die Rede. Ich hoffe, das ist nicht, was sie meinen‘. Schindler: ‚Vorzugsbehandlung, einverstanden? Müssen wir eine ganz neue Sprache erfinden?‘ Darauf Stern: ‚Ich glaube schon‘.“

Sonderbehandlung – darin stecke die Hand. Und die könne schlagen, züchtigen und sogar töten. Und wer handle oder jemanden behandle, könne das willkürlich und aus einer Laune heraus tun, „aus einer Position der Herrschaft“. Und das sei ganz übel. Zumal man ja auch misshandeln könne. Die Sprache der Täter.

Gut, dass die neue Sprache inzwischen längst erfunden ist: Denglisch. Besonders stylisch kommen allerdings 1:1-Vollübersetzungen. Zum Beispiel bei Sprichwörtern:

    • Take someone on the corn.
    • It is sour cucumber time.
    • Eye around eye, tooth around tooth.
    • Better poor on as arm off.
    • There fry me someone a stork.
    • There sit we beautiful in the shit.
    • With that you have shot the bird off.
    • Enjoy life in full trains.
    • The wiser gives after.
    • I only understand train station.

Beautiful in the shit sits now eine chinesische Studentin. Fernseh-Schauspielerin Gabrielle Scharnitzky hat eine zur Untermiete lebende chinesische Studentin aus ihrer Wohnung in Berlin geschmissen. Quasi Deduktionsfehler. Das heißt falsche „Vererbung von Eigenschaften, die alle Mitglieder einer Gruppe teilen, auf echte Untermengen und einzelne Elemente.“ Wenn alle Chinesen Corona haben, dann ist auch die chinesische Studentin ansteckend. Da steckt der Fehler nicht im Detail, sondern in der gemeinen chinesischen Studentin.

Descartes Grundidee schon im Ansatz havariert:

„Wenn ich einen absolut sicheren, von niemandem bezweifelbaren (= evidenten) Satz gefunden habe, kann ich aus diesem Satz mit Hilfe logischer Verfahren (genauer: der Deduktion) weitere Sätze ableiten, die ebenso evident sind wie dieser erste Satz.“

Descartes dachte, also war er. Während Gabrielle Scharnitzky nicht nachgedacht hat, aber trotzdem ist. Jedenfalls wurde Descartes Blasphemie vorgeworfen, Gabrielle Scharnitzky aber nicht.

Asia Bibi wurde auch Blasphemie vorgeworfen und sie hatte acht Jahre Zeit, im pakistanischen Kerker zu denken, ob sie noch lange sein würde. „Zum Tode verurteilt rechnete sie jeden Tag mit ihrer Hinrichtung.“ Den Hals in einem eisernen Ring mit verstellbarer Schraubenmutter. „Seit Mai vergangenen Jahres“ befindet sich Asia Bibi „an einem geheimen Ort in Kanada und hat ihre Erlebnisse in einem Buch verarbeitet.“

Roger Stone wird vorgeworfen …:

„… bei den Ermittlungen zur Russlandaffäre unter Eid gelogen [zu] haben. […] Der langjährige Vertraute von US-Präsident Donald Trump müsse dafür bestraft werden, dass er die Untersuchungen des Kongresses behindert, unter Eid gelogen und Zeugen beeinflusst habe, heißt es in einem Antrag der Staatsanwaltschaft, der bei einem Gericht in Washington eingereicht wurde.“

Das Ganze stehe in Verbindung mit den gehackten und dann von Wikileaks publizierten Clinton-E-Mails. Bis zu neun Jahre Haft seien da schon angemessen, so die Staatsanwaltschaft. Für nichts. Zumal, so die Bordkapelle, Stone ein ausgewiesener „dirty trickster“, ein schmutziger Trickser mit jahrzehntelanger Erfahrung sei.

Allerdings ist der Stein nun ins Rollen gekommen. Der Präsident hat sich eingeschaltet, woraufhin alle vier Ankläger ausgeschaltet wurden. Was wiederum Adam Schiff dazu veranlasste, sich als Vorsitzender des nach Überzeugung der Jury belogenen Kongressausschusses verbal einzuschalten. Er sehe einen eklatanten Machtmissbrauch. Eine unmissverständliche Botschaft, „dass er ‚jene schützt, die den Kongress anlügen, um sein eigenes Fehlverhalten zu vertuschen‘.“

Schiff – wohin führt die Etymologie?

„Im ‚älteren Studentenjargon‘ wurden Behältnisse fuer Urin, Kot und Erbrochenes auch als ‚Schiff‘ (von mittelhochdeutsch schif: Schiff, Gefäß, Geschirr) bezeichnet, daher [auch] die Wendung ‚schiffen gehen‘.“

Das Strafmaß-Gezwitscher des Präsidenten „könnte dabei nur ein erster Schritt“ in Richtung Begnadigung sein. So die Befürchtung der Bordkapelle. Nur ein erster Schritt.

Nuhr im Ersten:

„Ich bin gespannt, was Greta macht, wenn es kalt wird. Heizen kann es ja wohl nicht sein.“

Daraufhin wurde fleißig gezwitschert:

„Der 58-Jährige sei ein typischer ‚alter weißer Mann‘, der ‚nichts verstanden‘ habe, hieß es da unter anderem, manche Zuschauer forderten gar die Einstellung der Satiresendung.“

Wobei Dieter Nuhr Gründungsmitglied der Grünen ist. Und seit 2014 „Tennis für die Mannschaft der Altersklasse 50 des TC Bovert in der Niederrheinliga“ spielt.

Die Bundeskanzlerin spielt in der Transformationsliga. Es gehe um die große Transformation des Landes in eine deindustrialisierte Gesellschaft ohne den gegenwärtigen Wohlstand, so Vera Lengsfeld. Zwischendurch müsse auch mal großreinegemacht werden. Große Säuberung post Thüringen. Der Verzicht der Bundeskanzlerin auf den Parteivorsitz – ein ausgeklügelter Plan, um die Verantwortung für die absehbar hervorragenden CDU-Wahlergebnisse „bei den Landtagswahlen in den Neuen Ländern, auf die Parteivorsitzende abladen zu können“ und damit von den Friktionsverlusten der großen Transformation ablenken zu können.

Gesäubert wird auch der Nationale Sicherheitsrat der Vereinigten Kolonien. Zwischen 115 und 120 der besonders loyalen Mitarbeiter werden ausgekehrt, so Robert O’Brien. Außerdem steht die Adresse des Secret Service zur Disposition. Eine Verlagerung vom Heimatschutz zurück zum Finanzministerium. Inklusive Prioritätenverlagerung. Passend zum Großreinemachen soll der Schwerpunkt auf Geldwäsche und Finanzbetrug verlagert werden.

Mit von der Partie beim Großputz Generalstaatsanwalt William Barr. Ganz oben auf seiner Agenda Rudy Giulianis Biden-Ukraine-Info über Geldwäsche und terroristische Aktivitäten. 14 Millionen Dollar sind aus den Händen ukrainischer Oligarchen in die Taschen der Bidens gewandert und dabei ziemlich schmutzig geworden. Für politische Gefälligkeiten. Das Ganze nur ein klitzekleiner Ausschnitt aus einem umfangreichen Strickmuster der Obama-Administration, das, was die Ukraine angeht, 1,8 Milliarden Dollar schwer sein soll. Kein Wunder also, dass das demokratische Sumpf-Biotop tobt. Und mittendrin im Biotop die Anwälte.

Was sagt der Führer?

„Ich bin der Meinung, so wie der Richter eine Staatsperson ist, so muß es auch einmal der Anwalt werden! Wenn man meint, ja, der kann das nicht, dann muß ich sagen, dem Richter traue ich zu, daß er nach seinem Gewissen Recht spricht. Warum soll dann einer nicht nach bestem Wissen und Gewissen einem anderen raten, wie er sich zu verteidigen hat? Ich habe meine Erfahrungen gesammelt. Zwei haben miteinander Streit, nur einer kann recht haben. Da hängt es nun daran, wer zu dem gewiegteren Anwalt kommt! Dann, der Streitwert! Als ich meinen ersten Prozeß machte, dachte ich, der Rechtsanwalt ist ein Ehrenmann. Er sagte mir: Das ist doch ein höherer Streitwert! Ahnungslos meinte ich: Ja, wenn Sie das denken! Die Folgen sah ich nachher; aber das ist doch ganz unanständig! Ich habe Dinge erlebt, wo Bäuerlein ausgepreßt worden sind. Da kann man nur sagen, dieses kleine Würstchen ist hilflos. Die quetschen ihn aus, bis der arme Kerl nichts mehr hat, und dann ist der Prozeß zu Ende! Nun bilde ich mir ein, unser ganzes Rechtswesen müßte man davon säubern. Genauso wie der Richter muß der Anwalt eine Staatsperson sein und auch der Arzt.“

Gesäubert werden muss auch die Werte-Union. Ralf Höcker, ihr Sprecher, ist schon mal mit gutem Beispiel vorangeschritten:

„Mir wurde vor zwei Stunden auf denkbar krasse Weise klar gemacht, dass ich mein politisches Engagement sofort beenden muss, wenn ich keine ,Konsequenzen‘ befürchten will […]. Die Ansage war glaubhaft und unmissverständlich. Ich beuge mich dem Druck und lege mit sofortiger Wirkung alle meine politischen Ämter nieder und erkläre den Austritt aus sämtlichen politischen Organisationen.“

So der Kölner Rechtsanwalt.

Und das Recherchenetzwerk hat auch noch ein bisschen ermittelt. Und eine Spende zutage gefördert. „Der Vorsitzende des CDU-nahen Vereins Werteunion, Mitsch, hat Geld an die AfD gespendet.“ 120 Euro. Das zeige, in welche Richtung dieser Mann denke. So Elmar Brok.

„Horst Seehofer hat eine besondere Gebührenordnung für die Bundespolizei eingeführt. In Konflikt mit der Staatsmacht zu kommen, kann nun extra teuer werden.“

Ein Platzerweis kostet zum Beispiel jetzt 88 Euro und ein paar Kaputte.

Hat der Führer etwas gesagt?

„Ich habe gesagt: Verrückt!“

„[Es] braucht […] nur ein Orkan zu kommen und alles fliegt zusammen wie ein Kartenhaus.“

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