Nachfolgender Beitrag im Tonformat, vorgetragen vom Nachtwächter:
(Filmversion am Ende des Beitrags)
Am 9. November 2017 hieß es hier auf dieser Netzseite:
Wir können rein gar nichts mehr glauben
Nur wenigen war seinerzeit bewusst, was genau eine solche Aussage bedeutet und wie tiefgreifend und auf wievielen Ebenen sie unser aller Leben beeinflusst und mitbestimmt. Oft ist die Rede von “Realität“, “Wirklichkeit“ und dem gegenübergestellt dem “Glauben“. Doch der Glaube ist es, welcher der “Realität“ erst ihre Wirklichkeit schenkt; ohne den Glauben ist Wirkung folglich, im allgemein menschlich verstandenen Sinne, unmöglich. Wie oft beginnen wir Sätze mit: “Ich glaube, dass …“ und/oder sagen: “Das glaube ich nicht“? Hier lohnt sich in der Tat die aufmerksame Selbstbeobachtung, denn dieser Ansatzpunkt eröffnet das Tor in die Tiefen der Wirklichkeit und des eigenen Wirkens.
Und: “Der Glaube versetzt Berge.“ Ein bekanntes Sprichwort – in der Regel wohl eher sinnbildlich verstanden. Dennoch wird hier ein Wesenskern berührt, welcher einerseits eine bewusst ausgenutzte Schwäche der jeweiligen Persönlichkeit ist, andererseits Möglichkeiten eröffnet, welche sich der Vorstellungskraft der meisten Menschen schlichtweg entziehen, weil sie noch nie darüber sinniert haben. Und der Zweifel, als Gegenstück zum Glauben, ist einerseits gesund für die Unterscheidung zwischen “echt“ und “schein“, andererseits verschließt er bei übermäßigem Gebrauch und mangelndem Vertrauen auch eine Vielzahl von Pfaden in eine Welt des Wirkens und der Wirklichkeit.
Unsere Sprache ist hinsichtlich solcher Gedankengänge bemerkenswert. Was ist “Realität“? Was ist “Illusion“? Was ist “Wirklichkeit“? Was ist “real“? Was ist “echt“? Und was ist “schein“? Diese Fragestellungen lohnen der inneren Verständnis-Überprüfung.
Konstrukte
Wie “die Welt“ ein konzeptionelles Konstrukt [n8waechter.net] ist, welches in heutiger Zeit überwiegend medial erschaffen wird und uns von außen induziert in eine Form des Irreseins treibt, so ist auch der Glaube ein zwar individuelles, doch konzeptionelles Konstrukt. Ganze Weltbilder beruhen auf ihm und werden mit Leichtigkeit erschaffen, indem Bilder und Erzählungen angeboten werden, welche die Wahrnehmung beeinflussen und damit unseren Glauben festigen oder auch herausfordern.
Doch zugleich fußt unser Glaube auch auf unserer durchaus unterschiedlich ausgeprägten Vorstellungskraft, mit welcher wir uns zugleich auch unsere Grenzen des Rahmens auferlegen, in welchem wir wirken. Die Vorstellungskraft wiederum schwankt stets zwischen Glauben, Vertrauen und Zweifel. Hier ein sinnstiftendes Gleichgewicht zu finden, wird jedem von uns durch das Leben zu jeder Zeit als Aufgabe gestellt.
Illusionen
Das konzeptionelle Konstrukt “Welt“ beruht auf und besteht aus Trugbildern. Es suggeriert eine Scheinwelt, welche von den meisten Menschen weder erlebt wird, noch selbst überprüfbar ist. Wir werden überhäuft mit medialen Erzählungen, in der Regel begleitet von Bildern, und beide sind nur allzu oft zweifelhafter oder kaum zu belegender Herkunft. Und die technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit sind selbst im erschwinglichen Rahmen derart ausgefeilt, dass Veränderungen an ursprünglichem Bild- und Tonmaterial mit Leichtigkeit und kaum merklich vornehmbar sind. Hinzu kommt die heute verfügbare Rechenkapazität, welche gar die Erschaffung vollkommener Illusionen ermöglicht. (mehr hierzu am Ende des Beitrags)
Der mediale Hauptstrom folgt mit seinen Erzählungen bekanntermaßen einer vorgegebenen Linie, die Alternativen und Sozialen Medien bilden den Gegenpol und stellen vieles infrage, widerlegen es zum Teil sachlich und decken inhaltliche Widersprüche auf. Absolut alles davon folgt einem höheren Zweck, während das Geschehen und die Wirkung von den Intelligenzkomprimaten in Echtzeit beobachtet und stetig mit weiteren Angeboten nachjustiert wird.
Und auch der alternative Bereich ist Teil dieses Geschehens, wenngleich davon ausgegangen werden darf, dass die Zahl der “kontrollierten Gegenseitlichen“ deutlich begrenzter ist, als von so manchem Beobachter in zum Teil geradezu paranoider Wahrnehmung angenommen wird. Vielmehr tragen Unwissen, Leichtfertigkeit und persönliche Weltbilder ihren Teil zur Verwirrung der Angebotsnehmer bei, was den Schwierigkeitsgrad des Herausfilterns der höchsten Geschehens-Wahrscheinlichkeiten erhöht.
Wahrscheinlichkeiten
Wahrheit ist. Punkt. Sie kann nur dies, sie ist absolut. Wahrscheinlichkeit trägt den “Schein“ bereits im Wort. Etwas scheint wahr zu sein, also ist es “wahrscheinlich“. Bemerkenswerterweise wird in der heutigen deutschen Sprache der Wahrscheinlichkeit ein Grad als Bemessungsgrundlage verliehen: “Wie hoch ist der Grad der Wahrscheinlichkeit?“ …
Aus Wahrscheinlichkeiten leiten wir unseren Glauben ab. Unser Weltbild beruht auf unserem Glauben und darauf fußend handeln und wirken wir. Wir erschaffen eine Wirklichkeit. Und da das, woran wir glauben, das, was wir glauben, sich mit der Zeit – zumindest im Idealfall – fortschreitend weiterentwickelt, verändert sich ständig unsere Wahrnehmung und damit einhergehend auch die Wirklichkeit in unserem Einflussbereich.
Die uns medial verkündeten Illusionen entfalten zweifellos Wirkung, und zwar auf vielerlei Ebenen. Doch eine der Kernfragen der heutigen Zeit lautet:
Wie wahrscheinlich ist es, dass das uns angebotene Theater wahr ist? Und ist es überhaupt von Bedeutung, ob es wahr oder unwahr ist? Welche Bedeutung hat es für jeden einzelnen, wie groß die Illusionen tatsächlich sind?
Nun, wahr ist: Wir wirken. Immer. Und dies sollte jeder Betrachter des Illusionstheaters sich stets vor Augen führen. Denn wir haben stets die Wahl, wie wir mit den medialen Angeboten umgehen und welche Wirkung sich daraus entfaltet. Und wie sehr der Medienkonsument der heutigen Zeit von der visuellen, virtuellen “Realität“ beeinflusst wird, zeigen die folgenden Aufnahmen mehr als eindrücklich. Eine ausdrückliche Einladung zum Draufrumdenken …:
“Wer weiß denn schon, ob das alles echt ist? Vielleicht laufen wir ja schon längst ohne.“ – “Ohne was?“ – “Ohne Regierung. Vielleicht gibt es die ja gar nicht …!?“
Sind solche Gedanken, angesichts der heutigen technischen Möglichkeiten, tatsächlich so weit hergeholt? Das einzige, was zur Aufrechterhaltung der Illusionen erforderlich ist, sind die Medien. Alle. Was ist also Illusion, was ist Wirklichkeit?
Seid aufrecht und bleibt standhaft!
Alles läuft nach Plan …
Der Nachtwächter
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