„Die Philosophen haben nur …“: Gedanken über den Ungeist des Mordechai

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Nachfolgend ein Beitrag von unserem werten Kommentator “Eldarion“, entnommen aus einem sehr bemerkenswerten Austausch im hiesigen Kommentarbereich zwischen “Sarih I.“, “Eldarion“, “Torsten“ und “Der Wolf“. Aufrichtigen Dank für die zahlreichen mit diesem Austausch insgesamt verbundenen Denkangebote.   ?


[…]

„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern.“ [Karl Marx]

Beginnend mit einer allgemeinen Kritik, quasi als wüsste ich nicht, aus wessen Feder er stammt, will ich direkt auf die Basisbehauptung zielen, den ersten Teil des Satzes, in dem behauptet wird, die (bzw. alle) Philosophen hätten die Welt nur verschieden interpretiert und ich halte entgegen: Dies ist eine Lüge und eine doppelt- und dreifachdreiste Lüge und der Satz ist nicht nur billige Polemik, sondern im Kern zutiefst unphilosophisch.

Erstens zeigt sich:

Der Verfasser des Satzes verallgemeinert eine Gruppe höchst heterogener Persönlichkeiten, die über Jahrtausende hinweg zu unterschiedlichen Zeiten wirkten, und unterstellt dieser Gruppe eine gemeinsame Eigenschaft, die man mit generalisierter faktischer Untätigkeit bei anhaltend wirkungsloser rein intellektueller Schwatzhaftigkeit salopp umschreiben könnte. Diese Pauschalisierung ist falsch, was sich anhand vieler Philosophenbiographien mühelos beweisen lässt.

Woraus zweitens sich ergibt:

Dass der Verfasser die Geistes- und Philosphiegeschichte entweder nicht kennt, für sie auf Grund seiner Ignoranz blind ist oder aber, im schlimmsten Fall, sich der dreisten Lüge voll bewusst ist, weil er hofft oder weiß, sein Adressat wird darauf hereinfallen. Beachten wir dabei, dass unser heutiger Philosophiebegriff zu einem Schatten seines einstigen Glanzes geworden ist, jeder noch so kleine Handwerksbetrieb schmückt seine dürren Leitlinien und Unternehmensprinzipien mit diesem Begriff. Philsophie bedeutet ursprünglich als Weisheitsliebe die Herausbildung des edlen Menschen in den drei philosophischen Disziplinen gleichermaßen: der Logik (dem Wahren), der Ethik (dem Guten), der Ästhetik (dem Schönen) und in allen drei Feldern sowohl in praktischer als auch theoretischer Hinsicht, um als Menschenwesen dem Ziel der Vervollkommnung und Selbsterkenntnis erfolgreich zuzustreben.

So gab es unter den Philosophen eine beeindruckende Zahl an großen Mathematikern, Architekten, Astronomen, Musikern, Literaten, Ärzten, Biologen, Physikern etc.; viele waren sogenannte Universalgenies; manche berieten Kaiser, Könige, Pharaonen, Zaren, Moguln, Politiker etc.; andere verfassten Werke, die ganze Generationen der Nachfolgenden inspirierten, sogar über Epochen hinweg, in denen ihr Einfluss zurückgedrängt wurde (vgl. Antike und ihre Wiedergeburt in der Renaissance, was ja eben genau das bedeutet: Wiedergeburt); weitere wurden selbst zu Königen oder Kaisern (ich denke hier z.B. an Friedrich II., und falls jemand fragen wollte, welchen ich denn meinte, würde ich antworten: beide!); wieder andere beeinflussten oder schrieben gar selbst Lehrpläne, verfassten Schriften zur Staatskunst, die von diversen Staatenlenkern umgesetzt wurden; waren erfolgreiche Militärstrategen; gründeten Universitäten und Bibliotheken; manche erschufen neue Wissenschaften oder Wissenschaftszweige – die Wirkung der bedeutenden Philosophen ist so umfassend in unserer Sprache, unserer Bildung und unserem Denken verankert, dass wir möglicherweise manchmal vergessen, welchen zivilisationsschaffenden und -stablisierenden Einfluss diese überragenden Persönlichkeiten auf die Menschheit hatten und haben.

Wer also schreibt, „die Philosophen“ hätten die Welt nur verschieden interpretiert, stellt sich außerhalb des philosophischen Kontextes, versteht vermutlich die Philosophie und ihren Weg zur Menschheitsförderung nicht, verachtet die Weisheitsliebe mutmaßlich sogar. (Sicherlich gibt es unter den Philosophen auch die schwatzhaften und fruchtlosen, aber diese Minderheit soll in meiner Argumentation keine Rolle spielen.)

Drittens ist festzuhalten:

Dass die Begriffe ohne Definition und Referenzierung eingesetzt werden. Natürlich wartet nicht jeder Aphorismus o.Ä. mit definierten Begriffen auf, aber was genau ist denn „die Welt“? Ist „die Welt“ z. B. gleichbedeutend mit „Schöpfungsordnung“? Sobald man die beiden Begriffe austauscht, ergibt sich „Die Philosophen haben die Schöpfungsordnung nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern.“, ein Satz, der plötzlich ein ganz anderes, seltsam luziferisches Geschmäckle bekommt.

Die Konklusion im zweiten Teil des Satzes „es kommt darauf an, sie zu verändern“, ist nicht viel besser. Da der erste Teil, die Prämisse also, falsch ist – denn viele Philosophen haben die Welt ja massiv und in weiten Bereichen und in der Mehrheit zum Besseren verändert – muss ebenso die Konklusion falsch sein bzw. es geht dem Verfasser um eine ganz andere Stoßrichtung oder Art der Veränderung, nämlich möglicherweise nicht darum, die Menschenwelt im philosophischen Sinne des Wahren, Schönen und Guten zu weiterzuentwickeln, sondern ganz im Gegenteil, dies zu verhindern, seine Anhänger der alten Traditionen und Weisheiten abspenstig zu machen und in diesem Zuge eine allgemeine Geistes-, Bildungs- und Philosophiefeindlichkeit („Die Philosophen haben nur…“) zu propagieren, eine umfassende Revolte gegen Geist und Zivilisation zu beginnen, einen totalen Umsturz anzuzetteln…

Wenn wir jetzt also wieder unser Wissen hinzunehmen, dass dieses Zitat eines von Marx ist, muss die letzte Frage natürlich bejahend beschieden werden. Marx will den absoluten Umsturz, die Überwindung der Natur, der sozialen wie der biologischen, will Dekonstruktion, will Überwindung von Werten, Traditionen, Sprache, Konnotationen, Familie, Gesellschaft und letztlich dem Leben gegenüber, wie es geschaffen wurde, und es handelt sich demzufolge um die ultimative Auflehnung gegen Gottheit und Schöpfung mit dem Ziel der Zerstörung von beidem. Das muss ich hier nicht weiter ausführen, jedem Leser dieser Seite wird dieser Umstand bewusst sein und die Auswüchse dieser Ideologie sehen wir heute allerorten. Shakespeare sagte so wunderbar treffend: „Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hier!“ In der Folge leben wir heute in einer Zeit, in der Intelligenz schweigen soll, um die teuflische Dummheit nicht zu beleidigen.

Wenn blumig von „Verändern“ fabuliert wird, ist damit also „Verenden“ gemeint, wie eine Urenkelin im Ungeiste des Mordechai unlängst durch eine famose Freudsche Fehlleistung bestätigte. Dieser Schrei nach unaufhörlicher Veränderung ist wie das Verabreichen einer Medizin, die über ihre Nebenwirkungen genau die Symptome hervorruft, die eine um so höhere Dosierung der gleichen Medizin zu erfordern scheint, je kränkerwerdend also desto höher die Dosis des letztlich tödlichen Medikaments – ein sich aus eigenem Gifte nährender Circulus vitiosus, der unweigerlich zum finalen Zusammenbruch führt (jede Ähnlichkeit mit kürzlich stattgefundenen Menschenversuchen im Rahmen einer Pandemiedurchführung ist rein zufällig und nicht beabsichtigt).

In meinen Augen müssen zahlreiche „Veränderungen“ der letzten Jahrhunderte schlicht rückabgewickelt werden, im Grunde muss das hehre Ziel verwirklicht werden, die Harmonie des Goldenen Zeitalters wiederherzustellen; die uns überall wohlfeil angepriesenen „Veränderungen“ sind anstelle von Progression vor allem dies: Verfall und Rückschritt. Sie führen geradewegs in eine Welt des Irrsinns und des Bösen.

Die mannigfaltigen als „fortschrittlich“ verkauften Revolutionen haben die Gesellschaften immer weiter in die Materie hineingedrückt, bis man fast vergaß, dass der Mensch ein geistiges Wesen in einer materiellen Hülle ist – was kein Aufruf zur Askese sein soll, die materielle Existenz darf durchaus auch freudvoll sein und genossen werden, wenn sie vom göttlichen Geist durchdrungen und vom ewigen und unendlichen Wissensquell der Gottheit beseelt und genährt wird. […]

Was bleibt unterm Strich? Alltagssprachlich formuliert: Dieser Marx-Satz ist gleichzeitig ein ausgemachter Murks-Satz – und dieses Fazit trifft auf allzuviele weitere Einlassungen desselben Verfassers zu. […]

Ein weiterer unsäglicher Marx-Satz ist, und damit will ich schließen, seine Behauptung, das Sein bestimme das Bewusstsein – dies kennzeichnet ihn natürlich als einen in der Wolle gefärbten Materialisten. Es dünkt nur wunder, weshalb er dann so emsig Schriften verfasste, um seine potentiellen Anhänger – die Arbeiter und Bauern, die seine Giftköder zu schlucken haben – mit seinen destruktiven Ideologien umzuprogrammieren (also geistig zu unterminieren) und gegen das produktive Bürgertum aufzuhetzen, wobei er die wahre Ursache des Übels, namentlich genannt die ihn üppig protegierende Hochfinanz (eine gewisse Frankfurter Dynastie) vollständig aus der Betrachtung nahm.

Sein ganzes Leben zeigt somit, dass er mittels seines Bewusstseins das Sein zu bestimmen suchte, gleichzeitig aber im Rahmen seiner Pseudophilosophie das Gegenteil postulierte – und entweder ihm ging dieser Widerspruch nicht auf oder er war, was sein Wirken wohl besser beschreibt, schlicht und einfach ein Diener des bösen Geistes.

Heil ᛭ Segen
Eldarion


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