Von Xantens Kolumne – Schwarzmalerei

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Für zehn Millionen Kurz- und/oder Demnächst-überhaupt-nicht-mehr-Arbeiter gibt es eine frohe Botschaft. Der Bundeswirtschaftsminister, der nicht über seine „sexuelle Identität definiert oder wahrgenommen werden“ möchte, hat gesprochen. Ein „Batterie-Jobwunder ist ‚absehbar‘“. Millionen Arbeitsplätze, denen der Saft ausgegangen ist, können nun elektrisch aufgeladen werden. Varta bekommt einen Scheck über 300 Millionen Euro:

„Es gebe eine ‚ganz neue Aufbruchsdynamik‘ bei den Themen Elektromobilität und Batteriezellproduktion.“

Jimmy Kimmel war bereits vor vier Jahren elektrisch mobil. Auf dem Walk of Fame fuhr er mit Kaley Cuoco auf elektrisch betriebenen Koffern über den Asphalt. Nun allerdings weht dem Spät-am-Abend-Gesprächsrunden-Moderator der Wind gewissermaßen präsidial ins Gesicht:

„Unter anderem hatte sich Donald Trump Junior geäußert. Nach Ansicht des Sohnes des US-Präsidenten müsse der Sender ABC Kimmels Talkshow absetzen.“

Wegen „Blackfacing“. Was will uns der Übersetzer weismachen? Schwarzmalerei.

Jimmy Kimmel hatte sich mehrfach das Gesicht schwarz angemalt und den Basketballer Karl Malone sowie den Rapper Snoop Dogg und die Moderatorin Oprah Winfrey nachgeahmt. Eine rassistische Entgleisung im Plural, für die sich Jimmy Kimmel zwar nun entschuldigte, aber möglicherweise hat er schon verkimmelt. Wegen Schwarzmalerei. Und Rassismus-Vergessenheit.

„Jiddisch in der Alltagssprache. […] Unwissentlich benutzen wir tagtäglich jiddische Wörter oder Wendungen wie schicker, verkimmeln, schäkern, ausgekocht, verkohlen oder ‚zeigen, was eine Harke ist‘ und ‚eine trübe Tasse‘. Für die rheinischen Mundarten und Regiolekte gilt das in ganz besonderem Maße.“

In ganz besonderem Maße hat sich nun auch John Wayne posthum in die Rassismus-Debatte eingebracht. Allerdings heißt John Wayne eigentlich gar nicht John Wayne. Sondern?

„Marion Robert Morrison, später umbenannt in Marion Mitchell Morrison.“

3M.

Er glaube an die Vorherrschaft der Weißen. So der „Duke“ 1971 in einem Playboy-Interview:

„Wir können nicht plötzlich auf die Knie gehen und alles der Führung der Schwarzen überlassen. Ich glaube an die Vorherrschaft der Weißen, bis die Schwarzen zur Verantwortung erzogen sind. Ich glaube nicht daran, unverantwortlichen Menschen Autorität, Führungspositionen und Urteilsvermögen zu übertragen.“

Er fühle sich nicht schuldig, dass diese Menschen vor fünf oder zehn Generationen Sklaven waren. Er heiße Sklaverei nicht gut. Aber sie sei einfach eine Tatsache des Lebens, so wie Kinderlähmung oder eine Zahnspange. Und im Übrigen bekomme jeder Schwarze, der mit einem Weißen mithalten könne, eh schon eine bessere Chance als ein Weißer.

Besonders pervers finde er allerdings den mit drei Oscars prämierten Film „Midnight Cowboy“ mit Dustin Hoffman und Jon Voight in den Hauptrollen. Wegen des homosexuellen Bezugsrahmens:

„Würden Sie nicht auch sagen, dass die wunderbare Liebe der beiden Männer in ‚Midnight Cowboy‘, einer Geschichte über zwei f*gs, sich dafür qualifiziert? Aber verstehen Sie mich nicht falsch. Was einen Mann und eine Frau anbelangt, so bin ich schrecklich glücklich, dass es eine Sache gibt, die sich Sex nennt.“

Gut. Aber was sind f*gs? Vielleicht „F-Modelle (Zweizylinder) – Gespannservice Stern“.

Und der Führer? Welches anthropogene Modell gefällt ihm besonders?

„Die Holländer […]. Die Mädeln sehen phantastisch aus. Wenn die gekapert werden, da kann ich nur sagen: ja! Für die Verbindung mit den Malaien war wohl bestimmend die sexuelle Not in den holländischen Kolonien. Auch in Deutschland selber war das Grundprinzip das: Katholiken zum Beispiel dürfen eine Negerin heiraten, wenn sie Katholikin ist, aber keine Deutsche, die Protestantin ist. Monatelang redet der Pfaffe, wenn eine Katholikin einen Protestanten heiraten will. In Bauerndörfern wurde bis vor kurzem eine Mischehe noch als eine Schande von der Kanzel verlesen. Ob aber Bastarde kommen, die Farbe, das war ganz egal.“

Wie auch immer, der John Wayne Flughafen südöstlich von Los Angeles soll nun umbenannt werden. Nicht in Marion Mitchell Morrison, sondern in Landkreis Orange Flughafen. Wenngleich sich Waynes Sohn inzwischen zu Wort gemeldet hat. Sein Vater sei kein Rassist gewesen und hätte Pink Floyd auch verteidigt.

Rassistisch entgleist war im vergangenen Jahr Adidas-Personalchefin Karen Parkin. Sie hatte bei einer internen Veranstaltung der VK-Tochter Reebok Rassismus als „Lärm“ bezeichnet, „über den nur in Amerika debattiert werde, und gesagt, sie glaube nicht, dass Adidas ein Rassismusproblem habe.“ Nun hat Frau Parkins ein Rassismusproblem und ihren Hut genommen. Ihre „Entschuldigung bezeichneten die Belegschaftsvertreter als unzureichend und forderten eine Untersuchung.“ Ob der Staatsschutz auch ermittelt, ist nicht bekannt.

Adidas kündigte an, zukünftig mindestens 30 Prozent aller neuen Stellen mit Negern zu besetzen, „zwölf Prozent sollen bis 2025 in Führungspositionen sein.“ Gesucht: Frage, Rechnung und Antwort. Fangfrage: Warum dürfen 18 Prozent nicht führen?

Was sagt der Führer?

„Amerika ist in seiner ganzen geistigen Haltung eine halb […] vernegerte Gesellschaft. Wie will man annehmen, daß dieser Staat hält, wenn 80 Prozent des Einkommens weggesteuert werden, ein Land, in dem alles nur auf den Dollar aufgebaut ist?“

Jim Knopf hat es bei Adidas zwar nicht in eine Führungsposition geschafft, dafür aber bei „Wetten, dass..?“ in Augsburg in fünfundzwanzigfacher Ausführung zusammen mit Lukas dem Lokomotivführer in gleicher Mannschaftsstärke auf die Bühne. 25 Paare. Und „Jim sollte natürlich schwarz geschminkt sein, Schuhcreme, Kohle, was auch immer!“ Das Gezwitscher fiel entsprechend heftig aus: „[G]estrig und dumpf“ sei die Schuhcremewette. Das Ganze 6 Jahre, 6 Monate, 6 Tage und noch ein paar Kaputte vor Pink Floyds letzter Reise. Was soll uns das sagen?

Und was wollte Denis Scheck in seiner ARD-Literatursendung „Druckfrisch“ mit seinem schwarz angemalten Gesicht sagen? Dass er gegen die Eliminierung der Negerkönige aus klassischen Kinderbüchern protestiere. „Es folgten heftige Proteste.“

Und 2012 hatte …:

„… Dieter Hallervorden für die Rolle eines Schwarzen einen Weißen anmalen [lassen] – mit der […] Begründung, ein schwarzer Schauspieler habe ‚nicht zur Verfügung‘ gestanden. Und da basteln wir uns einfach einen?“

Genau.

Was sagt der Philosoph?

„Keiner war frei, da hab‘ ich die Pille einfach rein gewixt.“

Mississippi will sich nun eine neue Flagge basteln. Weil die alte, seit 1894 gültige, an die Konföderierten erinnere.

Noch eine Frage: Wo ist eigentlich Greta? In einem Kofferraum in Oberbayern. Das glaubten zumindest einige Passanten und alarmierten die Polizei. Weil aus dem Kofferraum eines Fahrzeugs Haarzöpfe heraushingen:

„Doch statt einem Mord- oder Entführungsopfer handelte es sich um eine Perücke, die die Haare der Klima-Aktivistin Greta Thunberg darstellen sollte. Die hatte der 52-Jährige absichtlich so für alle sichtbar montiert. Darüber prangte ein Aufkleber mit der Aufschrift ‚Greta??? Nie gesehen‘. Der Fahrer spricht von ‚Satire‘ …“

Der Bundesinnenminister hat sich auch zu Wort gemeldet:

„Sein ‚Hauptziel‘ sei […] die Verwirklichung einer Werteordnung […], die die Würde des Menschen [Hengameh Yaghoobifarah] an oberste Stelle stellt.“

Würde da eine Strafanzeige gegen die „taz“-Autor:in des Jahres und „queer“-Frontfrau gut passen? Rhetorische Frage. Und bei der Frage, ob die Bundeskanzlerin ihm einen Marsch geblasen habe, müsse er „schon schmunzeln […] Solche Spekulationen gehören in Berlin zur Handelsware. Nur so viel: Mein Verhältnis zu Angela Merkel ist sehr, sehr gut.“ Wunderbar.

„IchWürde.com: Singleurlaub mit Begleitung. Singleurlaub mit Traumfrau als Reisepartner und unendlichen Aktivitäten in den Bereichen Abenteuer und Sport. Wir haben deinen Urlaubspartner!“ „Natürlich können diese Frauen schreddern“.

Ob Hengameh Yaghoobifarah schreddern kann, ist nicht bekannt. Jedenfalls hat sie gemeinsam mit Fatma Aydemir gesammelt:

„schonungslose Perspektiven auf eine rassistische und antisemitische Gesellschaft.“

14 Autor*innen gehen in ihren Essays unter anderem den Fragen nach:

„[W]ie wirkt sich Rassismus auf die Sexualität aus?“

Und:

„Wie viel Vertrauen besteht nach dem NSU-Skandal noch in die Sicherheitsbehörden?“

Zumal die Polizei*innen inzwischen ein außerordentliches Müllproblem ist. Jedenfalls sucht die „taz“-Redaktion „nach Drohungen [nun den] Schutz der Polizei“. Gleichzeitig eingeschlichen hat sich das Motto, dass das Leben die beste Satire schreibt.

„Demokratsie Schtonk! Liberty Schtonk! Free Sprekken Schtonk!“

Jedenfalls ist das Buch, „ein Manifest gegen Heimat“, ein Manifest gegen ein „völkisch verklärte[s] Konzept“ und soll am 2. November erscheinen. Wir freuen uns darauf.

Von Hengameh Yaghoobifarah bereits erschienen ist: „Ich war auf der Fusion, und alles, was ich bekam, war ein blutiges Herz“. Grundgedanke: Alle haben Spaß, nur Hengameh tut’s weh.

Gut. Und wer hat’s gelesen? Martin Möller. Und der wundert sich:

„[E]ine BMI-entgleiste, lebensverneinende, in Depressionen gehaltene Autorin möchte zum Fusion-Festival fahren und gewinnt ein Ticket in der Verlosung. Aber da sind ja Menschen, ja dann doch lieber das Ticket weiterverkaufen (ist übrigens verboten, aber was soll’s, für einen selbst gelten andere Maßstäbe) und nur am Sonntag, wenn es eh umsonst ist, mal vorbeischauen. Gut, vielleicht war auch mal wieder Schmalhans der Küchenmeister, wenn die unzuverlässigen Eltern mal wieder nicht die Bedürfnisse des eigenen Nachwuchs[es] erschnuppert haben. Wie dem auch sei. Als erstes steigt unsere Starautorin in eine Regionalbahn, die Laune wie Dresden ’45 (‚…Weil mein Selbsthass oder einfach der Wunsch, die Welt brennen zu sehen, mich manchmal überschüttet…‘), wird natürlich sofort von einem Neonazi ‚belästigt‘ und stört sich gleich darauf an einem Partygast aus Schweden und einer Partygast_*Innen aus Barcelona (nennt sich im übrigen Katalonien), die ohne erkennbaren Grund glücklich sind und einfach so miteinander flirten.

Ihren Menschenhass überwindend und auch den Ekel über die Hippies, fragte sie selbige nach Zugankunft, ob sie sich nicht ein Taxi teilen wollten, natürlich unter falschem Namen und natürlich wird die Inkognitobenennung Sara gewählt (wird mit jüdischem Hintergrund eigentlich Sarah geschrieben, aber hey was soll’s, is Fusion, checken die Hippies eh nicht). Danach noch entspannt die Fragen der beiden nicht-Deutsch-Sprechenden schlampig übersetzt, damit auch wirklich nichts den Safe-Space ankratzt.

Dann der Schock. Endlich vor dem Festivalgelände angekommen, muss unsere moppelige Maulheldin erkennen, dass ganz, ganz viele Leute Dreadlocks tragen und das ist ja ‚kolonialrassistische Praxis‘ und ‚sieht scheiße aus‘. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mir mein Opa früher Bilder britischer Kolonialsoldaten gezeigt hat und ich mich immer fragte, wie die ihre Dreadlocks unter den Tropenhut bekommen haben. Und wie die aussehen… Neeeeeee, dann lieber im Clownskostüm rumlaufen, is eh viel individueller.

Hengameh kannte auch alle Menschen, die einen dunkleren Teint hatten. ALLE! Stabile Leistung! Und während man sich beim Kethaminziehen über den Schauplatz der White Surpremacy aufregt, steigt der Wutpegel unaufhaltsam weiter. Da wagen es weiße Menschen tatsächlich, nicht etwa in Birkenstocks mit Socken, Jeans, Blümchenkleid oder T-Hemd aufzukreuzen, NEIN, es werden Bindis, Saris, chinesische Zeichen, Tunnel ungefragt getragen. Gut, Hengameh is auch mehrfach in der Nase durchlocht und hat lustige Zeichen unter der Haut, aber um sie geht es ja hier nicht, denn sie hat ja erkannt, was der weiße Pöbel noch nicht einmal ahnt.

Und die nächste Enttäuschung war nicht weit. Keine Bratwurst und kein Sauerkraut. Stattdessen kulturfremdes Essen, was auch noch für den europäischen Markt gewürzt wurde und zu allem Überfluss noch von Weißen verkauft. Du kriegst die Tür nicht mehr zu, bleibt ihr denn nichts erspart? NEIN, denn nun wird sie auch noch angesprochen, von einem CIS-Mann. Wie unsere adipöse Antiheldin das sofort erkannt hat? Tja, weil SIE eben so etwas riecht und Menschen anhand von Kleidung, Aussehen und Habitus sofort kategorisieren kann – was für eine Frau (oh damn it – was für 1 NONBINARY meinte ich natürlich)!

Was ist nun das Fazit? Alle hatten Spaß außer Hengameh und ihre Keta ziehenden Freund_*Innen. Eigentlich geil! […]

Btw. kleiner Pro-Tipp gegen Depressionen: rausgehen und Sport machen. Hilft dann evtl. auch etwas attraktiver und lebensbejahender auf andere Menschen zu wirken!“

Die Rezension erhielt eines von fünf Sternchen.

Ein bisschen Spaß hatte auch ein UN-Friedenswächter auf der Rückbank …:

„… eines UN-Dienstfahrzeugs mitten in Tel-Aviv. Auf seinem Schoß sitzt eine Frau in einem knappen, knallroten Kleid. Während der Geländewagen verkehrsbedingt stoppen musste, gab es offenbar für die beiden Passagiere [verkehrsbedingt] kein Halten mehr.“

Die Kanadierin Mattea Merta, selbst bei der UN beschäftigt, hatte den Filmbeitrag auf dem Gezwitscherkanal mit den Worten „Ich präsentierte … die UN“ veröffentlicht. Man sei „geschockt und zutiefst verstört über den Inhalt dieser Aufnahmen“, so ein Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Das sei abscheulich und verstoße gegen alles, wofür die Vereinten Nationen stünden. Der Clip ist 18 Sekunden lang. Was soll uns das sagen?

Und was weiß Ramses der Ägypterkönig über Männer aus Tel Aviv? Dazu muss man freilich auch wissen, dass der Pharao zuvor in einer finanziellen Klemme steckte:

Ramses der Ägypterkönig
hatte einmal Geld zuwenig.
Der Pyramidenbau am Nil
kostete ihn allzuviel.

So sprach er zur Tochter Isis:
‚Kind, wir sind in einer Krisis,
wir räumen jetzt den Tempel aus
und machen draus ein Freudenhaus!‘

[…]

Zu Tausend kamen sie gelaufen,
einzeln und in großen Haufen,

[…]

Männer von den Fidschi-Inseln,
mit Wiederhaken an den Pinseln.
Und Männer aus Tel Aviv,
deren Penis Kuckuck rief.

[…]

Selbst die ältesten Eunuchen
wollten es nochmal versuchen.
Neger, deren Riesenlatten
schon Museumswerte hatten.

[…]

und so wuchs der Bau gen Himmel,
dank der vielen Völker Pimmel.
Sie zogen aus mit bunten Wimpeln
und kehrten heim mit wunden Pimpeln.

Uns zeigt die Erzählung klar,
wie´s vor sechstausend Jahren war!“

Abscheulich. Wir sind geschockt und zutiefst verstört. Auch wenn’s vor sechstausend Jahren war.

Und wie war’s vor drei Jahrzehnten?

„Vor drei Jahrzehnten warnte die taz vor zur Schau getragener ‚Bimbophilie‘ und ‚multikulturellem Propagandarummel‘.“

Kurzum: Ganz Deutschland habe damals „auf dem Sofa“ gesessen und „seinen Bimbo“ gestreichelt. Wir sind geschockt und zutiefst verstört. Auch wenn’s vor dreißig Jahren war.

Entdecken Sie Bimbo [Master] von Jim Reeves bei Amazon Music.“

„Bimbo ist ein bezaubernder, menschenbezogener Rüde. Er versteht sich gut mit anderen Hunden und auch mit Katzen. Da Bimbo sehr sportlich ist, sollte auch seine zukünftige Familie Spaß an Außenaktivitäten haben.“

Und wie ist’s heute? Elend Musk will keine Pyramide bauen, hat SpaßX und will alle seine Immobilien loswerden. Der Elektro-Papst „kommt seinem Versprechen nach, kein Eigentum mehr zu besitzen.“ Alle Musk-Immobilien stehen zum Verkauf. Insgesamt sieben Anwesen in San Francisco und Los Angeles. Cash brauche er nicht, er wolle sich vielmehr nun dem Mars widmen. Besitztümer hielten ihn nur zurück. Indes gibt es auf dem Gesichtsbuch erstaunlich viele „Bimbo Mars“-Profile. Oder heißt es im Gesichtsbuch?

Bevor es marsmäßig so weit ist, will Elend Musk sich noch schnell einen kleinen Happen vom Impfkuchen genehmigen:

„Für die deutsche Biotech-Firma Curevac will er Minifabriken bauen, die schnell riesige Mengen eines Corona-Impfstoffs herstellen können.“

Oder heißt es soweit? Nur wenn es sich um eine Konjunktion handelt. Beispiel: Soweit die Meldung stimmt, hat die finnische Luftwaffe gerade erst die letzten Hakenkreuze von ihren Flugzeugen und Uniformen entfernt.

Gibt oder gab es einen Musk-Schaden? Gewiss. Zum Beispiel „[d]ie völlig versemmelte Präsentation des neuen Tesla Pickups […]. Zwei vermeintlich bruchsichere Panzerscheiben“ barsten bei der Präsentation im November 2019 „unter den Attacken des Designers.“ Kosten „mal schlapp eine dreistellige Millionensumme.“

Sonst noch was? Selbstverständlich? Aktuell „Masken, Hirn & Leberschaden“: […] Im Tagesspiegel behauptet Sebastian Leber: Maskenverweigerer seien asozial. Deshalb verachte er sie zutiefst. Allerdings habe Herr Leber „Wissensstand“ mit „Hosenvoll“ verwechselt. So Max Erdinger. Bei rund 4.000 bekannten Infizierten in Deutschland nehme er, Sebastian Leber, ein enormes Risiko auf sich, wenn er sich in einer S-Bahn aufhalte, in der einige Leute, „die nicht ‚alle wissenschaftlichen Erkenntnisse‘ im Kopf“ hätten, keine Masken trügen.

Was sagt der Philosoph?

„Wir hatten alle die Hosen voll, aber bei mir lief´s ganz flüssig.“

Flüssig lief es in den vergangenen Wochen auch bei Tom Hanks. Im Kampf gegen den Erreger hatte der Schauspieler „mehrfach Blutplasma gespendet“. Maskentechnisch ist er ganz bei Sebastian Leber:

„Menschen, die sich kategorisch weigern, während der Corona-Krise Schutzmasken zu tragen, sollten sich […] ‚schämen‘. [… Er] mache sich Sorgen […] Es gebe ‚eigentlich nur drei Dinge, die wir tun können […]: eine Maske tragen, Social Distancing betreiben und Händewaschen.‘ Es sei doch alles ‚so simpel, so einfach‘. Wenn jemand es nicht schaffe, sich an diese drei Grundsätze zu halten, denke sich Hanks einfach nur, dass diejenige Person ‚sich schämen‘ solle. Jeder könne so seinen Beitrag leisten.“

Meine Güte, das sei doch gesunder Menschenverstand. „Hank’s Adventskalender Geschichten“. Mit Deppen-Apostroph als Zugabe. „Man waren die lecker und auch noch umsonst.“ Und vor dem Klo und nach dem Essen Händewaschen nicht vergessen.

Explosiv laufe es dagegen beim Präsidenten. Der zündele, so die Borkapelle, an diversen Pulverfässern: Nordkorea, Afghanistan, Westjordanland und Israel, Iran, Venezuela. Dazu noch „der Covid-19-Totenticker, die Arbeitslosenzahlen“ und BLM-Proteste im eigenen Land. Sollte die Präsidentschaft des Präsidenten „im November nach nur einer Amtszeit enden“, werde „der Eindruck eines Halbstarken bleiben, der vier Jahre lang auf einem globalen Schulhof versucht“ habe, „mit simpelsten Mitteln komplexe geopolitische Probleme zu lösen.“

Der Präsident quasi halbstarker Pyromane: „[I]n dieses aus publizistischen Gründen aufgeblasene Schlagwort“ sei, so Helmut Schelsky, „so ziemlich alles hineingestopft worden, was den Erwachsenen als ‚Notstand‘ oder wenigstens als unerfreulich, wenn nicht nur unverständlich an der Jugend wieder einmal auffiel“. Unter anderem Kriminalität, Flegeleien, Rowdytum, Krawallmacherei und im speziellen Fall des Präsidenten auch noch Zündelei. Wobei Erwachsene praktisch Synonym für Bordkapelle.

Und „Halbstark“ quasi Synonym für anspruchsvollste Poesie:

„Oh baby, baby, halbstark
Oh baby, baby halbstark
Halbstark nennt man sie
Yeah yeah yeah yeah

[…]

Sie rasen (biduah, biduah)
Durch die Straßen (biduah, biduah)
Und die Gassen (biduah, biduah)
Sie sind menschenleer (biduah, uah, uah)“

Unter anderem.

Unter anderem habe der Präsident die Bundeskanzlerin am Telefon als „dumm“ bezeichnet. Doch die Bundeskanzlerin habe quasi Legastheniker-Fähigkeit gezeigt und Teflon-Qualitäten am Telefon bewiesen. Legastheniker-Fähigkeit oder besser Lese-, Rechtschreibschwächen-Fähigkeit ist das Vermögen, gefühlt nur jeden hundertsten Buchstaben mitzubekommen und dazwischen der Fantasie freien Lauf zu lassen. Der Pferdetransporter wird zum Pfeffertransporter, die Kaffee- wird zur Kiffertüte und statt wischen kann es schon mal wichsen sein. „Ein deutscher Regierungsbeamter“ habe die Legastheniker-Fehler „CNN gegenüber als ‚ungewöhnlich‘ und ‚problematisch‘ bezeichnet, weswegen Berlin Maßnahmen ergriffen habe, um sicherzustellen, dass ihr Inhalt geheim bleibe.“

Nicht geheim geblieben ist, dass der Virologe Hendrik Streeck von einer „Dauerwelle“ spricht:

„Einer Dauerwelle, die immer wieder hoch- und runtergeht.“

Wobei dem Bestimmungswort des komponierten Nomens eine gewisse Relativität eignet:

„Nach [bereits] rund zwei Wochen lockert sich die Dauerwelle und verliert rund 20 Prozent der Spannkraft. Generell können Sie jedoch davon ausgehen, dass eine gut gemachte Dauerwelle […] zwei bis drei Monate lang hält.“

Statt zweiter Welle quasi relative Dauerwelle. Wobei es noch einmal Sonderausprägungen gibt. Vokuhila zum Beispiel. Vorne kurz hinten lang. Der Klassiker aus den Achtzigern. Jetzt wieder voll im Trend.

Außerdem, so Hendrik Streek, brauche es „eine internationale Eingreiftruppe“. Und man müsse das RKI und die WHO stärken. Die KSK wird’s nicht sein. Die wird nun teilaufgelöst. Wegen gehäufter Extremismusfälle. Zum Beispiel:

„[E]ine geschmacklose Feier im Jahr 2017 […], bei der nicht nur Schweineköpfe geflogen waren, sondern auch Rechtsrock gehört wurde sowie Hitlergrüße gezeigt wurden.“

Der Heilige Vater der Impfwelt denkt freilich weniger an Schweineköpfe, Dauerwelle und Vokuhila, als an etwas ganz erregend Neues, wie zum Beispiel eine neue Schweinegrippe mit Pandemiepotential:

„Wir werden uns für den nächsten Virus vorbereiten müssen. Und der wird wirklich Aufmerksamkeit erregen.“

Sagt’s und lächelt.

Ob George Nader noch lächelt, ist nicht bekannt, aber er hat etwas gesagt. Vor dem Bundesgericht in Alexandria:

„Ich bin sehr stolz auf mein Berufsleben und die Arbeit, die ich für die Vereinigten Staaten geleistet habe.“

Nader wurde gerade zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen Kindesmissbrauchs. George Nader, der in der Russland-Kollusions-Geschichte als Zeuge gegen den Präsidenten ausgesagt hatte. Ausstehend noch ein weiterer Termin vor dem Bundesgericht in D.C. Wegen Abzweigung illegaler ausländischer Spenden für die Clinton-Kampagne.

Die „Epstein-Saga“ wurde nun auch fortgesetzt. Mit der „Festnahme des Phantoms namens Ghislaine Maxwell“. Wobei Maxwell bürgerlich Maxwell Kwabena Schaden heißt und ein deutscher Rapper mit ghanaischen Wurzeln ist:

„Wenn ich sage ‚Komm zum Obststand!‘, dann ist das ne Straftat?“

Selbstverständlich. Maxwell „hat die Fallen gestellt“. Und nun ist es „ein [scharf gemachter] Sprengsatz für das Establishment.“ Was darf man erwarten?

„[D]ass Ghislaine Maxwell in dieser Situation jeden Anreiz zum Reden hat.“

Einen Anreiz zum Reden hatte auch der Präsident, nachdem er ein Interview von Sean Hannity mit Horace Lorenzo Anderson Sr., Neger, gesehen hatte. Der Präsident kondolierte dem Schwarzen, dessen 19-jähriger Sohn, ebenfalls Neger, in der „CHOP“-Zone erschossen worden war, und sagte Unterstützung zu. Die demokratische Bürgermeisterin Jenny Durkan – „Sommer der Liebe“ – habe sich noch nicht gemeldet. „Schwärze lebt Materie“, sagt der Alternativ-Übersetzer.

Weil es in der CHOP-Zone ohne Polizei so gut geklappt hat, will Andrew Cuomo das „Budget der New Yorker Polizei nun um eine Milliarde Dollar“ kürzen.

Gibt es eine Statistik? Selbstverständlich. Zu Straftaten mit Messern in NRW:

„Im ersten Quartal 2020 wurden von der Polizei 1688 Fälle mit dem ‚Tatmittel Stichwaffe‘ erfasst. Wie das Innenministerium dem Landtag in einem Bericht mitteilte, wurden dabei überwiegend Messer genutzt, die nicht unter das Waffenrecht fallen: Darunter Brot-, Küchen- oder kleinere Taschenmesser.“

Noch etwas zur 1688? Gewiss. Am 9. Mai stirbt Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. Und in England beginnt die „Glorious Revolution“ gegen König James II. und Lloyd’s of London wird gegründet.

Fehlt noch der Ticker:

  • „07:19 Uhr Heil kritisiert Gabriel mit Worten seiner Mutter“. Wobei: Heil, Hubertus: „Das geht gar nicht“.
  • „09:30 Uhr Corona-infizierter Präsident von Honduras zeigt sich arbeitend“.
  • „09:32 Uhr Trump-Enthüllungsbuch von Nichte könnte Ende Juli erscheinen“. Oder auch nicht.
  • „09:51 Uhr Merkel trägt nun doch eine Maske“.
  • „11:03 Uhr Minister entschuldigt sich bei Kita-Personal für Bastel-Masken-Fiasko […].Der FDP-Familienminister Joachim Stamp hatte ‚Bastel-Sets‘ für Masken an Kitas in NRW geschickt, die erst noch zusammen gebastelt werden mussten.“
  • „11:36 Uhr Schönheits-OPs an Augen erleben wegen Maske einen Boom“.
  • „12:41 Uhr […] Corona-Regeln für Sexarbeiter in Österreich. […] Ein Einweg- oder Stoff-Mund-Nasen-Schutz soll sowohl von Sexarbeitern als auch von Kunden getragen werden.“
  • „12:46 Uhr Sexarbeiter demonstrieren mit Sexpuppen gegen Corona-Auflagen“.
  • „14:01 Uhr Abgeordnete dicht gedrängt bei Hammelsprung im Bundestag“.
  • „17:03 Uhr Maskenverweigerer verprügelt Frau in Supermarkt“.
  • „22:05 Uhr […] Weil der Notendurchschnitt bei den Abiturprüfungen im Fach Mathematik schlechter ist als üblich, hebt die Bremer Schulsenatorin die Noten um jeweils zwei Punkte an.“
  • „22:15 Uhr Iran lässt Trump mit Haftbefehl suchen“.

Hat der Führer etwas gesagt?

„Ich habe gesagt: Verrückt!“

„[Es] braucht […] nur ein Orkan zu kommen und alles fliegt zusammen wie ein Kartenhaus.“

Und nun ist er halt da, der Orkan.

„[Und] am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“

***

[Titelbild in erhöhter Auflösung]

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